Beiträge von Kuro-Okami im Thema „Der Ringkrieg - 2nd Edition“

    Vielleicht nicht die Änderungen die sich mancher erhofft hatte, aber im Blog des Schwerkraft-Verlages gabs noch das hier dazu:

    Zitat

    Diese neue deutsche Ausgabe von Der Ringkrieg wurde von uns redaktionell aufgewertet. Die Spielkarten haben nun Mini-Maps, damit die Spieler schneller und unauffälliger die Orte auf der Karte Mittelerdes finden, auf die sich die jeweilige Spielkarte bezieht.

    Auch nach einigen Spielen weiß ich immer noch nicht, wie einzelnen Gebiete aussehen. Da tue ich mich mit den Ortsnamen leichter. :lachwein:

    Nachdem ich die letzten Wochen das Spiel des Öfteren auf den Tisch bekommen habe, wollte ich doch Mal 1-2 Sätze... Absätze... naja mehr über das Spiel schreiben. Ich hätte es in den Wochenthread oder Spiel des Monats Threads packen können, denke aber, dass es hierhin am besten rein passt.


    Tatsächlich hatte ich das Spiel schon länger in meinem Schrank liegend, aber erst durch einen Mitspieler, der aktiv danach gefragt hat und es unbedingt spielen wollte, habe ich mir die Zeit genommen, mich hier einzulesen, um es dann letztendlich auf den Tisch zu bekommen. Nachdem wir es initial auf dem Tisch hatten, wird von Seiten meines Mitspielers jede Woche angefragt, ob wir nicht wieder eine Runde spielen können. Wenn man bedenkt, wie lange so eine Partie gehen kann und fordernd das Spiel auch ist, spricht es absolut für den Titel.


    Aus meiner Sicht ist bei diesem Spiel die größte Hürde genommen, wenn man sich auf das Spiel gut vorbereitet hat und es auf den Tisch bekommen hat. Die Anleitung ist lang und diverse Passagen empfand ich als schwer verständlich. Insgesamt ist die Anleitung auch seltsam strukturiert, zumindest in den ersten Seiten. Videos als ergänzendes Element haben mir sehr dabei geholfen, in das Spiel hereinzufinden. Insgesamt brauchte das Beherrschen des Spiels aber sehr viel Zeit, weil sehr viele Mechanismen zu erklären sind und daraus resultierend eben einige Details zu verstehen sind. Ich habe allerdings auch keine Erfahrung mit Wargames - eventuell macht diese Kenntnis das Beherrschen einfacher. Der nächste Knackpunkt liegt ein wenig in dem, was einem das Spiel mit in die Hand gibt bzw. hätte geben können. Wie die einzelnen Figuren zu positionieren sind, erfährt man in der Anleitung anhand einzelner Textpassagen. Das verursacht einen relativ langen Spielaufbau. Zur Hilfe, falls man doch einmal nicht weiß, was die einzelnen Würfel konnten, gibt einem das Spiel eine Art Player Aid mit. Dieses Player Aid ist aber viel zu umfangreich und gibt nur Passagen aus der Anleitung wieder. Nachdem ich 4-5 Mal die ganze Anleitung gelesen habe, weiß ich exakt, wo ich welche Passagen zu finden habe... entsprechend verfehlt das Player Aid für mich seinen Zweck, da ich manchmal nur Indikatoren brauchte, was möglich wäre, ohne dabei zu sehr ins Detail zu gehen. Für beide geschilderten Themen haben sich User auf BGG super Lösungen einfallen lassen - das Positionieren der Figuren wird anhand einer Karte angezeigt und Player Aids, die alles relevante auf 1-2 Seiten reduzieren, wurden ebenfalls geschrieben. Figuren sind insgesamt schwer zu unterscheiden (wie ich das Problem angegangen bin, sieht man weiter oben in dem Thread hier) und es hätte eine Lösung geben müssen, die Figuren fraktionsweise im Inlay zu separieren - ich habe überschüssige Plastikfolien dafür verwendet.


    Ist das alles dann aber geschafft, bekommt man ein unglaublich fesselndes und strategisches Spiel geboten. Die Fraktionen spielen sich grundverschieden und haben entsprechend in ihrer Spielweise einen anderen Fokus. Mein erstes Gefühl, als ich das Spiel lernte, war eigentlich immer, dass die Schattenseite die druckausübende Fraktion wäre. Das ist aber nur zum Teil so, da beide den Druck mit einem anderen Fokus setzen können. Die Schattenseite hat natürlich die Übermacht in seiner Armee, kann dadurch militärischen Druck ausüben, das Freie Volk hat aber die Ringträger, die immer näher an Mordor heranrücken und so Druck auf die Schattenseite ausüben. Insgesamt ist es deswegen immer ein hin und her und das Momentum wandert von Runde zu Runde von Spieler zu Spieler. Ich hatte dadurch nie das Gefühl, meinen Gegenspieler komplett unter Kontrolle zu haben. Die Mechaniken als solche funktionieren auch hervorragend. Sitzen die Regeln erst einmal, spielt es sich sehr intuitiv. Thematisch finde ich das Spiel auch hervorragend umgesetzt. Ich kenne die Filme und die Bücher und fühlte mich in jedem Spiel mittendrinnen in dieser Welt. Das wird eben erwirkt dadurch, dass die beiden Seiten hier so gut vertreten sind. Die große Stärke des Spiels steckt natürlich in seinen beiden Fraktionen. Ich dachte zunächst, es würde mir sehr viel mehr Spaß machen, die Freien Völker zu spielen - wer möchte denn nicht gerne Aragorn, Gandalf, Gimli und Co steuern? - aber tatsächlich macht das Spiel auf beiden Seiten unglaublich viel Spaß. Insgesamt weist das Spiel aber eine gewisse Finesse auf, die einzelne Spiele so unglaublich erlebnisreich machen. Ich erinnere mich beispielsweise an eine Situation, in der ich militärisch massiv unter Druck geraten bin als Freies Volk. Mit Frodo und Sam sollte ich Mordor noch nicht betreten, da ich viel zu viel Korruption hatte. Gleichzeitig mussten meine Völker aber an vielen Enden kämpfen. Was also machen? Als mein Gegenspieler tatsächlich 6 Augen im Hunt Pool hatte, hatte ich meine Chance. Mit 6 Würfel ausgestattet bereitete ich einen heimlichen Armeeeinsatz gegen die Schattenarme vor. Ich nutzte die Situation aus, dass mein Gegenspieler viele Festungen nahezu komplett frei gemacht hatte aus, sparte 3 Würfel zum Ende hin auf, bis er selbst keine mehr hatte, und rückte mit 2 Armeen 3 Mal Richtung Festung. Plötzlich war die Schattenarmee kurz davor zu verlieren... eigentlich war meine Absicht dahinter aber, dass der Fokus dann zur Verteidigung umschwenkt und ich meinen Ringträger nach Mordor bekomme... und was soll ich sagen, es funktionierte und gewann am Ende das Spiel sehr knapp. Das ist nur ein Vorkommnis. Es passieren so viele Dinge, die einem auch Wochen danach noch im Gedächtnis bleiben.


    Ich denke das sollte reichen, um den Mitteilungsdrang zu stillen. Eventuell liest das ja sogar jemand und es motiviert jemand anderen auch, das Spiel aus dem Regal zu ziehen. Nachdem wir die erste Hürde nehmen konnten, war es für uns jedenfalls ein leichtes zu sagen, dass das Spiel immer und immer wieder gespielt wird.

    kann man sich auch relativ einfach mit Stickern behelfen

    kannst du das bitte mal zeigen?

    Na klar. Ich hatte anfangs oben und unten Sticker klebend, bin aber am Ende damit verblieben, nur unten zu bekleben, da die Situationen, in denen man explizit immer wissen muss, welche Fraktion man nun hat, nicht aufkam. Mir reichte es aus, schnell alles sortiert zu bekommen und bei Bedarf einfach die Figur eben hochheben. Meine Charakterfiguren sind auch mit den Initialen der Figuren beklebt.

    Ist man des Bemalens nicht mächtig oder möchte es nicht, kann man sich auch relativ einfach mit Stickern behelfen. So habe ich es gemacht und ich finde, das funktioniert sehr gut.


    Das Problem mit dem Mitspieler ist sicherlich schwerer.

    Ich denke nicht, dass jemand nur die Bases bemalt hat. Wenn man schon dabei ist, ist es vermutlich einfacher die ganze Mini uni anzumalen. Ich denke für das Vorhaben habe ich auch schon Beispiele bei BGG gesehen.

    Tatsächlich habe ich das des Öfteren schon gesehen... hier beispielsweise: War of the Ring Live Playthrough - YouTube


    Ich habe mir kleine runde farbige Sticker besorgt und meine Figuren damit beklebt. Zusätzlich auf die Sticker den Anfangsbuchstaben der Fraktionen geschrieben, für Gondor steht G, Rohan R usw.. Das erfüllt für mich seinen Zweck und macht es relativ einfach, einzelne Einheiten zu unterscheiden. Das ist ja vor allem zwischen Rohan und Gondor schwer.