Danke für deine Antwort. Ich bin an dieser Diskussion sehr interessiert, weil mir das im realen Leben eher unangenehm ist, wenn ich ein Dauernörgler bzw. heftigen Jammerer am Tisch habe. Ich kann das emotional nicht ganz nachvollziehen, warum man da so viele "negative" Emotionen reinstecken kann, weil letztendlich das alles nur ein Spiel ist. Spielen soll nichts kompensieren, überdecken etc. man möchte eigentlich nur eine nette gemeinsame Zeit miteinander verbringen.
Das glaube ich nicht. Meine These ist vielmehr, dass Spieler, die lieber gegeneinander spielen, ein ausgeprägteres Ego haben. Ist das an dieser Stelle wichtig?
Hm, das wäre für mich eher Ehrgeiz. Zuviel davon nervt natürlich auch, keine Frage. Mit Egoismus in dieser Hinsicht meinte ich, dass mir in dem Moment egal ist, ob ich Mitspieler mit meinem Jammern nerve und sogar Spielspaß verderbe. Wie ist das, wenn zwei Jammerer am Tisch sitzen und beide am verlieren sind?
Auch:
Ich komme mit Freunden zusammen, um Spaß zu haben. Und wenn ich ab einer bestimmten Stelle sehe, dass für die nächste Zeit alle außer mir Spaß haben, bricht meine Laune ein und das drücke ich aus.
Siehe oben. Dieses Verhalten gehört für mich auch zum Egoismus. Ich habe keinen Spaß mehr, also drücke ich das in dieser speziellen Form aus. Egal, ob ich damit den Spaß anderer Leute verderbe. Meist geht das ja so "Oh nein, ich habe Pech,... alle sind gegen mich,... du hast meine Strategie verhindert, greife lieber ihn an etc.."
Stattdessen liefere ich doch lieber einen sportlichen Wettkampf, versuche ein guter Spieler zu sein und es den anderen schwer machen zu gewinnen. Manchmal gelingt einem doch die Wende.
Ich kann doch auch andere loben, wenn sie einen guten Zug machen. Wenn ich jammer entwerte ich irgendwie alle am Tisch zu Statisten meines persönlichen Glückes.
Übrigens es gibt eine Reihe von Spielen, gerade bei anspruchsvolleren, da ist von vornherein klar, dass meine Gewinnchancen sehr sehr klein sind, wenn ich diese mit Spielern spiele, die das schon mehrmals gespielt haben. Da kann ich weniger mit Spaß kommen, sondern muss zB. auf Lernkurve setzen, dass ich es später besser machen kann. Da kann ich mir auch meine Befriedigung holen.
Oder man ist bei diesen Art von Spielen, einfach nicht gut genug. Geht mir z.B. bei Spielen so, bei denen im Endteil Züge Punktemäßig ausgerechnet werden müssen, bzw. aufgrund Rundenbeschränkung auf den Punkt gebracht werden müssen, wie z.B. Terraforming Mars, Brass o.ä.. Irgendwas übersehe ich da immer und verliere diese meistens, wenn ich nicht gerade absolute Anfänger am Tisch habe. Btw. ich liebe Brass und mag TfM sehr gerne und bin bei diesen Partien immer gerne dabei.
Das wiederum finde ich eine sehr spannende Frage! Aus zwei Punkten:
1) Soll man überhaupt daran arbeiten?
Vom Leben abgesehen, was du ja schon beschrieben hast, denke ich schon.
Ich finde, alleine aus Freundlichkeit und Fairness gegenüber den Mitspieler, die ja auch ihre (Lebens-)Zeit in den Topf werfen und hoffen das an dem Abend was gutes raus kommt.
Klar, kann man dies mit der Spielauswahl umgehen, aber das sind für mich letztendlich Vermeidungsstrategien.
Das heißt noch lange nicht, dass man alles spielen muss, bloß nicht. Ich habe auch meine Vorlieben und Abneigungen. Aber bestimmte Spiele nicht spielen wollen, weil diese bei mir emotional was triggert, ist schon ein Zeichen, dass man darüber nachdenken sollte bzwdaran arbeiten sollte.
Aber ich möchte grundsätzlich da nicht zuviel hineininterpretieren, da ich dich nicht kenne und auch den Ausmaß deiner "Jammerei" nicht kenne
2) Kann man mit einem Spiel daran arbeiten?
Bestimmt, denn Spiele sind eigentlich perfekt, um daran zu wachsen. Wir bräuchten vielmehr spielerisches Umfeld in der Gesellschaft.
Absolute Zustimmung
Allerdings weiß ich nicht, wie es dir geht, aber wenn ich mich abends mit Freunden zum Spielen treffe, habe ich meistens eben nicht die Resourcen, um mich auf mein Persönlichkeitswachstum zu fokussieren
Leider oder zum Glück ist es bei mir beruflich bedingt, dass ich dauernd an meiner Persönlichkeit arbeiten muss und diese auch täglich beweisen muss. Schlimme persönliche Fehltritte können bei mir im schlimmsten Fall zu juristischen Nachspielen führen, wohl zu recht.
Also, aufgrund dessen bin ich ziemlich perfekt
Nein, ernsthaft, ich kann häufige/ permanente "Fehltritte" nicht mit mangelnden Ressourcen rechtfertigen.
Aber wie gesagt, ich kenne dich persönlich nicht und das Ganze ist immer individuell und kommt auf den Rahmen an.