Beiträge von Toadstool im Thema „[2020] Dune : IMPERIUM“

    Gestern zum ersten Mal den Tabletop Simulator ausprobiert und dann auch gleich noch "Dune: Imperium" in 4er-Runde.

    Erstmal zum TTS: Steuerung recht gewöhnungsbedürftig. Aber man kommt rein. Trotzdem ist es nur ein schlechter Ersatz für eine echte Brettspielrunde. Zum Ausprobieren ist es ganz gut, wenn einer die Regeln erklären kann. Ein Spiel erlernen möchte ich damit jedoch nicht.


    Dann zum Spiel. Meine Erwartungen waren hoch, aber nicht unrealistisch. Hab mir auf Youtube das "Watch It Played"-Video zu Dune reingezogen, um eine gewisse Vorstellung vom Spiel und dem Gameplay zu haben - was ziemlich gut geklappt hat.

    Dune erfindet zwar das Rad nicht neu, aber die Einsetzfelder für die Worker sind in ihrer Verzahnung anfangs nicht leicht zu durchschauen. Die meisten Felder können nur aufgesucht werden, wenn man die Ressourcen (Geld, Spice, Wasser) dazu hat. Außerdem muss die gespielte Handkarte zum Workerfeld passen und das Feld muss auch noch frei von anderen Arbeitern sein, um es nutzen zu können. Als Neuling sieht man da erstmal nur Sackgassen und weniger Möglichkeiten. Gegen erfahrene Spieler hat man leider wenig Chancen auf den Sieg.

    Nach ein paar Runden findet man dann doch mehr oder weniger gut ins Spiel, kann aber wenig gegen vorherige Fehlentscheidungen tun.

    Das Spiel verzeiht nicht viele Fehler und bietet auch nicht die Fülle an Siegpunkten an, um alternative Wege gehen zu können. Abgeschlagene Spieler bleiben abgeschlagen - so mein Eindruck.

    Überraschend ist auch ein hoher Glücksfaktor, in der Form von einigen sehr (über-)mächtigen Karten im Spiel. Bekommt die ein Spieler, der eh schon vorne ist, kann man fast schon hinschmeißen. Kämpfe, ein zentrales Spielelement, sind kaum planbar, da man mit einer starken Intrigen-Karte den Ausgang des Geschehens komplett drehen kann. Da ist Frust bei einigen Spielern praktisch vorprogrammiert. Da wäre eine kürzere Spielzeit deutlich angenehmer gewesen, Leider haben wir zu viert ca. 3 Stunden gebraucht, in denen wir neun von zehn möglichen Runden gespielt haben. Die drei Stunden waren zwar nicht langweilig, aber trotzdem anstrengend, da emotional aufgeladen.

    Schade fand ich, dass das Thema "Dune" nur wenig präsent war. Obwohl die knappen Ressourcen, die zahlreichen Kämpfe, die Intrigenkarten und der Einfluss auf die einzelnen Parteien thematisch gut eingebettet sind. Vermittelt das Spiel leider wenig von der Atmosphäre, wie es die Filme oder Bücher vermögen.

    Das Artwork auf den Karten wiederum ist hübsch. Das Spielbrett hingegen leider ziemlich dröge. Da wäre deutlich mehr drin gewesen; wobei ich bei diesem Spiel Miniaturen für komplett überflüssig halte.


    Mein Fazit: Dune hat sehr toll verzahnte Mechanismen, die thematisch gut eingebettet sind. Das Spielgeschehen selbst ist sehr spannungsgeladen, bei dem die Emotionen auch mal schnell hochschlagen können. Das Spiel ist eher taktisch, denn strategisch, da viele Situation einerseits unplanbar und andererseits glücksabhängig sind - was von den Spielern immer wieder starke Frustmomente abverlangt. Außerdem leidet das Spiel an Königsmacher-Momenten, wenn bspw. ein abgeschlagener Spieler das Ende eines Kampfes entscheiden kann, bei dem der Sieger 2 Siegpunkte erhält - so war es zumindest in unserer Partie.

    ... und weil Dune immer wieder mit Arnak verglichen wird: Das sind zwei völlig unterschiedliche Spiele, die beide ganz unterschiedliche Absichten und Herangehensweisen haben. Arnak sieht gut aus, spielt sich harmonisch und stellt die Spieler aufgrund der knappen Rundenanzahl vor viele spannende Entscheidungen.

    Dune ist ein emotional und spannungsgeladenes Taktikspiel mit starken Glücks- und Frustmomenten. Die Varianz bei beiden Spielen ist in meinen Augen in etwa gleich, da diese ausschließlich in der unterschiedlichen Kartenauslage zu finden ist.

    Der vielleicht wichtigste Punkt: Arnak kann ich mit meiner Frau spielen. Dune hingegen ... würde ihr nicht gefallen.