Beiträge von MetalPirate im Thema „Agricola“

    Das Grundspiel hat Teile des A- und des B-Decks, die durch Artifex und Bubulcus vervollständigt werden.

    Wenn ich mich recht erinnere, werden A- und B-Deck erst durch die nicht mehr erhältliche Erweiterung für 5 und 6 Spieler "vollständig". Nämlich in dem Sinne dass man dann alle jemals von Lookout vergebenen Kartennummern dieser Decks hat. Also eine reine Sammler-Diskussion. Für Spieler eher irrelevant, insbesondere in Hinblick auf mehrere hundert Karte, die man mittlerweile für die Neuauflage kaufen kann.

    die "normalen" A-E Decks (also Artifex, Bubculus, Consul Dirigens, Dulcinaria, Ephipparius)

    Kleine Korrektur: Das C-Deck heißt "Corbarius". Das "Consul Dirigens"-Deck sind fehlende Karten aus C- und D-Deck. Oder anders gesagt: zusätzliche Karten, die offiziell auch noch zu C und D zählen sollen. (Ja, das ist alles ein bisschen unnötig kompliziert. Aber immer noch einfacher als das historisch gewachsene Deck-Chaos der alten Version mit der Mischung aus sinnvollen Decks, begrenzt sinnvollen Decks, ziemlich speziellen Decks und mehr oder weniger unspielbaren Quatsch-Decks.)

    Wobei ich das "fehlende" hier bei den "fehlende Karten aus C- und D-Deck" fast in Anführungszeichen gesetzt hätte. Ich habe es nicht und mir fehlt nichts.

    Ich kann mich nur wiederholen: Ein Agricola-Basisset, insbesondere wenn man auch gelegentlich zu zweit spiel, ist Grundspiel plus A(rtifex) und/oder B(ubulcus). Nur das Grundspiel hat zu wenige 2er-Ausbildungen drin; da hat Lookout etwas zu sehr gespart. Alles weitere braucht man sich erst dann kaufen, wenn man genau weiß, was man tut. Grundspiel plus A/B bietet schon sehr viel zu entdecken.

    gehöre aber generell zu der Weniger-ist-mehr-Fraktion was Erweiterungen angeht

    Ich beantrage hiermit die Mitgliedschaft in dieser Fraktion... :)

    Nee, mal ernsthaft: Ich glaube, dass jeder nach 5 bis 10 Jahren im Hobby vor der gleichen, richtungsweisenden Entscheidung steht: Werde ich zum "Spiele-Sammler" oder zum, hmm, wie nenne ich's, vielleicht "Spiele-Feinschmecker"? Mit dem zweiten Begriff meine ich, dass man sich Fragen stellt wie: "Was bringt mir X an Mehrwert im Vergleich zum Rest des Spiele-Bestandes? Würde mir wirklich etwas fehlen, wenn ich's nicht hätte?" Bei Erweiterungen insbesondere auch: "Welche negativen Aspekte bei Regelverkomplizierung, Aufbau, Zusammenmischen/Trennen, etc. bringt es mit?" Dabei sollte das "Feinschmecker" aber nicht zu negativ gegenüber dem "Sammler" klingen. Ein Argument wie "etwas jetzt haben ist besser als OOP-Sachen später zu brauchen" ist ja auch nicht völlig unbegründet, insbesondere wenn Platz, Geld oder anderes keine einschränkenden Faktoren sind.

    Das ist auch keine rein binäre Entscheidung. Keiner, der 100+ Spiele zuhause hat, kann glaubhaft abstreiten, dass da nicht auch etwas Sammelei dabei wäre. :) Trotzdem halte ich es für relativ normal, dass man die Frage nach der Berechtigung und dem Mehrwert stellt, denn dieser Test geht gerade bei Erweiterungen längst nicht immer positiv aus. Viele Erweiterungen werde wenig bis gar nicht gespielt, und das gilt längst nicht nur für Crowdfunding-Materialschlachten.

    Sofern eine Erweiterung nicht (auch) Fehler des Grundspiels korrigiert (was definitiv kein Kompliment für Grundspiel und dessen Autor/Verlag ist!), ist der "best case" bei einer Erweiterung eigentlich immer: "Kann man gerne mal dazunehmen, wenn alle (!) Mitspieler das Grundspiel sehr gut kennen." Agricola:Moorbauern ist IMHO ein sehr gutes Beispiel für genau das. Und nebenbei auch ein gutes Beispiel für die allgemein empfehlenswerte Regel: "Wenn man ein Grundspiel nicht schon fünfmal, besser zehnmal, gespielt hat, braucht man gar nicht erst über den Kauf der Erweiterung nachdenken." Moorbauern ist (IMHO) definitiv nicht essentiell; Agricola ist auch so schon ein tolles Spiel.


    Ich habe mir zwar irgendwann mal A und B Deck gekauft, die liegen aber immer noch ungeöffnet hier rum.

    Nimm/nehmt die ruhig mal dazu. Integriert sich (erwartungsgemäß) absolut nahtlos ohne Zusatzregeln, bis auf eine kleine Klarstellung auf der Schachtelseite (ja, wirklich!), die man sich zumindest mal angesehen haben sollte. Dafür bringt's dann schöne, teils etwas kniffligere Karten rein, die ein Agricola-Spiel für Kenner durchaus aufwerten können. Der Mehrwert, gerade auch in Hinblick auf die zusätzliche reingebrachte Komplexität bzgl. Regeln, Aufbau & Co, ist absolut vorhanden. Wer sein Agricola-Grundspiel erweitern möchte, dem würde ich viel eher zu A- und B-Deck raten als zu den Moorbauern.

    Mal so eine Frage an die erfahrenen Agricola Spieler hier:

    Wie spielt ihr das jetzt in der normalen(regelmäßigen) Praxis so?

    Bei uns normalerweise ohne Moorbauern. Karten aus Grundspiel oder mit einem der Erweiterungsdeck eingemischt. Ich habe Decks A bis D, wobei D noch ungespielt ist (deshalb auch CD und E bisher ausgelassen).

    Ich habe nur die A/B/C/D-Decks gekauft.

    Eben. Das ersetzt E/I/K nicht nur vollständig, sondern ist obendrein besser balanciert. Und ich hätte beinahe auch geschrieben "aufgeräumter und klarer", aber diesen Vorteil zerschießt du dir wieder größtenteils, wenn du krampfhaft am alten Spielmaterial (Spielbrett, Rundenkarten) festhältst.

    Ich habe es vermutlich schon hundert mal gesagt, aber ich wiederhole mich gerne nochmal: Die Agricola-Neuauflage ist in allen Punkten eine Verbesserung im Vergleich zur vorherigen Version, mit der kleinen Ausnahme, dass zu weniger Ausbildungen für das 2er-Spiel drin sind (was sich aber leicht mit einem Zusatzdeck lösen lässt). Und das sage ich als jemand, für den die alte Version schon eines von nur wenigen 10/10-Punkte-Spielen war. Da war nichts schlecht dran. Die Neuauflage bringt auch keine wilden Änderungen. "Nur" haufenweise Verbesserungen in Details, aber genau dafür lohnt es sich. Absolute Kaufempfehlung von mir für Besitzer der alten Version, auch wenn man normalerweise denkt, dass man sich Versionsupgrades sparen kann.

    Die vielen Länderdecks und die alten E/I/K-Decks passen zum Glück in den unteren Bereich des großen Kartons [...]

    Was willst du mit dem ganzen alten Zeugs, wenn du die verbesserte Neuauflage hast? Weg damit, braucht kein Mensch mehr. Außer Sammler natürlich...

    Nachdem er sich die Jubiläumsausgabe gönnen will, sind Verweise auf A- und B-Deck sinnlos, oder? Die sind doch direkt dabei?

    Ja. Die Jubi-Ausgabe enthält alles, was man braucht -- und dazu noch Zeugs, das man definitiv nicht braucht.

    Moorbauern ist für mich Kategorie "kann man (mal) nutzen, braucht man aber nicht unbedingt haben".

    Natürlich direkt mit 7+7 Handkarten. Warum ein tolles Spiel absichtlich schlechter machen? Von den Möglichkeiten, die die Karten bieten, lebt das ganze Spiel. Das macht Agricola aus (und ich werde vermutlich niemals verstehen, warum Herr Rosenberg bzw. die Lookout-Redaktion das bei Caverna komplett rausgeschmissen hat).

    Das einzige, was ich Anfängern als Hilfe mitgeben würde, ist dieses: "Sortiert eure 14 Karten am Anfang in drei Stapel: (1) Karten, die direkt von Anfang an interessant sind, (2) Karten, die eher später interessant werden könnten, und (3) Karten, die eher schlecht zum Rest passen. Legt Stapel 3 direkt zur Seite, Stapel 2 verdeckt vor euch ab (schaut rein, wann immer euch danach ist), nehmt erstmal nur den ersten Stapel auf die Hand und suchst euch dann davon etwas heraus, auf das ihr konkret hinspielen wollt."

    Bisher keine Präferenz bei mir bzgl. A oder B. Man sieht ja immer nur 7+7 Karten pro Spiel bzw. das, was einem beim Durchblättern des Decks auffällt. Selbst mein Eindruck, dass beim Spielen mit C ein paar komische Karten dabei waren, ist noch weit weg von statistischer Signifikanz.

    A und B haben mir beide schon interessante Aufgabenstellungen nach dem Kartenverteilen beschert. Allzu viel mehr kann ich dazu nicht sagen. Sorry. Selbst wenn C die gleiche Güte hätte: irgendwann reicht's auch einfach...

    Die Zusatzdecks vergrößern deinen Kartenvorrat. Alles zusammenschmeißen ist im Prinzip möglich. Allerdings bin ich zu Grundspiel plus ein anderes Deck übergegangen.

    Die Grundspielkarten sind eigentlich immer brauchbar. Die anderen weniger. Wenn man den Grundspiel-Anteil zu sehr verwässert, kann man schon ziemlich komisches Zeugs auf die Hand kriegen.

    Ich habe erst einmal mit dem C-Deck gespielt, aber da hatte ich ein bisschen den Eindruck, dass alle guten Ideen schon zuvor verbraten worden sind. D ist zumindest kein Auto-Buy mehr.

    Vielleicht bessert sich meine Meinung noch, aber im Moment würde ich sagen: Grundspiel in der Neuauflage plus A und/oder B, das reicht.

    Der Punkt, der mich bei Agricola am Meisten stört, ist die meist lange Kartendraftphase während der Spielvorbereitung. Okay, laut Spielregel werden die Karten nur zufällig ausgeteilt. Dann muß man jedoch mit diesem Glückselement leben.

    Ich bin ein absoluter Fan von dem zufälligen Verteilen. Das "mach etwas aus deinen Karten/Möglichkeiten" ist absolut passend für das Thema und kaum kein anderes Spiel ist so belohnend unabhängig davon, wer am Ende gewonnen hat.

    Randeffekt: Genau das liefert nachher auch schöne Geschichten, etwa wie man als bierbrauende und schnapsbrennende Großfamilie sich "ernährt" hat *hicks*. :sauf:

    Die zufällige Verteilung zwingt einen auch mal auf Pfade, die man normalerweise so nicht gehen würde, und gerade das macht bei Agricola enorm viel Spaß, wenn man trotzdem noch einen schönen Bauernhof am Ende hingekriegt hat.

    Ist Agricola auch heute noch ein sehr gutes Spiel [...] ?

    Ja, definitiv. Die Überarbeitung für die Neuauflage finde ich auch äußerst gelungen. Ich würde nur empfehlen, direkt eines der Zusatzdecks (z.B. Artifex-Deck) mit zu kaufen, insbesondere wenn man öfters zu zweit spielt. Da haben sie bei den Karten etwas sehr gespart. Die 2er-kompatible Ausbildungen sind in der Neuauflage arg knapp bemessen.

    Ansonsten: Die Suchfunktion müsste einiges bieten.