Beiträge von Huutini im Thema „Dauern Spiele heutzutage zu lange oder ist das nur ein Gefühl?“

    gab62 Aber im Thread darf/soll es über alle Spiele gehen. Ich spiele halt eher Euros, aber hier soll jeder seine Meinung posten. (Siehe Seite vorher)


    Und das mit der Komplexität habe nur ich für mich festgestellt. Das war ja nicht der Threadaufhänger. Der war und ist ergebnisoffen. Es gab ja auch einige andere Aussagen dazu.


    Gruß Dee

    Ist halt auch wieder typisch für dieses Forum:

    Du startest einen Thread aus einer konkreten Situation heraus, die in dir eine konkrete Frage aufwirft, die du dann möglichst offen formuliert darstellst.

    Es folgt der übliche Thread mit allerlei Beiträgen, nach dem Motto: "Also, bei mir ist das anders, und zwar ...", was die unvermeidlichen "Wir müssen das jetzt erstmal definieren!"-Beiträge generiert, worauf die "Also, wenn ihr das so definiert, dann kann ich ja sagen, dass ..."-Repliken kommen. Und nachdem dann alle ein bisschen abgewichen sind und jeder mal rumdefiniert hat, kommt jemand mit: "Was wolltest du denn jetzt eigentlich wissen?", und nach dem (generell zum Scheitern verurteilten) Versuch, die ursprüngliche, allgemeinformulierte Frage nochmal so umzuformulieren, dass sie auch wirklich alle später noch hinzugedoktorten Definitionen und Abweichungen mit einbezieht, heißt es dann: "Naja, das kommt in deinem Threadtitel aber nicht vor, formulier das mal um!" ...

    Erinnert mich an die alte Anekdote aus dem Verlagswesen mit dem Jungschriftsteller, der seinen neuen Thriller "Die Mordopfer im Keller" beim Verlag vorstellt, und dann im Gespräch mit dem Redakteur gefragt wird: "Warum gibt es denn da keine Liebesgeschichte?" Also baut er eine Liebesgeschichte ein. Dann heißt es: "Müssen die Morde wirklich so brutal sein?" Also macht der Autor die Morde weniger brutal. "Können Sie das Ganze vielleicht noch etwas humorvoller schreiben?", fragt der Redakteur, also macht der Autor alles ein bisschen humorvoller. "Der Humor ist toll, aber die Morde passen da nicht ganz zu. Müssen die Menschen alle sterben?" Also streicht der Autor die Morde raus. "Ihr Roman spielt in der düsteren Großstadt und im Keller, ist aber so locker leicht, witzig und romantisch, können Sie das nicht auf Mallorca spielen lassen?" Also schreibt der Autor alles um, dass es auf Mallorca spielt.
    Schließlich schreibt der Redakteur: "Lieber Autor, Ihre Geschichte gefällt uns ganz gut. Leider passt der Titel überhaupt nicht zum Plot, wir sind uns nicht sicher, dass Sie überhaupt wissen, was Sie erzählen wollen, und wir haben schon fünf ähnliche Romane im Herbstkatalog und für Ihren leider keinen Bedarf. Wir wünschen Ihnen aber viel Glück bei der Suche nach einem anderen Verleger."

    Zur Frage:
    Grundsätzlich gab es ja früher schon lange Spiele. Wer hat nicht schon ein ganzes Urlaubswochenende an einer einzigen Partie Phase 10, oder die gesamten Weihnachtsfeiertage mit einer einzigen Partie Monopoly zugebracht?

    Was ich mir vorstellen könnte, was heute anders ist: Phase 10 kann man über drei Tage wegspielen, zwischendrin Essengehen, an den Strand, shoppen, kochen, feiern, schlafen - und all das teilweise sogar WÄHREND man spielt.


    3 Stunden Terraforming Mars oder Imperium oder Lisboa oder Arche Nova hingegen, da muss man am Tisch sitzen bleiben, und sich 3 Stunden lang wirklich auf das, was man tut, konzentrieren.
    Und - wann tut man das schon? Selbst in einem 3 Stunden Kinofilm muss man in der Regel nicht aktiv mental mitarbeiten, ebenso wenig, wenn man 5 Stunden irgendeine Serie binged. Manche Leute spielen 3 Stunden Tennis oder gehen 3 Stunden ins Fitnesscenter, sind danach kaputt, aber glücklich. Manche Leute lesen 3 Stunden lang einen spannenden Roman, oder (es heißt, sowas gäbe es) haben dreistündige Liebesspiele.

    Aber drei Stunden ein Medium oder Heavy Euro Spiel spielen? DAS kann Arbeit sein. Für manche auch nicht (Ich bekomme die Zeit immer gar nicht mit), aber für manche eben schon.

    Ich glaube daher gar nicht, dass die Leute unbedingt ein Problem damit haben, dass irgendetwas drei Stunden geht - es gehen sehr viele Sachen 3 Stunden oder sogar noch länger -, sondern dass sie sich 3 Stunden konzentriert mit einer Sache beschäftigen müssen, die sie mental extrem fordert, und dass diese Art des Zeitvertreibs nichts ist, das sie über so lange Zeit unterhält. Das löst vielleicht diese Diskrepanz aus, und den Wunsch, dass es kürzer wäre.
    Wenn ich mir vorstelle, ich müsste 3 Stunden lang Vokabeln lernen, oder eine mathematische Funktion auflösen oder jemanden beim Shoppen begleiten, dann wäre mir das auch zu lang. Aber drei Stunden ein Spiel spielen? Immer her damit! Außer Phase 10 und Monopoly ...