Beiträge von PowerPlant im Thema „Die große unknowns-Kaufberatung“

    Ich wünschte, ich hätte die Disziplin so etwas wie eine Wunschliste für Spiele zu haben. Bei mir steht immer "Vorbestellliste" darüber ;)

    Edit: Vor allem "Weihnachtswunschliste"... Im Mai... Weihnachten... Bis dahin fließt noch ganz ganz viel Wasser die Ruhr runter... ?(

    Bei #ArlerErde war für uns nach 2 Partien die Luft raus, weil es keine Varianz gab und das Spiel grafisch so lieblos dahin geklatscht wirkt. Wie ein Prototyp vor dem Grafikdesign.


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    Also ich geb dir gerne die fehlende Varianz, die sehe ich zwar nicht, kann den Punkt aber grundlegend nachvollziehen, und ich gebe dir auch, dass die Grafik der Spielpläne eher funktional als hübsch ist (was hier aber auch sehr dabei hilft, die Übersicht zu bewahren und die Aktionen direkt zu verstehen). Sicher wirkt das etwas altbacken und trocken auf den ersten Blick - aber das "lieblos", nee, sorry, das kann ich echt nicht so stehen lassen bei den vielen, eben absolut liebevollen Details, die Arler Erde bietet. Allein die Reiseplättchen... :love:
    Aber auch die Getreidefelder sind nicht alle gleich, die Lavendelfelder nicht, die Parks nicht, die Deiche nicht, die Gebäude sind detailliert...

    Private Meinung

    Ich sage es anders: Die Bilder und Meeple sind liebevoll, das Grafikdesign wirkt lieblos. Ich hatte das schon mal erläutert, warum sollte man grafisch ein Buch als Textfläche zeichnen, wenn der Text einfach drübergebügelt wird und sich nicht an der Grafik darunter orientiert? Bei dem Spiel wickeln sich bei jedem, der sich mal mit Typografie beschäftigt, die Fußnägel hoch.

    Die Schriftart selbst, 5 verschiedene Schriftgrößen, keine sematische Gestaltung in der Typografie (Überschriften kleiner als Texte), Texte, die sich nicht an die Grafik darunter halten, etc. Das meine ich mit "lieblos". Als wären die Texte in Powerpoint gesetzt... in 5 Minuten. Warum Powerpoint? Da orientieren sich die Schriftgrößen in vielen Mastern auch am Platz. Schreibe ich mehr als in die Textbox passt, wird der Text kleiner. Nett, wenn man keinen Wert auf Typografie legt und sich eben an das beschränkte Format einer Folie halten muss, aber unbedingt seinen Text unterbekommen muss. Allerdings ist das dann eben praktisch, nicht schön. Typografische Struktur ist eben anders. Auch hier wirken die Elemente wir "irgendwie" in Form gepresst. Formfleisch quasi ;) Von einem Spiel, dass als "schön" und "liebevoll" bezeichnet wird, erwarte ich aber kein Formfleisch, sondern ein Filet.

    Dass das vielleicht nicht anders möglich ist, weil ein Wort nunmal so lang ist, sehe ich ein. Allerdings ist dann wohl fraglich ob die Form des Buches darunter die richtige Wahl war. Wozu etwas einzeichnen, was dann hinterher eh nicht angewendet wird? Kommt sicherlich durch die Vorbereitung auf mehrere Sprachen, klar. Aber dann müsste man andere Wege gehen, damit es optisch noch schön aussieht.

    Mombasa z.B. hat auch Bücher, wesentlich kleiner, aber dort halten sich die Elemente an die Seiten der Grafik - da gibt es nichts, was darüber hinaus ragt. Das sind zwar auch nur Icons, aber hier passt die Wahl der Grafik darunter zur Funktion. Bei Arler Erde eben nicht. Und das ist das, was ich als "nicht schön" empfinde:

    Design ist Kunst mit Funktion. Hier wurde eher Wert auf die Kunst gelegt und der benötigte Text schlicht drübergebügelt. Und das wirkt lieblos. Man hat sich beim Zeichnen wohl einfach gedacht, dass Bücher nett wären. Ein Stück Papier statt ein Dokument mit Seiten hätte da schon Wunder gewirkt. So wirkt es eben nicht wie aus einem Guss, sondern wie zwei getrennt von einander entwickelte Elemente.

    Die Gestaltung der Grafik finde ich aber auch wirklich toll. Die versteckten Drachen, die kleinen Details auf den Tiles... das ist wirklich durchdacht, schön und interessant. Leider hält dann der Rest des Produktes nicht dieses Niveau.