Ich kann schon nachvollziehen, wie deine Kritik an Oathsworn entstanden ist. Die "Taktik" mit dem "Runterkloppen" der Würfel ist wohl schon ein Mittel der Wahl. Es scheint auf jeden Fall zu funktionieren. Mal besser , mal schlechter. Ich sehe deine Videos auch echt gern und es hilft mir auch oft bei Kaufentscheidungen .... wenn ich nicht ohnehin im Kickstarter mit einem vorsichtigen "All-In" dabei bin.
Analytisch die Mechanik bewertend triffst du es meistens auf den Punkt. Aber Oathsworn ist meiner Meinung nach viel mehr als seine reine Kampfmechanik. Das Spiel wurde ja auch nicht als Skirmish-Taktik-Kampfspiel verkauft, sondern als Fantasy Abenteuerspiel. Oathsworn ist so viel mehr als Kampfmechanik. Uns macht es viel Spaß die Geschichte zu verfolgen, Entscheidungen zu treffen (ja, sie enden immer im selben Kampf) und seine Charaktere mit Ausrüstung und Fähigkeitskarten zu optimieren. Die Geschichte ist im Gegensatz zu Descent um einiges besser designt und die, obwohl linear geführten Entscheidungen um einiges interessanter. Wir sind uns, glaube ich einig, dass kein Spiel alles kann und Kritik immer anzubringen ist. Eine Spielentwicklung ist ein Projekt, dass für eine Firma Geld einbringen soll und irgendwann muss das Projekt auch beendet werden. Ich bin der Meinung, was Oathsworn versprochen hat, hat es auch gehalten.
PS. Wir spielen natürlich auch super gern Streetmasters, GD und Planet, aber das mit einer anderen Intention. Ich würde diese drei nicht weggeben oder sie schlecht bewerten mit dem Argument die Story ist scheiße ... das ist sie nämlich (Aber die Spiele sind auf ihre Art brillant und dank deiner Empfehlung in meiner Sammlung)
Kann ich gut nachvollziehen. Aber da kam dann ja der zweite Kritikpunkt dazu, dass wir die Story und deren Umsetzung ebenfalls nicht packend fanden.
Will sagen: Für einen Skirmsiher ist der Kampfteil mir zu eintönig und der Storypart zu lang/wenig interaktiv.
Für ein Abenteuerspiel sind für mich die Kämpfe zu lang und abwechslungsarm und der Storyteil zu wenig Spiel.
Aber klar: Die Story selbst ist besser als in Descent. Nur dauert der Storyteil in Descent einen Bruchteil der Zeit.
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Auch das kann ich natürlich nicht vollends entkräften und schon gar nicht deine Meinung ändern. Wir spielen Oathsworn zu viert mit alten eingesessenen Pen-and-Paper Rollenspielhasen und freuen uns über den rollenspielähnlichen Ansatz. Natürlich ist es kein "Choose your own Adventure", aber wir sind immer wieder verblüfft, wie einzelne Entscheidungen innerhalb eines Chapters ihre Auswirkungen haben und auch die NSC Entscheidungen treffen, die Ihnen ein gewisses Eigenleben verleihen. Ohne einen Rollenspielmaster zu haben finde ich, steckt in dem Spiel viel Liebe zum Detail und engagierte Arbeit.
Wir benötigen meist für den Stadtteil länger als für den Kampf. Die Diskussion innerhalb der City-Phase ist größer als im Encounter. Durch unseren Rollenspieleinfluss diskutiert der Barbar/Berserker erst gar nicht mit den anderen darüber, wie viel Schaden am sinnvollsten ist ... er gibt alles, was geht.
Aber we immer gibt es mehrere Betrachtungsweisen.
Oathsworn ist kein:
* außergewöhnlich hervorragendes Taktikspiel
* kein wirkliches Choose-your-own Adventure
* hat kein allumfassendes Charakterentwicklungstool
* kein atemberaubendes Storytelling
ABER:
Es vereint viele Aspekte in wirklich guter Form und macht uns bisweilen viel Spaß.
Alles, was wir Shadowborne vorwerfen könnten, wäre, nicht noch zwei weitere Jahre in das Design, Storytelling und Mechanik gegeben zu haben, um alle glücklich zu machen .... aber wer sollte das Spiel dann noch bezahlen können.
PS. Ich habe Bardsung gespielt und bin über jede Spielentwicklungsfirma glücklich, die so viel Herzblut wie Shadowborne in ihr Projekt stecken.
Jetzt ist aber gut mit dem Palaver meinerseits. Ich bin Nordfriese