Beiträge von verv im Thema „29.11.-05.12.2021“

    Bei uns hatte sich übers Wochenende ein befreundetes Paar einquartiert und wir kamen relativ viel zum Spielen. Folgendes stand auf dem Programm:


    #Radlands (7x)

    Ich habe gegen eine Hälfte des Besuchs insgesamt 7 Partien Radlands gespielt und fand es grandios! Das war das erste Mal, dass wir uns so richtig in das Spiel reingefuchst haben und es war einfach eine Serie von abwechslungsreichen, spannenden und immer unterschiedlichen Duellen. Und bemerkenswert war, dass ich die ersten sechs Partien allesamt gewonnen habe. Ich hatte das Spiel zwar selbst noch nicht super viel gespielt, aber in den BGG-Foren etwas mitgelesen und über die Karten und möglichen Strategien schon gut nachgedacht. Und ich hatte wirklich das Gefühl, dass mir das einen entscheidenden Vorteil gebracht hat. Man muss dazu sagen, dass der Freund, gegen den ich gespielt habe, nicht nur blitzgescheit ist, sondern auch sehr ehrgeizig und alles gründlich durchdenkt. Unsere Partien gingen dann schon auch mal an die 45 Minuten ran, aber umso verdienter haben sich die Siege angefühlt und ich hatte wirklich sehr stark das Gefühl, dass ich – obwohl bei dem Spiel ja vieles von den gezogenen Karten abhängt – große taktische Kontrolle über das hatte, was da auf den schicken Playmats passiert. Das Spiel mal richtig ausgetestet zu haben hat meinen positiven Ersteindruck auf jeden Fall bestätigt. Ein absolutes 2-Spieler-Highlight für mich dieses Jahr.


    #FleetDice (1x)

    Fleet: The Dice Game kam an dem Abend auch mal wieder in einer dreier Runde auf den Tisch. Wir haben diesmal mit den asynchronen Startkarten gespielt, wobei ich den Hummer gezogen hatte und daher recht früh beschloss, meine Einnahmen möglichst zu maximieren. Ich habe aber gemerkt, dass ich in dem Spielsystem nicht mehr ganz drin bin und keine richtige Strategie hatte. Mit diesem Rummäandern waren für mich am Ende auch nur 69 Punkte drin, während die "einfach möglichst viele Fisch"-Strategie mal wieder mit Abstand gewonnen hat.

    Ich mag das Spiel echt ganz gerne, aber es überrascht einen nach einer Weile auch nicht mehr und wenn man mal alle Pfade abgeschritten hat, haben wir zumindest doch irgendwie unseren immergleichen Weg durch den Abkreuz-Dschungel gefunden. Ich freue mich daher auf Three Sisters, was ja ähnlich funktionieren dürfte aber eben noch frisch und unerkundet ist.


    #Shamans (1x)

    Die Vierer-Runde am Freitag Abend haben wir mit Shamans eröffnet. In dieser Konstellation an Freunden haben wir sehr viel #DieCrew gespielt und auch #SecretHitler kam (damals, als es noch große Runden gab) gut an – daher hatte ich große Hoffnung auf Shamans gesetzt. Und die kann es durchaus auch erfüllen: das Spiel funktioniert schon und hat auch Spaß gemacht. Aber es hat, bisher zumindest, noch nicht 100% geklickt. Gerade das Timing hat uns Probleme gemacht, wann welche Ortsfähigkeit ausgelöst wird (bzgl. gespielter vs. Fehlfarbe) und nochmal mehr in einer Runde, in der das Ende des Spiels erreicht ist. Das kam so nicht ganz so vor, aber wenn ich als Schatten z.B. die letzte gelbe Karte als Fehlfarbe in einen Stich schmeiße und damit den Mond(?) erreiche, endet dann sofort das Spiel (und ich habe gewonnen) oder muss ich die Ortsfähigkeit "Rolle tauschen" vorher noch auslösen (und jemand anders, mit dem ich Rolle tausche, hat gewonnen)? Solche Regeldetails standen dem ungetrübten Spielspaß manchmal etwas im Weg.

    That said finde ich es schon faszinierend, wie die Stichspiel-Mechanik dort wieder ganz andere Bedeutung erhält. Z.B. erst mal einzuschätzen, was eine gute Hand ist und wie – je nachdem ob man Schamane oder Schatten ist – ein Weg zum Sieg aussehen würde. Und auch die Dynamik, die sich am Tisch entwickelt, je nachdem welche Farbe demnächst ausgefüllt werden könnte und wer z.B. einen Dolch auf der Hand hat – das ist schon clever und spannend! Ich habe auf jeden Fall große Lust, dass wir uns da irgendwann so reingefunden haben und alle am Tisch so regelfest sind, dass wir richtig in die Taktik einsteigen können. Unsere Partie war am Ende aber doch ziemlich spannend: in die letzte Runde sind wir mit 5-5-5-6 Punkten gegangen, so dass ein Sieg als Schatten meiner Freundin den Gesamtsieg beschert hat.


    #Decrypto (1x)

    Unser Absacker an dem Abend war Decrypto, aber da war schon einiges an Müdigkeit am Tisch. So hat das auch ganz Antiklimaktisch damit geendet, dass wir in Runde 4 bereits mit zwei Fehlkommunikationen verloren hatten. Wer denkt denn bei dem Hinweis "Schaum" auch an KÖRPER und nicht an WEIZEN? ;) War aber dann auch ok. (Und während die eine Hälfte ins Bett gegangen ist, haben wir zu zweit noch 2-3 Partien Radlands drangehängt.)


    #Cafe (3x)

    Samstag kam Café auf den Tisch, das ich dem Freund noch als Geschenk nachgereicht hatte. War also für alle Beteiligten komplett neu und kam in unterschiedlichen Zweier-Konstellationen (je nachdem, wer gerade ein Kind erfolgreich abgeben konnte) dreimal auf den Tisch. Unsere Erstpartie war noch ganz schön grübelig, aber im zweiten Anlauf ging das schon deutlich lockerer von der Hand. Man baut sich ja – ähnlich wie bei #Sprawlopolis oder #Obsthain – sein Fabrikgelände, indem man Karten teilweise überlappend anlegt. D.h. man optimiert die Möglichkeiten seiner Engine, indem man möglichst große, zusammenhängende Felder des gleichen Produktionsschrittes baut (bisschen wie bei #Witchstone, nehme ich an?) und will aber gleichzeitig auch die Anzahl der Kaffeetassen in der Auslage maximieren, weil davon die Aktionszahl abhängt, und braucht letztlich auch noch Kaffeehäuser, die man für Siegpunkte beliefert. Es gibt also viel zu beachten und man kann das durchaus verschiedentlich angehen – z.B. entweder eine breite Produktion, in der man mit wenigen Schritten viel verschiedenen Kaffee durchschaufelt, oder man vernachlässigt den räumlichen Aspekt etwas und maximiert dafür die Aktionen. Dann macht man in einem Schritt eben weniger auf einmal, dafür hat man viel mehr Schritte. Das ist durchaus reizvoll und ist ein echt solider Engine Builder, der nur aus (schön großen) Karten besteht, in einer super kleinen Schachtel daherkommt und vielerorts für unter 20€ zu haben ist. Kann man auf jeden Fall eine Weile seinen Spaß mit haben!


    #DieCrewMissionTiefsee (3 Missionen, 6 Runden)

    Als wir es Samstag Abend endlich wieder zu viert an den Tisch geschafft hatten ging es noch ein wenig mit der Crew: Mission Tiefsee weiter. Wir hatten mit den Missionen 23 & 24 keine großen Probleme, aber Mission 25 hat erst im vierten Anlauf geklappt. Wir waren aber auch schon wieder etwas erschöpft und teilweise albern, was ja für das Spiel auch nicht das schlechteste sein muss. Klar, es gibt die tollen Momente, in denen alle mit Laserfokus und in kompletter Stille am Tisch sitzen und man in stillem Einverständnis perfekt die Stiche choreografiert – das ist toll. Aber lustige Missverständnisse und verpeilte Fehlkommunikation können auch ein tolles Spielerlebnis ausmachen. Z.B. bei uns: meine Freundin hatte die Auftragskarte "Ich gewinne den ersten Stich", ich war aber der Captain und habe also die Runde mit Ausspielrecht begonnen. Ich sitze also da und warte... Ich frage sogar noch: "Möchtest du was kommunizieren, oder willst du's einfach auf dein Glück ankommen lassen?" Ich hatte ja keine Ahnung, welche Farbe ich treffen muss, damit sie den ersten Stich machen kann! Sie so: "Nee, nee. Mach mal." Und erst als ich Pink angespielt hatte und sie (pures Glück!) mit der 9 den Stich machen konnte, setzte bei ihr die Realisierung ein, wie random und unwahrscheinlich das gerade war. So eine Tiefsee-Mission muss also nicht immer ein Thriller sein, das geht auch als Klamauk ganz gut. Und das Spielsystem ist einfach so solide und perfekt, da hat man einfach immer seinen Spaß mit.


    #ImperiumLegends (1x)

    Sonntag Vormittag war dann noch Zeit für eine Zweier-Partie Imperium: Legends. Der Freund hat die Olmeken gewählt, ich die Ägypter und wir hatten beide ein richtig florierendes Imperium! Meine Barbaren-Phase fing noch etwas schleppend an, vor allem weil der Freund mir mit seinen Masken alle Ländereien mit Wasser weggekauft hat und ich meine Flood of the Nile kaum zur Anwendung bringen konnte. Aber als Empire haben es meine Ägypter ziemlich krachen lassen. Ich hatte eine vergrößerte Hand wegen Civil Service und zwei Metropolen (eine davon in Form der Griechen) ausliegen, was mir im Solstice ziemlich viel auf die Hand gegeben hat. Zudem können die Ägypter ja ohne Ende Sachen in die History packen. Ich habe also jede Zweite Runde developed und zwischendrin versucht mich mit Glory am Fame Deck zu bereichern. So kam ich am Ende der Partie auf saubere 111 Punkte!

    Leider hatte mein Kumpel eine sehr effiziente Maschine und konnte vor allem seinen größten Nachteil in einen Vorteil verwandeln. Mit Ball Games und Loadstone Compass hat er sich ziemlich beliebig am Markt bedienen können und mit dem Amphitheatre hat er die ganzen Unrest-Karten, die er dadurch bekommen hat, nicht nur wieder loswerden sondern auch noch in Siegpunkte umwandeln können! Mit 45 Progress Tokens bei Spielende (und extra Siegpunkten dafür aufgrund von Amphitheatre) hat da selbst mein hochzivilisiertes Ägypten nicht mithalten können. Am Ende kam er auf 127 Punkte. Aber so oder so: mal wieder eine richtig tolle Partie eines richtig tollen Spiels.