Bevor noch mehr von Euch das im Grunde gute und flotte Rezept zum Aufhübschen der 3D-Teile anwenden, hier noch ein kurzer Einwand. Ich habe heute nämlich auch damit begonnen - "erst" möchte ich sagen, denn die Teile liegen hier schon seit Monaten. Sorge hatte mir die Grundierung gemacht - die Sprays, die ich hatte, sind alle eingefärbt. So musste ich erst einmal suchen, was es da an farblosen Mitteln gibt, und bin bei den Airbrush-Farben von Vallejo fündig geworden. Das entsprechende Verdünnungsmittel ist grundsätzlich auch für Pinselfarben gut anzuwenden und einfachem Wasser vorzuziehen, um gute Fließeigenschaften zu erhalten. Auch aus diesen eher großen Flaschen kann man das Mittel in kleinen Dosen heraustropfen.
Nun wird in dem verlinkten Video das Wash grob ohne Grundierung aufgetragen. Das hatte ich schon einmal mit recht schlechtem Ergebnis anderswo gemacht. und so hatte ich hier meine Zweifel.
Um es zu demonstrieren, habe ich vorhin einen kurzen Test für das Foto gemacht. Hier seht Ihr den Unterschied an zwei Testfiguren (defekte Reiter aus Assassins Creed Brotherhood of Venice). Links im Bild die unbehandelte Figur, grob mit Nuln Oil "gewaschen", rechts die zuvor grundierte.
Und so sieht das eben auf jedem Plastikteil aus. Für JensHS kommt der Tipp etwas spät, aber die Abperl-Effekte kann man auf seinen Fotos an den Gebäuden auch gut erkennen. Das Wash soll in die Vertiefungen krauchen - es geht nicht darum, diese damit "abzufüllen". Ohne Grundierung gelingt das einfach nicht. Entsprechend schlecht hielte auch jede weiter aufgetragene Farbe. Ok, schöner als vorher wird es immer, aber ich habe mir diesen zusätzlichen - und wie ich finde: wichtigen - Arbeitsschritt diesmal nicht geschenkt. Das Abtupfen mit Grundierung hat bei allen Teilen vielleicht eine gute halbe Stunde gedauert, trocknen muss es jetzt natürlich etwas länger.
Auf der Nasspalette (nasses Schwammtuch, eine Lage Butterbrotpapier drauf - total einfach und billig und effektiv gegen Austrocknung) kann man Grundierung und Verdünner auf einen Fleck tropfen, das hinreichende Vermischen erledigt der eingetupfte Borstenpinsel von alleine. Links im ersten Bild ein benetztes Stadtteil und drei unbehandelte. Rechtes Bild: die grundierten Teile dürfen jetzt trocknen.
Noch ein Praxistipp an Urbisan und alle anderen Malfreunde: anders als z.B. Vallejo-Fläschchen sind die Citadel-Töpfe natürlich etwas Unfall-gefährdet, wenn sie weit offenstehen. Da man i.d.R. eh alles verdünnen muss, sollte man hier besser nicht ohne irgendwelche Pipetten zur Entnahme arbeiten. Etwas Gutes hat die Pandemie: die COVID-Teströhrchen eignen sich oft hervorragend als Pipetten