Late to the party, I know. Frostpunk ist nun auch endlich im Solo-Modus angespielt worden (2x). FYI: Das Videospiel habe ich nie gespielt.
Die offensichtlichen Meckereien gleich zum Auftakt: das Insert ist, wie schon mehrfach erwähnt, ein Witz und sagt dir frech ins Gesicht "Hier, ich geb dir ein paar Fächer für die Karten und ein paar der Tiles, sieh zu wie auch immer du den Rest da unterbringst! " (Hier bitte ein höhnisches Lachen vorstellen, vom Insert! )
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Nach 8 Seiten Aufbauanleitung abhandeln inkl. sortieren von Gebäudeplättchen und diverser Kartenstapel war ich mir nicht sicher, ob das schon Teil der oft zitierten Schwierigkeitsgrads ist...
Und OMG, ist das Ding ein Platzfresser! Der Tisch platzt wirklich aus allen Nähten. Hätte es wirklich all diese Leisten gebraucht?
Sieht natürlich alles super aus - Gratulation dabei nochmal an mein Vergangenheits-Ich, weder Miniaturen noch extra Holzgebäude zu nehmen. Die jedes Mal rauszufummeln hätte tatsächlich überhaupt keine Lust drauf.
Der Generator in der Mitte - love to hate it! Thematisch macht das total Sinn, nur was nutzt mir das wenn ich um den Tisch laufen oder mich verrenken muss, um die Gebäude dahinter zu sehen?
Ich weiß, dass ich das Ding auch an die Seite stellen kann- aber wo bleibt denn da die Immersion? 😱 Der MUSS da so fett und riesig in der Mitte thronen!
Die 9 Phasen lassen mich erstmal in Ehrfurcht erzittern. Zum Glück sind die meisten rasch abzuhandeln und ja, das deutsche Regelheft ist mal wieder 1A geschrieben und lässt kaum Fragen offen.
Wo ich auch den dem 20. Mal nicht drauf klar komme, ist das verwalten von Hoffnung und Unzufriedenheit. "Erhöhe Wut. Zieh also einen Token aus dem Beutel, wenn dann keine Wut kommt ist das halt so. - Häh?!"
Das ich den Hunger immer erst eine Runde später abhandele (was thematisch total Sinn macht) hat auch erstmal Knoten im Gehirn erzeugt.
Und hey - wem hier war sofort klar, dass EIN Kindermeeple , der ZWEI Bälger zeigt, doch nur EINE Unterkunft benötigt??
Wer bis hierhin durchgehalten hat, denkt wahrscheinlich, dass ich das Spiel doof finde. Ist aber gar nicht so!
Wie herrlich ist das Entscheidungssystem gemacht? Meine moralisch fragwürdigen Entscheidung haben echte Konsequenzen, die mich später wieder einholen. Du willst Mr. Goodguy spielen? "Bei mir schläft NIE einer im kalten!" Okay, wir erinnern dich in drei Runden noch mal dran...
Man fiebert mit seiner Siedlung mit. Ich ertappe mich schon dabei, den Meeplen Spitznamen zu geben!
Das Spiel hat eine sehr starke Sogwirkung. Elendsverwaltung , die befriedigend ist, sozusagen. Irgendwas klemmt immer: zu wenig Holz, zu wenig Essen, zu viel Unzufriedenheit, diese faulen Kinder, kälter wirds auch immer, wie stehts eigentlich um den Generator? Jetzt verkündigt auch noch einer religiöse Spinnereien auf dem Marktplatz! Das macht schon viel...Spaß?!
Ich denke aktuell, Frostpunk wird ein Spiel bei mir werden, was aufgrund des Platz- und Zeitbedarfs nicht so oft gespielt werden wird. Wenn es dann aber auf den Tisch kommt ist es eine echte Bombe, und die Zeit vergeht wie im Flug!
Während ich das so schreibe denke ich natürlich schon nach, was ich beim nächsten Mal anders mache (selbstredend krachend verloren in den ersten Durchgängen!) So viele Möglichkeiten zu verlieren... Wo steht die Box noch mal?