Darkest Dungeon ist ein Spiel, das ich eigentlich nicht haben wollte, weil ich die digitale Vorlage nicht kenne und mich auch sonst nichts am Spielprinzip gepackt hatte. Da ich aber ein willensschwacher Mensch mit einer Schwäche für gute Deals bin, konnte dann doch ein vorsichtiges Wave-1-All-In seinen Weg von Europas bestem Bert (Philibert) zu mir finden. 🥳
Ich hab nun mit einigen Tagen Pause dazwischen solo ein paar erste Stunden DaDu ausprobiert. Weit bin ich noch nicht gekommen. Ich bin erst beim zweiten Quest, mit folgerichtig einer Hamlet-Phase dazwischen, und selbst dieses zweite Quest habe ich nicht noch nicht zu Ende spielen können. Trotzdem sind ja schon ein paar Stunden ins Land gegangen und ich will mal einen kurzen Ersteindruck hier hinterlassen.
Mir gefällt grundsätzlich (und vor allem wider Erwarten) ganz viel an dem Spiel. Ich habe weder Probleme mit den abstrakten Kämpfen oder den noch abstrakteren Erkundungsphasen, noch mit den recht stumpfen D10-Proben. Letzteres liegt vermutlich daran, dass man fast immer trifft und somit lassen sich fehlende Re-Rolls sowie keine zusätzlichen oder stärker werden Würfel für mich problemlos verkraften. Es gibt im Kampf keine Sichtlinie, dafür aber volle Zonen und sowieso ein bedeutsames Stellungsspiel. Die Kerker-Kämpfe könnten sich schnell runterspielen lassen (mehr dazu gleich) und die Positionen in der Marching Order (Stances) sind eine zusätzliche Ebene zu der Position auf der Minis auf der kleinen Battlemap.
Es gibt viele Modifikatoren zu berücksichtigen, sei es nun aus Trinkets, Quirks, Diseases, Conditions (Bleed, Blight, Buffs, Debuffs ...) oder einfach nur dem Licht-Level im Dungeon. Die Helden haben alle mehrere Skills für ihre Attacken, mit wiederum unterschiedlichen Reichweiten, Treffergenauigkeiten, Crits und Damages. Da muss man viel im Auge behalten und noch viel mehr rechnen, denn DaDu skaliert nicht in Sachen Helden- und Monsterzahl. Das fällt mir aktuell alles andere als leicht, bei 4 Helden * 3 Skills + Ausrüstung (Tendenz steigend) + Zustände + 4 Monster mit unterschiedlichen Skills. Da irgendwas richtig geschickt zu Planen und zu Berechnen verlangt mir schon gut was ab.* 😩
Der Platzbedarf für alles ist sehr hoch. Mein großer Wohnzimmertisch ist fast randvoll. Nervig ist für mich z. B. das andauernde Raussuchen von Monstern aus ihren Trays. Die Monster werden nämlich aus einem großen Stapel per Zufall gezogen, es gibt also kein "die nächsten X Stunden sind erst mal nur die Untoten dran". Das Speichern und Laden von Spielständen ist mit gewissem Aufwand verbunden. Das Wegräumen oder Ausbreiten der Materialien geht eigentlich recht flott von der Hand, aber auch nur, wenn man die aktuell verwendeten Materialien separat lagert und nicht ordentlich in die Box zurückpackt (dann würde ich mich eher erschießen als das Spiel speichern/laden zu wollen). Zusätzlich muss man sich aber, falls man im Dungeon während eines Quests speichern muss, die Condition Stacks auf den Helden, die Provision Dice, das Exploration Board und ggf. noch andere Sachen abfotografieren. Leider lässt es sich auch nicht gut vorausplanen, wie lange ein Quest dauern wird und somit muss man eben ggf. im Dungeon und nicht erst im Hamlet speichern.
Als mittelschwere Katastrophe würde ich das Regelbuch bezeichnen. Das Extra-Tutorialheft macht noch einen schönen Eindruck, aber in der eigentlichen Anleitung sind diverse Ungenauigkeiten, schlechtes Platzieren von wichtigen Inhalten in irgendeinem Fließtext und nicht zu guter Letzt sogar das Fehlen ganzer Regeln. Abgerundet wird es vom Index, der majestätisch am Ende des Regelbuchs fehlt. 😒
Viel mehr kann ich eigentlich gerade noch gar nicht berichten, hauptsächlich will ich auf die nicht zu unterschätzende Einstiegsrumpelei beim Regeln-Lesen und -Lernen, den immensen Platzbedarf, den Aufwand der Verwaltung von Material und Ingame-Komponenten und natürlich die immense Rechnerei* hinweisen, derer man insbesondere als Solo-Spieler ausgeliefert ist und "wissen sollte, worauf man sich einlässt".
Auf jeden Fall rockt das Spiel die Scheiße bisher ziemlich fett! 🤘🤘 Das ständige Push-Your-Luck-Element, was für Provisions man evtl. opfern will, ob man noch einen Gegner am Leben lässt, um noch eine Truhe looten zu können oder ob man noch den nächsten Raum erkundet, bevor einen Health- oder Stress-Level die Helden umballern ist schon ziemlich geil. DaDu macht in dieser frühen Phase ganz viel richtig und ich bin ziemlich heiß drauf zu erfahren, wie es sich weiterschlagen wird.
* Wie die meisten ja schon wissen, habe ich eine Rechenschwäche und von daher sind für mich solche Sachen mitunter anstrengender als für den/die Durchschnittsspieler:in. 😉