Zum Glück hat sich nehu in diesen Thread eingereiht, sodass es nicht zum Triple-Post meinerseits kommen muss. Ich werde den Rest der Spiele (2x5) auch in einem Post zusammenfassen, damit bin ich dann aber auf dem aktuellen Stand.
Ein wenig muss ich jedoch pfuschen, denn ich werde zwei Spiele aus der Tin-Serie von Game Crafter nur kurz erwähnen: Gate und Doom Machine. Gate ist ein Nano-Deckbuilder, der ich maximal ok finde. Ich find es kreativ ein derartiges Spiel in so einer komprimierten Form zu entwerfen, aber für mich hat es dann doch zu wenig Substanz. Doom Machine ganz ähnlich, obwohl mir das noch einen Tick mehr Spaß gemacht hat.
Nun aber zu den letzten 10 Neulingen (September bis Dezember)
Trajan
Ein Stefan Feld-Klassiker, Punktesalat serviert in kleinen Mancalaschälchen für den staubtrockenen Genuss. Das Mancalagespiele und -geplane hat mir Spaß gemacht und ich bin auch froh, diese "Wissenslücke" geschlossen zu haben.
Drei Schwestern
Der nächste Roll-and-Write-Ableger, dem ich eine Chance gegeben habe, mal ein Spiel in diesem Genre zu finden, das mich eventuell länger fesselt. Die drei Schwestern haben gute Ansätze, es gibt Potential auf Kettenzüge und Boniaktivierungen. Das macht durchaus Laune. Dennoch hat der Spielreiz bei mir nach einigen Partien schnell nachgelassen. Durch das starre Aktionsrondel spielten sich viele Partien doch sehr ähnlich, letztendlich ist es doch wieder Kästchen abkreuzen. Rajas bleibt nach wie vor mein Lieblings-Roll-and-Write (Kettenzüge und Wettrennen), aber ich bin noch gespannt auf Rawr-and-Write und Hadrians Wall.
Woodcraft
Die erste Essenneuheit, die ich zwar erst im Nachgang gespielt habe, aber mich direkt veranlasste, ein eigenes Exemplar zu besorgen. Ich finde ja, dass Underwater Cities Suchys Magnum Opus ist und ich habe ehrlich gesagt, die letzten beiden Titel von ihm auch ausgelassen (Praga steht immerhin aber hier), aber Woodcraft hat mir echt viel Spaß gemacht. Die Aktionsauswahl über das Rad, das Erfüllen von Aufträgen ist nichts aufregend Neues, aber ich ich mag vor allem den Einsatz der Würfel hier, auch wenn ich die Möglichkeiten der Würfelmanipulation in der Erstpartie bei Weitem nicht ausgeschöpft habe.
Galileo Project
Schnell gespielter Engine-Builder, der recht abstrakt daher kommt. Ich brauchte etwas um reinzukommen und hab mich anfänglich verhaspelt, weil auf viel zu teure Technologien konzentriert oder die Ziele, anstatt auf den Leisten der Planeten sinnvoll voranzukommen. Ich finds gut, es spielt sich fluffig, allerdings bin ich nicht ganz sicher, ob alle Roboterarten so ausbalanciert sind. Da müssen alle Spieler*innen schon wissen, was sie tun und welche Roboter sie nehmen, denn ich glaube, man sollte einer Person nicht alle Roboter überlassen, die den Wert der Roboter erhöhen.
Endless Winter Paleoamericans
Eine ziemlich positive Überraschung für mich und eigentlich auch nicht wirklich neu, denn Anfang 2021 habe ich eine frühe Version über den TTS anspielen können und das hat mir gar nicht so gut gefallen. Danach bin ich auch nicht im Kickstarter eingestiegen und die Sache war für mich erledigt. Kurz nach Essen konnte ich das Komplettbundle aber zu einem sehr günstigen Kurs erstehen und siehe da: auf dem Tisch präsentierte sich das Spiel nun ganz anders. Nicht nur optisch macht Endless Winter einiges her, mir gefällt auch die Zusammenschau der unterschiedlichen Mechanismen und wie das alles so ineinandergreift. Ja, ich verstehe, dass manche mäkeln, dass man hier verschiedene Mini-Spiele absolviert, aber das lädt auch zu unterschiedlichen Strategien ein. Bin jedenfalls gespannt auf weitere Partien.
Tiletum
Italienische Designer, T-Spiel. Das werde ich defintiv neugierig, auch wenn ich die Optik auf den ersten Blick doch eher abschreckend finde. Tiletum spielt sich für ein Italo-Euro erstaunlich fluffig, das Aktionsrad ringt einem in der Entscheidungen zwischen dem Ressourcen und Aktionspunkten immer wieder spannende Entscheidungen ab und das Reisen über die Landkarte macht hier Spaß, vor allem wenn man die Route im Blick auf sakrale Bauten und die stattfindenden Messen plant. Kaufreiz ist nach der Partie zwar etwas abgeklungen, aber Spaß hat es gemacht.
Come together
Für mich ein wenig der Überraschungshit aus Essen. Thematisch mal etwas ungewöhnlicher planen wir ein Musikfestival und beschaffen dafür Bühnen, Bands und Besucher. Gut finde ich den Arbeiteinsetzmechanismus, denn man bekommt nicht direkt beim Platzieren den Ertrag, sondern erst, wenn der Einsetzbereich mit einem Aktivierungspöppel aktiviert wird. Da muss man dann auch mal abwägen, welche Bereich eventuell jemand anders aktiviert und man sich noch "einzecken" kann. Ein wenig ist man natürlich der zufälligen Kartenauslage ausgeliefert, die jede Runde einmal erneuert wird, aber insgesamt passt hier schon vieles gut zusammen.
Age of Galaxy
In Essen in 10 Minuten ausverkauft, gab es um die Messe herum einen kleinen Buzz um das Spiel. Dementsprechend war ich gespannt. Man bekommt im Kern jetzt kein Twilight Imperium für die Hosentasche, dazu ist der 4x-Aspekt zu sehr heruntergebrochen und abstrahiert, aber Age of Galaxy glänzt für mich vor allem durch den Kern des Spiels, die Alienkarten, von denen man am Anfang 7 (?) bekommt und die verschiedene Funktionen haben. Drei davon darf ich als Fraktion vor mir ausspielen und diese bilden dann meine Allianz, die ein wenig meine Aktionsoptionen erweitert, aber auch ein wenig die Strategie vorgibt, mit der man Punkte machen möchte. Und die Alienfraktionen fühlen sich teilweise so machtvoll an, dass es eine Freude ist, nach möglichst kaputten Kombinationen zu suchen. Gespielt wird das ganze zu dritt mit etwas Erfahrung auch in 45 Minuten. Schönes Teil.
Federation
Mein Jahreshighlight bisher. Federation gelingt es doch auf einfache Weise ein interkatives Euro zu schaffen, das sich belohnend anfühlt (man bekommt eigentlich immer irgendwas), in den Basisaktionen sehr einfach ist, aber trotzdem immer wieder Entscheidungen und Zwänge aufwirft: Setze ich den Gesandten mit der Funding oder Voting-Seite ein. Mist, wenn ich diese Aktion auf der Seite des Senats spiele (und ich will die Aktion) kann ich das aber nicht mit der Votingseite machen, denn sonst würde ich für dieses Gesetz stimmen. Aber hier will ich ja noch das Großprojekt vorantreiben. Ich kann das Spiel wirklich weiterempfehlen. Deutsche Edition erscheint bald bei Strohmann Games, zwar nicht in der Deluxe, aber die ist verzichtbar.
Revive
Mit Revive tu ich mich noch schwer. Ich habe zwei Solo-Partien gespielt und finde das Spiel generell auch gut, wenn auch nicht überragend, aber es gibt trotzdem irgendwie etwas das mich stört. Generell mag ich die Einfachheit des Spiels, es gibt wenige Grundaktionen und die Varianz in jedem Spiel ergibt sich ein wenig durch die Scoringkarten und großen Gelände, nach den man festlegt, wie man zu punkten gedenkt. Das gefällt mir echt gut. Aber mir fehlt im Spiel dann doch irgendwie so ein befriedigende Spannungskurve. Klar, später hat man 1-2 Kartenslots mit Modulen vollgepflastert und ein paar Energie für einige Maschinen im Speicher, aber irgendwie fühlt sich jede Runde so an, als würde man bei 0 beginnen. Kann sein, dass ich dem Spiel damit Unrecht tu, manche sehen das sicher ganz anders, aber so richtig will der Funke noch nicht überspringen. Die erweiterten Regeln aus der "Kampagne" habe ich direkt dazu gepackt.
So das war es. Bis zum Ende des Jahres werden sicher keine 5 neuen Spiele mehr hinzukommen. Aus Essen wartet nun nur noch Sabika auf seinen Einsatz.
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