Nach zwei Tagen Spielehütte kann ich mit Freude berichten, dass ich die Grenze der letzten 5 Spiele wieder etwas sprengen konnte.
#ResArcana
Gut! Hat einfach Spaß gemacht. Bunter Enginerbuilder, im mechanischen wie visuellem Sinne. Genügend Entscheidungen wie Interaktion, die Progression lockt mich. Hab ein Anfängerset gespielt und ohne Drafting, das sollte damit noch besser werden. Lief flott durch und rutschte ebenso flott auf meine lose Wunschliste. Thema gefällt mir auch. Wir hatten die Erweiterung noch verpackt in der Schachtel, aber für mich sieht das so aus, als sei in der Grundbox genügend Abwechslung drin.
#TaiwanMonsterBrawl
Ein weitgehend unbekanntes Kleinod (BGG), das ich mir vom Schwager ausgeliehen hatte. Jeder gegen Jeden, wir verkörpern Monster, die sich durch den anderen Kulturkreis alle frisch und reizvoll anhörten, die Illustrationen sind ebenfalls großartig. An diesen Haudraufspielen habe ich selten Interesse, aber ein paar Kniffe lösten meine Bedenken, z.B. dass Angriffe auf das führende Spielermonster bei Erfolg Bonussiegpunkte verteilte. Jedes Monster hat darüber hinaus ein Runenbrett, das z.B. Würfel (oder deren Würfe) aufwerten oder neu rollen ließ. Das war ein kleines Extrapuzzle, denn für jeden Wurf kann man nur eine Zeile oder Spalte aktivieren. Nehme ich also lieber bessere Würfe? Oder verzichte ich auf den Bonus, aktiviere dafür aber die Spalte mit dem Ultimate, um dem anderen Mitspieler eine gratis Zauberkarte reinzudrücken? Oder muss ich reinpowern, um den Verteidiger von seiner Insel zu schubsen? Bei vier Spielern spielte man auch vier Runden, jeder begann eine. In der letzten Runde zeichnete es sich leider ab, dass ein Spieler nicht mehr gewinnen konnte. Mein Lieblingsspiel wird es nicht, schon des Genres wegen. Für eine Klopperei zum Aufwärmen dennoch eine gute Wahl, vor allem wenn man wie ich soviel Freude aus dem Artwork ziehen kann.
#ConcordiaVenus
Mag ich und war auch nicht das erste Mal, aber sehr wohl das Debut in der Teamversion. Cool. Mit der von uns etwas zu klein gewählten Karte und zwei Beginnern hat es sich etwas gezogen, vier Stunden, aber so hat es sich keineswegs angefühlt. Dass wir um 3 Uhr nachts damit fertig waren und trotzdem alle die Motivation zum Fertigspielen hatte, spricht für das Spiel. Ich finde Concordia nach wie vor sehr rund. Alleine dass sich das Spiel durch seine Mechanismen von selber resettet (Kartenhand + Waren), ist klasse. Es fühlt sich immer nach Spiel an und nie nach Admin.
#PaintTheRoses
Fühlte sich sehr nach Admin an. Plättchen legen und Logikschlüsse auf seinem Papier ankreuzen. Ich hatte beim Kickstarter überlegt und bin froh, nicht zugeschlagen zu haben. Das Spiel ist durchaus solide. Kooperative Deduktion gefällt mir auch. Aber alleine die Tatsache, dass die Aktion nicht nur auf dem Brett stattfindet, sondern man auch seinen Mitspielern auf die kleinen Notizzettel schauen muss, um sinnvollere Tipps zu geben, finde ich recht umständlich und schade, denn was in der Mitte auf dem Spielbrett passiert, ist eigentlich nett, was auch am wertigen KS-Material lag (mit der Ausnahme, dass jedes Plastikplättchen für die Blumen hinten die Werbung des Herstellers platziert bekam, das finde ich vor allem bei diesen Preisen eine unästhetische Frechheit). Insgesamt war mir zuwenig Spiel und zuviel Aufwand drin. Dabei mochte ich, dass man auch dann Hinweise platzieren konnte, wenn man nicht am Zug war, was die Downtime reduziert. Aber für Ko-op Deduktion ist mir das schlankere #ShipwreckArcana deutlich lieber, dass wir ebenfalls gespielt haben und selbst um zwei Uhr nachts noch relaxt runterzocken konnten. Hier habe ich auf weniger Zeit mehr Erfolge und weniger Mühe.
Der Kopfsspielerin gefiel Paint The Roses dagegen gut, das Abstreichen der Kombinationen entspannte sie. Der Bauchspielerin, der das Spiel gehörte, gefiel es ebenfalls sehr gut, aber nicht mit der Kopfspielerin als Mitspielerin
#TerraMystica
Das war schon lange auf meiner Spielwunschliste, weil ich Spiele mit asymmetrischen Rollen allgemein mag, mich an Smallworld satt gespielt habe und TM ein bewährter Klassiker ist. Hat mir gefallen. Durch den kurz gehaltenen Spielzug fühlte es sich flüssig genug an (allgemein fiel mir das bei einigen Spielen auf, die ich in letzer Zeit gespielt habe), auch wenn ich insgesamt den Eindruck hatte, einen schwerfälligen Kreuzer zu manövrieren. Auf eine merkwürdige Weise hat mich das Spiel gestresst. Man kann in jeder Runde einiges falsch machen, vor allem was das Timing betrifft, wann man welche Aktion nimmt. Das gilt für einige andere Workerplacer auch, aber hier fiel es mir ungewöhnlich stark auf. Hab nur eine vage Ahnung wieso, z.B. wenn wir uns in Nachbarszonen um die Gebiete schlugen, aber letztendlich machte das den Braten nicht fett, deswegen kann ich es nicht präzisieren. Die Machtmechanik mit den drei nachgelagerten Pools war für mich neu, interessant. Hab mich mit den Düsterlingen über ein Punkterennen an der Spitze gefreut, aber das eine Mal hat mir erstmal gereicht. Auf einer weiteren Hütte im halben Jahr würde ich es wieder mitspielen. 14 Völker in einer Box finde ich vorbildlich, vor allem wenn ich da an Spirit Island denke, wo ich alle Erweiterungen fast nur wegen der Geister (und in zweiter Linie wegen der Fähigkeitskarten) kaufe mit viel Material, das mich nicht interessiert.
#SpaceCadets
Ein wenig wie ein kooperatives Captain Sonar, denn hier wird zusammen ein Raumschiff geflogen und jeder bemannt weitgehend unfähig seine Station, zu der ein Minispiel gehört, in denen Klassikern ein thematischer Anstrich gegeben wurde (z.B. Traktorstrahl = Memory, Sprungantrieb = Kniffel, Torpedos = Polyomino + Schnipsen, Machinenantrieb = Plättchen kombinieren, ...). Mir gefällt sowas, aber da man 4-6 Leute braucht, die Lust auf asymmetrische Rollen samt entsprechender Regelerklärung haben, habe ich Space Cadets noch nie auf den Tisch gebracht und speziell für die Hütte reserviert. Ich halte es kurz: Für einmal spielen war es ein witziges Erlebnis, ich habe mich über die Runde gefreut. Jetzt geht es aber auf den Markt, einmal reicht. Ein paar Momente bleiben in unterhaltsamer Erinnerung, wie die Steuerkatastrophen unseres Navigators oder der Max-Schaden-Torpedotreffer, mit dem unser Waffenoffizier dank Superzielerfassung und perfekten Schnippskünsten die Schilddrohne ausschaltete. Aber so richtig Spiel war es irgendwie nicht.
Nebenbei verspricht das cartoonige Cover nicht gerade das eher trocken-wissenschaftliche Spielmaterial. Lustig war die Einleitung in die Regeln á la "Willkommen auf dem Schiff, Kadetten, nach ihren akademischen Leistungen sind Sie wahrscheinlich genauso überrascht wie wir, dass sie diese Mission fliegen dürfen." Was den Spielspaß betrifft, lieferte das nächste und in der Idee verwandte Spiel für uns allerdings deutlich besser ab, weil die Stationen amüsanter und interessanter integriert wurden.
#SpaceshipUnity
Nicht auf der Hütte gespielt, aber passend zu Space Cadets noch ein Nachtrag aus den Ferien, den ich vergessen hatte. Wie hier bereits beschrieben, habe ich eine gewisse Vorerfahrung mit dieser Art von in der Wohnung inszenierten Weltraumspielen. So war die Hoffnung hoch und die Überraschung für meine Schwester auch. Zu viert inklusive 8-jährigem Neffen gespielt und viel gelacht.
Wenn der Kleine den Besteckkasten neu arrangiert und Gabeln auf dem Boden aneinanderlegt, während Schwesterherz sich an der Rollade abarbeitet und in all dem Chaos der Schwager mit gestresster Konzentration "Ich möchte das Kommunikationssystem aktivieren" in sein Handy diktiert (muss man eigentlich tippen, hatte er nicht gesehen, ist ja aber auch egal und war für mich sogar noch lustiger so), trifft das sehr meinen Humor.
Hat unsere Erwartungen erfüllt. Für Kinder sind mir im Vorlesetext ein paar zuviele Aliennamen drin, die man nicht so gut lesen kann und die Geschichte etwas sperriger machen als für meinen Geschmack nötig, aber das ist ein winziger Makel, wegen dem ich keinen Punktabzug gäbe. Wir hatten Lust auf weitere Kapitel, haben wegen Weihnachten dann aber vertagt.
#DiceThrone
Nachdem ich in Space Cadets die Kniffelstation am interessantesten fand, sprach mich Dice Throne mit dem Versprechen "Thematisches Kniffel in cool" an. Kniffel an sich mag ich gar nicht mehr, aber mit diesem neuen Anstrich samt Kartenaktionen? Reizvoll. Hat abgeliefert, kann ich mir für mich und meine Freundin vorstellen. Schade, dass man so viele Boxen kaufen muss, um mehr Abwechslung zu bekommen. Merkliste. Wir haben übrigens im Team gespielt (Revolverheldin & Samurai vs Vampirin & Himmelsbotin). Auch wenn ich Teamspiele liebe und gelegentlicher Support zwischen den Partnern durch unsere Karten ein schöner Pluspunkt ist, taugt das Spiel aus meiner Warte nicht für 2vs2 oder sogar mehr. Man kommt viel zu selten dran und manche Mechaniken werden dadurch quasi ausgehebelt. Ich wurde beispielweise kein einziges Mal angegriffen und je nach Held kommt dann manches nicht gut ins Spiel, z.B. der Blutmarker der Vampirin. Und wenn man nur ca. 4 Mal drankommt, lohnen sich auch die meisten Upgrades nicht. Downtime war dazu zu hoch. Das möchte ich dem Spiel alles nicht ankreiden, denn zu zweit sehe ich, dass es abliefert. Ich kreide sowas allerdings sehr wohl dem Verlag an, der es als Teamspiel bewirbt. Wir waren uns jedenfalls einig, dass es dafür nicht gedacht bzw. designt ist.
#TopTen
Partyspiele gehören für mich in die Kategorie "spiele ich ab und zu mal mit, wenn es mit der Runde passt", dafür extra treffen würde ich mich also nicht. Ich hatte trotzdem jede Menge Spaß. Die Vorgaben wie "Singe Hakuna Matana von tief (0) bis hoch (10)", "Um Zenmeister im Tempel zu werden, musst du eine Abschlussprüfung machen von lächerlich leicht (0) bis unschaffbar (10)" regten zuverlässig die Kreativität aller Mitspieler an, die sich in verbalen wie ausgespielten Ausdrücken zeigen durfte, bevor der Käpten sie schwitzend in eine Reihenfolge brachte. Dass sich von den knapp 20 Spielern der Hütte gleich an zwei Abenden genug Mitspieler für je eine Neunerrunde traf, spricht dafür, dass Top Ten viel für uns richtig macht. Mit mehreren ist es schwieriger als mit wenigen und in knapp 20 Runden hatten wir nur ein oder zwei Mal alles richtig. Mir ist das gleich. Für mich zählt das Gelächter und der Ratespaß, den ich still auch dann habe, wenn ich nicht der nach Regeln ratende Käptn bin. Ich kaufe mir keine Partyspiele, habe es mir aber tatsächlich ausgeliehen, weil bei mir demnächst ein Running Dinner ansteht. Empfehlung.
#ÜberdieEntstehungDerArten
Ein Ressourcenwandler, um neue Plättchen in Nachbarschaft ins Spiel zu bringen. Durch nett illustriertes Material sowie die durch den Spielplan segelnde Beagle aber nicht so trocken, wie die Einleitung klingt. Litt in unserem Spiel an einer überforderten Mitspielerin, was der Spieldauer nicht gut tat. Umgehauen hat es mich auch so nicht. Mich stört unter anderem, dass man immer mal wieder seine Ressourcen zählen muss, um neue Arten zu entdecken, was den Fluss ausbremst. An sich ist das Spiel nämlich sonst zügig. Auf der positiven Seite gibt es dafür praktisch keine Token, was für mich erstmal immer ein Plus ist. Mit dem Sweet Spot bei 2-3 Spielern sowie einem Thema, was meine Freundin anspricht, gehe ich davon aus, dass es erstmal weiter auf dem Tisch landet und sich dann weiter zeigen wird, wie es auf Dauer hält. Denn die von uns noch nicht gespielte Fortgeschrittenenvariante bringt neue Aspekte rein, die ich noch nicht beurteilen kann, aber auf den ersten Blick interessant wirken. Behalte ich und spiele es demnächst weiter.
#DuneImperium
Für mich ein "Euro-Klong-im-All", mit dem vergleichbaren Deckbuilding (samt Faktionen), auch wenn der charakterische Mechanismus der Klongwürfel fehlt und den Vergleich damit ad absurdum führt. Ich musste trotzdem oft an Klong denken. Hat mir sehr gut gefallen. Nach hinten raus wird es fast explosiv bei gleichzeitiger enger Siegpunktnachbarschaft, das war spannend. Die unterschiedlich starken Intrigenkarten sind mir dafür einen Tick zu glückslastig und haben bei uns recht viel entschieden, in diesem Fall klar zu meinen Gunsten. Da sehe ich durchaus Frustpotential. Dennoch wurde ich nicht enttäuscht, was ich von den vielen Medien einer meiner Lieblings-IPs - ich habe hier ein von meiner Kindheitsbibliothek aussortiertes Dune-Buch im Regal stehen, das älter ist als ich - leider oft nicht sagen kann. Der Grafikstil entspricht zudem den, den ich mir von Terraforming Mars (das ich zugunsten von Dune auf der Hütte übersprungen hab, spiele ich weniger gerne) gewünscht hätte. So trocken (haha) das Brett wirkt, hier greift visuell wie mechanisch einiges positiv zusammen. Dune Imperium brauche ich nicht im Regal, aber auch hier, gerne wieder in ein paar Monaten.
Ich habe mit Absicht fast nur neue Spiele auf der Hütte gespielt. #PaperDungeons hat sich als Füller eingeschlichen, das geht zwischendurch für mich immer gut. Shipwreck Arcana hatte ich schon genannt. Und #Aargh!Tect hat uns auch spät nachts noch vom Sofa gerissen, das Spiel bleibt für mich ein Knaller, alleine wegen des enormen Aufforderungscharakters der aufblasbaren Keulen.
Es war ein Fest, viel zu schnell vorüber, aber wenn man sich den Mangel an Schlaf zusammen mit dem Überschuss an Süßigkeiten ansieht, ist der limitierte Zeitraum auf das Wochenende vermutlich eine gute Idee