Beiträge von Archibald Tuttle im Thema „03.01.-09.01.2022“

    Er hat wirklich nur auf Geld gespielt, in der vorletzten Pause 55, in der letzten Pause dann 72 Einkommen gemacht,

    Es bleibt die Frage - wozu?

    Naja, die letzten Runden hat der Monsterzüge hinlegen können, zwei 30er Tiere in zwei neu gekaufte 5er Gehege etc. Sein Wert für Attraktion war fast schon am Ende der Skala. Mit besserem Kartenmanagement (es kamen einfach keine Kleintiere mehr raus) hätte ich ihn aber auch schon deutlich früher stoppen können.

    Schreibfehler? Maximum Einkommen ist ja 37. Wenn ich noch den Plan-Bonus und einige Sponsorenkarten und Kioske dazu zähle, komme ich sicherlich auch auf 50 oder 60, aber 75* wäre echt eine Hausnummer, wo jemand nur auf Einkommen geht und alles andere ignoriert, oder?

    Nee, kein Schreibfehler, höchstens leichte rheinische Übertreibung Er hat wirklich nur auf Geld gespielt, in der vorletzten Pause 55, in der letzten Pause dann 72 Einkommen gemacht, den Großteil über Sponsorenkarten - er hatte quasi nur solche, die Einkommen erhöhen, ich gar keine. Es kann sich natürlich auch um Spielfehler gehandelt haben, aber das würde mich zumindest wundern.

    Nach 3 Partien Messina und einer Runde Arche Nova sehe ich zwar potentiell mehr Varianz in letzterem, hatte aber mehr Spaß mit Messina. Vielleicht dreht sich das ja noch, aber mein Lieblingsspiel 2021 wird es wahrscheinlich nicht mehr.

    …. da bin ich mir auch sehr sicher, wenn Du es heute das erste Mal gespielt hast, dass das nicht mehr zum Lieblingsspiel 2021 avancieren kann ;)

    ..ich meinte "Spiel aus dem Jahrgang 2021", danach war hier ja neulich noch gefragt worden. Aber Du hast recht, mein Lieblingsspiel 2022 wird es wohl auch nicht :).

    Am Abend gab es nun auch endlich im Hause Vernius eine Überraschungsrunde #ArcheNova, mit der ich schon gar nicht mehr gerechnet hatte - geplant war eigentlich nur, ein paar Absacker zu spielen und dabei was zu essen. Bis das aber endlich geliefert und gegessen wurde, hatten wir dann doch recht schnell die gar nicht so komplizierten, dafür sehr ausführlich beschriebenen Regeln (danke für das Video an Brettspiel Dude , das den Ablauf gut verdeutlicht) verstanden - aber lieber so als wie bei Ystari auf vier Seiten komprimiert. Bei der Erstpartie merkte ich schnell, dass mein Gegenüber mal wieder an einer seiner Riesen-Geldverdienengines arbeitete, und umso schneller bemühte ich mich in bester Rajas of the Ganges-Tradition, meine beiden Marker einander zuzuführen, was auch mit weniger Geld gelingen kann. Während er also fröhlich in den Pausen auf 75+ Geldeinnahmen hinspekulierte, überschwemmte ich meinen Zoo bereits mit Kleingehegen und Kleintieren und bemühte mich stattdessen eher um Artenschutzpunkte und gute Verbandsarbeit. Drei Züge vor Schluss lag mein Gegner noch mit über 40 Punkten im Rückstand, doch ich bekam einfach kein kleines Tier mehr auf die Hand; erst der vierte Partnerzoo erlaubte es mir endlich, das Spiel noch knapp mit 13:4 Punkten zu meinen Gunsten enden zu lassen (dank der Elefanten hatte ich zwei Endbedingungskarten, die noch ein paar Artenschutzpunkte einbrachten). Nur eine Runde später und der gegnerische Sieg wäre nicht mehr abwendbar gewesen.


    Trotz positivem Ersteindruck ist es für mich noch etwas zu früh, um wirklich zu einem Votum über das Spiel zu kommen. Arche Nova war gefällig, spielte sich sehr flott (ich hab hier irgendwo von mehrstündigen Partien gelesen, wir waren in unter zwei Stunden durch, was auch sehr gut war - man sollte nie Joppie-Sauce vom Lieferdienst bestellen...). Das Kartenglück wirkt auf mich überraschend hoch, das kann zu einigen Frustmomenten führen, wenn man am Ende keinen Platz mehr auf dem eigenen Zooplan hat, keine Auswilderungskarten rauskommen (im ganzen Spiel kam nur eine einzige zum Vorschein) und alle Tiere nur 4+-Gehege beziehen wollen. Aber das ist sicher auch ein Faktor, auf den man sich mit etwas Erfahrung besser einstellen kann - ich hoffe nur, es endet dann nicht in Viticulture-artigen Kartenzieh-Orgien, bis man das Richtige auf die Hand kriegt.


    Im Moment bin ich vorrangig doch noch sehr überrascht, was für ein spielerisches "Leichtgewicht" Arche Nova ist, das ist am unteren Ende des Expertenspektrums und nicht wirklich komplexer als Messina 1347, dem das ja viele in ihren Besprechungen übel genommen haben. Nach 3 Partien Messina und einer Runde Arche Nova sehe ich zwar potentiell mehr Varianz in letzterem, hatte aber mehr Spaß mit Messina. Vielleicht dreht sich das ja noch, aber mein Lieblingsspiel 2021 wird es wahrscheinlich nicht mehr.

    Spielearme Woche, da die Kinder durchgängig bei mir waren und eher mit dem Ausprobieren der Weihnachtsgeschenke und dem Besuch ihrer Cousine beschäftigt waren. Aber wenigstens am Sonntag durfte ich Alan Smithee mit einer ganzen Reihe an Freunden seines Sohnes besuchen (da kommt man sich dann so richtig alt vor), um eine Runde #Dune zu spielen. Bei mir lag die letzte Partie mal locker 15-20 Jahre zurück, ich war überrascht wie verhältnismäßig einfach mir die Regeln diesmal vorkamen. Den oft gezogenen Vergleich zu #DerEiserneThron, das aufgrund von Übergenuss Anathema für mich geworden ist, kann ich retrospektiv so gar nicht teilen. Bei #Dune ändern sich die Kräfteverhältnisse wirklich jede Runde, Blockade (wer zuerst sein Haus verlässt ist sofort gefährdet) ist hier nur bei den völlig umkämpften Hauptstädten ein Thema, und jede Runde aufs Neue kann jemand anders gewinnen (es sei denn, er oder sie hat sich durch eine unglückliche Aktion gleich mal ins Aus geschossen). So erging es beim Testspiel gestern, bei dem immerhin fünf Neulinge mitspielten, denn auch den Meisten irgendwann mal (auch mir), und trotzdem kamen sie schon zwei Runden später spätestens wieder ins Spiel hinein. Zuerst begingen die Fremen rituellen Selbstmord, indem sie schnell in alle möglichen und unmöglichen Sietche eindrangen und diese besetzt zu halten versuchten - was aufgrund erhöhter Angriffe der jungen Wilden am Tische nicht lange gut ging. Insbesondere der Harkonnen-Spieler lebte seine Rolle, verließ in der ersten Runde unvorsichtig Carthaq (so dass die Atreides die Festung schnell mal übernehmken konnten, klassischer Anfängerfehler), wurde da aber vorsichtig und schloss bei erstmöglicher Gelegenheit (die erst in Runde 5 kam) eine Allianz mit dem Imperator, den er fortan als privaten Goldesel nutzte - von den Sardaukar des Imperators war danach auf Dune nichts mehr zu sehen. Die Raumfahrergilde baute mehrere Runden lang eine enorme Bastion an Truppen und einen Spicevorrat auf, wie ihn selbst arrakeenische Herrschaftshäuser kaum in ihrem Geldspeicher ansammeln konnten - zwischenzeitlich sah es ganz so aus, als wollte die Gilde entgegen ihres eigentlichen Spielziels die Herrschaft auf Arrakis einfach selbst absichern, mittlerweile verbündet mit den zuvor doch etwas glücklosen Fremen, die sich nun wie Wüstenflöhe vermehrten. Doch einer Allianz der Bene Gesserit mit dem Haus Arrakis, die schlussendlich durch die Verbindung von Prophetie und "Stimm"befehlen mehrere allzu knappe Kämpfe durchfechten konnte, gelang es in der neunten Runde in einem Überraschungscoup mittels zusätzlicher Bewegung qua Karte, die benötigte vierte Festung einzunehmen und so den Sieg der Raumgilde auf den fast letzten Drücker doch noch zu verhindern.


    Vieles an Dune ist aus heutiger Sicht völlig overpowered, aber das gilt eben für alle Fraktionen gleichermaßen und ist so auf schräge Art wieder ausgeglichen. In jedem Fall aber atmet dieses Spiel weitaus mehr als Dune: Imperium den Geist der Buchvorlage, ist reines Chaos mit einigen fantastischen Überraschungen und Kniffen, die man erst bei der x-ten Partie erkennt. Ein Mörderspaß, und ich danke erneut für die Einladung. Den anwesenden Jugendlichen (die die taktischen Finessen sehr schnell, in meinen Augen fast zu schnell, durchschauten) hat es jedenfalls sehr viel Spaß gemacht, so dass gleich eine zweite Partie für den Folgetag geplant und auch realisiert wurde.