Am Abend gab es nun auch endlich im Hause Vernius eine Überraschungsrunde #ArcheNova, mit der ich schon gar nicht mehr gerechnet hatte - geplant war eigentlich nur, ein paar Absacker zu spielen und dabei was zu essen. Bis das aber endlich geliefert und gegessen wurde, hatten wir dann doch recht schnell die gar nicht so komplizierten, dafür sehr ausführlich beschriebenen Regeln (danke für das Video an Brettspiel Dude , das den Ablauf gut verdeutlicht) verstanden - aber lieber so als wie bei Ystari auf vier Seiten komprimiert. Bei der Erstpartie merkte ich schnell, dass mein Gegenüber mal wieder an einer seiner Riesen-Geldverdienengines arbeitete, und umso schneller bemühte ich mich in bester Rajas of the Ganges-Tradition, meine beiden Marker einander zuzuführen, was auch mit weniger Geld gelingen kann. Während er also fröhlich in den Pausen auf 75+ Geldeinnahmen hinspekulierte, überschwemmte ich meinen Zoo bereits mit Kleingehegen und Kleintieren und bemühte mich stattdessen eher um Artenschutzpunkte und gute Verbandsarbeit. Drei Züge vor Schluss lag mein Gegner noch mit über 40 Punkten im Rückstand, doch ich bekam einfach kein kleines Tier mehr auf die Hand; erst der vierte Partnerzoo erlaubte es mir endlich, das Spiel noch knapp mit 13:4 Punkten zu meinen Gunsten enden zu lassen (dank der Elefanten hatte ich zwei Endbedingungskarten, die noch ein paar Artenschutzpunkte einbrachten). Nur eine Runde später und der gegnerische Sieg wäre nicht mehr abwendbar gewesen.
Trotz positivem Ersteindruck ist es für mich noch etwas zu früh, um wirklich zu einem Votum über das Spiel zu kommen. Arche Nova war gefällig, spielte sich sehr flott (ich hab hier irgendwo von mehrstündigen Partien gelesen, wir waren in unter zwei Stunden durch, was auch sehr gut war - man sollte nie Joppie-Sauce vom Lieferdienst bestellen...). Das Kartenglück wirkt auf mich überraschend hoch, das kann zu einigen Frustmomenten führen, wenn man am Ende keinen Platz mehr auf dem eigenen Zooplan hat, keine Auswilderungskarten rauskommen (im ganzen Spiel kam nur eine einzige zum Vorschein) und alle Tiere nur 4+-Gehege beziehen wollen. Aber das ist sicher auch ein Faktor, auf den man sich mit etwas Erfahrung besser einstellen kann - ich hoffe nur, es endet dann nicht in Viticulture-artigen Kartenzieh-Orgien, bis man das Richtige auf die Hand kriegt.
Im Moment bin ich vorrangig doch noch sehr überrascht, was für ein spielerisches "Leichtgewicht" Arche Nova ist, das ist am unteren Ende des Expertenspektrums und nicht wirklich komplexer als Messina 1347, dem das ja viele in ihren Besprechungen übel genommen haben. Nach 3 Partien Messina und einer Runde Arche Nova sehe ich zwar potentiell mehr Varianz in letzterem, hatte aber mehr Spaß mit Messina. Vielleicht dreht sich das ja noch, aber mein Lieblingsspiel 2021 wird es wahrscheinlich nicht mehr.