Beiträge von ravn im Thema „Arche Nova / Ark Nova (Feuerland 2021)“

    Auch wenn sich Arche Nova wie ein Wettrennen auf den beiden Punkteleisten anfühlt, muss eben nicht zwingend der gewinnen, der das Spielende auslöst. Sondern der, der mit seiner letzten Aktion möglichst weit übers Ziel hinausschiessen kann. Das will vorbereitet werden und wohl genau da liegt das Können vergraben, was man sich da vorbereitet hat. Wenn man dann noch möglichst viele "braune Punkte" machen kann, umso besser.


    Gefällt mir weiterhin gut bis sehr gut. Nur diese Fokussierung auf das Timing am Spielende reduziert alles davor ein wenig als Vorgeplänkel. Ketzerisch könnte man anmerken, dass man auch eigentlich nur die letzten 5 Aktionen ausspielen könnte und den Rest davor simulieren lässt und nach Vorlage aufbaut. Sozusagen das Arche Nova Endspiel.

    In meinen letzten Partien hat sich immer mehr folgendes Phänomen gezeigt:


    Die letzten drei Aktionen waren entscheidend, wer gewinnt. Das Punktefeld lag die Partie über nahe zusammen. Dann wurde irgendwann allen klar, dass das Spielende kurz bevorsteht. Wer dann noch am besten direkt zwei Tierkarten ausspielen kann, um einen finalen Sprung auf den Punkteleisten zu machen, der hatte gewonnen. Wer den Zeitpunkt des Spielendes verpasst hat und zu gross geplant oder sich verschätzt hatte, der wurde überholt.


    Alles was davor im Spiel passiert war, das waren eigentlich nur Vorbereitungen auf das Spielende, um nicht allzu weit auf den Punkteleisten abgehängt zu werden. Wer aber diesen finale Kombo nicht ausspielen konnte, hatte das Nachsehen. Auch weil diverse Zusatzpunkte in Summe über alle Spieler vergleichbar hoch waren.


    Einzelfälle oder schlicht der typische Spannungsbogen von Arche Nova Partien?

    Heute stand die Erstpartie mit meiner Frau an. Die Regelerklärung ist ja nicht die Welt, da helfen die Aktionskarten.


    Allerdings zog sich das Spiel heftig. Zu zweit trotz eigentlich kaum Downtime fast 3 Stunden. Das liegt sicherlich an ineffizienten Zügen, aber manchmal schlägt eben auch das Kartenglück zu. Anfangs gab es wenig zu tun, zu Ende ebenso.

    Für die Erstpartie kann ich nur dringendst die offizielle Variante mit vorgegebenen Kartenhänden und Tipps für die ersten Spielzüge empfehlen. Ansonsten kann man übel in Richtungen spielen, die so gar nicht zur eigenen Kartenhand passen und die kann man in einer Erstpartie sowieso noch nicht einschätzen. Haben wir auch missachtet ("was sollen wir uns da einschränken lassen?") und in Folge eine überlange und deshalb anstrengende 4h+ Partie in Dreierrunde erlebt.

    Genau diese scheinbaren einfachen Entweder-Oder-Entscheidungen mag ich persönlich an Arche Nova. Das Umdrehen einer Aktionskarte ist zu verlockend, aber zeitgleich wird die Verbandsarbeiter-Alternative angeboten. Das riecht doch arg nach offensichtlicher Falle, in die alle Erstspieler tappen sollen ... wobei, <denkpause hier einfügen> ist der zusätzliche Verbandsarbeiter wirklich so gut?


    Das macht für mich den Unterschied zwischen nur guten und wirklich guten Spielen aus.

    Im Direktvergleich sehe ich Terraforming Mars anders.


    Klar haben beide Spiele einen Kartenstapel mit einzigartigen Karten, auf die man nicht wirklich warten sollte. Aber bei Arche Nova ist der Wettlauf-Aspekt in meiner Wahrnehmung wesentlich stärker ausgeprägt, weil das Spielende direkt an die Punkte gekoppelt ist. In TFM sind die Siegpunkte vom Spielende abgekoppelt.


    Deshalb vermute ich, dass erfolgreiche TFM-Strategien nicht einfach so auf Arche Nova übertragbar sind. Zumindest war mein Spielgefühl in Arche Nova komplett verschieden im Vergleich zu TFM. In Arche Nova wollte ich die Attraktivität meines Zoos erhöhen, in dem ich überhaupt erstmal einen Zoo baute. Und im Laufe der Partie, als ausreichend Geld über die Attraktivität zur Verfügung stand, mit dem ich arbeiten konnte, habe ich mich immer mehr auf Artenschutzprojekte konzentriert, weil die lukrativer scheinten, um dem Spielende eher näher zu kommen als meine Mitspieler.

    Auf bestimmte Karten zu warten und zu hoffen, war nach meiner 1-Partie-Erfahrung ein Tempoverlust. In unserer 3er-Partie haben wir weit weniger als die Hälfte der Karten im Spiel gesehen. Zudem wird ja verdeckt vom Nachziehstapel gezogen und nur ganz selten offen die Auswahl gezeigt (stand auf einigen Karten), so dass ich nie weiss, ob meine Mitspieler eben genau meine gesuchten Karten auf die Hand haben. Zudem war für uns unklar, wie viele Karten pro Habitat oder Tierkategorie überhaupt im Spiel sind - macht schon einen Unterschied ob man 5 von 8 oder 5 von 20 für ein Artenschutzprojekt sammelt.


    Kurz gesagt: Der Nachziehstapel ist eine Wundertüte. Bin gespannt, wie man damit umgehen kann, im Wettrennen um Punkte.

    Anfängliche Kritik gab es seitens meiner Freundin am Kartendurchlauf - sie hatte in der zweiten Partie immer nur Sponsoren gezogen, wohingegen ich viele Tiere hatte. Sie hatte auch mit Auslage und Karten-Aktion nicht das Gefühl, genug tun zu können, um gescheite Karten zu bekommen. Die Kritik äußerte auch Chris von Betterboardgames. Ich bin gespannt, ob der Eindruck noch zu einem Problem wird.

    Interessant. Ich habe jetzt schon von mehreren Spielenden die Kritik vernommen, dass die Sponsorenkarten eigentlich zu stark sind und man keine Chance hat, wenn man davon zu wenige bekommt. Dementsprechend hätte das ja bei ihr eher zu einem guten Ergebnis führen müssen :)

    Ich hatte in meiner Partie die Endwertungskarte "Habe viele Sponsoren ausliegen". So habe ich in Folge auch viele Sponsoren gesammelt und ausgespielt. Einige davon wie "nutze einen weiteren sichtbaren Bonus in Deinem Zoo wenn Du einen Rand-Bonus überbaust" fand ich stark, weil auch mehrfach genutzt. Andere davon wie "bekomme 3 Geld wenn jemand Tierklasse X ausspielt" fand ich weniger interessant, weil es dann doch zu viele Tierklassen gibt, als dass ich damit ordentlich Reibach hätte machen können - und das trotz passend ausliegender Basis-Artenschutzprojekt-Karte, Idealerweise habe ich dann noch eine Karte auf die Hand bekommen, mit der ich alle Sponsoren der Auslage einsammeln durfte. Da galt es dann das richtige Timing zu finden kurz nach der Pausen-Unterbrechung.


    Sind die Sponsorenkarten in meiner Wahrnehmung nach nur einer Partie zu stark? Kommt darauf an, ob die zur eigenen Spielweise passen oder eben nicht.


    Entweder muss man seine Spielweise den verfügbaren Kartenmöglichkeiten anpassen oder selbst für einen hohen Kartendurchlauf bei sich selbst sorgen, um schneller passende zu finden. Dabei breit aufgestellt zu sein, das hilft. In der Spielpraxis war das alles aber arg schwierig umzusetzen. Bin nicht ohne Grund nur Dritter und damit Letzter geworden.

    BTW: Die Karten sind vorsortiert. Also vor der ersten Spielpartie gründlich mischen. Und da man in der Partie auch dazu neigt, seine Kartenauslage zu sortieren, ist das übergründliche Mischen eigentlich vor jeder Partie ein Pflichtprogramm. Bei 200+ Karten allerding ein wenig zeitaufwendig, was aber für mich Misch-Unfähiger danke Kartenhüllen wesentlich einfacher und schneller geht mit dem Stapel-in-Stapel-schieben-System.

    Zur Klarstellung: Mein Ersteindruck nach meiner Erstpartie ist keine Rezension, weil daran stelle ich persönlich ganz andere Ansprüche. Das ist ein subjektiver Ersteindruck, wie ich die Erstpartie erlebt habe. In einer ganz individuellen Situation unter ganz individuellen Bedingungen mit Fokus auf meine Wahrnehmung. Deshalb nur begrenzt übertragbar und in keinster Weise dafür geeignet, verallgemeinert zu werden. Durch die textliche Verkürzung eines Spielesonntags und meiner unpräzisen Ausdrucksweise kann einiges sicher auch anders verstanden werden, wie es von mir gemeint war. Deshalb kann ich nur empfehlen, den Ersteindruck als Ganzes zu betrachten.


    Vor einiges Jahren erzählte jemand von einem Mitspieler, der in Funkenschlag keine AKWs bauen wollte, wer er Atomkraft ablehnte. Ich habe damals nur mit dem Kopf geschüttelt und gesagt, dass man ja bitteschön Spiel von Realität trennen sollte - es ist ja nur ein Spiel. In jetziger Betrachtung war meine Reaktion zu oberflächlich, weil ich keine Ahnung hatte (und auch weiterhin nicht habe), was der Hintergrund zu so einer Ablehnung war. Persönliche Erfahrungen, von denen ich nichts weiss und über die ich auch nicht urteilen kann und sollte. Eventuell aus der persönlichen Sichtweise zwingende eigene Gründe, die zu so einer Meinug und Haltung geführt haben.


    Auch Arche Nova ist nur ein Spiel. Ein Spiel über Zoos. Ein Spiel, das sich in Ansätzen durchaus bemüht, das Thema Zoos nicht zu verniedlichen oder zu trivalisieren, sondern durch das Spielelement von Artenschutzprojekte und Sponsoren und der gegenläufigen Attraktivität, die direkt ans Einkommen gekoppelt ist, das Thema Zoos vielschichtiger zu behandeln. Finde ich einen guten Ansatz, weil über den Sinn und Unsinn von Zoos gibt es unterschiedlichste Ansichten.


    Durch den selbstgewählten realistischeren Ansatz und die auf Realismus setzende Optik von Arche Nova, hatte ich ganz persönlich meine Erwartungshaltung abgeleitet, dass das Thema Zoos wesentlich kritischer und differenzierte behandelt wird, als es sich aktuell im Spiel darstellt. Für mich untermauert wurde meine Erwartungshaltung dadurch, dass ich in diversen Vorbesprechungen über Arche Nova aufgeschnappte hatte: "Thema ist Zoo. Aber diesmal ganz anders, moderner ..."


    Mindestens einen Absatz über die kontroversen unterschiedlichen Sichtweisen auf Zoos hätte ich mir deshalb in der Anleitung oder ein Verweis auf die Verlags-Webseite gewünscht. So nach dem Motto "Wenn Ihr mehr über Zoos wissen wollt und wie sich deren Arbeit und das Meinungsbild über Zoos gewandelt hat, schaut hier nach. Dort haben wir Euch Infomaterial zusammengestellt...".


    Diese ganz persönliche Erwartungshaltung hat Arche Nova für mich nicht eingelöst. Was ich schade finde. Weil aktuell erwarte ich auch von Spielen mehr und hier hätte sich Arche Nova nochmals absetzen können.


    Ein Verlag wie GMT setzt schon ewig auf weiterführende Literaturhinweise, spielt aber auch mit real-historischen Themen in einer ganz anderen Liga. Diese Liga hätte ein Arche Nova für sich aber auch erreichen können. So bleibt Arche Nova für mich nur ein Spiel, das seine Chance nicht genutzt hat, sein gewähltes Thema auch in einen grösseren Kontext zu setzen - für alle die, die sich dafür interessieren, ohne andere zu belehren oder abzuschrecken, die sich nur auf der spielerischen Ebene mit dem Thema beschäftigen wollen.

    BTW: Vergleiche zu nationalsozialistischen Spielen finde ich persönlich arg geschmacklos und deshalb unangebracht, auch weil das nochmal eine ganz andere Dimension ist, die dem Thema Faschismus und deren Auswirkungen im Vergleich mit Zoos nicht gerecht wird. Und ebenso das Thema Zoos in eine Ecke drängt, aus der kaum eine zielführende Diskussion möglich ist.

    Heute meine erste Erstspielerpartie in entspannter 3er-Runde.


    Ich hatte vorab nur zwei Videos geschaut, die Regeln einmal gelesen, ein wenig im Glossar geblättert und dabei das Spiel mal probehalber aufgebaut, um mit dem Material vertraut zu werden. Im Kern lässt es sich gut erklären, wenn man selbst die Mechanismen verinnerlicht hat. Denn durch die Anleitung zu gleiten und mit eigene Worten erklären und zeitgleich abgleichen, ob man nichts übersehen hat, fand ich schwierig. Eben weil die Anleitung in etlichen Stellen für mich zu geschwätzig und ausufernd ist, um die wichtigen Details wiederzufinden. In Zukunft werde ich mich da eher an die Kurzregelversion bei BGG orientieren. Wobei nach einer Partie eh die Regeldetails besser sitzen und damit die zukünftigen Erklärung auch kürzer, flüssiger und klarer sein wird.


    Tja und selbst nach der Regelerklärung blieben noch viele Details offen und ergaben deshalb viele Nachfragen, die dann im gemeinsamen Blättern in der Anleitung, der Symbolübersicht und des Glossars endeten, was die Erstpartie dann doch erheblich in der Spielzeit verlängert hat. Wenn dann mehreres zusammenkommt wie (erinnert) "benachbart zum Rand bebaut" (wie auf einer Eselkarte oder so) und man die Begriffe Randfelder in der FAQ nachschlagen muss und benachbart und bebaut im Glossar und sich dann fragt, ob normalerweise unbebaubare Stein- und Seefelder, die an den Rand grenzen, auch dazuzählen oder eben nicht, dann wird es unnötig kompliziert. Denn genau diese ganzen Schlüsselbegriffe, die auf den Karten zwar erklärt sind, aber im Glossar noch weitere Detailregel mit sich bringen, die muss man erst mal alle erfassen per nachschlagen und nachlesen. Auch das frisst Zeit. Darauf muss man sich in einer Erstpartie einlassen wollen.


    Als Tipp kann ich nur mitgeben, unbedingt mit den vorgegeben Startkarten und den Erstspieler-Tipps für diese Startkarten zu spielen. Denn acht Karten anfangs zu überblicken mit all den Vorbedingungen und Symbolen und Funktionen und den ganzen Details und vier davon auszuwählen, das war arg schwierig bis unmöglich oder eben zeitintensiv. Selbst als Vielspieler sollte man sich da nicht überfordern, denn so oder so wird die Erstpartie eine reine Kennenlernpartie sein, bis man die Aktionsmöglichkeiten und die Symbolsprache und die Schlüsselbegriffe und den ganzen Ablauf mit seinen Details überblickt.


    So haben wir diesen Tipp missachtet und unwissend selbst unsere Startkarten gewählt und versucht zu begreifen, was dann in den ersten Spielzügen oftmals zu "oh nein, das klappt ja doch nicht"-Ausrufe führte, weil Details doch anders oder falsch verstanden wurden oder schlicht etwas übersehen wurde vorab. Auch das kostet Spielzeit, so dass wir am Ende bei rund 4 1/2 Stunden angekommen waren - nach der Spielerklärung, allerdings in Auslassung der Glossar-Details der Schlüsselbegriffe, die wir erst dann im Spielverlauf nachgeschlagen haben, wenn diese auftauchten. Für eine Erstpartie viel zu lang, deshalb die klare Empfehlung sich das Spielerleben durch die offiziellen vorgegeben Startkarten und den Erstspieler-Tipps zu erleichtern.


    Rein spielerisch fand ich die Partie spannend, wenn bei mir auch arg ziellos und mit viel Sand im Räderwerk meiner Aktionen, was am Ende dann auch nur für Platz 3 mit 20 Minuspunkten reichte, während die zwei Mitspieler beide im positiven Punktebereich waren. Wir hatten Basis-Artenschutzprojekte ausliegen, die Vögel und Primaten belohnten und die Diversität der Habitate. Blöd nur, dass ich in meinen Startkarten nur Tiere hatte, die jeweils andere Partnerzoos verlangten und ich im Überschwung direkt ein 4er-Gehege gebaut hatte, weil die Bauen-Karten auf 4 lag und ich eben ein solches Gehege bauen konnte, obwohl ein 2er-Gehege völlig gereicht hätte, da ich gar kein 4er-Tier auf der Hand hatte. In Folge fehlte mir das Geld, um dann doch mal 2 Tiere zeitgleich ausspielen zu können, als ich es per Aktion hätte machen dürfen. Alles Tempoverlust, was bei einem Wettrennen mit gegenläufigen Siegpunktmarkerm nicht gut ist. Eben typische Erstspieler-Fehler aus purer Unwissenheit, die eigenen Aktionen abschätzen zu können in den Folgen.


    Im Mittelspiel konzentrierte ich mich zu sehr auf die Erfüllung meiner Endwertungskarte, die viele Sponsoren belohnte. Aber 10 Sponsoren für nur 4 Artenschutzpunkte zu spielen, war dann doch arg mühsehlig und zeitintensiv an Aktionen, so dass ich am Ende gerade mal 6 Sponsoren ausliegen hatte und die wenigsten mir wirkliche Vorteile brachten, da meine Mitspieler schlicht nicht diese Tierklassen ausspielten. Dafür hatte ich im Gegensatz die Artenschutzprojekte zu sehr vernachlässigt, weil ich dort zu viel wollte, der Weg dorthin aber zu lange dauerte. Am Ende deshalb nur ein absolut verdienter letzter Platz für zu unklare Spielweise, die dann doch zu wenig eingebracht hatte.


    Dafür habe ich die Mechanismen kennenlernen können und das sollte eigentlich der Haupztweck einer Erstpartie sein. Für Folgepartien weiss ich nun weitaus mehr und hab schon viele Ideen im Kopf, wie es besser laufen kann. Spricht eindeutig für das Spiel und dessen Wiederspielwert. Und dann wird es sich auch auf eine angenehmere Spielzeit drücken lassen, denn 4 1/2 Stunden waren gefühlt 1 1/2 Stunden zu viel, um in dieser Zeit konzentriert zu spielen und zeitgleich potentieller Ansprechparter für Grundregelfragen zu sein als einziger Anleitungleser der Runde.


    Was bleibt? Ein wirklich gutes Spiel. Gewiss keine maximale 10 auf meiner persönlichen Wertungsleiste, aber eine gute 8. Die fehlenden 2 Punkte zur Perfektion hat es in meiner Wahrnehmung für mich verloren, weil das Thema Zoo dann doch arg unkritisch dargestellt wird und die Chance vertan wurde, es in kurzer historischer Abhandlung vielschichtiger zu betrachten. Der kurze Absatz auf der ersten Seite der Anleitung war mir dazu zu oberflächlich. Zudem hakte der Spieleinstieg, weil stets ein Quervergleich der Funktionsbeschreibungen auf den Karten mit dem Glossar nötig war, um die ganzen Schlüsselworte vollumfänglich erfassen zu können.


    Und letztendlich fand ich die Funktionen der Tierkarten doch arg aufgesetzt und zu sehr auf einer rein spielmechanischen Ebene verankert. Im Direktvergleich emfand ich die Kartenfunktionen von Terraforming Mars anschaulicher und thematischer. Aber klar, was sollen einzelne Zoo-Tiere auch für spezielle Funktionen haben, ausser eben ihr Restleben auf arg begrenzen Platz zu verbringen. Da schlägt eben bei mir zudem durch, dass das Zoo-Thema doch eher negativ bei mir besetzt ist, denn Tiere gehören meiner Meinung einzig und alleine in ihren natürlichen Lebensraum - alles andere ist Zweckentfremdung oder Ausbeutung. Wenn Zoos in allerbesten Absichten meinen, zum Artenschutz notwendig zu sein, ist schon längst was ganz gehörig schief gelaufen in Denke und Handeln.


    Ein Arche Nova mit anderem Thema hätte mir wohl besser gefallen. Rein spielmechanisch ist es hingegen gut, aber eben nicht sehr gut umgesetzt. Siehe meine spielerisch begründeten Kritikpunkte oben. Deshalb nur eine 8 und keine 10 von mir. Für Eurogamer, die gerne puzzeln und Aktionen optimieren und eher situativ taktisch spielen wollen und zudem Zoos toll finden, eine absolute Empfehlung und deshalb kann ich diverse Höchstwertungen auch vollkommen nachvollziehen.

    Zunächst wollte ich nur die 5 Aktionskarten pro Spieler sleeven, eben weil die in ständiger Nutzung sind, wenn auch Abnutzungen da keinen spielerischen Nachteil haben. Mit Blick auf den grossen Tierkartenstapel und der Anforderung, dass dieser Stapel bestens gemischt sein sollte, damit nicht immer dieselben Karten auftauchen von Partie zu Partie, und weil das Handkarten sind, die man eben in der Hand hält, werde ich doch alles sleeven.


    Folgende Option ist recht preiswert und passt wirklich gut - oben noch ein wenig Rand aber nicht zu viel wie bei FFG-Hüllen und nicht ganz so dick wie UltraPro Deck Protector: STANDARD CARD GAME VALUE PACK 200 PRIME SLEEVES - GAMEGENIC - Ingenious Supplies

    Bekommt man je nach Händler schon ab 8 oder 9 Euro. Im Zweifel direkt 2x 200 Packs kaufen und ausreichend Hüllen als Einstieg, denn Arche Nova hat eh mehr als 200 Karten.

    Irgendwelche Tipps, wie man die beiden Sortier-Inlays am besten nutzen kann, um den Spielaufbau zu beschleunigen und vor allem die auch im laufenden Spiel zu nutzen?


    Die Anleitung gibt da eine Vorgabe, wobei ich die Sortierung der Gehege nicht recht erkenne ... nach Grösse und/oder Art? Und warum soll ich eine Reserve an Standardgehegen & Co in Tüten packen? Weil der Platz im Inlay nicht passt, aber mehr im Spiel benötigt werden je nach Spielerzahl?


    Nach dem ersten Spiel wird das sicher alles klar. Aktuell bin ich aber noch beim auspöppeln und einsortieren ...

    Bisherige erinnerte Kritikpunkte an Arche Nova, unvollständig gesammelt aus diversen Quellen - und nicht meine Meinung:

    • Die Playerboards sind nur aus dünner Pappe
    • Die Illustrationen der Karten schwanken in der Qualität stark zwischen ok bis unfreiwillig lustig
    • Die Spieldauer ist in Vollbesetzung zu lang
    • Der Zufallsfaktor ist durch die hohe Kartenvielfalt zu gross
    • Der Punktestand am Spielende ist mit negativen Punkten unbefriedigend
    • Es ist nur ein Mix aus bekannten Mechanismen
    • Das Thema Zoo ist problematisch
    • Der Tierkartenstapel ist zu hoch und droht umzukippen
    • Es fehlt die direkte Interaktion zwischen den Spielern
    • Es fehlt ein zentrales Spielbrett auf dem alle konfrontativ bauen wie bei Terraforming Mars
    • Es spielt sich zu solitär aufs eigene Playerboard bezogen
    • Es ist bei meiner bevorzugten Bezugsquelle schon ausverkauft und kommt wohl erst im März 2022 wieder
    • Es ist ein Eurogame
    • Der Hype ist zu gross

    Was davon auf einen selbst zutrifft, muss wohl jeder selbst entscheiden. Ungespielt aus der Ferne mag ich da nichts für mich beurteilen wollen. Ich habe das Spiel zunächst wegen des Zoo-Themas missachtet und nicht vorbestellt und habe mich erst im Dezember damit näher beschäftigt und dann spontan da bestellt, wo es lieferbar war. Irgendwie arg unspektakulär der Kaufvorgang und keine Spur von "nicht lieferbar"-Panik. Wenn es mir in der Erstpartie so gar nicht gefällt (obwohl ich Civ New Dawn und Rajas of the Ganges und Terraforming Mars mag), dann wird es eben wieder verkauft und gut. Ist nur ein Spiel.

    Schon seltsam, was man heute alles analysiert haben will, BEVOR das Spiel da ist ...

    Schlicht von Euren Erfahrungen profitieren, um es mir einfacher zu machen. :)

    Zumal meiner begrenzten Zeit geschuldet, weil das Spiel (wenn überhaupt) arg knapp vor dem potentiellen Erstpartie-Termin bei mir ankommen wird. Und ich aktuell keine 200+ Kartenhüllen einer Sorte im Vorrat habe und deshalb ggf zeitig nachbestellen wollte, wenn sleeven allgemein empfohlen wird.

    In der neuen spielbox 7/2021 sind die 8 Kritiker begeistert: 10-10-9-9-8-8-7


    Udo Bartsch vergibt nur eine "7", bleibt seiner Linie also treu, eher niedriger als andere zu werten. Ihm fehlt allerdings zum grossen Wurf das Neuartig-Gefühl. Während die beiden 10er-Kritiker die Spielmechaniken-Kombination und den hohen Wiederspielreiz sowie die intuitive und thematische spielweise loben. Mehrmals wird zudem die lange oder überlange Spielzeit in 4er-Vollbesetzung angesprochen bei Tendenz zur Grübellastigkeit - um die vier Stunden, so eine Stunde pro Teilnehmer. Zufall in Form von Varianz aufgrund des umfangreichen Tier-Nachziehstapel muss man allerdings mögen und sollte auch nicht zu viel Interaktion erwarten.


    In keiner weiteren Kritik im Heft wurde eine 9 oder gar eine 10 vergeben. Somit ragt Arche Nova schon aus der Masse der Neuheiten heraus.


    BTW: Einige der ausliegenden Karten scheinen recht textlastig mit bis zu vier Zeilen Text. Sind diese Texte nur die Erklärung der Pictogramme, wie bei Terraforming Mars oder wirkliche Zusatzinformationen zu den Pictogrammen? Weil bei Flügelschlag (um den Vergleich zu ziehen) ist mir in meiner 5er-Erstpartie negativ aufgefallen, dass diese Kartentexte dort doch erheblich den Spielfluss gehemmt haben, weil der Kartendurchsatz gefühlt zu hoch war, man aber trotzdem jede Karte einzeln lesen musste, um die Funktionen und Vorteile zu begreifen. Wie sieht das nach Eurer Spielerfahrung mit Arche Nova aus, zumal die Auslage der Karten eher längs zu den Spielern liegt - also nicht in idealer Leserichtung für niemanden in einer 4er-Runde.

    Sehe ich es richtig, dass von den vielen Karten eigentlich nur die eigenen 5 Aktionskarten dauerhaft in Nutzung sind? Also Aktion machen und Karte dann vorne einzusortieren. Während diie Tierkarten eigentlich nur nachgezogen und dann ausgespielt und/oder abgelegt werden. Sich bei den Tierkarten also die Nutzung und potentielle Abnutzung in Grenzen hält. Da wird also nichts dauernd immer wieder neu gemischt oder ständig herumgereicht oder so.


    Also die 5 Aktionskarten pro Spieler sleeven und/oder dafür sorgen, dass man die einfachst vom Tisch aufnehmen kann - mit Tischdecke oder Playmat darunter. Soweit meine Einschätzung nach zwei Videos, die den Spielablauf zeigen.

    Da einige den Erstkontakt mit Arche Nova ja schon erfolgreich hinter sich haben, während mein Exemplar gerade aufm Versandweg ist:


    Welche Videos könnt Ihr für den Spieleinstieg empfehlen, wo man das Spielmaterial in Aktion sieht und das auch regelfest präsentiert wird?


    Auf der Messe wurde dieses Einstiegs-Szenario gespielt, sofern ich richtig erinnere. Ist das der aktuell beste Weg, um das Spiel in einer kompletten Erstspielerrunde kennenzulernen? Liegt dieses Einsties-Szenario dem Spiel bei oder ist das ein Extra-Download bei Feuerland oder BGG?


    Mit welchem Zeitrahmen sollte ich für eine Erstpartie planen, in der man sich nicht hetzt? Spielerzahlabhängig?


    Gibt es schon eine FAQ oder Liste der beliebtesten Verständnisprobleme und Spielfehler?

    Sleeven oder nicht? Mein altes Agricola habe ich nicht gesleevt. Ein Terraforming Mars hingegen schon.

    Welche Inlays und Spielhilfen sind empfehlenswert?

    Wie positioniert sich denn das Spiel gegenüber Zoos? Hochjubelnd oder kritisch hinterfragend? Oder schlicht neutral und überlässt es dem Spieler, sich zu dem gewählten Thema eine Meinung zu bilden?


    Zoff im Zoo, Zooleretto, ... ist ja nicht das erste Zoo-Spiel.

    Aus eigener Erfahrung: Terraforming Mars bekam erst den Hype-Schub als das filmisch überarbeitete Schachtelcover veröffentlicht wurde. Weil das gab die Atmosphäre des Spiels perfekt wieder und weckte Erwartungen. Erwartungen, die zumindest grafisch im Vergleich zum Cover das Spiel selbst nicht halten konnte zu einem Zeitpunkt, als noch niemand das Spiel angespielt hatte. Da musste es schon auf der spielerischen Seite überzeugen - was es ja auch hat.


    Mit Arche Nova sehe ich es vergleichbar, nur dass hier nun bekannte Spielmechanismen dazukommen, die bewährt und beliebt sind.

    Wenn ich es richtig verstehe, kann man Arche Nova auf der Messe noch anspielen, oder? Alles alles gut (für mich), um entscheiden zu können, ob mir das Spiel gefällt und mich dann ggf. ein paar Wochen mit Vorfreude auf eigene Partien zu freuen - wenn es dann im Freundeskreis gekauft wird.