Nicht, dass ich euch nicht glauben würde, aber bei mir fällt jedes Spiel auf dem TTS durch. Das macht einfach keinen Spaß, auch Scythe und Co. nicht.
Das mag für dich zutreffend sein, aber ich finde den TTS oder auch Tabletopia sehr angenehm. d0gb0t hatte den Punkt ja angesprochen, wer die anderen Spiele gespielt hätte und mit dem TTS gut klar kommt. Ich habe sowohl die Spiele gespielt, als auch kein Problem mit der Bedienung. Ich finde sie sogar sehr eingängig.
Um auf dein Zitat zu sprechen zu kommen:
Bisher hatte ich in jedem Spiel in dieser Gruppe sehr viel Spaß. Auch gestern habe ich zufrieden den PC heruntergefahren, obwohl das Spiel selbst kein Highlight war. Es ist klasse via Discord miteinander zu reden und sich austauschen zu können. Natürlich kenne ich die anderen nicht wirklich gut, aber man frotzelt ein wenig rum beim Spielen und hat Spaß. Trotz der Entfernung fühlt es sich wie ein guter Ersatz für einen Spieleabend in vertrauter Runde an.
Drei Punkte greife ich nochmal aus anderen Posts auf.
Das Verschmelzen ist etwas, was mir und allen anderen nicht zugesagt hat. Tjouneaze meinte sogar, dass er, sollte es zum Verschmelzen der letzten beiden kommen, ins Bett gehen und den anderen seine Aktionen mitsteuern lassen würde. Diese Mechanik ist alleine dafür da, dass die zwei Spieler mit den wenigsten Punkten noch eine kleine Chance auf einen dann gemeinsamen Sieg haben, da es keinen Catch-up-Mechanismus im Spiel gibt.
Passen die eigenen Fähigkeiten nicht und hat man Pech in der Zugreihenfolge oder ist zu weit von neutralen Monumenten entfernt, sodass man diese nicht in Besitz nehmen kann, dann fällt man zurück. Man muss also seine eigene Aktionswahl an das Aktionstableau anpassen und darauf hoffen, dass zum richtigen Zeitpunkt einer der Marker vor dem letzten Feld steht, mit dem man eine solche Aktion auslösen kann. Wenn man Pech hat, dann ist aber die falsche Aktion vor dem finalen Feld, sodass man gar nichts mit ihr anfangen kann. Es kann auch vorkommen, dass das Aktionsfeld passt, aber man dadurch einen Zug opfern muss. Durch das Ausführen der Spezialaktion endet dieser nämlich, weswegen man die Spezialaktion im Idealfall als zweites ausführen sollte.
Das sind alles Sachen, die im Spiel mit mehreren Personen mehr zum Tragen kommen. Für mich lebt ein Bloodrage aber auch vom nicht immer planbaren Chaos und der Willkür der Mitspieler. Das vermisse ich hier. Es fühlt sich ein wenig wie ein Spiel auf Schienen an. Die Kämpfe selbst sind ganz nett, aber auch oftmals klar. Die sechs Karten, die man zur Verfügung hat, eröffnen ein paar Aktionen, aber oftmals kann man vor dem Ausspielen bereits lesen, auf was es hinauslaufen wird. Zudem saßen wir an einer Kampfrunde ~30 spannungsarme Minuten.
Es gibt natürlich noch diese Spezialmonster, die den Kampf ein wenig abwechslungsreicher gestalten können. Wer diese wann bekommt ist ebenfalls ein Kritikpunkt. Möchte man eine Einheit haben, dann muss man seine Aktionen darauf ausrichten. Bei fünf Spielern gehen in den ersten beiden zwei Stufen zwei leer aus, in der dritten drei. Versuche ich am Anfang mal eine andere Strategie zu verfolgen, dann kann ich es mir abschminken solche Einheiten zu bekommen. Dadurch, dass die anderen auf ihrem Ankh-Board einen Vorsprung und damit die Möglichkeit auf die neuen Monster der nächsten Stufe haben, werde ich sie nicht mehr einholen und das Spiel zu 90% ohne Monster beenden.
Die Monster selbst, von denen jeweils pro Partie nur eines pro Stufe mit seinen zwei oder drei Einheiten zur Verfügung steht, bringen ein wenig Abwechslung ins Spiel. Ihre Fähigkeiten sind ganz nett und können den Spielstil unterstützen oder andere beeinflussen. Die Katzen rauben einem potentiell eine Hingabe, sprich einen Siegpunkt. Sowas fließt dann in die Überlegungen ein, ob man sich auf einen Kampf in diesem Gebiet einlässt oder nicht.
Die Gebiete und die Kamele sind mein Dritter Punkt. Das Setzen der Kamele kann taktischen Einfluss aufs Spiel haben. Die Kritik hieran finde ich unberechtigt, da so nicht nur neue Gebiete geschaffen werden, sondern auch die Reihenfolge, in der die Kämpfe abgehandelt werden, geändert werden kann. Dadurch kann man sich selbst in eine gute Position bringen, indem man seine Kampfkarten besser, weil zu einem für sich passendere Zeitpunkt, nutzen kann.
Die Gebiete selbst können dadurch aber regelrechte Festungen werden. Im gestrigen Spiel nahm mir jaws durch eine frühe Bewegungs- und Rekrutierfunktion die Chance einen Obelisken und damit die Mehrheit für die Wertung zu erlangen. Einheiten können nur im Kampf durch besiegen vertrieben/vernichtet werden und selbst dann kann ich mir den Obelisken nur dann aneignen, wenn alle neutralen Monumenten bereits in Spielerbesitz sind und ich die passende Aktion über das Aktionstableau ausführen kann. Zudem muss ich dann noch eine eigene Einheit neben dem Monument stehen haben. Achso, es können auch nur in Worten DREI Monumente den Besitzer wechseln, da davor erst einmal alle neutralen Monumenten an der Reihe sind. Dadurch wird es fast unmöglich anderen ihre Gebäude abspenstig zu machen.
Zu dem Punkt der Festungen muss auch gesagt werden, dass sich einzelne Spieler in Gebieten festsetzen können. Ähnlich wie bei Bloodrage ist es dann schlicht unmöglich die Kontrolle über diese Gebiete zurückzuerlangen. Bei Ankh fehlen die Möglichkeiten, die die Mystiker von Midgard oder die Kickstarter-Monster ins spiel bringen. Aber selbst eine Einheit wurde an der Situation nur wenig ändern können, wenn sich die andere Armee gut positioniert hat und mögliche andere Felder durch gebaute Monumente blockiert.
All diese Punkte sind ein Teil davon, wieso ich Ankh nicht erneut spielen muss und definitiv als schwächer ansehe im Vergleich zu seinen Vorgängern oder der direkten Konkurrenz in Form von Kemet.