Beiträge von Dirtbag im Thema „Die letzten 5 Spiele die ich erstmals ausprobiert habe...“

    Meine letzten 5 erstmals ausprobierten Spiele waren eher durchwachsene, aber dennoch sehr interessante Erlebnisse.


    1. Heores of Normandy - Solo Expansion

    Mit dem Erscheinen der neuen Grundbox gibt es nun auch eine Solo-Erweiterung für das HoN-System. Da ich das System wirklich mag und tonnenweise Zeug dafür habe, meine Frau aber nur sehr sporadisch zu einer Partie überreden kann, war der Kauf der Solo-Erweiterung natürlich naheliegend. Und Devil Pig Games hat sich dafür viel überlegt. Meine Erwartungen waren dementsprechend hoch. Und konnten deshalb auch sehr tief fallen, was sie prompt auch taten. Bei der ersten Testpartie stellte sich heraus, dass es mir einfach viel zu viel Verwaltungsaufwand ist, ein solches Spiel solo gegen eine KI zu spielen. Etliche If-then-else-Handlungsanweisungen für etliche Gegnereinheiten in etlichen Zuständen...

    Das ist nichts für mich. Ich werde dem Ganzen sicherlich nochmal eine Chance geben, aber Stand jetzt würde ich - wenn solo - eher die simple Variante bevorzugen und einfach blind Aktivierungstokens auf den Gegnereinheiten verteilen, die mich als Spieler am meisten gefährden und sie dann möglichst zu meinem Nachteil abhandeln. Weniger Aufwand, mehr Spass.


    2. XCom - Das Brettspiel

    Ich war schon lange neugierig drauf, und nun konnten wir es von einem Freund ausleihen und spielen. Oder sollte ich besser sagen: anspielen? Wir haben zwei Runden des Tutorials gespielt und das Spiel dann entnervt abgebaut und eingepackt. Selten hat es ein Spiel geschafft, mir innerhalb kürzester Zeit jegliche Motivation zum Weiterspielen zu nehmen. Irgendwas planen, um dann mit irgendwelchen völlig zufälligen Würfelwürfen die verplanten Ressourcen zum Fenster hinauszuwerfen, um dann erneut mit der nervigen App konfrontiert sein. Ich war selten so froh, ein Spiel nicht gekauft zu haben. Wow.


    3. Under Falling Skies

    Kostenlos erhalten, und nach den vielen Lobeshymnen extrem neugierig habe ich mich an das erste Spiel gesetzt. Tolles Material, wie gewohnt von CGE. Aber nach der ersten und bisher einzigen Partie muss ich leider sagen: ich bin unterwältigt. Das ist halt ein staubtrockenes Logikrätsel, das man zwar beliebig oft spielen kann, das aber abgesehen von der logischen Herausforderungen keinerlei thematische Befriedigung aufkommen lässt. Zweites Spiel steht noch aus und wird noch kommen, aber ich erwarte mir keine grossen Änderungen meiner Einschätzung mehr.


    4. Gloomhaven - Pranken des Löwen

    Ebenfalls kostenlos erhalten und die Chance genutzt, da mich Gloomhaven schon länger latent interessiert. Das "richtige" Gloomhaven war mir jedoch immer zu gross für einen Test, und auch Pranken des Löwen war mir aufgrund der Unsicherheit, ob es uns gefällt, zu teuer. Aber for free? Gerne.

    Viel zum Spielen kamen wir bisher leider noch nicht, es hat gerade einmal für das erste Tutorial-Szenario gereicht. Aber ich muss sagen, ich bin sehr positiv angetan. Einführung, Storypräsentation und die non-Standard-Helden gefallen mir sehr gut, auch das Kampfsystem gefällt mir überraschend gut. Ich freue mich auf weitere Partien. :)


    5. Western Legends

    Ein weiteres Spiel, über das ich schon viel gehört habe, bis vor kurzem aber noch nicht selber spielen konnte. Jetzt durfte ich diese Wissenslücke schliessen und kann beruhigt sagen, dass ich es nicht haben muss. Und auch nicht unbedingt mitspielen muss. Ich fand es schon ganz okay als Scharfschützin durch die Lande zu ziehen, mir Schnaps und leichte Jungs im Bordell zu kaufen, ein bisschen Viehtrieb, ein bisschen Goldschürfen und ein bisschen Banküberfall zu machen. Aber so richtig spannend fand ich es nicht. Erstens ist Western nicht so mein Ding, zweitens habe ich gar nicht so das dringenden Bedürfnis, Bandit sein zu wollen, und drittens war irgendwie alles zu samey bei Charakteren, Equipment, Belohnungen und Sonderfähigkeiten.

    Bei #ImperialSettlers hat mich so gestört, dass mit den Erweiterungen Deckbau nötig wird, da die Decks sonst zu unbalanciert sind. In meinen Augen passte das nicht zum Spiel und es musste gehen.

    Das war mir nicht bewusst, danke für den Hinweis!

    Auf der anderen Seite kommt es sowieso nur selten auf den Tisch, und da man ja mit Siegpunkten überhäuft wird, würde uns eine allfällige Disbalance der Völker vermutlich noch nicht einmal auffallen. :D

    Dank ein paar als Geschenk erhaltenen Spielen und einem Spieleabend habe ich nun auch endlich mal 5 Spiele zusammen, die ich vorher noch nicht gespielt habe. Und an die ich mich noch erinnern kann, weil sich der Zeitraum über circa 1 Jahr erstreckt. :D


    Von "lange her" nach "neu":

    #ImperialSettlers

    Geschenkt bekommen, inklusive aller Erweiterungen. Für mich die schlechtere Version von #51stState / #NewEra. Schon nett, und die bessere Ausdifferenzierung der Völker gegenüber 51st State ist auch nett. Aber im direkten Vergleich (zu den alten Versionen, ich habe nicht das 51st State Master Set) ertrinkt man in #ImperialSettlers in Aktionen und Siegpunkten. Wo das Engine Building in #NewEra hart ist und sich jede Location, jeder Siegpunkt und vor allem jede Aktion durch gutes Spiel erkämpft werden muss, wird man bei #ImperialSettlers davon regelrecht überschwemmt. Hier, nimm doch noch diese freie Aktion. Da, noch ein paar Extra-Siegpunkte für nix, einfach weil. Und weil wir ja nett und knuffig sind, nimm doch noch diese paar Extra-Ressourcen obendrauf mit. Fühlt sich gut an, 378 Siegpunkte mit Nixtun, oder? Gut, der Sieger hat halt 539, aber so what?

    Feel-Good-Spiel, das ich nicht gebraucht hätte. Aber ab und zu kann man es schonmal spielen, es ist ja nicht per se schlecht.


    #Nemesis

    Ein Freund von uns ist grosser Fan des Spiels und hat damals beim Kickstarter mitgemacht. Jetzt haben wir es auch mal (im semi-kooperativen Modus) gespielt. Ich fand's ganz nett, durchaus ein unterhaltsames Spiel. Die individuellen Ziele und das inhärente Misstrauen gegenüber den anderen Spielern ist nett, das Material ist auch schön. Mich persönlich hat das typische Koop-Problem "Wir schmeissen einfach einen Haufen Probleme auf den Spieler, dann wird es cool" etwas genervt, insbesondere weil die Aliens gespawnt haben wir ein Haufen Ameisen. Da wäre mir etwas mehr Horror-Qualität und weniger Spam-Quantität lieber gewesen. Aber das war vielleicht einfach Szenario-Varianz. Mal schauen, vielleicht findet es irgendwann noch seinen Weg in unsere Sammlung.



    #WarhammerUnderworldsBeastgrave

    Von meiner Frau geschenkt bekommen, zusammen mit noch ein paar weiteren Warbands. Gefällt mir ausgesprochen gut, auch wenn ich mit den Tiermenschen noch so meine Probleme habe und einige üble Klatschen kassiert habe. Schnell, abwechslungsreich, fordernd, spannend. Sehr cool, was GW da geschaffen hat - ich hätte nicht gedacht, dass ich jemals ein solches Spiel ausgerechnet von GW in den Händen halte. Respekt. Ich glaube, meine Frau will keine Koops mehr spielen. :saint::D



    #Cthulhu Death May Die

    Ebenfalls geschenkt bekommen. Ich war zugegebenermassen recht neugierig, weil es ja doch immer wieder recht gelobt wird. Hat Spass gemacht, aber das Überspiel ist es imho nicht. Es hat einige nette Elemente, z.B. die szenariospezifischen Erkundungskarten, über die die Story erzählt wird und die auf sehr unterhaltsame, indirekte Weise Schlussfolgerungen darüber zulassen, was eigentlich geschehen ist. Das ist aber nur beim ersten Mal von Interesse, danach versinkt dieser Part in der Bedeutungslosigkeit. Das Spiel selbst halte ich für einen ziemlichen Materialblender - es sind ein paar Eye-Candy-Miniaturen mit gar nicht soviel anderem Spielmaterial dazu und einem recht mechanischen, wenig involvierenden Spiel darunter. Die Minis hätten genauso gut Tokens sein können, weil sie einfach nur Hindernisse für die Spieler sind, nicht mehr. Pandemie mit ein paar Würfeln, vor allem aber mit fetten Minis als "Alleinstellungsmerkmal". Schon ok, aber hätte ich mir sicher nicht gekauft. #Nemesis ist das deutlich bessere Spiel.



    #AtlantisRising

    Koop-Worker-Placement mit sehr hübschem Material. Absolutes Optimierspiel, bei dem ich den Sinn des Koop-Spiels nicht so ganz sehe. Die Informationen sind alle offen, die Arbeiterreihenfolge kann ich prima selber optimieren, genauso wie die Ressourcenverteilung und welches Gebäude gebaut wird. In meinen Augen ein reinrassiges Solo-Optimier-Spiel, bei dem man sich hinsetzt und sich überlegt, welche Fraktion man wo am besten einsetzt. Wofür das Spiel noch einen Solo-Modus hat ist mir ein Rätsel. Den Misfortunes-Stapel fand ich nervig, weil überhaupt nicht planbar - in einem Spiel, das extrem auf Planung und Optimierung setzt ein ziemlicher Designfehler imho. Wenn man puzzelige Solo-Optimierer mit sehr hübschem Material mag, sicher ein tolles Spiel. Aber nix für mich.