Beiträge von Tjouneaze im Thema „Ankh: Gods of Egypt (CMON)“

    Es ging mir nie um eine Taktik-Analyse oder gar um Balance. Ich habe lediglich versucht zu erklären, warum ich das Spielgefühl als abstrakt empfinde insofern unterschlage ich überhaupt nichts. Ich rede mir auch nichts schlecht, welchen Sinn sollte das haben?

    Wenn für dich nicht mal Schach abstrakt ist, verstehe ich jetzt auch, dass dir Ankh nicht abstrakt vorkommt. Für mich ist Schach schon stark abstrahiert (natürlich nicht komplett abstrakt wie ein Quirkle oder ähnliches) und jeder kann ja hier für sich selbst beurteilen wieviel Abstraktion er/sie in Spielen mag. Mir ist Ankh für die Art Spiel die ich erwartet habe entschieden zu abstrakt. Da gefällt mir Kemet um ein Vielfaches besser.

    Aber genau so ist der Kernmechanismus meiner Meinung nach.

    Man nehme eine stark umkämpfte Region in der alle beteiligte Götter Monumente kontrollieren. Nach einem Kampf, der die gesamte Situation bereinigt und möglicherweise nur noch einen Gott mit EInheiten übrig lässt sind die Monumente immer noch genau gleich verteilt (es ist mir bewusst, dass nur Götter mit Einheiten in der Region für diese punkten können). Will der siegende Gott an dieser Situation etwas ändern, muss er darauf hoffen, dass nächste Event auszulösen, worauf er nur sehr beschränkt Einfluss hat. Halt nein, beim nächsten Event werden erstmal Kamele durchs Land getrieben. Also das Übernächste, je nachdem wie die Mitspieler ihre Aktionen verteilen und im Vorfeld verteilt haben kann das rasend schnell gehen oder noch mehrere Runden dauern. Wenn es dann aber noch neutrale Monumente gibt (und seien sie am anderen Ende von Ägypten, wo der auslösende Gott überhaupt keine Einheiten hat) kann man an der Verteilung der Monumente wieder nichts ändern. Im von uns gespielten Szenario haben wir ausgerechnet, dass sich im ganzen Spiel maximal 3x ein Monument übernehmen lässt. Man kann mit all dem planen und die Bedingungen sind für jeden dieselben, aber es ist eben doch sehr abstrakt weil da für mich keinerlei Assoziation triggert, um deine Worte aufzugreifen.

    Man kann das ganze Spiel hindurch eine Region dominieren und doch nichts an den Besitzverhältnisse der Monumente ändern. Man kann in Situationen sein in denen man keine dringend benötigten Truppen ausheben mag, weil dann der folgende Soieler ein Event auslösen könnte, dass er nicht bekommen soll. Oder man muss Einheiten bewegen und auf die zweite Aktion verzichten, nur weil man so dringend selbst ein Event braucht.

    Man kann sich das schon alles irgendwie herbeireden, bis es einigermaßen passt, aber es ist weder thematisch noch intuitiv, weshalb ich den Begriff abstrakt sehr passend finde. Auch das viel genutzte "chess-like" lässt ja eher auf einen abstrakten Charakter des Spielgefühls schließen.

    Durch Corona spielt unsere Gruppe nun im TTS und das nutzen wir um neue Spiele auszutesten. Und gerade durch den TTS offenbart sich welches Spiel mechanisch sauber ist und welches nur ein Materialblender ist.

    Oder machen nur die mechanisch einfachen Spiele auf dem TTS Spaß, da der TTS mehr nicht leisten kann? Ich finde das der TTS es einfach nicht schafft, das Thema Brettspiel umfassend umzusetzen (was IMO auch andere nicht schaffen). Ich habe auch schon Spiele aus dem TTS gespielt, die ich vorher real gespielt habe und keines davon hat mir auch nur annähernd so viel Spaß gemacht wie real.

    Kann ich so überhaupt nicht bestätigen. Ich habe seit den Kontaktbeschränkungen Spirit Island, Cthulhu Wars, Brass Birmingham, Kemet und jetzt eben Ankh in teils unterschiedlicher Besetzung über den TTS gespielt. Bis auf die Partie gestern war dabei jedes Spiel super (wir hatten auch gestern Spass, aber das lag nicht am Spiel) und ich kenne zumindest Spirit Island und Brass (Lancashire) auch analog. Wenn jemand mit dem TTS nicht klarkommt ist das die eine Sache, das traf auf die Gruppe gestern aber mitnichten zu, insofern kann ich mir nicht vorstellen, dass Ankh an einem realen Tisch in derselben Gruppe viel besser abgeschnitten hätte. Kemet zum Beispiel hat mich nach vergleichbarer Spieldauer komplett begeistert obwohl es sich auf dem TTS insgesamt etwas umständlicher spielt.

    Drei Punkte greife ich nochmal aus anderen Posts auf.

    Das Verschmelzen ist etwas, was mir und allen anderen nicht zugesagt hat. Tjouneaze meinte sogar, dass er, sollte es zum Verschmelzen der letzten beiden kommen, ins Bett gehen und den anderen seine Aktionen mitsteuern lassen würde.

    Ich finde das nichtmal so eine schreckliche Idee und wäre da prinzipiell dafür offen, das auszuprobieren (ich mag Teamspiele eigentlich sehr gerne). Aber in einem Spiel, dass mir überhaupt nicht gefällt, wäre diese Situation ein willkommener Anlass gewesen, für mich den Abschluss zu finden (den dann schon vorab alle gemeinschaftlich gefunden haben).


    Mein Hauptkritikpunkt ist dabei der Kernmechanismus mit den ausgelösten Events über die Aktionen der Spieler, der in meinen Augen mit hohen Spielerzahlen einfach nicht richtig funktioniert. Die Aktionsauswahlen von vier Mitspielern bestimmen, ob ich ein Event auslösen darf, welches oft genug essentiell für den Spielverlauf ist. So essentiell, dass ich es, wann immer ich die Möglichkeit habe, quasi auslösen muss, auch wenn mir die passende Aktion garnicht zusagt. Ich kann mir gut vorstellen, dass das im Spiel zu zweit hochgradig taktisch ist und viel Spass macht, aber zu 5. ist es einfach nur unübersichtlich und unkalkulierbar und wirkt dadurch beliebig.

    Horus sieht richtig cool aus, aber insgesamt sind mir die Figuren selbst als Fan von GW-Minis zu überladen. ^^

    Wenn das Spiel super wird, kauf ichs im Retail und sonst kauf ich von dem Geld was anderes Schönes. :)