Beiträge von Archibald Tuttle im Thema „Living Forest (Pegasus / Ludonaute)“

    Kleiner Tipp für die die die Erweiterung auch jetzt erhalten haben: Vorsicht beim Ausstanzen. Zumindest in meinem Exemplar sind die Stanzungen von ungewohnt schlechter qualität, zwei Teile wurden blöd beschädigt dabei. Ansonsten freue ich mich schon auf das erste Spiel mit Kodama.

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    Am Ende des Tages würde ich halt gern verstehen, warum dieses Spiel so hart gefeiert wird. Entweder der Skill-Faktor ist deutlich höher als ich gerade denke oder ich verstehe nicht ganz, was einen an so glückslastigen Spielen überhaupt so glücklich macht...

    Ich glaube es sind einfach "andere" Skills, ein bisschen wie bei Stichspielen. Im Herzen ist Living Forest ein Kartenspiel, und vieles an der Art wie man es spielen muss erinnert zumindest mich in der dafür nötigen Kompetenz an konfrontative, traditionelle Kartenspiele - man spielt es öfter, wird dabei sukzessive besser, lernt aber auch wie die anderen ticken und reagiert darauf. Vor allem aber ist es ein Spiel, dass eben nicht in den ersten 2-3 Partien sein Feuer verbrennt (Sorry), sondern in den man auch noch nach etlichen Partien Interaktionen erleben kann, die man so nicht vorausgesehen hat.

    Den Glücksanteil den ich sehe betrifft nur den Markt. Wenn da in einer für den entsprechenden Spieler günstigen Reihenfolge die für ihn am besten passenden Karten rauskommen, und auch wenn man Eingangs Glück beim aufdecken hat, kann das das Spiel schon nachhaltiger beeinflussen. Aber es ist kein regelmäßig spielentscheidenden Glücksanteil.


    Und wenn ich das so schreibe ist das auch nichts negatives, ich bin ein großer Fan von Glücksanteilen im Kennerspielbereich. Terra Mystica ist ja genau aus diesem Grund kein Spiel, das unseren Tisch allzu oft erreicht.

    Könnten Die, die das Spiel vielleicht schon öfter gespielt haben, einmal eine Einschätzung geben, wie viel Prozent bei dem Spiel in etwa glücksabhängig sind?

    Solo kann ich dazu nichts sagen, aber im Mehrspieler halte ich das Spiel - wenn man die Kartendistribution verinnerlicht hat - für ziemlich kontrollierbar. Zumindest das Karten-Aufdecken kann man sehr schnell stochastisch überblicken. Wirkliches Glücksmoment ist am ehesten noch welche Karten wann in den Markt kommen. Daher ist es nicht so glücksbefreit wie Terra Mystica, ich würde das in einer Liga mit Dominion einordnen, so 20-25% wenn man es unbedingt prozentual ausdrucken will.

    Sie sehen sich nur teilweise ähnlich, manche unterscheiden sich weniger deutlich als andere.

    Letztendlich ist das aber auch völlig egal. Eben gerade, weil die Illustration hier durchaus als identisch (und damit evtl. als irreführend) wahrgenommen werden könnte, habe ich ja extra in der deutschen Anleitung den oben bereits erwähnten Satz ergänzt, dass alle Startbäume und alle Bäume auf den Bonusplättchen jeweils unterschiedlich sind.

    Du kannst es natürlich trotzdem anders spielen, als es in der Anleitung steht. Hausregeln kann und darf ja jede/jeder für sich, wie er/sie möchte.

    Hat dir hier eigentlich schon jemand gratuliert, Thygra ? Wenn du das im Livestream warst, dann sah man dir sie Freude jedenfalls schon sehr an... :)

    Bei uns hat jetzt tatsächlich seit 10 Partien oder so niemand mehr über Feuer gewinnen können, auch nicht zu zweit.

    Also ist entweder das vermeintlich overpowerte Feuer auf einmal underpowered oder gibt es eher Groupthink in die andere Richtung?

    Gute Frage. Ich halte es mittlerweile nicht mehr für leicht möglich darauf zu spielen weil zu offensichtlich, aber versucht wird es schon noch.

    ...auch zu zweit klappt das Spiel gut, wenn eben NICHT beide auf Feuer spielen. Das ist klassischer Groupthink: Feuer ist am einfachsten also spielen beide auf Feuer und helfen dabei einander noch. Dann wird das Spiel zum reinen Glücksspiel, wer als erster das Feuer beisammen hat. Der Clou des Spiels ist es, stattdessen zu verhindern dass ein Spieler über Feuer gewinnen kann, durch teurere Karten, durch Ausreizen des Steinkreises, durch Bäume pflanzen etc. Bei uns hat jetzt tatsächlich seit 10 Partien oder so niemand mehr über Feuer gewinnen können, auch nicht zu zweit.

    Sepiroth Man kann das Spiel sicher auch im Kuschelmodus spielen, aber dann wäre es für mich in wenigen Runden völlig ausgereizt. Der Clou ist doch gerade dass man mit jeder Strategie gewinnen kann, und es dann darum geht zu erkennen wer auf was spielt, das zu sabotieren, während man sein eigenes Ding durchbringt. Ich will nicht sagen dass Blumen leichter ist als alles andere, man muss das Spiel dafür etwas besser kennen, aber es ist als Blumenspieler eindeutig leichter die anderen zu sabotieren (die dafür natürlich ihrerseits Vorteile haben). Seit der 10. Partie oder so hat bei uns jedenfalls niemand mehr mit Bäumen gewonnen (auch wenn das sicher genauso möglich ist).

    Was nehmen sich die Personen gegenseitig weg, die auf Bäume spielen? Jeder Baum ist ja pro Spieler einmal vorhanden. Und einen Baum doppelt zu kaufen ist in ganz wenigen Fällen gut für mich. Ein reiner dekonstruktiver Zug kostet mich aber auch normalerweise mehr als die Mitspielenden. Deswegen verstehe ich die Aussage nicht. Und auch bei Feuer bin ich immer mein eigener Herr, denn ich muss die Feuer halt dann entfachen, wenn ich danach Startspieler bin.

    Wenn du Feuer nur dann erzeugst wenn du danach Startspieler hole ich dich mit Blumen locker ein, wenn du Bäume kaufst Kauf ich dir die billigen weg (die mit Stein und Blume, die zu meiner Strategie passen). Das ist ja das schöne an der Blumenstrategie: du kannst sie spielen während du anderen den Sieg kaputt machst. Das Spiel wird je öfter man es spielt umso härter interaktiv. Alle Wege sind halbwegs ausgeglichen, und wenn man die Karten dann kennt geht es darum zur richtigen Zeit die anderen zu verhindern während man selbst vorankommt.

    Oft überschneiden sich bei uns die Wege und im letzten Drittel versucht man den Sack zuzumachen. Irgendwas muss man durchaus verfolgen, aber das Spiel besitzt in größerer Runde ja durchaus Interaktion und so einen wirklich vorbestimmten Pfad, mit dem hier gefühlt argumentiert wird, habe ich nicht so erlebt. Was nicht heißen muss, dass es das nicht gibt.

    Ich gehe nicht mit einer vorgefertigten Rolle rein, aber spätestens zur Mitte hin kristallisiert sich bei uns klar heraus wer auf was spielt, weil wie schon geschrieben zumindest zu dritt der Dritte gewinnt, wenn zwei aufs Gleiche gehen. Natürlich versucht man dann trotzdem auch dem anderen noch Feuerplättchen und Bonusteile wegzunehmen, aber eine halbwegs klare Ausrichtung scheint mir doch ab einem gewissen Punkt notwendig, auf alles spielen bringt dann wenn einer sich konzentriert garantiert keinen Sieg ein.

    Natürlich kann es Situationen geben, wo man aus irgwendwelchen Gründen eine große Karte kaufen will, aber generell sind halt die kleinen stärker, und zudem kann man sich flexibler zusammenstellen, welche Symbole man erwerben möchte. Und diese Entscheidung, die Kleine Karten attraktiver zu machen, leuchtet mir halt nicht ein.

    Eigentlich ist das aber schon erklärt worden, das ist letztlich eine Falle. Kaufe ich viele kleine Karten ist das Spiel garantiert über Feuer entschieden. Und beim Spiel auf Feuer ist der der das Feuer macht potentiell im Nachteil. Will ich über Blumen gewinnen muss ich verhindern dass Feuer rauskommt, also darf ich nur wenige teure Karten mit vielen Blumen kaufen. Mit Bäumen muss ich da ebenfalls aufpassen. Also gut austariert ist das Spiel da allemal, bisher wurde wirklich schon mit allen Strategien bei uns gewonnen, und das Ver- und Behindern der Anderen wird von Spiel zu Spiel wichtiger. Steine etwa halte ich für ziemlich unterschätzt, den anderen alle Bonusplättchen abzunehmen lohnt sich eigentlich immer.

    Ich denke auch, unsere Definition von Gelegenheitsspieler unterscheidet sich. Für mich sind das tolle Menschen, die sich ca. Alle zwei Wochen einen Abend zum Spielen frei nehmen, dann aber keine Lust auf komplexe Titel haben, sondern am liebsten etwas spielen was sie kennen. Wenn es neue Spiele sind (wozu ich sie ab und zu nötige), dann müssen die Regeln in maximal 5-10 Minuten vermittelbar sein. Bei BGG-Weight 2,5 gibt es dann meistens keinen Wunsch nach Wiederholung des Spiels mehr, einfach weil die zur Entspannung spielen und nicht nach der Arbeit noch viel denken wollen. Vielleicht finden sie verdeckte Tiefen des Spiels irgendwann Mal, aber das ist ihnen (und mir) dabei nicht wichtig, im Vordergrund steht der Spielspaß.


    Wenn ich clevere Zuge in komplexen Spielen erleben will, Versuche ich das eher in meiner Donnerstagsrunde, wo ja sehr gute Spieler aus dem Forum dabei sind. Denen würde ich Living Forest sicher nicht zum Fraße vorwerfen wollen.


    Worum es mir nur ging: Für die erste Gruppe funktioniert das Spiel sehr gut, auch wenn die nie ganz tief einsteigen werden. Was noch nichtmal gesagt ist, denn was die teilweise nach 50 Partien Finca mit mir abziehen, geht auf keine Kuhhaut ;).

    Archibald Tuttle Da muss man nun wissen, was Kinder heißt. Mein größerer Sohn (11 Jahre) spielt z.B. Everdell, Aeons End oder Marvel Champions selbstständig. Der findet Living Forest richtig doof. Optik lahm, spielerisch zu wenig coole Moves.

    Unsere Kinder sind gleichalt, aber meine bevorzugen deutlich schlichtere Spiele. Wie anderswo geschrieben waren die wandelnden Türme genau richtig, für beide. Aber mir ging es auch mehr darum, dass das Spiel bei meinen Gelegenheitsspielern wirklich gut ankommt, und das ist eine Truppe, die man leicht mit zuviel Regeln und zu unterschiedlichen Ablaufen abschrecken kann. Für die ist eine gewisse Gleichförmigkeit ein großes Plus.

    Das Spiel ist sehr flüssig zu spielen, ist gefällig und in den ersten Partien vor allem eines: nett. Mit zunehmender Erfahrung wurde das Spiel bei uns interaktiver, spannender und das Wettrennen kam mehr durch. Bonusaktionen, Baum- und Tierklau, dazu das Rondell mit dem Klauen, das ist schon cool. Am Anfang war die Baumstrategie sehr stark vertreten. Auf die Blumen spielen scheint uns am schwierigsten. Wurde aber auch schon mit gewonnen. Mein Problem ist neben der Optik, die holt mich gar nicht ab, weil mir die Gestaltung zu grob ist, das es irgendwie so Fisch-Fleisch ist. Mit der Familie zu heftig, wegen der angesprochenen Interaktion. Da haben die Kinder keine Chance. Mit ner Kennerrunde irgendwie zu sehr Familienspiel.

    Ich hab erst eine Partie hinter mir, sehe das aber auch nicht als Spiel mit meinen Kindern. Für unsere Gelegenheitsspielerrunde ist es aber ziemlich perfekt, gerade weil sich der Regelaufwand in Grenzen hält und die Tiefe durch die Interaktion entsteht. Es wurde jedenfalls ausdrücklich für die kommende Woche eine Wiederholung gewünscht, und das passiert eher selten (zuletzt bei Merchant's Cove).

    ... wobei Living Forest zumindest von Harald Schrapers eindeutig als Kennerspiel eingestuft wird. Keine Ahnung, ob das auch "nur eine Meinung" ist und wie die anderen Jury-Mitglieder das sehen werden.

    In der Pegasus-Redaktion war die Einstufung "Familie" vs. "Kenner" auch nicht eindeutig und wurde ausgiebig diskutiert, bevor es dann "Familie" wurde.

    ..was ich ehrlich gesagt nicht verstehe, für mich ist das in SdJ-Kategorien auch ein "Kennerspiel".