Beiträge von Staublunge im Thema „SPIEL 2019: Preview-Night“

    Das hoffe ich ja auch. Aber für mich persönlich war der gestrige Abend eben eine richtige Enttäuschung. Welche wirtschaftlichen Zwänge, Absprachen, etc. dahinter stecken, weiß ich nicht. Das kann ich auch nicht beurteilen. Aber für mich subjektiv war das gestern eben gar nichts.

    Damit kommen wir auch zu dem Problem der Veranstaltung. Diese war nämlich eine gefühlte Abzocke. Der Merz-Verlag hielt also die Hände in beide Richtungen auf. Sowohl die Besucher, was nachvollziehbar ist, als auch die Verlage mussten blechen.

    Und warum ist das Abzocke? Hast du eine Vorstellung davon, wie viel der Merz-Verlag für dieses Event alleine an Miete an die Messe Essen zahlen dürfte?

    Je mehr sich die Verlage an den Kosten beteiligen, um so weniger müssen die Spieler an Eintritt für das Event zahlen. Das klingt für mich jetzt nach keinem schlechten Konzept ...

    Ich schrieb "gefühlte Abzocke", weil ich keinen für mich gerechtfertigten Gegenwert für meinen Eintrittspreis erhalten habe. Ich würde lieber 45 oder 50 € zahlen, wenn damit sicher gestellt wäre, dass ausreichend Verlage, Erklärer und Messehighlights vor Ort und damit für mich spielbar sind.

    Für dich klingt das nach einem guten Konzept, für mich leider nicht.

    Hier mal ein kleiner Bericht zur Preview Night gestern Abend.

    Wir sind um kurz nach 6 in das Congress Center Süd. Haben uns dann erstmal einen kleinen Überblick verschafft. Es waren drei Räume zum Spielen da. Ein kleinerer Raum, das Foyer und ein großer Konferenzraum, in dem auch die Spieleausleihe stand.

    Alle Räume waren gemischt mit gebuchten Tischen von Verlagen inkl. Erklärern und ungebuchten Tischen zum freien Spielen aus der Ausleihe.

    Das Angebot der Verlage war dann wirklich sehr überschaubar. Selbst die größeren Verlage hatten maximal zwei Tische mit Erklärern besetzt, die meisten Verlage nur einen.

    Highlights waren spärlich gesät: Crystal Palace , Marco Polo II, Dwellings of Eldervale, Pret-a-Porter, Sanctum, Marvel Champions. Die Tische waren aber so frequentiert, dass wir den ganzen Abend keins dieser Spiele an einem Verlagstisch spielen konnten.

    Über die Ausleihe und dem glücklichen Umstand, dass neben dem Erklärtisch von Sanctum noch ein freier Tisch zum Spielen leer war, kamen wir dann doch noch zum Ausprobieren von Sanctum, da der Erklärer so freundlich war, beide Tische parallel zu erklären.

    Das Spiel war dann jedoch eine herbe Enttäuschung. Belangloses Würfeln zum Besiegen von Feinden. Die schönen Dungeonteile sind eigentlich nur eine Zeitfortschrittsleiste ohne wirkliche Bewegung. Und das Spiel umfasst ganze drei Hauptaktionen mit jeweils simplen Nebenaktionen.

    Davor gab es übrigens aufgrund von Platzmangel ein paar Minuten #TrickyDruids , welches wir aber nach der Hälfte des Spiels abgebrochen haben, da Familienspiel und dazu auch noch eins der schlechteren Sorte.

    Als drittes und letztes Spiel gab es dann #OnTheUnderground. Das Spiel war zumindest nett. Schönes Artwork, eingängiger Mechanismus. Wir legen wahlweise in Berlin oder London Schienennetze der U-Bahn, um einen Passagier zu seinen Zielen zu befördern und dadurch Punkte abzugreifen. Gleichzeitig gibt es noch Bonuspunkte für angeschlossene Endhaltestellen, wichtige Bahnhöfe und andere Hot Spots. Problematisch ist allerdings der Wertungsmechanismus. Nach jedem Legen meiner Schienen, muss ich erstmal kleinteilig herausfinden, welchen Weg der Passagier jetzt wirklich nimmt, da dieser immer die Verbindung mit dem wenigsten Fußmarsch und Umsteigeaktionen bevorzugt. Dabei gibt es dann Punkte für alle Spieler, deren U-Bahn(en) genutzt wurden. Das wird dann wirklich zum Gefummel und bremst den Spielfluss leider aus.

    Das Spiel würde ich nochmal mitspielen, aber ein Kauf ist es definitiv nicht. Zumindest war hier der Erklärer sehr kompetent und sympathisch. Und hatte im Gegensatz zu den ersten beiden auch kein Hygieneproblem (<X).

    Im Gespräch mit diesem kam dann auch heraus, dass die Verlage nicht nur die Erklärer für den Abend zahlen mussten sondern auch noch 100,- € Standgebühr für jeden gebuchten Tisch.

    Damit kommen wir auch zu dem Problem der Veranstaltung. Diese war nämlich eine gefühlte Abzocke. Der Merz-Verlag hielt also die Hände in beide Richtungen auf. Sowohl die Besucher, was nachvollziehbar ist, als auch die Verlage mussten blechen. In meinen Augen kann das nicht funktionieren. Das Mindeste ist wohl, dass die Verlage Tische kostenlos bekommen, wenn sie schon ihr Personal als Mehraufwand für den Abend bezahlen müssen.

    Somit war die spürbar niedrige Motivation und Beteiligung der Verlage absolut nachvollziehbar. Aber genau diese sind es ja, die das Publikum anlocken, weil die Exklusivität der Veranstaltung eigentlich versprochen hat, dass man abseits des Messetrubels relativ entspannt Neuheiten ausprobieren kann.

    Nächstes Problem war die Spieleausleihe. Diese war meiner Meinung nach miserabel bestückt. Viele Familienspiele, die total an der Zielgruppe der Spieleenthusiasten vorbei gingen. Dazu ein Barrage oder Tainted Grail zum eigenständigen Regeln erarbeiten. In der Zeit wäre die Veranstaltung quasi fast vorbei gewesen.

    Bereits um kurz vor 23 Uhr machten wir uns daher auf den Heimweg, obwohl die Veranstaltung offiziell noch bis 1 Uhr lief.

    Sollte sich am Ablauf nichts ändern war das für meine Begleiter und mich der letzte Besuch dieses Events. Das Geld kann man tatsächlich kaum sinnfreier ausgeben. Schade.