Heute meine erste Erstspielerpartie in entspannter 3er-Runde.
Ich hatte vorab nur zwei Videos geschaut, die Regeln einmal gelesen, ein wenig im Glossar geblättert und dabei das Spiel mal probehalber aufgebaut, um mit dem Material vertraut zu werden. Im Kern lässt es sich gut erklären, wenn man selbst die Mechanismen verinnerlicht hat. Denn durch die Anleitung zu gleiten und mit eigene Worten erklären und zeitgleich abgleichen, ob man nichts übersehen hat, fand ich schwierig. Eben weil die Anleitung in etlichen Stellen für mich zu geschwätzig und ausufernd ist, um die wichtigen Details wiederzufinden. In Zukunft werde ich mich da eher an die Kurzregelversion bei BGG orientieren. Wobei nach einer Partie eh die Regeldetails besser sitzen und damit die zukünftigen Erklärung auch kürzer, flüssiger und klarer sein wird.
Tja und selbst nach der Regelerklärung blieben noch viele Details offen und ergaben deshalb viele Nachfragen, die dann im gemeinsamen Blättern in der Anleitung, der Symbolübersicht und des Glossars endeten, was die Erstpartie dann doch erheblich in der Spielzeit verlängert hat. Wenn dann mehreres zusammenkommt wie (erinnert) "benachbart zum Rand bebaut" (wie auf einer Eselkarte oder so) und man die Begriffe Randfelder in der FAQ nachschlagen muss und benachbart und bebaut im Glossar und sich dann fragt, ob normalerweise unbebaubare Stein- und Seefelder, die an den Rand grenzen, auch dazuzählen oder eben nicht, dann wird es unnötig kompliziert. Denn genau diese ganzen Schlüsselbegriffe, die auf den Karten zwar erklärt sind, aber im Glossar noch weitere Detailregel mit sich bringen, die muss man erst mal alle erfassen per nachschlagen und nachlesen. Auch das frisst Zeit. Darauf muss man sich in einer Erstpartie einlassen wollen.
Als Tipp kann ich nur mitgeben, unbedingt mit den vorgegeben Startkarten und den Erstspieler-Tipps für diese Startkarten zu spielen. Denn acht Karten anfangs zu überblicken mit all den Vorbedingungen und Symbolen und Funktionen und den ganzen Details und vier davon auszuwählen, das war arg schwierig bis unmöglich oder eben zeitintensiv. Selbst als Vielspieler sollte man sich da nicht überfordern, denn so oder so wird die Erstpartie eine reine Kennenlernpartie sein, bis man die Aktionsmöglichkeiten und die Symbolsprache und die Schlüsselbegriffe und den ganzen Ablauf mit seinen Details überblickt.
So haben wir diesen Tipp missachtet und unwissend selbst unsere Startkarten gewählt und versucht zu begreifen, was dann in den ersten Spielzügen oftmals zu "oh nein, das klappt ja doch nicht"-Ausrufe führte, weil Details doch anders oder falsch verstanden wurden oder schlicht etwas übersehen wurde vorab. Auch das kostet Spielzeit, so dass wir am Ende bei rund 4 1/2 Stunden angekommen waren - nach der Spielerklärung, allerdings in Auslassung der Glossar-Details der Schlüsselbegriffe, die wir erst dann im Spielverlauf nachgeschlagen haben, wenn diese auftauchten. Für eine Erstpartie viel zu lang, deshalb die klare Empfehlung sich das Spielerleben durch die offiziellen vorgegeben Startkarten und den Erstspieler-Tipps zu erleichtern.
Rein spielerisch fand ich die Partie spannend, wenn bei mir auch arg ziellos und mit viel Sand im Räderwerk meiner Aktionen, was am Ende dann auch nur für Platz 3 mit 20 Minuspunkten reichte, während die zwei Mitspieler beide im positiven Punktebereich waren. Wir hatten Basis-Artenschutzprojekte ausliegen, die Vögel und Primaten belohnten und die Diversität der Habitate. Blöd nur, dass ich in meinen Startkarten nur Tiere hatte, die jeweils andere Partnerzoos verlangten und ich im Überschwung direkt ein 4er-Gehege gebaut hatte, weil die Bauen-Karten auf 4 lag und ich eben ein solches Gehege bauen konnte, obwohl ein 2er-Gehege völlig gereicht hätte, da ich gar kein 4er-Tier auf der Hand hatte. In Folge fehlte mir das Geld, um dann doch mal 2 Tiere zeitgleich ausspielen zu können, als ich es per Aktion hätte machen dürfen. Alles Tempoverlust, was bei einem Wettrennen mit gegenläufigen Siegpunktmarkerm nicht gut ist. Eben typische Erstspieler-Fehler aus purer Unwissenheit, die eigenen Aktionen abschätzen zu können in den Folgen.
Im Mittelspiel konzentrierte ich mich zu sehr auf die Erfüllung meiner Endwertungskarte, die viele Sponsoren belohnte. Aber 10 Sponsoren für nur 4 Artenschutzpunkte zu spielen, war dann doch arg mühsehlig und zeitintensiv an Aktionen, so dass ich am Ende gerade mal 6 Sponsoren ausliegen hatte und die wenigsten mir wirkliche Vorteile brachten, da meine Mitspieler schlicht nicht diese Tierklassen ausspielten. Dafür hatte ich im Gegensatz die Artenschutzprojekte zu sehr vernachlässigt, weil ich dort zu viel wollte, der Weg dorthin aber zu lange dauerte. Am Ende deshalb nur ein absolut verdienter letzter Platz für zu unklare Spielweise, die dann doch zu wenig eingebracht hatte.
Dafür habe ich die Mechanismen kennenlernen können und das sollte eigentlich der Haupztweck einer Erstpartie sein. Für Folgepartien weiss ich nun weitaus mehr und hab schon viele Ideen im Kopf, wie es besser laufen kann. Spricht eindeutig für das Spiel und dessen Wiederspielwert. Und dann wird es sich auch auf eine angenehmere Spielzeit drücken lassen, denn 4 1/2 Stunden waren gefühlt 1 1/2 Stunden zu viel, um in dieser Zeit konzentriert zu spielen und zeitgleich potentieller Ansprechparter für Grundregelfragen zu sein als einziger Anleitungleser der Runde.
Was bleibt? Ein wirklich gutes Spiel. Gewiss keine maximale 10 auf meiner persönlichen Wertungsleiste, aber eine gute 8. Die fehlenden 2 Punkte zur Perfektion hat es in meiner Wahrnehmung für mich verloren, weil das Thema Zoo dann doch arg unkritisch dargestellt wird und die Chance vertan wurde, es in kurzer historischer Abhandlung vielschichtiger zu betrachten. Der kurze Absatz auf der ersten Seite der Anleitung war mir dazu zu oberflächlich. Zudem hakte der Spieleinstieg, weil stets ein Quervergleich der Funktionsbeschreibungen auf den Karten mit dem Glossar nötig war, um die ganzen Schlüsselworte vollumfänglich erfassen zu können.
Und letztendlich fand ich die Funktionen der Tierkarten doch arg aufgesetzt und zu sehr auf einer rein spielmechanischen Ebene verankert. Im Direktvergleich emfand ich die Kartenfunktionen von Terraforming Mars anschaulicher und thematischer. Aber klar, was sollen einzelne Zoo-Tiere auch für spezielle Funktionen haben, ausser eben ihr Restleben auf arg begrenzen Platz zu verbringen. Da schlägt eben bei mir zudem durch, dass das Zoo-Thema doch eher negativ bei mir besetzt ist, denn Tiere gehören meiner Meinung einzig und alleine in ihren natürlichen Lebensraum - alles andere ist Zweckentfremdung oder Ausbeutung. Wenn Zoos in allerbesten Absichten meinen, zum Artenschutz notwendig zu sein, ist schon längst was ganz gehörig schief gelaufen in Denke und Handeln.
Ein Arche Nova mit anderem Thema hätte mir wohl besser gefallen. Rein spielmechanisch ist es hingegen gut, aber eben nicht sehr gut umgesetzt. Siehe meine spielerisch begründeten Kritikpunkte oben. Deshalb nur eine 8 und keine 10 von mir. Für Eurogamer, die gerne puzzeln und Aktionen optimieren und eher situativ taktisch spielen wollen und zudem Zoos toll finden, eine absolute Empfehlung und deshalb kann ich diverse Höchstwertungen auch vollkommen nachvollziehen.