Beiträge von ravn im Thema „Descent - Legends of the Dark“

    Heute erstmalig eine Session in entspannter 2er-Runde mitgespielt.

    Bei der Kritik muss ich doch nachfragen: Das Tutorial, also die erste Mission? Oder schon eine der späteren Missionen? Mit Skillkarten, Waffen mit Procs, Rüstungen, Tränken, Schmuck?

    Deine Kritik, dass es viel zu leicht war, kann ja nur bedeuten, dass ihr auf der höchsten Schwierigkeit, also Warfare, gespielt habt, und es dennoch viel zu leicht war - sonst lässt sich das ja simpel durch ein Anheben des Schwierigkeitsgrads ändern... ;)

    War eine spätere Mission, die ich mitgespielt habe. Mit all dem, was Du da aufzählst. Ich hatte die Kriegerin und hab nur 1x in der rund 2:30h Mission ein einziges Mal einen Schaden abbekommen. In Kombo mit dem Zauberer meines Mitspielers und Spielbesitzers, konnten wir fast alle Monster (es tauchten 2h maximal zwei zeitgleich auf) in einer oder maximal zwei Kampfrunden killen.

    Nein, wir haben nicht auf "Warfare" gespielt und das wird wohl auch kein Erstspieler machen. Aber der gewählte Schwierigkeitsgrad war zu niedrig - das hat sich aber erst im Verlauf gezeigt, weil selbst der Endgegner keinerlei Problem war und wir vorab bestimmte Bedrohungen einfachst ausschalten oder im Bosskampf ignorieren konnten, weil die Bedrohung zu langsam näherkam.


    Wir haben nur wirklich nix im Spielverlauf neu gefunden, was uns in der konkreten Mission geholfen oder behindert hätte oder die Mission abwechslungsreicher gemacht hätte. Das sammle x Teile in y Räume ein, um bei z dann den Bosskampf zu führen, empfand ich als arg oberflächlich. Die Story drumherum war viel zu gradlinig und vorgegeben, so dass wir einfach Raum für Raum nach den x Teilen abgesucht und dazwischen die aufpoppenden Monster getötet haben. Fertig. Im echten Pen & Paper Rollenspiel hätte ich einfach die Eingangstür verbarrikadiert und gut wäre gewesen.


    Wenn andere Missionen anders laufen und wenn es auf einem anderen Schwierigkeitsgrad herausfordernder läuft? Geschenkt, kann sein. Hat mir beim Erstkontakt mit dem Spiel aber nicht geholfen. Ich hätte es gut gefunde, dass die App nach 2 Kämpfen erkennt, dass wir die viel zu schnell besiegt haben und uns dann vorschlägt, den Schwierigkeitsgrad zu erhöhen. Weil ich als Erstspieler konnte nicht selbst abschätzen, ob und wann es auf der gespielten Stufe schwieriger wird oder eben nicht. Und der Spielbesitzer meinte, dass auf höheren Stufen der Bosskampf erheblich schwieriger wird, weil der mehr Lebenspunkte ansammelt, je länger wir brauchen, es aber unklar sein, wie stark der dann ist. Kein Vorwurf, nur da hätte ich mir mehr analysierende Unterstützung von der App erwartet, unsere Unterforderung zu erkennen.

    Heute erstmalig eine Session in entspannter 2er-Runde mitgespielt. Kurz gesagt, mir ist das Spielgeschehen dann doch zu seicht. Ideal für einen gemütlichen Sonntag mit Kaffee und Kekse und nebenbei ein wenig Dungeon-Crawler-Berieselung. Berieselung im besten Sinne des Wortes, aber auch deshalb, weil in meiner Wahrnehmung zu viel von der App vorgegeben wird und der Handlungsspielraum dann doch zu wenig ist für mich. Die Cut-Szenes hätten gerne volle Sprachausgabe haben können und weniger statisch sein. Die Story war arg gradlinig und bot bis auf das Finale keine Möglichkeit, davon abzuweichen. Finde x Gegenstände verteilt auf y Räume, um bei z weiterzukommen. Dazwischen von Monstern unterbrochen, die aber nie eine Bedrohung waren und bis auf eine Ausnahme auch in keinster Weise besonders waren. Da hätte der Schwierigkeitsgrad gut und gerne zwei Stufen höher sein dürfen, weil so war es wirklich ein taktikloser Sonntagsspaziergang. Leider viel zu wenig interessante Interaktion mit der Umgebung, bis eben auf das Finale. Davor plätscherte das Geschehen aber etwas arg dahin. Dazu spielte sich zu viel Gegenstand-Sammlerei in der App ab, ohne dass ich diese jemals zu Gesicht bekam oder in der laufenden Story einsetzen konnte.


    In Summe: Hat und wird seine Fans finden. Mir war es zu wenig herausfordernd, zu viel App und zu wenig Brettspiel und zu wenig taktisch geprägt. Zu offensichtlich und zu gradlinig einem vorgegbenen Pfad folgend. Fast schon ein wenig zu viel gespielt geworden. Eventuell kann man das beheben, indem man den Schwierigkeitsgrad maximiert. Aber da spiele ich in selber Zeit lieber ein in sich abgeschlossenes Death May Die Abenteuer, das oftmals knuppelhart ist oder direkt eine erbarmungslose Kingdom Death Monster Session, bei der ich mit meinen Survivor bei jedem Würfelwurf und jeder Monsteraktion und eigenen Entscheidung mitfiebere. Aber gut, dass es so viel Varianz in dem Genre gut, so dass jeder für sich da sein Lieblingsspiel finden kann.

    Der analoge Umfang und die Qualität der Miniaturen im Vergleich zu anderen Brettspielen macht einen Unterschied aus. Das kann abschrecken oder eben faszinieren - wenn man die Miniaturen erstmal selbst zusammenbauen muss oder sich nach dem Prolog erstmal durch ein sehr umfangreiches Regelwerk lesen muss. Dieses "Muss" sollte man wollen und den Mehrwert darin für sich entdecken.


    Dabei ist KDM nicht perfekt im Handling, wie diverse optionale Spielhilfen und Spielunterstützungen von Fans zeigen. Aber das ist alles ein Kann und kein Muss, weil das Regelwerk und die erzählerische Basis so solide ausgearbeitet ist, dass daran keiner bei Verstand rumdoktern will.


    Gloomhaven ist im Vergleich sehr planerisch rechnerisch und tief in Eurogame Mechanismen verwurzelt vom Spielgefühl.


    Das neue Descent scheint viel Zuckerguss zu bieten, der optisch toll aussieht und dabei Videospiel und analoge Unterhaltung fest verschmilzt. Amitrash in bester FFG Manier der neuen digitalen Wegrichtung, die man für sich akzeptieren muss. Leicht konsumierbar.


    KDM ist da ... anders. Eventuell für einige zu viel anders und zu speziell in Optik und Darstellung und gnadenloser Konsequenz seiner mehr als düsteren Welt, die einem Fiebertraum entsprungen scheint. Dahinter steckt spielerisch enorm viel auf diversen Ebenen des Spiels.


    Deshalb gut, dass wir alle unsere eigene Wahl treffen können.

    Nach der Rezension von ShutUpSitDown bin ich echt froh, dass wir die breite Auswahl haben: Auf der einen Seite ein Descent Legends of the Dark mit genau dem, was es bieten will und für genau die Zielgruppe auch zu bieten scheint. Auf der anderen Seite ein Kingdom Death Monster, welches ebenfalls seine Zielgruppe vollumfänglich befriedigt. Immer gut, die Wahl zu haben. Blöd nur, wenn man was ganz anderes erwartet hat, als einem geboten wird.


    Wenn ich die Chance habe, werde ich es mal anspielen. Aber wer einmal KDM für sich entdeckt hat, hui, da haben es andere Spiele dieses Genres arg schwierig. Selbst ein Gloomhaven "brauche" ich nicht mehr, wenn ich stattdessen denke, was alles an Spieltiefe und Entscheidungstiefe und Atmosphärentiefe der nächste Hunt in KDM bringen könnte. Das neue Descent könnte aber eventuell die nette Popcorn-Unterhaltung als Ausgleich sein, sofern es mich nicht zum App-Bediener degradiert und das eigentliche Spiel zu sehr in der App passiert und nicht auf dem Tisch und im eigenen Kopfkino. Aber das sind nur meine subjektiven Erwartungen.