Beiträge von Luzifer im Thema „Ankh: Gods of Egypt (CMON)“

    Jetzt kamen mir die anderen beiden schon zuvor. Das verstärkt natürlich deinen Eindruck, Belshannar, dass du gegen einen Goliath argumentieren musst. Dennoch ist dieses Gleichnis im Grund falsch. Denn wenn man mal diese Enklave hier raus nimmt, sind ja im Hype um das Spiel eher die weniger begeisterten Stimmen in der Minderzahl. Zumal es auf BGG bereits 92 Personen mit einer 8-10 bewertet haben. Und in den Kommentaren der KS sind es tausende, die sich enthusiastisch äußern. Wobei mich Zweifel bestürzen, dass alle sich so detailliert mit der Materie beschäftigt haben, wie du.


    Und da will ich auch ganz deutlich sagen, dass ich es beachtenswert finde, wie sehr du dich für das Spiel und die Analyse begeisterst. Ich ziehe meinen Hut vor dieser Arbeitsleistung. Chapeau!:up:


    Beim Lesen der Zusammenfassung und deines Fazits habe ich dennoch manchmal das Gefühl gehabt, wir hätten zwei verschiedene Spiele gespielt. Und hier könnte jaws Ansatz der richtige sein, dass es schlicht um die Spielerzahl geht.

    Was man alles berechnen kann im Zweierspiel, fällt im Spiel zu fünft einfach runter. Oder es rutscht zumindest in bloße Wahrscheinlichkeitsrechnung ab. Ich möchte das Spiel auch überhaupt nicht mit jemandem spielen der jedesmal in seinem Zug erst mal alle Varianten der Gegenspieler berechnet und dann seine ZWEI Aktionen macht. Das steht für mich in keinem Verhältnis.

    Auch im Kampf haben wir in Bezug auf die Kampfkarten das "Was wäre wenn..." Spiel gespielt. Es kam manche Überraschung heraus, manches war wie vorausgesagt. Und allein mit 6 Bereichen hat die Kampfphase allein 30 Minuten gedauert. Hat sich sehr zäh angefühlt. Wenn hier noch jemand (oder gar alle) darauf aussind, diese Analyse weiter zu führen, dann steht das ebenfalls für mich in keinem Verhältnis des Spielerlebnisses.


    Bleiben wir beim Vergleich zu Schach: Ich erwartet bei einem Spiel wie Ankh kein schachähnliches Erlebnis. Diese Erkenntnis ist für mich eine sehr wichtige, wenn wir die hier gemeinsam mit Belshannar aufgedeckt haben. Und vielleicht ist sie auch für andere interessant.

    Blood Rage hat einige zuvor geblendet mit einem amertrashigen Miniaturenmonster, das sich später als "Hybrid" heraus gestellt hat. Das hat im Nachhinein viele Anhänger gefunden, einige Spieler der KS aber auch ziemlich irritiert.


    Hier bei Ankh hatte ich auf den ersten Blick den Eindruck eines Area Control Spiels, wobei man mit coolen Miniaturen mit Kämpfen und Sonderfähigkeiten um die Vorherrschaft im alten Ägypten ringt. Das habe ich leider nicht gefunden. Es war für mich eher ein zufallsgesteuertes, reaktives Mehrheitenspiel, bei dem Positionierung die Siegpunktleiste voran bringt.

    Nehme ich für mich selbst das Gefühl alles sei zufällig und das bloße Reagieren heraus und ersetze es durch Analyse, sehe ich immer noch kein flüssiges Spiel, das mir Spaß macht.


    Letztlich ging es auch darum, ist mit das Spiel ~150$ im KS wert und das ist es nicht.

    Dieses Fazit nehme ich aus meinem ERSTEINDRUCK ebenso mit. Eine zweite Chance werde ich, wie schon geschrieben, dem Spiel am richtigen Spieltisch mit 2 der 3 Spieler nochmal geben, so es jemand mitbringt. Diesmal wäre ich mental auch anders gewappnet.

    Bei all dem Wortwall bleibt mir ja fast nichts mehr übrig, ohne die Vorredner zu wiederholen. Bestärken kann ich die Aussagen sehr wohl.


    Im TTS kam ich mit bekannten Spielen wie Cthulhu Wars, Planet Apocalpyse oder War of the Worlds ganz gut zurecht - besser als gedacht. Natürlich ist es fummeliger. Dennoch haben die Spielabende durchaus Spaß gemacht, was einerseits an der Gruppe lag, bei den genannten Titeln aber auch am jeweiligen Spiel selbst. Dennoch will ich jedem Spiel zumuten, dass es live und mit der Plastikflut auf dem Tisch nochmal mehr Eindruck macht, die sich auch in der angenehmen Haptik niederschlägt.


    Möglicherweise haben wir es hier auch mit einem Gruppen-Bias zu tun. den Hochkarätern der gestrigen Runde wage ich jedoch zumindest eine Transferleistung zu.


    Vermutlich war ich in der gestrigen Runde auch einer, der in dem Spiel am ehesten ein paar interessante Aspekte gesehen hat. Immer wieder ertappte ich mich bei den Gedanken:


    • Kämpfe werden in Reihenfolge abgehandelt - wie bei Rising Sun
    • Einheiten in ein Gebiet verschieben, um in einem Kampf mitwirken zu können - in Vorbereitung auf einen späteren Kampf - wie bei Rising Sun
    • Zusätzliche Einheiten, die rekrutiert werden können und die Sonderfähigkeiten haben - wie bei Blood Rage
    • Ich muss adaptieren, was der andere vermutlich für eine Kampfstrategie / Kampfkarte spielt - wie bei Rising Sun
    • Ich kann ein Gebiet durch eigene Einheiten zu stellen - wie bei Blood Rage
    • etc.

    Es war also tatsächlich ein Mix aus Aspekten beider Vorgänger sehr deutlich. Natürlich gab es auch ebenso viele Punkte, die neu / eigenständig sind.


    Was mich jedoch das Spiel NICHT backen lässt sind insbesondere drei Punkte:


    • Die Positionierung auf dem Brett in Zusammenhang mit den Monumenten und deren Bedeutung ist wenig intuitiv. Es viel auch das Wort "abstrakt".
    • Die Kämpfe und die Handlungen plätscherten so dahin und waren wenig spektakulär. Sie haben mich nicht gepackt. (Als die zweite Kampfrunde ausgelöst wurde, dachte ich mir sogar: "Oh nein")
    • Zufall. Timing ist natürlich sehr wichtig auf der Aktionsleiste, aber ich habe sehr wenig Einfluss darauf, wo sie steht, wenn ich wieder dran bin. Mir ging es zwei Mal im Spiel so, dass ich gezwungen war eine Aktion zu machen (und dann auch jeweils 1 Aktion verlor). Somit fühlte ich mich gespielt und ich reagiere nur noch, anstatt meinen Plan durchzusetzen. Dieses Gefühl hatte ich auch bei weiteren Situationen.


    Ich räume dem Spiel ein, dass das alles besser wird, wenn man es besser kennt. Und vielleicht werde ich es am Spieltisch mitspielen, wenn es in einer Live - Runde auf den Tisch kommt (aber nicht mit 5 Leuten). Kaufen muss ich es mir jedoch nicht, um mich langfristig vom Gegenteil zu überzeugen. Im TTS brauche ich es auch nicht mehr. Dafür habe ich genug Spiele, die mich auf Anhieb deutlich mehr überzeugen.