Beiträge von Lighthammel im Thema „Top 3 Überraschungen 2020“

    Positive Überraschungen:

    3) Meister der Renaissance - Lorenzo der Prächtige, das Kartenspiel, lautet der Untertitel. Dabei ist es weder ein Kartenspiel, noch findet man signifikante mechanischen Parallelen zu Lorenzo. Das Thema ist dünn und es hat auch die ein oder andere Ecke und Kante - die Charaktere sind unterschiedlich stark und mit der Kartenauslage kann man sehr viel Glück oder Pech haben - trotzdem spielen wir es gerne und es hat sich Platz 3 der positiven Überraschungen verdient.

    2) Oriflamme - ein kleines, chaotische Ärgerspiel mit 15 Minuten Spielzeit, aber ohne viel Einfluss. Es bereitet diebisches Vergnügen, wenn die eigenen Pläne aufgehen und man die anderen scheitern sieht.

    1) Renature - bislang nur eine Partie zu zweit, aber die hat mich geflasht. Zwar ist Renature sehr abstrakt, aber die Mischung aus Domino und Mehrheitenspiel ist hoch interaktiv, spielt sich flott und bietet so ziemlich genau das Verhältnis aus Taktik, Strategie und Glück, das ich mag. Dazu kommen das geile Holz arterial, für das es das schöne englische Wort "chunky" gibt.


    Negative Überraschungen:

    3) MyCity - ich kann die Lobpreisungen nicht so richtig nachvollziehen. Eine Planung wird mir durch schieres Glück zu oft über den Haufen geworfen. Oft entscheiden sich bei uns Partien dadurch, für wen die Karten in der günstigeren Reihenfolge kommen. Unlustig.

    2) Eine wundervolle Welt - 1 x zu dritt gespielt. Schöne Aufmachung, spielt sich sehr fluffig und angenehm und kurzweilig, aber im Grundspiel findet sich aber absolut nichts Innovatives, Originelles oder etwas, das Fleisch auf die Knochen des mechanischen Skeletts bringt. Nicht schlecht, aber gemessen an der eigenen Erwartungshaltung wird mir hier zu wenig geboten. Dann lieber Splendor.

    1) Roma & Alea - auch ein Spiel, das nicht schlecht ist, wo mich aber einige Sachen ungemein gestört haben. Für ein Roll & Write ist R & A sehr komplex und interaktiv. Der Würfelmechanismus ist gelungen, die Wege zum Erfolg zahlreich - aber auch irgendwie beschränkt. Man kann die eingeschlagene Strategie nicht so richtig durchziehen, da sie irgendwann durch die Punkte leisten in den verschiedenen Bereichen begrenzt wird.

    Dazu kommt, dass der Write-Aspekt nicht sonderlich gelungen ist: Einige Farben sind auf den Spielplänen sehr schlecht zu erkennen. Wenn man die Gebäude einteichnet, entsteht ein unübersichtlicher Farbenbrei auf dem zentralen Tableau. Auch das Ressourcenmanagement nervt, da man die Rohstoffe mit ihren Anfangsbuchstaben im Lager aufschreibt. Warum keine farbigen Klötzchen? Warum keine Plättchen in den Spielerfarben in Form der Gebäude, statt die Umrisse einzuzeichnen? Mit einem Stift könnte man die Gebäudeart auf dem Plättchen notieren und gut. Übersichtlicher wäre es auch. Insgesamt auch kein schlechtes Spiel, das bei uns letztendlich an der Umsetzung gescheitert ist.