Beiträge von Machiavelli101 im Thema „Was tun? Spieler, die einknicken, wenn sie (gefühlt) verlieren werden?“

    Danke für deine Antwort. Ich bin an dieser Diskussion sehr interessiert, weil mir das im realen Leben eher unangenehm ist, wenn ich ein Dauernörgler bzw. heftigen Jammerer am Tisch habe. Ich kann das emotional nicht ganz nachvollziehen, warum man da so viele "negative" Emotionen reinstecken kann, weil letztendlich das alles nur ein Spiel ist. Spielen soll nichts kompensieren, überdecken etc. man möchte eigentlich nur eine nette gemeinsame Zeit miteinander verbringen.


    Das glaube ich nicht. Meine These ist vielmehr, dass Spieler, die lieber gegeneinander spielen, ein ausgeprägteres Ego haben. Ist das an dieser Stelle wichtig?

    Hm, das wäre für mich eher Ehrgeiz. Zuviel davon nervt natürlich auch, keine Frage. Mit Egoismus in dieser Hinsicht meinte ich, dass mir in dem Moment egal ist, ob ich Mitspieler mit meinem Jammern nerve und sogar Spielspaß verderbe. Wie ist das, wenn zwei Jammerer am Tisch sitzen und beide am verlieren sind?

    Auch:

    Ich komme mit Freunden zusammen, um Spaß zu haben. Und wenn ich ab einer bestimmten Stelle sehe, dass für die nächste Zeit alle außer mir Spaß haben, bricht meine Laune ein und das drücke ich aus.

    Siehe oben. Dieses Verhalten gehört für mich auch zum Egoismus. Ich habe keinen Spaß mehr, also drücke ich das in dieser speziellen Form aus. Egal, ob ich damit den Spaß anderer Leute verderbe. Meist geht das ja so "Oh nein, ich habe Pech,... alle sind gegen mich,... du hast meine Strategie verhindert, greife lieber ihn an etc.."

    Stattdessen liefere ich doch lieber einen sportlichen Wettkampf, versuche ein guter Spieler zu sein und es den anderen schwer machen zu gewinnen. Manchmal gelingt einem doch die Wende.

    Ich kann doch auch andere loben, wenn sie einen guten Zug machen. Wenn ich jammer entwerte ich irgendwie alle am Tisch zu Statisten meines persönlichen Glückes.


    Übrigens es gibt eine Reihe von Spielen, gerade bei anspruchsvolleren, da ist von vornherein klar, dass meine Gewinnchancen sehr sehr klein sind, wenn ich diese mit Spielern spiele, die das schon mehrmals gespielt haben. Da kann ich weniger mit Spaß kommen, sondern muss zB. auf Lernkurve setzen, dass ich es später besser machen kann. Da kann ich mir auch meine Befriedigung holen.

    Oder man ist bei diesen Art von Spielen, einfach nicht gut genug. Geht mir z.B. bei Spielen so, bei denen im Endteil Züge Punktemäßig ausgerechnet werden müssen, bzw. aufgrund Rundenbeschränkung auf den Punkt gebracht werden müssen, wie z.B. Terraforming Mars, Brass o.ä.. Irgendwas übersehe ich da immer und verliere diese meistens, wenn ich nicht gerade absolute Anfänger am Tisch habe. Btw. ich liebe Brass und mag TfM sehr gerne und bin bei diesen Partien immer gerne dabei.


    Das wiederum finde ich eine sehr spannende Frage! Aus zwei Punkten:

    1) Soll man überhaupt daran arbeiten?

    Vom Leben abgesehen, was du ja schon beschrieben hast, denke ich schon.

    Ich finde, alleine aus Freundlichkeit und Fairness gegenüber den Mitspieler, die ja auch ihre (Lebens-)Zeit in den Topf werfen und hoffen das an dem Abend was gutes raus kommt.

    Klar, kann man dies mit der Spielauswahl umgehen, aber das sind für mich letztendlich Vermeidungsstrategien.

    Das heißt noch lange nicht, dass man alles spielen muss, bloß nicht. Ich habe auch meine Vorlieben und Abneigungen. Aber bestimmte Spiele nicht spielen wollen, weil diese bei mir emotional was triggert, ist schon ein Zeichen, dass man darüber nachdenken sollte bzwdaran arbeiten sollte.

    Aber ich möchte grundsätzlich da nicht zuviel hineininterpretieren, da ich dich nicht kenne und auch den Ausmaß deiner "Jammerei" nicht kenne;)

    2) Kann man mit einem Spiel daran arbeiten?

    Bestimmt, denn Spiele sind eigentlich perfekt, um daran zu wachsen. Wir bräuchten vielmehr spielerisches Umfeld in der Gesellschaft.

    Absolute Zustimmung

    Allerdings weiß ich nicht, wie es dir geht, aber wenn ich mich abends mit Freunden zum Spielen treffe, habe ich meistens eben nicht die Resourcen, um mich auf mein Persönlichkeitswachstum zu fokussieren

    Leider oder zum Glück ist es bei mir beruflich bedingt, dass ich dauernd an meiner Persönlichkeit arbeiten muss und diese auch täglich beweisen muss. Schlimme persönliche Fehltritte können bei mir im schlimmsten Fall zu juristischen Nachspielen führen, wohl zu recht.

    Also, aufgrund dessen bin ich ziemlich perfekt ;):D

    Nein, ernsthaft, ich kann häufige/ permanente "Fehltritte" nicht mit mangelnden Ressourcen rechtfertigen.

    Aber wie gesagt, ich kenne dich persönlich nicht und das Ganze ist immer individuell und kommt auf den Rahmen an.

    Da scheinbar ein paar Jammerer da sind. Mich würde interessieren, was die Gründe dafür sind?

    Warum muss ich überhaupt laut jammern? Das interessiert die anderen 3 - 4 Mitspieler doch übergaupt nicht. Ist das Egoismus?

    Was wäre das für ein Höllenlärm am Tisch, wenn alle in der gleichen Tour Jammern würden?

    Hofft man beim Jammern auf Mitleid, damit mir die Anderen nicht weh tun, bzw. bestimmte Aktionen unterlassen?

    Ich kann das nicht so ganz nachvollziehen. Ein Spruch, klar das muss/ kann man auch aushalten. Ist das für die Jammerer nicht seltsam, dass man am Ende das Spiel trotzdem noch gewinnt? Kommt man sich da nicht komisch vor?


    Bei der Spielauswahl würde ich mich nicht an der Gruppenzusammensetzung orientieren. Es wird ein Spiel vorgeschlagen und wenn ich es akzeptiere mitzuspielen, sollte ich, wenn es schlecht läuft, die Arschbacken zusammenkneifen, aber anderen den Abend vermiesen? Das ist doch meine Schuld, ich habe doch dem Spiel zugestimmt.

    Das ist doch nur eine Ausrede, nicht an sich zu arbeiten, oder sehe ich das falsch?


    Ravn hat das mal sehr schön beschrieben. In einer Spielrunde muss ich mich am Tisch so verhalten, dass alle Spaß haben. Wenn das jeder beherzigen würde...

    Ja, so Einen hatten wir in unserer Spielrunde auch. Vor allem, wenn er am Gewinnen war, hat er das doch sehr sehr raushängen lassen.

    Wir haben ihn darauf angesprochen. Emotionen sind ok, dürfen auch gezeigt werden, aber den Spielspaß Anderer darf auf keinen Fall zerstört werden. Vor allem dann, wenn man sich nicht mehr traut, irgendwas spieltechnisch gegen ihn zu machen, weil das Gejammere, Gemosere etc. wieder anschwillt.

    Wir mussten natürlich ein paar Mal mit ihm reden, ihn darau hinweisen bis er sich dann im Griff hatte. Heute läuft das ganz gut. Er ist allerdings auch ein guter Freund, so dass man sich die Mühen gerne auf sich nimmt.

    In einem Spielclub, offene Spielrunde etc. würde ich mir die Mühen nicht machen und bei einer "gelben" Karte nicht mehr mit ihm spielen. Dafür ist mir meine Zeit zu schade und meine Nerven zu wertvoll.