Beiträge von Haddock im Thema „10.01.-16.01.2022“

    brumble Ich war bei dieser Partie nur der Berichterstatter und nicht der Ausrichter, die Geländeelemente stammen aus dem Fundus unseres Gastgebers, der auch das Szenario entworfen hat. Aber als ich gesehen habe was er da wieder für uns aufgefahren hat dachte ich mir "Das ist schon ein paar Fotos wert!".

    Auch wenn es jetzt etwas Tabletop-lastig wird, #SailsOfGlory, zu viert:


    Mit sämtlichen Basis-, fortgeschrittenen und optionalen Regeln sowie ein paar Hausregeln.


    In Sails of Glory geht es um Seegefechte aus der napoleonischen Zeit, und in unserem Szenario wurde ein aus drei Schiffen bestehendes britisches Geschwader in felsigen Gewässern durch eine französische Patrouille aufgebracht.


    Die Engländer müssen Informationen zu ihrer Flotte bringen und haben daher das primäre Ziel, Gefechte möglichst zu vermeiden. Mindestens eines der drei Schiffe muss nach einer definierten Rundenzahl das Spielfeld am westlichen Rand verlassen.


    Die Franzosen wissen starke Kräfte am Horizont anrücken und müssen die Engländer primär lahmschießen und eine Zeitlang aufhalten.


    Das zentrale Fahrwasser zwischen den Inseln, durch welches die Engländer hindurch wollen, wird von einer kleinen französischen Sloop blockiert.


    Von der anderen Seite rückt die Patrouille an, um den Engländern den Weg abzuschneiden. Irgendwo werden sie sich ihre Passage freischießen müssen.





    Das Zahlenverhältnis der beiden Verbände spricht für Frankreich


    Engländer:

    • HMS Sybille (SGN105C 38 Kanonen Fregatte) 85 Punkte
    • HMS Dryade (SGN105C 38 Kanonen Fregatte) 88 Punkte
    • HMS Orion (SGN104B, 74 Kanonen Linienschiff) 135 Punkte

    Gesamt 308 Punkte


    Franzosen:

    • Hébé (SGN105A 40 Kanonen Fregatte) 85 Punkte
    • Eveillé (SGN109B 64 Kanonen Linienschiff) 102 Punkte
    • Petit Hanibal (SGN110C 50 Kanonen Schiff) 98 Punkte
    • Charmante (SGN101A, 32 Kanonen Fregatte) 74 Punkte
    • Le Fortune (SGN107B 14 Kanonen Sloop) 32 Punkte

    Gesamt 391 Punkte


    Das reine Punkteverhältnis täuscht jedoch. Das mächtige englische Linienschiff ist allen anderen Einheiten im Kampf deutlich überlegen, und entsprechend brachial fiel auch die Strategie der Engländer (in diesem Fall meine) auch aus: "Wenn sich mir diese kleine Sloop in den Weg stellt fahr' ich sie einfach über den Haufen. Wenn es sich anbietet wird die Nußschale geentert, und dann schicken wir sie mit den Depeschen zum Admiral."


    Eine der zwei Fregatten sollte den Vormarsch des Linienschiffes decken, während die zweite Fregatte versuchen sollte, durch eine harte Kursänderung direkt nach Westen hinter dem französischen Geschwader vorbei zu laufen.


    Die Franzosen machten Ihre Sache aber gut, sie blockierten die beiden südlichen Durchfahrten zwischen den Inseln und schickten zwei Einheiten nach Norden, den Engländern den Weg abzuschneiden.


    Und der Wettergott war heute nicht auf Seiten der Briten. In den ersten vier Runden drehte der Wind von Südwest auf Nordwest und machte es damit den Engländern unmöglich, das Ziel noch durch ihr bevorzugtes Fahrwasser zu erreichen. Zusätzlich führte die Winddrehung dazu, das im engen Kanal zwischen den Inseln zwei britische Schiffe miteinander kollidierten und für mehrere Runden manövrierunfähig festlagen.


    Dafür war die Glücksgöttin auf Seiten der Briten. Der Rumpf einer leckgeschlagenen französischen Fregatte kollabierte und brachte diese zum Sinken just in dem Moment, als Sie zum Beschuss auf die wehrlos festliegenden englischen Havaristen ansetzen wollte.


    Im weiteren Verlauf entwickelten sich noch mehrere Artillerieduelle, bei denen die kleine französische Sloop den Briten schwer zusetzte und maßgeblich an der Versenkung einer feindlichen Fregatte beteiligt war. Letztlich verloren die Briten zwar eine Fregatte, brachten aber ihre zwei anderen Schiffe - wenn auch nicht ganz in der angestrebten Zeit - sicher über den Westrand ins Ziel. Dabei half ihnen auch der Umstand, dass der französische Zweidecker weitab im Norden des Spielfelds auf ein Riff gelaufen war und nicht mehr ins Spielgeschehen eingreifen konnte.


    Die Bewegungsaktionen der Schiffe werden bei Sails Of Glory über Karten geplant, und man plant in jeder Runde vor dem eigenen Zug bereits die Bewegungskarte für die nächste Runde. Dieses "Vorausdenken" - "wo wird mein Schiff nach seiner Bewegung in dieser Runde stehen, wie fällt dann der Wind ein, und wo werden die anderen Schiffe am Ende dieser Bewegung stehen und was könnten sie dann als nächste Bewegung machen" - erfordert einiges an Erfahrung, und in jeder Partie Sails of Glory bedauere ich dass ich es so selten spiele.


    Zusätzlich zur Bewegung gibt es (in den fortgeschrittenen Regeln) noch verschiedene Besatzungsaktionen, die ebenfalls geplant werden wollen, zu verschiedenen Zeitpunkten in der Runde "aktiv" werden und teilweise über zwei Runden andauern. Klingt verwirrend, ist es anfangs sicherlich auch. Mir zumindest macht es aber mit allen Regeln erst richtig Spaß, und durch die Aufteilung in verschiedene Schwierigkeitsgrade aus "Basisregeln", "fortgeschrittenen Regeln" und "optionalen Regeln" vor, welche vielfältig miteinander kombiniert werden können, lässt sich die Komplexität gut anpassen.


    Jeder, der die Bücher mit den Abenteuern von Horatio Hornblower, Richard Bolitho oder Jack Aubrey mit Begeisterung gelesen hat, wird sich in dem Spiel sicherlich schnell wiederfinden.