Beiträge von MetalPirate im Thema „Wayfarers of the South Tigris“

    aber die Spiele vom Verlag konnten mich bisher alle nicht nachhaltig überzeugen.

    Garphill Games hat sich gemacht. Ob's an der größeren Erfahrung liegt oder am Einfluss von Standard-Co-Autor Sam Macdonald, keine Ahnung, aber die letzten Werke von denen durften bei mir im Gegensatz zu den Frühwerken bleiben.

    Ich kann natürlich trotzdem nicht ausschließen, dass Wayfarers nach 10 Spielen oder sowas doch wieder gehen muss, so wie es Architects passiert ist, nachdem raus kam, dass sich erstens Verhaften selten bis nie lohnt und zweitens das Ganze normalerweise mit Bau-Rush nach großem Ressourcen-Horten endet. Ich kann nur sagen, dass es bisher (3 Spiele) einen guten Eindruck auf mich macht.

    Wobei ich Garphill Games Spiele vermutlich nicht als typisches Kickstarterspiel bezeichnen würde.

    absolut


    Man merkt ja auch, dass die Spiele eigentlich schon entwickelt sind und dementsprechend auch schnell fulfilled werden. Ich glaube, da wird nach KS Abschluss einfach nur noch eine Bestellmenge an die Fabrik geschickt.

    Das ist anzunehmen. Zumindest auf der Playtesting-Ebene. Eventuell fehlen noch ein paar Grafiken oder sowas in der Art.

    Ich würde sogar davon ausgehen, dass die 1-2 kommenden Wayfarers-Erweiterungen schon weitgehend fertig sind und nur noch Feintuning brauchen. Da dürfte "so rein zufällig" das Spielmaterial davon in die noch freien Fächer vom Insert des Grundspiels passen.


    Und bevor das jemand falsch versteht: ich finde das genau richtig so. :thumbsup: Unreife Kickstarter-Spiele dürfen gerne andere testen, davon bin ich geheilt.

    Bei mir hatte ein roter Einflussmarker gefehlt. Ersatz ging auch superschnell.

    Mein bisheriger Eindruck ist auch klar positiv. Ja, solche Spiele, in denen man diverse Dinge gleichzeitig bedenken soll, kann man theoretisch auch totgrübeln. Aber insgesamt bin ich recht angetan von dem Verhältnis zwischen Spieltiefe und Regelmenge, denn letztere ist eher gering für ein Spiel dieser Gewichtsklasse. Das ist besonders erwähnenswert im Kickstarter-Bereich, wo oft mehr Aufwand für grafische Opulenz getrieben wird als für das Streamlining. Wayfarers hat eine gewisse Eleganz, die die meisten Kickstarter-"Expertenspiele" der Sorte "ein gutes Dutzend altbekannter Mechanismen zusammengeklatscht" nicht erreichen.

    Das Thema wäre auch gegen andere Settings austauschbar. Spezifisch für das Abbasiden-Kalifat ist da rein gar nix. Aber zumindest das "Entdecken plus mit den Entdeckungen gegenüber dem Auftraggeber und Finanzier (hier: der Kalif) prahlen" kommt absolut rüber. Das ist für mich zwar kein Pluspunkt, aber im Euro-Bereich auch kein Minuspunkt und von daher völlig okay so.

    Ein Kompliment an Garphill Games für eines der besten Regelbücher, die ich in den letzten Monaten lesen durfte. Wirklich gut strukturiert, knackig, auf den Punkt und mit ner für mich recht eingängigen Symbolik.

    Oha. Dieser Meinung kann ich mich nicht anschließen. Es ist zwar nichts wirklich schlecht erklärt, aber in diesem Regelheft sind dermaßen viele Vorab-Information zu Konzepten und Details drin, bevor der grundsätzliche Ablauf erklärt wird, dass man die Regel zwingend zweimal lesen muss. Beim ersten Durchgang bleiben einfach nur haufenweise Fragezeichen im Kopf, da ist's noch komplett unverständlich, und erst beim zweiten Lesen lichtet sich langsam der Schleier und es wird klar. Und vor allem kann man es in dieser Form niemals anderen Mitspielern erklären. So ist das eher Nachschlagewerk als Regelerklärung.

    Mag sein, dass es anders rüberkommt, wenn man vorher Videos gesehen hat und die grundsätzlichen Zusammenhänge schon kennt. Aber sonst ist die WotST-Regel für mich eher ein Beispiel, wie man Regeln nicht schreiben sollte.

    Die Symbolik/Ikonografie ist halt typisch Garphill. Kennt man eines, kennt man alle.

    BTW: Für Leute, die das Spiel anderen erklären dürfen/müssen/sollen, empfehle ich dieses Video als Beispiel für eine IMHO deutlich gelungenere didaktische Gliederung der Inhalte:

    Wayfarers of the South Tigris - How to Play
    Learn how to play of Wayfarers of the South Tigris board game, the start of new trilogy from Garphill Games - we're rules teaching in the clearest, concise…
    boardgamegeek.com

    Die Boxgröße überrascht mich am meisten bei dem Spiel.

    Bevor Garphill wie bei der West Kingdom Reihe später wieder "Collector Boxes" in der normalen 30cm-Quadratschachtel-Größe nachschiebt (bzw. nachschieben muss, damit alles incl. Erweiterungen auch bei gesleevten Karten reinpasst), sollen sie es doch dieses Mal lieber gleich richtig machen.

    Oder hast du Zweifel daran, dass auch die Spiele der South Tigris Reihe wieder jeweils mindestens eine, eher zwei Erweiterungen verpasst bekommen werden? Genau darin unterscheidet sich dann ein Wayfarers von z.B. einem Raiders of Scythia, wo die kleinere Schachtel genau richtig ist.

    Erinnern tun mich in diesem Spiel viele Dinge an andere Spiele.

    [...]

    Auch wenn jetzt kaum was Innovatives im Spiel übrigbleibt und sich meine paar Sätze als meckern interpretieren lassen freue ich mich auf das Spiel.

    Yup. Das fasst recht gut auch meinen Eindruck zusammen. Ich hab's gebacken (als zweites Crowdfunding-Spiel in diesem Jahr). Ob's auf Dauer bleiben darf, weiß ich nicht (dazu wäre mehr Originalität sicher hilfreich), aber Garphill ist inzwischen solide Handwerkskunst zu fairen Preisen.


    Eine Erweiterung für das Spiel halte ich für äußerst wahrscheinlich.

    Nur eine? Garphill-Standard ist doch zwei. Damit wird dann das Geld verdient... :)

    Ich spinne das mal weiter. 2023 bis 2025 dann außerdem jedes Jahr zwei Erweiterungen für jedes der drei South Tigris Spiele (natürlich mit Möglichkeit, den ganzen alten Kram mitzubestellen) samt Collector's Boxen und zusammenbindender Mini-Erweiterung. 2026 bis 2028 dann Start der "East Irgendwas" Reihe mit Grün als Hauptfarbe auf dem Cover.

    Schon erstaunlich, wie viel kommerziellen Erfolg man aus dem immer wieder gleichen Ansatz (Artwork, Spieldesign, Vermarktung) herausholen kann. Ich habe nicht alle Spiele von Shem Philipps (plus Sam Macdonald) gespielt, aber über "besserer Durchschnitt" ist da bei mir noch nichts herausgekommen. Hoher Aufforderungscharakter, das will ich gerne zugeben, auch gut geeignet zum Abholen von Gelegenheitsspielern. Aber alles ausgespielt nach fünf Spielen, dann treten teils heftige Balance-Probleme zu Tage. Am besten finde ich fast noch Raiders of Scythia, weil's erkennbar aus den Designfehlern von Raiders of the North Sea gerlernt und diese rausgeworfen hat.