Wir sind am Do auch endlich zu Descent - Legends of the Darks gekommen und haben das erste Szenario auf Warfare/Krieg durchgespielt. Wir hatten aufgrund der FFG Erfahrungen der letzten Jahren (VdW 2, HdR, AH3) keine allzu großen Erwartungen - gleichwohl hatte ich es aus Nostalgieverbundenheit zu D1 und D2 in der Vorbestelleraktion bei FW mit Bestpricegarantie für 114€ bestellt.
Ich liste mal kurz unsere Gedankengänge nach der ersten Partie auf.
+
Super schlankes Design durch die App: Da sich die App um das Tracken des Spielplans, der Zustände, der Gegner und der Heldenentscheidungen kümmert, ist die Upkeep/Verwaltungszeit enorm reduziert und man hat mehr Zeit für die Spielzüge. Wir hatten beide Zugriff auf die App durch ein großes Tablet und haben beide aktiv die App bedient.
+
Taktik: Ich bin überrascht, welch taktische Tiefe sich durch das Zusammenspiel aus Positionierung auf dem Spielbrett, der Flipmechanik der Karten und dem Spielen von Spezialattacken ergibt. Gerade auf Warfare (die Gegner werden mit zunehmender Rundenanzahl stärker, was für einen ordentlichen Zeitdruck sorgt) kann es spielentscheidend sein, wo sich die Helden befinden / dass man die Gegner blockt bzw. aufhält / dass die Gegner noch vor ihrer Aktivierung das Zeitliche segnen.
+
Interaktion: Das Interagieren mit Tokens / Objekten ist durch die App gut umgesetzt und deutlich benutzerfreundlicher als das Stöbern in Quest Books mit ständiger Referenz auf weitere Entscheidungen/Dialoge (nach dem Motto: wenn Du den Apfel gepflückt hast, lies Passage 196 --> wenn Du den Apfel nach dem ersten Bissen nicht ausgespuckt hast --> dann lies Passage 678 weiter etc.).
+ (potentiell)
Heldenentwicklung: Die storygetriebenen Heldenfreischaltungen finde ich auch einen interessanten Ansatz. Wir müssen allerdings mal beobachten, was das langfristig für Auswirkungen hat. Die zusätzlichen Heldenkarten und Items/Waffen verstärken dann wiederum den Taktik-Aspekt, wann ich was flippe.
-
Artwork: Das Comic-Artwork finde ich einfach nur schlecht. Ich habe noch nie einen so hässlichen Elfen gesehen.
-
Literatur: Die deutschen Texte sind einfach nur flach. Etwas mehr Mühe hätte man sich hier gerne geben können.
-
Dominanz der App: Das Spielgeschehen spielt sich für mich persönlich zu viel in der App (und zu wenig auf dem Brett) ab. Seien es die Abhandlung der Kämpfe, die Monster Stats oder das Tracking der Zustände - ohne Zugriff auf die App fehlen den Spielern spielrelevante Informationen für ihre Züge.
-
Kampfsystem: Das Kampfsystem mit derzeit genau einem (in Zahlen: 1!!!) Würfel für Angriff oder Verteidigung spielt sich relativ nüchtern/spannungsarm. Ja, die Ergebnisse (Erfolg, Vorteil, Energie) machen einen ziemlichen Unterschied und es ist ein ständiger Trade-Off zwischen Einsatz von Erschöpfung und Schonung der Charaktere (zB in Vorbereitung einer anderen Aktion). Hier bin ich vielleicht auch durch meine Amitrash Laufbahn völlig versaut...
-
Gelände: Das ganze Terrain/die Höhenunterschiede sind primär Optik und haben keine tiefere Bedeutung für das Spielgeschehen (z.B. durch Boni oder Mali im Kampf oder falls man 3 Ebenen runterspringt -> Probe, ob alles glattgegangen ist). Hier zeigen andere Vertreter (u.a. Middara) wie es besser geht.
Ersteindruck: Besser als erwartet von FFG, aber bisher ist der Funke der Begeisterung noch nicht übergesprungen! Wir spielen es in den nächsten Wochen weiter, um zu schauen, was in Sachen Gegnerprofilen und Missionsdesign noch auf uns wartet!