Bei mir ist das Spiel auch durch die Verortung gescheitert. Ich habe schlicht keine Lust mich in meiner Freizeit spielerisch mit Sachsen zu beschäftigen. Und damit möchte ich niemanden über einen Kamm scheren - es geht dabei Ende um persönliche Erlebnisse und Wahrnehmung.
Ob es damals in der Musik war, der Berichterstattung der Nachrichten über die Jahre, die eigenen Erfahrungen während der Aufenthalte, der Anfeindungen als „dummer Wessi“, den Erzählungen von Arbeitskollegen, die am liebsten wegziehen würden weil (sicherlich überspitzt) „jeder seine rechtsextreme Einstellung frei nach außen trägt“, dem NSU und natürlich auch dem Erstarken der AfD dort. Wenn ich Orte mit „nitz“ am Ende höre habe ich leider direkt Glatzen im Kopf. Da macht das Spiel gar keinen Spaß mehr.
Wie gesagt, es geht mir nicht darum die Einwohner über einen Kamm zu scheren. Und die Grenzen zwischen Erfahrung und Vorurteil ist wahrscheinlich schwindend. Es ist einfach nur auffällig, dass Sachsen in den Vergangenen 30 Jahren bei uns fast immer mit Nazis zusammen Thema war.
Danke, Kollege Pflanzendünger (Powerplant klingt für mich immer so abgehoben). Damit hast du dich jetzt (für mich) zu dem vielbesungenen „Westdeutschen“ abqualifiziert, der vom Sofa aus seine Wohlstandsverwahrlosung feiert. Mit goldenem Löffel im Mund geboren, mit 18 der erste Benz in der Einfahrt und sicher in ner ETW sein Studium verlebt uswusf… der weder Ursachen von aktuellen Zuständen hinterfragt und stur im Schema F denkt. Im Übrigen wählen in BaWü oder Bayern nominell (nicht prozentual) mehr die AfD als im gesamten Osten. Fällt halt net jedem auf, weil ja kaum einer wüsste, dass Sachsen nur 4 Mio. Einwohner hat. Falls du dich in Sachsen genauso aufführtest, wie hier im Forum, dann kann ich das sehr gut nachvollziehen, dass man dich dort hat nimmer sehen will. Viele haben 1990 bei NULL angefangen und hatten net 40 Jahre Wohlstand hinter sich. Reimt sich jetzt net auf ~itz, stimmt aber trotzdem.
Und wenn ich lese, dass Orte mit 1.000 Einwohner im Westen jetzt wirtschaftlich den Bach runter gehen, dann hatten wir das ab 1990 großflächig in allen Orten kleiner/gleich 100.000 Einwohner. Kannst du natürlich net wissen bzw. hast du ja nie hinterfragt. Warum auch?
Die Stadt Plauen bsp. (von der ich 15 km entfernt wohne und in der ich arbeite) hatte um 1900 die höchste Millionärsdichte in ganz Deutschland (sieht man noch an den ganzen Gründerzeitvillen um Stadtbild). Also waren die Vorfahren wohl net ganz so blöd, wie hier suggeriert? Man könnte über jede Stadt der Region jetzt phrasenweise Sprüche klopfen. Nur bringt es ja nichts, der stereotype (dumme) Ossi spricht ja sowieso sächsisch, passt doch perfekt in dein Weltbild. Dann gratuliere ich Dir, passenderweise die stimmungserfüllendste Nachrichtensendung zu konsumieren, schafft auch nicht jeder, gar nichts zu hinterfragen.
Stilp. Ostzone. EigenesFahrrad.