Beiträge von papadjango im Thema „20.01.-26.01.2020“

    Schon wieder über drei Wochen alt, dieses neue Jahr. Da haben sich auch ein paar Spieleabende mit neuen Erkenntnissen angesammelt.

    Crystal Palace


    Denkwürdiges Erstspiel im Club. Einer hat’s mitgebracht, fünf wollten spielen, aber keiner kannte noch die Regeln. Normalerweise eine Situation, bei der ich mich verabschiede. Aber ich wollte es unbedingt kennenlernen, also habe ich das Regelbuch zur Hand genommen und nach und nach haben wir versucht, dieses doch relativ optionsreiche Ding zu verstehen. Nach ca. 45 Minuten Aufbau und Studium ging’s dann los. Im Nachhinein haben wir zwei Fehlerlein festgestellt (beim Schwarzmarkt falsch hinten angereiht und die violetten Teleskopplättchen nicht gleich den Karten zugeordnet), aber an sich lief das bald wie geschmiert. Jeder kannte sich aus und die Verzahnung der immerhin acht verschiedenen Aktionsboards (plus eigenes, plus Schwarzmarkt) klappte recht gut.


    Und bald war ich ziemlich angefixt; der Würfelsetzmechanismus, der ans eigene Geld geknüpft ist, scheint sehr logisch. Was womit zusammenhängt, tja, das muss wohl noch erlernt werden, ist aber spannend. Am Ende haben wir 2 1/2 Stunden gebraucht und ich wurde irgendwie sogar Sieger der Weltausstellung. Die nicht so tollen Scores lauteten ungefähr 55-54-48-45-43.


    Zwei Tage später war das Ding wieder auf dem Tisch, in privatem Rahmen zu dritt. Alle brachten Vorkenntnisse mit, und siehe da: kaum Verzögerungen oder Regelunklarheiten. Ein paar Symbole mussten nachgeschaut werden, aber das war’s. Witzigerweise wurde auch bei diesen beiden Mitspielern ein (anderer) Regelfehler aufgedeckt, aber sonst war’s diesmal wohl korrekt. Ich hatte mir aufgrund des Erstspiels sogar eine Taktik zugelegt, aber die ging in die Hose. Letzter mit 43 Punkten! Entscheidend war u.a., dass ich keine Personen mit Projekten verknüpfen konnte, und die manchmal sehr punktereichen Personenkarten der ersten Runden gingen auch nicht an mich. Egal, für einen Optimierer wie mich ein wunderbares Spiel. Und ich verstehe völlig, wenn andere dies als – Zitat – „nahezu Parodie auf ein Eurogame“ empfinden, weil thematisch da nicht mehr viel überbleibt. Für mich hat’s auch diesbezüglich gereicht. Einziger Kritikpunkt meinerseits: die Karten sind – vor allem was die Verknüpfungen betrifft - etwas zu klein beschriftet. Aber sonst… 9/10



    Aufbruch nach Newdale


    Etwas untergegangen inmitten des berechtigen #Maracaibo – Hype ist dieser neue Pfister, der an sein Kartenspiel #ohmygoods anknüpft. Nachdem ich das aber nie gespielt habe, war diese Erstpartie zu dritt auch Neuland für mich.


    Es kommt mal beeindruckend daher. Drei doppelseitig bedruckte Spielpläne (macht 6 (!) verschiedene Pläne, für die mathematisch minderbegabten unter uns) wollen in einer Art Kampagne bespielt werden. Nach und nach kommen dann neue Karten (Personen, die einem spezielle Fähigkeiten geben, Schiffskarten, usw.) dazu. Aber man muss auch mal den Einstieg erledigen und das machten wir zu dritt. Man hat also ein eigenes Spielerboard, an dem man gekaufte Gebäudekarten anlegt und diese zur Produktion bringt. Das kann man in drei „Wagnisstufen“ erledigen. Je mehr gewagt, desto mehr geerntet. Pro Runde wird eine Karte aufgedeckt, die einem die jeweilige Zahl der in vier Farben vorhandenen Arbeiter anzeigt. Danach werden weitere aus dem Beutel gezogen und da kann man eben spekulieren, ob diejenigen in der Farbe, die man braucht, auch nachkommen. Dazu gibt es rundenspezifische Ereignisse, wie „alle kriegen 2 Kohle“ oder „es liegen weitere Gebäude als die üblichen aus“ usw. Auf dem Spielplan setzt man nach und nach seine Häuser aus, wobei langsames Ausbreiten mit Bonuskarten belohnt wird, schnelleres möglicherweise mit besserem Erreichen der spezifischen Zielkarten.


    Das klingt jetzt alles komplizierter als es ist. Ich sehe das als mittleres Kennerspiel; tricky wird’s nur anfangs, wenn man die drei Möglichkeiten der Ernte begreifen muss. Aber letztlich beschert einem „Newdale“ ein angenehmes und flüssiges Spielgefühl; die Kampagne macht eindeutig Lust auf mehr. Wirklich neu ist hier wenig, aber halt geschickt kombiniert. Und wesentlich einfacher als #Maracaibo . Gerne wieder. Ersteindruck 8/10



    Dominion Renaissance


    Endlich kam die neueste Erweiterung auf den Tisch, die ja einige gute Rezensionen eingefahren hat. Ich hab‘s hier schon mal erwähnt, Dominion war eigentlich mein Einstieg in die Spielewelt und nach Monaten der Kartenklopperei habe ich dann erst langsam den Umstieg auf Brettspiele gemacht. Aber wenn dann dieses Gefühl wieder aufkommt, die richtigen Karten ausgewählt zu haben und auch in die Hand zu bekommen, ist das schon großartig. Die neuen Karten sind geschickte Adaptionen bekannter Mechanismen dieses Deckbuilders. Sie können pur oder auch in Kombi mit anderen Erweiterungen gespielt werden. Neu ist nur ein kleines Tableau, auf dem man „Dorfbewohner“ sammelt, die einem praktisch weitere Aktionen bescheren. Oder auch Geld; je nachdem. Ein Gimmick, aber ein gutes. Ich musste erst wieder richtig reinkommen, aber nach fünf Partien war es wieder da, das Dominion-Feeling. Es bleibt ein 10/10



    Vindication


    Ich habe meine begeisterten Ersterfahrungen ja schon geschildert. Die haben diesmal einen kleinen Dämpfer bekommen. In einer Viererrunde hatten zwei das Spiel noch nicht gekannt, eine hingegen recht gut. Allerdings ohne die Erweiterung mit dem Dreieck und dem Statuenbau, die es meiner Einschätzung nach zum Einstieg etwas einfacher macht, weil sie einem immer eine vierte Aktionsmöglichkeit gibt. So werden die eigenen Steinchen leichter von „Potenzial“ zu „Influence“ gesteigert und einsetzbar. Doch genau das hatte der Vielspielerin, die es an sich sehr gern mag, so gar nicht getaugt. Sie hat das als viel zu leicht abgetan und war bald eher sauer; was der Laune am Spieltisch nicht so gut tat. Irgendwie habe ich es aber nachvollziehen können und denke daran, nächstes Mal eine andere Erweiterung einzubauen. Hat dadurch den Neuen leider nicht so gefallen, wie ich gehofft hatte, aber für mich immer noch eine 9/10.



    Fantastic Factories


    Alle haben eine Energiefabrik und müssen Stahl und Eisen erwerben, um diese auszubauen. Ein Deckbuilder mit nahezu kindlicher Grafik (erinnerte mich an #automania) und eine Kartensymbolik, die man erlernen muss, aber auch bald kann. Wurde am Tisch beschrieben als die familienfreundliche Version von #RaceForTheGalaxy . Aha?! Wäre mir so nicht in den Sinn gekommen. Ist jedenfalls okay, schnell vorbei und schnell vergessen. 6/10



    Elysium


    Eine Dreierpartie zum Kennenlernen. Ja, manche Spiele lernt man halt erst ein paar Jahre später kennen, durch Eintauschen in diesem Fall.


    Ich glaube, das könnte ein gern eingesetzter Absacker für mich werden. Die Auswahl an Karten, die durch diesen simplen, aber doch vertrackten „Säulenauswahlmechanismus“ eingeschränkt ist und die daraus folgenden Kombos wirken erstmal sehr interessant. Der Zeitpunkt, wann man eine Karte von der Funktionsebene ins „Elysium“ schickt, wo sie dann erst Punkte macht, ist entscheidend und fordernd. Dazu kommt noch, dass man nur fünf der acht angebotenen Götterdynastien einsetzt, was Abwechslung verspricht. Die sind nämlich ziemlich unterschiedlich gelagert, wie ich feststellte. Optisch auch ansprechend. Also wenn man sich da nicht ein Komplexitätsmonster erwartet, kann das wirklich gefallen. Ersteindruck: 7,5/10


    #Elysium #FantasticFactories #AufbruchNachNewdale #DominionRenaissance #Vindication #CrystalPalace