Beiträge von PzVIE im Thema „18Magyarország - ein neuer Lonny“

    Ich versuche deine Kritik an den Majors zu verstehen - warum eine Auktion? Jede Major hat 9 Aktien, sodass sich jeder, der will, dran beteiligen kann. Sie sind sicherlich nicht gleichwertig (sollen sie auch nicht sein), und im Laufe des Spiels ändern sie ihren Wert. Das sollte eigentlich für Dynamik im Aktienmarkt sorgen.

    Weil die ersten Aktien von den Majors im Prinzip zufällig gelost werden, obwohl sie gerade am Anfang sehr unterschiedlich gebalanced sind. Das Problem ist, egal wie viel ich in die anfangs lukrativeren Major investiere, so werde ich 10% weniger haben als der Spieler, der es zuerst bekommen und weiter in seine Firma investiert hat, weswegen ich weniger Geld verdienen werde als die andere Person. D.h. das Losen bestimmt schon mal ein Startvorteil, obwohl bei der geringen Menge Majors eine persönliche Wertzusprechung durch eine Auktion fairer wäre und den Startvorteil ausgleichen würde.

    Danke, verstehe.

    Auf der anderen Seite musst du dich beim Drafting aber auch entscheiden, ob du eine "bessere" (oder auch "besser zu deinen anderen Bahnen passende") Gesellschaft nimmst, oder eine Aktie. Beides geht oft nicht - es ist auch zu überlegen, ob man sich nicht einfach die teuerste Aktie nimmt und nachher verkauft um was anderes zu erwerben, einfach, um einen Geldvorteil gegenüber den anderen zu haben. Das Drafting ist ein extrem interessanter Mechanismus bei diesem Spiel. Aber egal, welche Gesellschaft du kontrollierst, alle haben sie zwei Waffen: Token! :)

    Hiderk - Ich versuche deine Kritik an den Majors zu verstehen - warum eine Auktion? Jede Major hat 9 Aktien, sodass sich jeder, der will, dran beteiligen kann. Sie sind sicherlich nicht gleichwertig (sollen sie auch nicht sein), und im Laufe des Spiels ändern sie ihren Wert. Das sollte eigentlich für Dynamik im Aktienmarkt sorgen.

    Yep, richtig; ein McGuffin trägt weiter nichts zur Handlung bei, wird aber in der 18xx Szene auch durchaus oft für den Aufhänger eines Spiels verwendet. Und so gesehen passt er wieder: er setzt das Spiel in Gang.

    Ok, dann ist das also letztlich für das Spiel irrelevant. Das hatte ich zunächst nicht verstanden.

    Jein; wie gesagt - deine Definition ist natürlich richtig, aber die 18xx Szene verwendet diesen Begriff halt sehr gerne ein wenig abgwandelt :)

    Es liest sich so ganz anders, als das, was man sonst so an 18xx kennt. Es sind ja grundlegegende Dinge, die da geändert werden.

    Ja. Wie schon zuvor bei 1840 hat Lonny sich wieder einmal etwas neues ausgedacht. Das Feeling ist nach wie vor 18xx (besonders das Bauen), aber ansonsten gibt es eine ganze Menge an Innovationen.

    Die Gesellschaften werden am Anfang verteilt und bleiben dann bei den Spielern? Haben die auch Aktien oder schütten die immer nur die 50% aus?

    Ja zum ersten Satz; die Verteilung erfolgt über Drafting. Die Spielergesellschaften haben keine Aktien und schütten immer 50:50 aus, wie "normale" Minors in anderen Spielen; es spielt also jeder Spieler mit seinen drei oder vier Minors (je nach Spieleranzahl) das ganze Spiel.

    Die Privaten sind jetzt Aktiengesellschaften - wie steigen die im Wert? Ist es so noch wichtig viele gute Aktien zum Spielende zu haben?

    Ich würde sie nicht unbedingt "Private" nennen. Es ist ein neues Konzept: diese 7 Gesellschaften kann man vielleicht als "Helferleins" bezeichnen. Wenn eine Minor dran ist, kann sie über Bezahlung an diese Gesellschaft ihren Vorteil in Anspruch nehmen. Also z.B. kann sie aus ihrem 2er Zug einen 2+2er machen um Towns mitzuzählen, oder sie hängt Güterwaggons an um Minen anfahren zu können, was wiederum für's Betriebskapital gut ist. Zusätzliche Gleisteile und Bahnhöfe können ebenfalls erworben werden, genauso wie Tunnels und Brücken. Zwei der Gesellschaften bieten neue Züge an. Alles Geld, was an diese Gesellschaften bezahlt wird, wird am Ende der OR an die Aktionäre (und das sind freilich ebenfalls die Spieler) ausgeschüttet. Das einzige, was diese Gesellschaften am Plan machen, ist Tokens setzen (in diesem Fall keine Bahnhöfe, sondern sowas wie Fabriken); die Dinger blockieren einen Tokenplatz, geben aber der betroffenen Stadt +10 Einkommen und können nur vom Präsidenten der entsprechenden Gesellschaft gesetzt werden. Diese Gesellschaften haben - im Gegensatz zu den Spielergesellschaften - auch einen Aktienkurs, der entsprechend steigen und fallen kann. Und ja, Aktien steigen im Kurs und bringen Einkommen - sie sind verdammt wichtig (ganz besonders, da jede Gesellschaft auch 2 +10er Tokens kontrolliert). Die Gesellschaften variieren in ihrem Einkommen doch sehr: die mit dem zusätzlichen Gelben Teil und den Brücken/Tunnels sind zu Beginn sehr gut, verlieren aber später. Die +Züge sind immer gut! Die Gesellschaften die Züge verkaufen sind in bestimmten Stellen des Spiels besonders wertvoll, dann stagnieren sie wieder ... aber soll man verkaufen? Oder halten und warten? Ja, Aktien sind nach wie vor ein wichtiges Element im Spiel.

    Wenn alle Züge von Anfang an verfügbar sind und nicht veralten, wie wird dann der Fortschritt - gelb, grün, braun, ... - im Spiel voran getrieben?

    Ganz normal über die Züge selbst. Jede Minor beginnt mit einem 2er und 50 Forint Kapital. Es gibt - besonders am Anfang recht viel zu Bauen und zu Token - sofort auf einen 6er zu sparen und das Spiel damit zu beenden funktioniert nicht; damit verlierst du garantiert. In unseren vielen Testspielen haben wir immer wieder versucht, einen Zug zu überspringen; das funktioniert teilweise, aber die Playtests haben gezeigt, dass die Züge trotzdem in ihrer üblichen Reihenfolge daherkommen, also 2er, 3er, 4er, und zum Schluss die 6er und damit auch die Spielphasen - gelb, grün, braun. Die Minors müssen sich immer wieder gut überlegen ob sie das Geld für Bauvorhaben und Bahnhöfe (also gute Streckenrechte) einsetzen, oder doch lieber auf einen neuen Zug sparen. Der Plan wird -gerade um Budapest herum, verdammt Eng in Bezug auf freie Bahnhöfe. Und gerade in der Anfangsphase ist Geld für die Minors ein sehr knappes Gut und die Spieler wollen natürlich, dass ihre Gesellschaften maximalen Ertrag einfahren.

    Fühlt es sich überhaupt noch an wie ein 18xx?

    Absolut, ja! Lonny neigt sehr dazu, seinen Spielen immer einen recht großen McGuffin zu verpassen ... die Güterzüge in 1837, den Extraplan in 1854, die drei Vorstaatlichen Teillinien in 1824, die OR/SR Sequenz in 1880, die drei Gesellschaftsgrößen mit dem Dog eat Dog Prinzip in 18CZ, die Dauerdiesel und die Stadtbahn in 1840 ... von Liliput und Poseidon ganz abgesehen. Alle Spiele sind zwar 18xx Varianten, aber sie unterscheiden sich durch ihre diversen Features und Schwerpunkten doch deutlich von "normalen" 18xx Spielen und man muss in seinem Spiel/seiner Strategie drauf eingehen. Also weit mehr als nur eine neue Variante. Ähnlich wie es 1822 gemacht hat.

    Du musst natürlich Abstriche machen - es fehlt die Interaktion zwischen mehreren Spieler und du spielst nur auf Konfrontation mit einem Gegner. Aber es funktioniert erstaunlich gut! Sehr gut sogar!

    Auch bei 18CZ? Wie aufwendig ist der Bot?

    Es ist kein wirklicher "Bot" ... es ist ein Dummy der einfach nur jede Runde Züge wegkauft und den man als Token-Maschine verwenden kann. Ein ganz simpler Mechanismus.