Beiträge von Brettspiel Dude im Thema „ISS Vanguard“

    Das Problem ist, dass "Gut" nicht gleich "massenkompatibel" ist. Gute Literatur wird eben auch nicht von vielen gelesen. Das mag snobistisch klingen, aber wenn man literaturwissenschaftlich an ein Buch heran geht, dann sind gute Bücher oft solche, die eben nicht alle erreichen. Meine Exfrau schenkte mir einst "La Place de l´etoile", ein mehrfach prämiertes Buch, war für mich nicht wirklich gut lesbar. Der Archipel Gulag, zweifelsohne ein fantastisches Buch, ist eben auch nicht massenkompatibel.

    Insofern ist - wie leider so oft - Masse nicht gleich Klasse.

    Aber darüber können wir gern einen separathen Thread aufmachen, das find ich echt spannend

    brettundpad Ich finde solche Diskussionen gut. Die Energie, wenn man sachlich bleibt ist nie verschwendet.


    Mir fehlt aber bei Brettspiel Dude's Aussage etwas. Gibt es einen objektiven Massstab, ab wann ist ein Brettspiel gut, sehr gut oder ausgezeichnet (beziehungsweise schlecht, sehr schlecht oder grottig) ?


    Ich denke ISSV wird objektiv ein gutes und wenn AR aus TG und EF Feedbacks gelernt hat vielleicht ein sehr gutes Spiel für 1-2 Spieler. Und ich hoffe sie lernen daraus, den ich bin echt gespannt was nach ISSV kommt. Bei ISSV bin ich aber erstmal raus.

    Wird es auch ein gutes oder sehr gutes Spiel für Spieler, die narrative Spiele nicht mögen? Nein. Also kann es nicht "per se" ein gutes Spiel sein.


    Es ist wohl einfacher, Attribute herauszustellen, die ein Spiel als "nicht gut" klassifizieren - davon würden mir einige durchaus objektive Momente einfallen (Unspielbarkeit aufgrund schlecht geschriebener Anleitung, Massivste Balancing-Probleme, Startspielervorteil zu stark (Spieler 1 gewinnt immer), Symbolik (Alle Symbole sehen gleich aus... nein... nicht ganz gleich) etc.)


    Aber das ist dann doch eher eine Metadiskussion - denn unabhängig ob Reich-Ranicki ein Buch mit objektiven literaturwissenschaftlichen Argumenten zerrissen hat, kann es dem Leser ja dennoch gefallen.

    Dass Menschen nicht zwischen "Das ist schlecht" und "Ich finde das nicht gut" unterscheiden können, ist doch aber nichts Neues und hat mit narrativen Spielen gar nichts zu tun. Je nachdem, wen Du fragst, ist Flügelschlag das Beste, das der Brettspielwelt je passieren konnte oder größtmöglicher, gut gehypter Dreck.

    Dass es nicht nur eine, sondern zwei Wahrheiten geben kann, die sich gegenseitig widersprechen, ist ein Konzept, das nicht bei allen landet.

    Brettspiel Dude Kings Dilemma? Spaß an Diskussionen in der Gruppe? Neugierde auf das Erleben einer gemeinsamen Geschichte?


    Wenn man diese Spiele wie TIME Stories, Kings Dilemma, Adventure Games, Tainted Grail, Forgotten Waters mal grob in einen Topf wirft, dann werden diese Spiele von den passenden Gruppen, zumindest in meiner Wahrnehmung, sehr geliebt. Gleichzeitig reibt sich der Rest der Community immer sehr stark an diesen Spielen und es gibt dort heftige Ablehnung. Und das immer wieder.

    Ja, aber worüber diskutiert man bei Kings Dilemma? Möchte das Spiel, dass ich ROLLENspiel betreibe? das geht nicht, weil ich in meiner Entscheidungsfreiheit beschnitten werde und die Hausbeschreibungen derartiges auch gar nicht hergeben (zumal man ja in jeder Partie auch jemand neuen spielen würde). Also bleiben noch Agendas und Hauserfolge - damit ist es aber eher ein strategisches Euro mit Verhandlungsteil - aber das macht es nicht besonders gut :-/


    Egal, geht ja um ISSV hier.

    Brettspiel Dude Schaue dir einmal mein Edit an. Das ist eher der Punkt an dem ich mich glaube reibe :D


    Genau, es geht nicht um gut oder schlecht, sondern um Vielfalt. Eine Sache die bei Pen & Paper akzeptiert wird und bei Videospielen mit seinen zig Genres auch. Ich sehe hier ziemlich wenig Akzeptanz für andere Wege bzw. einen sehr fokussierten Blick auf die Mechanik. Damit sind wir dann gefühlt in deinen 80ern. Wir haben heute sehr viele Facetten von Brettspielen und einige dürfen keine sein und sind es in der harten Szene auch nicht. Zumindest keine guten, denn Spiel X ist ja eigentlich ein Hörbuch, Spiel Y nur ein Abenteuerbuch... nein, es sind Brettspiele für eine andere Zielgruppe. Und die muss sich nicht rechtfertigen und das Brettspiel schon gar nicht. Oder? Das einem das nicht gefällt, geschenkt. Ich mag auch keine Jumpn Runs. Deswegen fordere ich aber nicht, dass Mario bitte Attribute bekommt und mehrere Enden. Ja, das ist sehr überspitzt :D


    Zu deiner direkten Nachfrage. Heavy Euro spiele ich für die Mechanik. Ein P&P Rollenspiel für die Geschichte. Ein ISS Vanguard spiele ich wegen der Geschichte. Wasserkraft als Heavy Euro braucht kein Kopfkino. Pen & Paper braucht Kopfkino. ISS Vanguard profitiert von Kopfkino. Das wäre hart runtergebrochen was ich mit Mindset meine.

    PC Rollenspiele sind für mich aber eben auch keine Rollenspiele und ich ärgere mich ständig darüber, dass sie ohne Einschränkung so betitelt werden. Man hat immer nur ausgewählte Gesprächsoptionen und die führen - ohne dass ich intervenieren kann - direkt zu Outcome A oder B. "Sorry, das hast Du wohl falsch verstanden, ich erklär es mal anders" ist in dem Setting nicht vorgesehen. Insofern hat es mehr von "Interaktiver Film" denn einem Rollenspiel.


    Und natürlich hat auch TG Rollenspielelemente - aber eben nicht im klassischen Sinne eines P&P-Rollenspiels. Das geht ja auch gar nicht, da AR ja gar nicht vorhersehen kann wie Max Mustermann auf eine Frage gerne antworten würde.


    Zuletzt hab ich mich arg aufgerieben an Kings Dilemma, weil ich nicht verstanden habe, mit welchem Mindset man an das Spiel herangehen soll. Keines passte so recht.

    brettundpad Aber an welcher Stelle, wenn denn nicht der zentralen Frage, was ein P&P-Rollenspiel ausmacht, wollen wir denn festhalten, ob ein Vergleich mit P&P hinkt oder nicht? Natürlich ist alles mit allem Vergleichbar. gotische Kirchen und ISSV sind beide nett anzusehen - aber das wars dann eben auch.


    Ich hab von ISSV nie gesagt, dass es ein schlechtes Spiel ist - dafür hab ich mich zum einen viel zu wenig damit beschäftigt - und zum andern gibt es gar nicht wirklich schlechte Spiele - nur Spiele, die MIR nicht gefallen. Sollten sie dysfunktional sein, sind sie vermutlich doch schlecht - aber auf so viele Spiele trifft das nicht zu.


    Und Rollenspiel: Natürlich gibts immer unterschiedliche Wege, das zu spielen und alle sind ok, wenn alle am Tisch damit ok sind. Aber genau wie gewisse Mechaniken bei Brettspielen überkommen sind (Roll&Move-Spiele z.B.), sind gewisse Aspekte bei P&P eben auch überkommen. Klar brauchen gerade Einsteiger mehr "Führung" als Fortgeschrittene, aber das ist ja bei Brettspielen nicht anders.

    Es geht um die Abgrenzung zu normalen Brettspielen. Natürlich ist es kein Pen & Paper, das behauptet auch keiner. Es profitiert aber enorm, wenn man selber sein Kopfkino zünden kann, in seiner Rolle und der Geschichte versinkt. Man spielt es, wie beim Pen & Paper, aufgrund der Erfahrung mit der Geschichte und weniger weil man "Mechanik" erleben will. Du kannst es auch wie einen Hybrid aus aufgebrezelten Abenteuerbuch und kooperatives Brettspiel sehen. Es geht beim Vergleich eher um das notige Mindset der Personen. Du hast dir da jetzt mit der Freiheit einen Aspekt rausgesucht, wo der Vergleich hinken mag, deswegen ist der Vergleich aber nicht gleich zu verteufeln. Aber auch hier, ein Tainted Grail bietet verschieden Wege, verschiedene Arten der Geschichte und auch Ende. Es ist dabei immer noch kein Pen & Paper, aber weit von meinen Erlebnissen mit Abenteuernbüchern entfernt, bei dem ich nirgends so eine Entwicklung der Helden erlebt habe, noch über 42 Stunden eine Welt erkundet habe. Da bin ich dann sogar wieder dichter beim Rollenspiel.

    Naja, das Rollenspiel (P&P) grenzt sich ja schon vom Rollenspiel (Pc) SEHR deutlich ab und ist eigentlich nicht wirklich vergleichbar. PC-Rollenspiele zeichnen sich dadurch aus, dass sich Attributswerte verändern.


    Der Kern von P&P ist das Ausspielen des eigenen Charakters - inklusive der Konsequenzen. Da ist Railroading wie bei DSA in den 80/90ern LÄNGST überholt (Gehst Du rechts oder links? - Was ist mit zurück gehen? - Das gehts nicht). WERTE sind beim Rollenspiel nur notwendiges Übel, um dem Erzählstrang der einzelnen Mitspieler eine gemeinsame Grundlage zu geben und Glückselemente miteinzubeziehen.


    Insofern hat es ggf. was mit Rollenspiel (PC) zu tun - da sehe ich TG zumindest auf jeden Fall. Und das ist ja auch nichts Negatives - Computerrollenspiele sind ja sehr beliebt.

    D0rN

    3. Wave 2 wird gerade erst ausgeliefert in EU. Und ich Idiot hatte bei dieser Kampagne leider One Wave ausgewählt. Würde ich niemals wieder machen bei AR. Nemesis hatte ich Gott sei Dank den Aufpreis für Two Wave bezahlt und konnte ich schon zusammen mit allen anderen spielen damals.

    Lg

    find nicht, dass das ein Fehler war. Wie oft spielt man den TG? Mehr als einmal realistisch gesehen nicht. Also kann man entweder warten, bis die SG da sind, oder man geht direkt 1 Wave.


    Und das ist eben die Wartezeit für das komplette Spiel.

    Ich habe nach durchlesen der Kampagne nach wie vor keinen blassen Schimmer, was das eigentlich für ein Spiel sein will. Also auf der mechanischen Seite, meine ich. Läuft wohl auf seichtes Gewürfel raus, schätze ich - da bin ich erst mal raus.

    Das war ja auch meine Kritik weiter oben. Man trifft wohl "Entscheidungen", die dann irgendwas machen und dann landet man auf Planeten und macht Würfelproben.

    Ich glaube, das dauert nicht mehr lange, wo genau diese Stundenzahlen für viele Spieler das Ausargument ist, vor allem, wenn sie zu so einem Kollateralschaden kommen, wie sie kingkurt anführt.


    Da kommt ein "Wir versprechen dir 20 Stunden Immersionsachterbahnfahrt ohne Längen" wohl bald deutlich besser an. Aber 2021 dauert ja noch etwas. ;)

    Das passt aber irgendwie nicht zusammen mit der Bazillion an riesigen KS Kampagnen Abenteuer Crawler Spielen, die jedes Jahr tausende Unterstützer finden und Content auch im Sinne von Spielzeit gefühlt bis in die Unendlichkeit anbieten.

    Doch, schon. Wie viele dieser Kickstarter haben denn schon die Kunden erreicht? NOCH hält die Blase ;)

    Ich würde mir wünschen, dass Awaken Realms ein Spiel herausbringt, dass vielleicht zehn Stunden dauert und nicht 30, 50 oder 100. Dann würde ich es mir auch überlegen, das zu backen. Um diese enorme Spieldauer zu erreichen sind TG und EF (das habe ich nicht selber gespielt) total aufgebläht, anstatt sich auf die wirklich interessanten und spannenden Komponenten zu konzentrieren, die beide Spiele ja durchaus zu haben scheinen. Dann würden die Spiele zwar deutlich weniger Zeit dauern und nicht so vor sich hinplätschern, wie es ja auch im H&C-Video zu sehen ist und von Peat auch so genannt wird.

    Aber das ist doch das Konzept dieser Spiele und das hauptsächliche Verkaufsargument. DRÖLFHUNDERT Stunden Spielspaß!

    Stand jetzt - und daran wird sich vermutlich auch nix ändern, bin ich auch nicht drin:

    - Ich warte noch auf TG... und das dauert...und dauert... genau wie The Great Wall. Die hätte ich gern beide hier, bevor ich noch mehr von AR backe.

    - Lieferzeit: Spiel kommt April 2022 in Englisch und somit FÜNF Monate später dann in deutsch. Also September 2022. Und das ohne Verzögerungen. Great Wall sollte in deutsch im Januar 21 kommen - und kommt wohl erst ab Juni/Juli. TG sollte auf deutsch im August 2020 kommen und scheint wohl erst nächstes Jahr im Juni oder so zu erscheinen. Letzten Endes möchte ich gerade bei so story-lastigen Spielen gerne alles in einem Rutsch spielen - viel öfter als einmal wird man es ja ohnehin nicht spielen. Ich rechne also mit ISSV für Jan 2023. Und das ist mir einfach zu lang.

    - Die Kampagne macht es einem nicht besonders leicht, rein zu finden. Was ist das für ein Spiel? Dice Drafting? Worker Movement? Was ganz neues? Finde ich in den ersten 2/3 der Kampagne nix zu. Da sind nur alle geilen Komponenten aufgelistet und "beschde!!"-Reviews.


    Aber warum sind die Entscheidungen schwer? Was passiert, wenn wir uns falsch entscheiden und die falschen Planeten besuchen? Sterben dann alle? Auf welcher Grundlage werden die Entscheidungen getroffen?


    Für meinen Geschmack hat die Kampagne viel zu viel Wert auf das Darstellen des geilen Bling Bling gelegt und zu wenig darauf, was das eigentlich SPIEL denn ausmacht.


    Ich verstehe, dass die FOMO bei AR-Spielen sehr groß ist, weil die so viel Zeug raus hauen, aber hier kann ich gerade safe passen.