Beiträge von Benjamin - Brettspielblog im Thema „Ankh: Gods of Egypt (CMON)“

    Falls es wen interessiert, mein Ersteindruck:

    Das Spiel scheint erst mal solide. Alles funktioniert, wenn man möchte kann man vieles an dem Spiel mögen.
    Den großen Wow! Faktor gab es nicht. Würde ich mir das Spiel nach der ersten gespielten Partie kaufen wenn ich es noch nicht hätte?
    Nein. Aber das war nur die erste Partie, gerade solchen Spielen können die immer etwas strange laufen (und man muss ja acuh erst mal regelsicher werden und von Anfang an einen Plan haben wie das ganze Spiel läuft, damit man von Anfang an wichtige Entscheidungen treffen kann).
    Aber was ist so bisher hängen geblieben:


    - Das Aktionstableau: Anfangs denkt man, dass man immer zwei Aktionen machen möchte und diese Ereignisse nicht auslösen möchte, weil man dann ja auf eine Aktion verzichtet. Ist aber falsch, man hat, gerade bei den Heiligtümer-Events ja quasi die Aktion ein Heiligtum zu übernehmen und das ist in der Regel wichtiger als die meisten Aktionen oder zumindest genau so wichtig, muss man halt taktisch sinnvoll einsetzen. Bei uns hat einfach der Spieler gewonnen, der die meisten Heiligtümer kontrolliert und diese dann auch lange halten konnte.


    - Das Mergen der Götter: Hat mich und eine Mitspielerin getroffen, wir haben gemergt und hatten dann zwei Spezialfähigkeiten (dazu später mehr). In der Theorie ganz nett, in der Praxis war das ganze ziemlich uninteressant. Ich hatte schon alle Fähigkeiten freigeschaltet, damit ist diese Aktion weggefallen, blieben noch 3 Aktionen. Wir hatten so unfassbar viele Anhänger, damit war diese Aktion auch uninteressant, blieben noch 2 Aktionen zur Auswahl. Wir hatten alle Spielfiguren auf dem Feld, damit entfiel das auch. Sprich es blieb nur bewegen übrig oder andere Aktionen nutzen die nichts bringen.
    Die Dynamik am Tisch hat sich dadurch etwas geändert, weil wir unsere Taktiken natürlich offen besprechen mussten, aber eigentlich hat es sich so angefühlt wie Battlestar Galactica wenn man ein enttarnter Zyklon auf den Zylonenorten ist: Man macht schon noch was, kann Einfluss aufs Spiel nehmen, aber so super interessant war es dann nicht mehr, weil die Aktionen einfach super unspanned waren.
    Es ist definitiv auch durch die Kamele mit denen man Gebiete abtrennen kann auch vor allen Dingen ein Positionierungsspiel.

    Wir waren super weit hinten (natürlich) aber auch noch sehr weit im roten Bereich und ich hatte eigentlich nicht gedacht, dass wir vor dem Forgotten Gods Events aus dem Bereich rauskommen. Haben wir geschafft, wir sind auch noch rangekommen, aber eigentlich war klar, dass wir keine Chance hatten. Wie gesagt: Area Controll Erstpartie Dynamik. Das muss erst mal nicht viel heißen.


    - Die Götter und das Spielprinzip an sich. Gerade im Vergleich mit modernen Area Control Spielen wie z.B. Root oder auch Cthulhu Wars (so halb modern) hat sich das schon sehr uninteressant angefühlt. Gerade bei Root und Cthulhu Wars ist halt jede Fraktion so unterschiedlich, man will und muss die eigentlich mehrfach spielen, die anderen Fraktionen auch spielen und zu verstehen, um das Spiel zu verstehen und gut spielen zu können.
    Hier haben die Götter halt eine unterschiedliche Spezialfähigkeit.
    Wow.

    Die kann man natürlich in seine subtilen taktischen Überlegungen einbeziehen (und man muss sie natürlich gut nutzen um viel herauszuholen), aber insgesamt wirkt das erst mal wenig interessant. Ich möchte da keinen Gott zweimal spielen um genau zu erkunden wie ich all seine Facetten optimal ausnutze. Sie sind wirklich komplett gleich, haben alle die gleichen Verbesserungen etc. zumindest in unserer Partie.
    Da bietet sogar Terra Mystica viel mehr und viel interessanteres, das war schon irgendwie absolut enttäuschend.J
    Ja es kommt noch etwas mehr Abwechslung von Partie zu Partie rein durch die unterschiedlichen Guardians, aber die bekommt ja nicht mal jeder Spieler (bei uns hat der Spieler gewonnen, der keinen einzigen hatte), das fühlt sich ein bisschen so an wie bei The Others - das war ja auch krass modular, aber trotzdem irgendwie seelenlos, obwohl das Spiel an sich natürlich auch einen gewissen Mindeststandard hatte und man damit schon Spaß haben konnte, andere Spiele haben mich aber mehr begeistert.


    - Das Concordiamäßige Kampfkartensystem war interessant, aber auch hier haben alle Götter exakt die gleichen Karten, war acuh mit den nacheinander abzuhandelnden Gebieten ein bisschen Rising Sun mäßig, was mir aber insgesamt deutlich besser gefallen hat, weil es auch einfach ein viel interessanteres Kampfsystem hatte. Wobei ich da fast fürchte, dass ich das Spiel etwas verkläre, da die letzte Partie auch schon ein Weilchen her ist.
    Aber die unterschiedlichen Kartensets und das interessantere Kampfsystem platzieren es aktuell vor Ankh und auch Blood Rage mit dem Kartendraft und den sich daraus ergebenen unterschiedlichen Strategien und Asymmetrien hat mich deutlich mehr abgeholt.


    - Der Kickstarter an sich: Ich glaube ich habe fast alles bestellt was es gab. Würde ich heute definitiv nicht machen. Bei manchen Spielen habe ich mich geärgert den Kickstarter nicht zu haben (hallo Schildkröten in RS), aber hier ist locker die hälfte davon überflüssig. 12 Götter sind natürlich nett, aber die Spezialfähigkeiten sind jetzt nicht so wirklich geil und interessant, dass man sich da ärgern muss, wenn man sie nicht hat.
    Gut und wichtig ist die Erweiterung mit den 3D Elementen, weil das Spielfeld so einfach viel mehr hermacht.
    Hier muss ich aber auch sagen, dass ich es echt unschön finde, dass die alternativen Pappmarker auch so richtig mies aussehen. Die hätte man trotzdem hübsch machen können. Gerade Pyarmiden & Co sehen echt k*ck* aus.
    Lediglich die Aktionstoken finde ich deutlich hübscher als die (unangemalten) 3D Marker.


    Die Erweiterung mit dem Tempel könnte interessant sein und wird vermutlich das einzige sein, was das Spiel wirklich bereichert.


    Alles in allem bin ich eher ernüchtert.
    Ist das Spiel gut? Ja wahrscheinlich. Ist es ein herausragendes Meisterwerk? Dem Ersteindruck nach nicht, es kann nicht mit den beiden Vorgänger mithalten (meiner Meinung nach, Spielegeschmäcker können ja absolut unterschiedlich sein, andere finden dieses einheitliche, wenig asymmetrische vlt. sogar gerade richtig gut).
    ich habe mich mega drauf gefreut, habe freudig den Kickstarter ausgepackt (wie manche von euch ja gesehen haben) und war super neugierig auf die erste Partie, gerade weil die Regeln so überschaubar klangen. Waren sie auch, leider waren die Aktionen alles in allem auch so uninteressant wie sie klangen.

    Bin mal gespannt was weitere Partien bringen, heute werden wir es eventuell einmal zu zweit ausprobieren, was ich mir aber echt spannend vorstelle.
    Neugierig macht mich die 5er Variante wo die letzten vier Spieler zu insgesamt.2 Göttern morgen.
    Ich erwarte momentan, dass ich das Spiel noch 2-3x Spielen werden, dann ein Video dazu machen werde und es wieder verkaufen werde, weil es meiner Meinung nach da deutlich interessantere Area Control Spiele gibt. Aber vlt. weiß das Spiel ja noch zu begeistern, wobei man bei so Spielen ja oftmals das Potential schon sieht und ahnt was da noch so drin stecken kann. Hier scheint das eher wenig zu sein.

    Ich bin gespannt. Man überrascht sich ja auch immer wieder selbst.