Beiträge von koala-goalie im Thema „Der Schwerkraft-Verlag ist...?“

    Funktioniert bei mir allerdings Null. Ich kriege gar nicht mit, was bei Schwerkraft erscheint, außer den ganz großen Titeln

    Bei mir auch so. Bei den Spieletreffs auf denen ich mich bewege, gibt es kein Schwerkraft-Titel. Außer Klong! und Terraforming Mars natürlich.

    Ein West Kingdom Spiel, ein Südtigris-Spiel, ein Valeria-Spiel hab ich noch nie live auf einem Spieltisch gesehen.

    Und ich habe auch im großen und ganzen wenig Ahnung, was Schwerkraft gerade im Programm hat. Klar, ich hab ja auch den Newsletter nicht. Ich glaube eher, dass der Verlag von ein paar Hits (TfM, Klong) lebt und der Rest hauptsächlich in einer überschaubaren Menge an die eigene Stammkundschaft verkauft wird.


    PS: Und ja, ich habe auch schon Spiele bei Schwerkraft gekauft und werde es wahrscheinlich auch wieder tun. Zugegeben aber seltener und weniger gern als bei anderen Verlagen.

    Fast. Es ging (und ich kann mir immer noch nicht vorstellen, dass Hot Sauce das nicht verstanden hat) darum, dass die Preisfrage und -diskussion komplett irrelevant ist, wenn es deine einzige Möglichkeit ist, die Regel zu verstehen

    Ja. Schon. Aber in deiner Betrachtung ist das Bedürfnis "genau diese Bitoku-Regel zu verstehen" immer als Prämisse gegeben. Wer sich über die Preise und Geschäftspraktiken usw. beschwert, sieht das ja eigentlich als weniger gegeben und die Konkurrenz zu dem anderen lokalisieren Spiel von Frosted Games schwingt immer mit (ich bin sicher du erinnerst dich an mindestens eine der vielen Interationen dieses Beispiels). Wenn der Preis des ursprünglich gewünschten Schwerkraftproduktes dann aber "plötzlich und überraschend" entsprechend hoch ist, wird die Konkurrenz wieder interessant.

    Das triggert dann die Leute, die sich ärgern die eigene mühsam getroffene Konsumentscheidung schon wieder zu hinterfragen und das wiederum triggert andere Leute ihre persönlichen Auswege aus diesem Dilemma zu präsentieren. Und dich triggert das dann wieder die vermeintlich unterstellte Allgemeingültigkeit zu widerlegen. ;)

    Aber ohne den Vergleich zum restlichen Lokalisierer-Markt hätten wir wahrscheinlich eine ziemlich andere Diskussion.

    Ging das in Richtung "haben halt das Sprachmonopol, da dürfen die das?"

    Genau das. Schwerkraft hat das deutsche Regelmonopol auf Bitoku.

    Und der Verlag lebt vermutlich von den armen Würstchen, die genau dieses Schwerkraftspiel in deutscher Sprache haben müssen. ( ;) ) Weil man könnte ja entweder auf andere deutsche Spiele oder auf eben diese Spiele in anderen beherrschten Sprachen ausweichen. Aber die nicht Preis-sensitive Kundschaft ist groß genug und sieht es nicht gerne wenn sie hier zum Englisch-Lernen animiert wird -- nur um dem Verlag zu zeigen, dass manch anderer hier dessen Geschäftspraktiken doof findet.

    Häufig genannte Kritikpunkte waren:

    • miserabler Service: ist schon länger nicht mehr der Fall. Es gibt nur eine goldene Regel: Reklamation immer bei dem Händler, bei dem man das Spiel gekauft hat
    • lange Lieferdauer: ist auch nicht der Fall, da SK immer im angegebenen Zeitfenster liefert
    • schlechte Verpackung/aufgeschnittene Folie (bspw., um Promokarten reinzuschieben): macht er meines Wissens nach nicht mehr und Verpackung war auch immer gut die letzten Male
    • Produkte oft erst spät im Webshop: ja, die tauchen weiterhin sehr kurzfristig auf
    • Bezahlung nur per Überweisung: ist auch weiterhin so
    • Regeln nicht als pdf zum Download: ist so, vorher friert die Hölle zu (gaaaaanz wenige Ausnahmen, bestätigen die Regel)
    • bei Auflagenfehlern muss man Ersatz meist bezahlen: ist auch weiterhin so, allerdings nervt hier nur die Versandpauschale, das Ersatzmaterial selbst ist meist gratis oder sehr günstig

    ich ergänze:

    • Versendet nicht an Packstationen. Und ist bei Versandproblemen in der Folge nicht immer kooperativ.

    Aber darum ging es mir oben nicht. Entscheidend für Schwerkraft ist doch nur, was der Inhaber von Schwerkraft will. Vielleicht will er einfach gar nicht weiter wachsen? Viellicht möchte er seine schlanke Struktur behalten und ist damit absolut zufrieden?

    Es ging mir oben nur darum, dass deine Aussage, er könnte mit weniger Eigenheiten vermutlich mehr Spiele verkaufen, ihn selbst vermutlich gar nicht interessiert

    Lieber Thygra, wir reden ein bisschen einander vorbei.

    Ich persönlich denke, dass du mit diesen Aussagen ziemlich ins Schwarze triffst und natürlich ist es deren gutes Recht so zu handeln und so glücklich zu werden.

    Und diese Seite der Situation ist natürlich gut zu wissen und nicht komplett irrelevant, aber ich halte diese Sichtweise für mich, für "uns" (im Sinne des Teils des Forums der nicht mit Spielen seine Brötchen verdient) für weniger relevant. Klar haben wir auch ein Interesse dass es der Branche, den Verlagen und den Mitarbeitern gut geht, aber das Primär-Interesse sind doch die Spiele.


    Und hier kann man jetzt nochmal differenzieren ... nämlich in den Aspekt des persönlichen Konsums und des Sammelns und den sozialen Aspekt. Also das Spielen, das Zusammenkommen, öffentliche Treffs die völlig unbekannte Leute zusammen bringen. Und das jetzt Leute darüber jammern, das Schwerkraft teurer ist und schlechteren Service hat ... das verbuche ich unter "1st world problems", "irgendwas ist immer" oder ähnlichen Sprüchen. Sind privatwirtschaftliche Verträge, man kann sich mit Schwerkraft arrangieren oder es sein lassen. So weit, so gut. Also Kritik nachvollziehbar, aber eigentlich keinerlei größerer Diskussion würdig.

    Jetzt die zweite Seite, die soziale Seite. Ich feier diese ganzen Spieletreffs und verschiedenen Runden ziemlich. Ständig kennt man neue Spiele (und neue Leute) kennen, jeder bringt was Verschiedenes mit, man kann das Hobby in der ganzen Breite erfahren ohne selbst alles kaufen zu müssen.

    Und die Beobachtung ist eben, dass in diesem zweiten Teil Schwerkraftspiele quasi nicht mehr vorkommen. Zumindest in dem sozialen Umfeld in welchem ich mich bewege.

    Und das finde ich bedauerlich. Auch unter Kenntnis des Verlags und Respekt für die Rechte des Verlags ... schlicht und einfach bedauerlich.

    koala-goalie Naja, etliche Titel sind ja im Kern sprachneutral - bei Shem Phillips Spielen sind es nur die Namen/Titel der Bürger. Ob da jetzt "Squire" oder "Knappe" steht, ist dem Spiel relativ egal.

    Da die Mehrzahl der Spieler hier hauptsächlich deutsche Spiele kauft kommen die in meinem Umfeld trotzdem noch vor.

    Es geht mir nicht um die Situation wenn ich ein Spiel unbedingt haben will... dann kann kaufe ich es je nach Spiel, Preis, Verfügbarkeit entweder original oder bei Schwerkraft. Ich boykottiere Schwerkraft nicht.

    Es geht um die ganzen "klingt nett, vei Gelegenheit ausprobieren"-Spiele, die zum Beispiel mir in der Regel die nächsten zwei Jahre irgendwo zum Mitspielen über den Weg laufen. Außer es sind seltene Kickstarter oder von Schwerkraft. :((Irgendwie sind die dann auch im Original nicht weit verbreitet.)


    (Und unbedingt haben wollen bedeutet bei mir in der Regel vorher von irgendjemand mir einer Probepartie angefixt worden zu sein. )

    ... aber aus seiner Sicht könnte er dadurch vielleicht nicht mehr Geld verdienen. Denn Umsatz =/= Gewinn.

    Genauso wie Schwerkraft mein Interesse an einer Packstation am Allerwertesten vorbei geht, geht mir im Prinzip deren Interesse an Gewinnmaximierung am Allerwertesten vorbei...


    Aber höflicher ausgedrückt:

    Ich seh da vor allem zwei Sachen ... Erstens würde die Spielerschaft in diesem Land insgesamt profitieren, wenn gute Schwerkraft Spiele weiter verbreitet wären. (Und ich argumentiere hier klar aus Sicht der Spieler und nicht aus der Sicht des Unternehmens Schwerkraft.)

    Und zweitens ist das gar nicht gesagt, dass es da nicht Wege gäbe mit mehr Wachstum auch mehr Gewinn zu erzielen oder zu wachsen und Kundenfreundlicher zu werden ohne die "Schwerkraft-DNA" aufzugeben. Es gibt ja nicht nur das Modell Schwerkraft und das Modell Verramschen bei Thalia ... da ist ja noch jede Menge Luft dazwischen. Soll aber gar nicht Thema sein... ist mir nämlich eigentlich egal ... schade ist halt, dass die Spiele in der Folge in meinem Umfeld mehr oder weniger nicht vorkommen.

    Der Verlag könnte mit weniger Eigenheiten vermutlich mehr Spiele verkaufen ...

    Weil ... was furchtbar schade ist ... in meinem Umfeld kauft quasi niemand mehr Schwerkraftspiele (und wenn dann nur die Topseller). Weil die Leute mittlerweile entweder Schwerkraft komplett boykottieren oder (so wie ich) das Spiel erstmal Probe gespielt haben wollen, bevor sie sich eine Schwerkraft-Bestellung "antun".

    Volldampf oder die Valeria-Spiele würde ich ja durchaus gerne mal ausprobieren... aber eben keinen Blindkauf tätigen. Da es irgendwie allen so geht, hab ich die Spiele noch nie "in freier Wildbahn" gesehen.

    Wo wir gerade mal wieder über den Schwerkraft Service abledern ...


    Was mich in letzter Zeit doch ziemlich stört ist, dass man einen Versand an Packstationen oder DHL-Filialen nicht anbieten kann. Das mindert für mich persönlich den Wert der Dienstleistung ganz erheblich. Und verlängert die Lieferzeit in mein zu Hause in gelebter Praxis um 2 bis 4 Tage.

    Ist natürlich kein Problem ... aber wo anders ist das meist problemlos möglich...


    Und bevor jemand fragt ... ja, ich kann das auch selbst umleiten, hab damit aber eher durchwachsene Erfahrungen gemacht und bei der Umleitung geht wohl das Risiko auf mich über (gefährliches Halbwissen; wurde zumindest bei einem Fall behauptet) und da will ich es beim eher pedantisch agierenden Schwerkraftcerlag nicht ankommen lassen.

    Nachtrag zu der Preisgeschichte:

    Es gibt ja einen Haufen Produkte, da zielt die UVP einfach ein gutes Stück über meine individuelle "Erfahrungsgemäß wäre soviel wohl angmessen" Schmerzgrenze. Schwerkraft reißt die eigentlich immer. Ist nicht schlimm, passiert auch bei Asmodee hin und wieder, oder auch bei Outdoorklamotten und Live-Konzerten regelmäßig.


    Aber das führt dann halt dazu, dass es bei mir als Konsument zu Ausweichverhalten führt. Ich gehe weniger auf Konzerte, nur noch zu kleinen Festivals, kaufe Discounter Sachen, warte auf den Schlussverkauf oder ... kennt ihr ja alle.


    Bei Schwerkraft wird es eben immer so gerissen, dass ich mir denke. "Ne, lieber nicht." Und dann zum Ausweichen auf das günstigere Original zurückgegriffen wird.


    Und das ist keine "Hauptsache Billig" Mentalität, weil es mir nicht um Optimierung mögichst "günstig" geht. Ich bezahle gerne "angemessen". Nur Schwerkrafts Vorstellung von "angemessen" hat mit meiner irgendwie nichts zu tun und es scheint vielen Leuten so wie mir zu gehen. :/

    Der Vergleich Original Schwerkraft ist interessant. Danke dafür. :danke:


    Aber das ist ja nicht das Hauptproblem.


    Erstens:

    Man ist sonst einfach (vielleicht gefühlt? ) besseres gewohnt. Beispielsweise fand ich das Grundspiel Terraforming Mars preislich okay. Aber qualitativ hätte man da noch was rausholen können.

    Beispielsweise Spirit Island ist sicher nicht perfekt, war aber qualitativ besser und vom Material umfangreicher. Bei mir schleicht sich da der Gedanke ein, dass ein Spirit Island bei SK dann eher bei 80€ gelegen hätte.


    Zweitens:

    Erweiterungen. So richtige kundenfreundliche super Verlage hätten vermutlich mehrere kleinere Original Erweiterungen zusammen gepackt und für 30€ verkauft. Bei SK gehen die inSumme für 50€ über den Ladentisch. (Auch wenn das mit den hochpreisigen kleinen Erweiterungen in den USA wahrscheinlich verbreiteter ist.)


    Ich wollte gerade noch anbringen, dass ich bei Red Raven Games für 8 Minute Empire Legends 15$ bezahlt hätte, und bei SK 25€ bezahlt hatte, stelle aber gerade fest, dass das wohl spezielle Konditionen im Rahmen eines Kickstarters gewesen wären.

    Das ist jetzt ein bischen eindimensional.


    Was ich immer so höre, lässt sich wie folgt zusammenfassen:

    • Support ist eine Katastrophe
    • Preise sind für die gebotene Qualität deutlich zu hoch
    • Die Lokalisierung findet bzgl. der Komponenten nicht statt (es wird fast immer möglichst viel vom Original übernommen).
    • Die Übersetzungsqualität ist gut
    • Spiele Portfolio ist großartig
    • Der Chef von Schwerkraft gilt als ... schwierige Persönlichkeit

    Also ich finde den Verlag nicht uneingeschränkt schlecht, meide (mittlerweile) aber trotzdem deren Spiele. Weil ... ich deren Preis-/Qualitätspunkt nicht unterstützen will und weil mein Spielehändler Schwerkraft boykottiert. (zwischen den Zeilen lese ich als Grund negative Erfahrungen mit dem Verlag.)


    In der praktischen Konsequenz heißt das, dass ich bisher eigentlich immer lokalisierte Versionen gekauft habe (wenn verfügbar), bei Schwerkraft Spielen jetzt aber die englischen Versionen bevorzuge.

    Ich behaupte mal, dass ich mir "Klong!" und "Oben und Unten" schon gekauft hätte, wären sie bei einem sympathischeren Verlag erschienen.