Ich sehe das Projekt insgesamt und speziell was das Kampfsystem wesentlich weniger kritisch als Beckikaze oder Belshannar. Natürlich ist ein W6 System eher rudimentär und sicherlich nicht das innovativste was man in den letzten Jahren in der Brettspielwelt gesehen hat, aber ich persönlich sehe das nicht als NoGo. Im Gegenteil, das Spiel wird damit bewusst einen anderen Schwerpunkte im Gameplay setzen und das ist aus meiner Sicht nicht nur auch so gewollt, sondern unter Umständen auch sinnvoll. Ich finde es ehrlich gesagt sogar sehr beruhigend, dass es ganz offensichtlich nicht schon wieder ein Spiel ist, bei dem man bei jeder Kampfsituation pro Kampfrunde zwölf Angriffs-Würfelerebnisse mit sechs Verteidigungs-Würfelergebnissen, drei verschieden Kampfwerten, vier Aktionskarten-Symbolen und zwei spezifischen Modifikationen verrechnen muss, nur um zu erkennen, dass man keinen Schaden angerichtet hat, oder halt einen Schaden, der Gegner aber viereinhalb Lebenspunkte hat und daher noch mindestens drei weitere Kampfrunden nach dem Schema inklusive des jeweilgen Gegenschlags folgen müssen, es sei denn es ist Mittwochmorgen mit blassblauem bis weissem Bodennebel, da wäre es dann umgekehrt und ich hätte den zweiten Gegenschlag, aber nur mit halber Kampfkraft usw. ... Bei Spielen, die auch andere Schwerpunkte mitbringen, darf das Kampfsystem ruhig auch mal im Hintergrund ganz unkompliziert zweckmäßig seine Arbeit machen, ohne mit minutenlangem Schlagabtausch und dem Durchsuchen von Player- und Gegnerboards den Spielfluss auszubremsen. #Sheol kann mehr als Würfelkampf und ich finde, das sieht man auch deutlich Ressourcenmanagment, asymmetrische Charaktere, Deckbuilding, verborgenen / aufgedeckten Gegnern und das Legen von Tiles. Als Spieler hat man da sicherlich auf verschiedenen Ebenen genug zutun ohne das einem ein alles überstrahlendes Kampfsystem die restlichen Mechaniken soweit in den Hintergrund drängt, bis hin zur Bedeutungslosigkeit.
Auch sehe ich Gefahren in einer möglichen Überambitionsheit der Macher, aber gerade als Fan von #KingdomDeathMonster muss ich auch sagen, dass wir als Community doch gerade solche Projekte fördern sollte und es in der Vergangenheit doch oft diese Projekte waren, die schlussendlich neu, erfrischend und überzeugend waren. Vorallem da dies ja meiner Meinung nach ja auch der wirkliche Kern von Kickstarter ist, und nicht die eigentlich schon fertigen Spiele bekannter Verlage, die Crowdfunding nur als eine Art Vorbestellung nutzen bzw. Vermarktung nutzen. Und dieser Umstand ja hier im Forum und allgemein zu recht des öfteren bereits kritisiert wurde ...
Ich freue mich jedenfalls über das unverbrauchte Setting und die vielen Ideen, die die Macher hier einbauen wollen, und hoffe, dass im fertigen Spiel dann alles wie geplant wunderbar ineinandergreift und ein spannendes Brettspiel mit innovativer Mischung herauskommt.