Beiträge von danom im Thema „ISS Vanguard“

    Ich fand ISSV auf Gamefound statt KS auch zunächst sehr gewöhnungsbedürftig. Irgendwie fast demotivierend, wenn man sieht, dass SGs einfach so freigeschaltet werden - da stellt sich nicht die Frage, was alles noch freigeschaltet wird, sondern nur, was hätte anders laufen müssen, damit es nicht so gelaufen wäre, wie es eben lief - aber die wird nicht beantwortet. An sich aber eine akzeptable Unterscheidung zum Eventcharakter bei einem Kickstarter-Projekt, wo ggf. auch Enttäuschung über nicht mehr freigeschaltete SGs aufkommen kann.

    Wenn du glaubst, dass bei 95% der Kickstarter nicht ebenfalls die Stretch Goals genau nach Planung der Entwickler über den Verlauf der Kampagne freigeschaltet werden und völlig unabhängig von der tatsächlich gebackten Summe, dann irrst du gewaltig.

    Mir fehlt aber bei Brettspiel Dude's Aussage etwas. Gibt es einen objektiven Massstab, ab wann ist ein Brettspiel gut, sehr gut oder ausgezeichnet (beziehungsweise schlecht, sehr schlecht oder grottig) ?

    Das ist tatsächlich eine völlig eigene Diskussion für sich. Im Videospielbereich waren und sind die Kennzahlen zum einen die Reviews in den Zeitschriften und Medien (im Gegensatz zu den Reviews im Brettspielbereich dort auch basierend auf einem mehr oder weniger nachvollziehbaren Rating in Prozentpunkten) und zum anderen die Verkaufszahlen, vor allem im Vergleich mit ähnlichen Titeln aus dem Genre und die Uservotes mit ausreichend großem Datenpool.


    Im Brettspielbereich kommt für meine Begriffe das BGG-Average-Rating noch am ehesten an eine objektive Beurteilung ran sofern die Zahl der Voter groß genug ist. Aus Sicht der Statistik halte ich die Spaßwertungen, welche oben zitiert sind, wie schon mehrfach erwähnt und von diversen anderen bei BGG selbst auch schon vorgerechnet, für nicht signifikant genug, um das Ergebnis im Bereich von 10k (oder auch schon bei >1k Votern) großartig zu beeinflussen. Titel, die gut bei der Masse an Spielern ankommen (Gloomhaven, KDM) haben auch entsprechend hohe Ratings, Titel, die von der Masse als Flop angesehen werden (Dark Souls), haben entsprechend deutlich niedrigere Ratings, da ändern auch Fanboys, Hater und Kommentierer mit unrealistischen Votes nichts dran. Ein hohes Durchschnittsrating heißt natürlich trotzdem nicht, dass das Spiel jedem einzelnen gefallen muss. Trotzdem finde ich solche Aussagen wie "TG ist kein großer Wurf" oder "TG/EF kommt nicht bei den Spielern an" angesichts dessen, angesichts der vielen positiven Reviews und Votes zum Topspiel des Jahres, der Verkaufszahlen und des Erfolgs im Retail für realitätsfern. Ich denke schon dass die AR Spiele sehr erfolgreich waren und sind und dass nur hier in der kleinen Unknownsblase, in der überproportinal viel Gegenwind gemacht wird (oder dieser zumindest von einigen wenigen sehr hochfrequent und laut geäußert wird), das ganze gegenteilig wirkt.


    In dem Thread hier soll es um Vanguard gehen, deshalb etwas Offtopic, aber ich würde Etherfields und Tainted Grail schon als geistige Vorläufer bezeichnen und vom Konzept her bei dem neuen Titel nicht wirklich viel anderes erwarten.

    Und, wie ich schon so oft richtig stelle, was du leider etwas ignorierst, ist nicht der taktische Anspruch (oder dessen Fehlen) das Problem, sondern eben andere Dinge. Ich weiß, dass EF kein GD sein will. DAS ist auch nicht mein Problem. Es ist auch ermüdend, das regelmäßig klarzustellen.


    Grinding ist weder spielmechanisch, noch immersiv, ein lobenswertes Modul, erst recht nicht, wenn die tollen 40% eines Etherfields darunter leiden bzw. sogar zur Bedeutungslosigkeit zersetzt werden.

    Grinding seh ich bei TG nur sehr bedingt als Problem an. Kann man zu 90% umgehen und der Rest von z.B. den Encountern bei der Nahrungssuche ist abwechslungsreich genug, um nicht als Grinding bezeichnet zu werden.


    Bei Etherfields seh ich das eher als Spielschwäche, auch wenn ich dein Statement da oben als Übertreibung verstehe, denn die Dreams und die durchaus nicht uninteressanten Slumber-Begegnungen (zumindest beim erstmaligen Spielen dieser) machen weit mehr als nur 40% der Spielzeit aus.


    So schlecht, wie die AR-Titel bei dir bisher weg kommen, sind sie aus meiner Sicht aber bei weitem nicht, daher bin auch ich froh (für deine Follower, die deinem Urteil vertrauen und auch für dich selbst, der ja dann nur Frust und höchstens ein bisschen Freude beim Drehen des Verrissvideos empfindet), dass du von Vanguard die Finger lässt, auch wenn ich selbst bei dem Titel vermutlich ebenfalls passen werde :P

    Muss man hier wirklich wegen einer Hand voll Minis rummosern? Das ist nunmal ein Verlag, der sich auf die Produktion von Minis spezialisiert hat. Dachtet ihr, die nehmen dann Pappmarker, um die Position der Chars darzustellen? Der Kostenfaktor ist im Vergleich zum Restmaterial und zum Entwicklungsaufwand ebenfalls nicht entscheident.

    Ich hab den Nachsatz dazu so verstanden, dass du zwar Solo eine Crew spielen kannst, aber halt keinen einzelnen Charakter alleine.

    So habe ich das noch gar nicht gesehen, da könntest du recht haben. Solange es dann keine Echtzeitelemente gibt wie bei X-COM oder U-Boot, sollte das ja dann mit Solo wieder passen.

    Für mich ist das KO-Kriterium bei ISS wohl eher "Not sure yet, but true solo play is unlikely.". Freundin is bei SciFi raus und feste regelmäßige Runde bei einem epischen Kampagnenspiel ist immer schwierig, zumal noch anderes im Regal wartet.

    Streamlining heißt ja auch nicht zwangsläufig „wenig“, sondern nur „so viel wie nötig“. Und achtet dabei auch auf eine gewisse Effizienz. TI4 ist auch deutlich gestreamlinter als TI2 oder TI3. Aber es ist deshalb kein reduziertes Spiel. Gleiches kann man auch kaum über Eldritch sagen. Ich schätze aber halt die vielen positiven Entscheidungen gegenüber dem alten Arkham, mit dem wusten Regelgehäuf und den Millionen Karten, die nicht nur unhandlich zu mischen waren, sondern auch noch mit jeder Erweiterung das Spielerlebnis verwässert haben. Das waren große Kritikpunkte, die in Eldritch gestreamlined wurden.

    Ich würde also schon allgemeingültig sagen: ein gestreamlinteres Spiel ist immer das bessere Spiel. Das ist unabhängig vom Ausmaß des Spiels.

    Und natürlich unabhängig davon, ob mal individuell auch mal bereit ist ein sehr kantiges Design zu spielen, weil man Teile davon besonders liebt.

    Und genau was Arkham 2 vs Eldritch angeht haben wir beispielsweise eine komplett gegenläufige Meinung. Ich schätze Arkham deutlich mehr wegen der Abwechslung und den vielen verschieden Details (Sheriff werden, Terror Level, Stadtrand, Geldeinkommen, Trophäen sammeln etc.), die das Spiel episch machen und bei Eldritch wegrationalisiert wurden. Klar gibt es ein paar Mechaniken, die Eldritch aus meiner Sicht besser gemacht hat (auf Großen Alten zugeschneiderte Begegnungen, Spells und Zustände mit verschiedenen Effekten auf der Rückseite), in Summe macht mir - und meinen Mitspielern übrigens auch - Arkham allerdings deutlich mehr Spaß. Ein Spiel, wo man selbst nach der 100. Partie noch mit ungesehenen Flavtexten und Effekten konfrontiert ist (mit ein paar Expansions versteht sich), hat man heutzutage leider selten. Dass Eldritch objektiv das bessere Spiel sein soll, würden dir viele andere Spieler sicherlich ebenfalls nicht unterschreiben. Für mich ist das sogar das Paradebeispiel, bei dem ich zuviel Streamlining als stark negativ empfunden habe. Gleiches gilt auch für die 3. Edition von Arkham.

    Ich selber bin ein Freund guter Spiele, wie sie dieses Ziel erreichen ist mir erst einmal egal. Ich habe genügend "epische" Gurken gespielt und zu viele schlechte "ganz witzige" Absacker als das ich anhand von der Fülle an Material auf die spielerische Qualität schließe.

    Sehe ich 100% genau so. Wie man von epischem Ausmaß direkt auf "schlechte Wahl" schließen kann, ergibt sich mir in keiner Weise. Es gibt genügend Beispiele, wo etwas weniger Streamlining und etwas mehr Epicness dem Spiel gut getan hätte. Erstmal abwarten, was das Spiel wirklich bietet, bevor man anfängt zu kritisieren.