Gestern Erstpartie Arche Nova zu zweit. Viel Regeltext, mit etwas Vorbereitung lässt es sich aber ganz gut erklären. Die erste Runde hat dann dennoch ca. 3 h gedauert, was sich bestimmt aber noch reduzieren lässt, wenn man nicht mehr ständig etwas nachschlagen muss.
Das Spiel hat uns gut gefallen, aber es ist definitiv keine leichte Kost. Man hat so viele Möglichkeiten, überall winken Boni und Boni von Boni... zwischenzeitlich musste ich mich ganz schön konzentrieren, damit da auf der Strecke nichts verloren geht oder übersehen wird. Die Endwertung war für mich nicht unbedingt super intuitiv. Will ich jetzt einen besonders attraktiven Zoo oder doch mehr in Richtung Artenschutz gehen? Oder beides zugleich? Wann und wo sollten sich die Marker optimalerweise treffen? Und sie sollten sich ja nicht nur treffen, sondern idealerweise noch weit aneinander vorbeirauschen... Puh! Und so war es nach den 3 h auch etwas seltsam, dass das Spiel mit dem unspektakulären Punktestand von 15 zu 16 endete - wo man doch die ganze Zeit auf den beiden Leisten auf- und abschreitet und gefühlt hunderte Punkte erarbeitet. 160 Punkte, das hätte sich angemessen angefühlt! Aber 16? Ich weiß nicht... [Gut möglich, dass wir etwas grundlegend falsch gespielt haben - wie sind denn eure Ergebnisse bislang?]
Die Vergleiche zu Terraforming Mars drängen sich tatsächlich auf - ich kann mich leider nicht mehr genau erinnern, ob ich nach meiner ersten Partie TfM genauso überfordert ob der vielen Symbole, Möglichkeiten und Regeln war. Vermutlich aber nicht. TfM wirkt auf mich etwas weniger sperrig. Ständig erledigt man ein Projekt, hat das Gefühl, etwas geschafft zu haben, wird belohnt durch steigene Produktionlinien, bekommt für seine erarbeiten Punkte auch direkt Einkommen; man hat ein Gefühl dafür, wann und wie das Spiel enden wird, man kann das Ende sogar forcieren.
Bei Arche Nova gibt es dagegen teilweise den Effekt, dass man auf der Artenschutzleiste voranschreitet (und somit dem Ziel näher kommt), aber gleichzeitig auf der Attraktivitätsleiste Punkte verliert (durch das Auswildern der Tiere und den damit einhergehnden Verlust der Tiere/Attraktivität). Das fühlt sich leider ein bisschen so an, als würde man auf der Stelle treten...
Die Karten in AN fühlen sich für mich weniger thematisch an als in TfM. Ein Asteroid schlägt ein? Klar gibt das Wärme auf dem Planeten, klar gehen da aber irgendwo auch Pflanzen von einem Spieler kaputt bei. Ich baue ein Kraftwerkt? Klar erhöht sich meine Energieproduktion. Bei AN hingegen spiele ich ein Tier aus, welches einen Effekt hat, der zwar vom Namen her zum Tier passt (Würgen, schnappen, springen...), dessen Aktion aber dann thematisch völlig losgelöst ist (ich darf mir eine neue Karten aus der Auslage "schnappen"). Bei der Verknüpfung von Thema und Mechanik geht daher der Punkt (nach der Erstpartie wohlgemerkt) eindeutig an TfM.
Das Puzzeln auf dem Plan ist bei AN nach meiner Ersteindruck anspruchsvoller und fiddeliger (sp?) - spricht das nun aber für AN oder doch eher für das schlankere, elegantere Puzzeln bei TfM? Bin ich mir gerade noch nicht sicher, Tendenz geht aber zu TfM...
AN wird auf jeden Fall noch einige Mal auf den Tisch kommen. Es ist ein tolles Spiel und die grafische Gestaltung ist in meinen Augen auch nicht so schlecht, wie manche das hier darstellen (klar, Geschmacksache). Ich hoffe, dass es sich nach der zweiten oder dritten Partie dann aber nicht wieder hauptsächlich anfühlt wie... harte Arbeit [und das für 16 mickrige Punkte!!!!]!