Mein kurzes Zwischenfazit nach 6-7 Dreams:
BoardGameGeek
Lesenswert. Zeigt natürlich auch, wie beschissen die Slumber sind. Aber offensichtlich kann es mit Hausregeln dann doch zum Goty werden.
Der hier von Becki verlinkten Review schließe ich mich bisher weitestgehend an, sowohl im positiven als auch im negativen Sinn.
positive Aspekte:
+ Die Dreams sind sehr gut gemacht! Abwechslungsreich und voller kleiner Minigames und Puzzles, die ich so bei Brettspielen bisher noch nicht gesehen habe. Gleiches gilt auch für die Slumber, zumindest wenn man sie zum ersten Mal spielt.
+ Die Progression des Spiels, insbesondere durch das legacy-ähnliche Hinzukommen von Regeln und Mechaniken, abhängig von den Entscheidungen der Spieler finde ich auch sehr gelungen (übrigens ohne Zerstören von Spielbestandteilen, da sollten sich andere Legacy Spiele mal eine Scheibe abschneiden)
+ Die Komponenten. Minis und Card Holder in Sundrop der absolute Traum. Gleiches gilt für die Metallschlüssel und die Kartenhüllen, sofern man die erstanden hat. Das Inlay hat dieses mal keine Probleme mit der Breite der gesleevten Karten (allerdings wie bei den meisten Spielen passen nach dem Sleeven nicht mehr alle Karten da rein, dafür allerdings in die Sleeve-Box, auch wenn die ein paar Designprobleme hat). Die Karten selbst sind übrigens aus meiner Sicht vom Material her ebenfalls hochwertig - das will ich nur erwähnen, weil hier mal jemand geschrieben hat, die würden nichts taugen.
+ Das Grafikdesign ist sehr stimmig und gefällt ebenfalls sehr gut. Der Hintergrund in der Anleitung hätte allerdings etwas heller sein können für besseren Kontrast zum Lesen.
neutral:
/ Die Story hat keine so epischen Ausmaße wie bei Tainted Grail und wird thematisch passend eher in teils wirren Schnippseln serviert.
negativ:
- Das Layout vom Gameboard ist eine Katastrophe, die man leicht hätte vermeiden können. Die Felder sind so angeordnet, dass man von jeder Position des Tisches ein Fernglas braucht, um alle relevanten Informationen lesen zu können. Wie das den Entwicklern nicht auffallen konnte, ist mir ein Rätsel. Auch mit der Neopren-Playmat hat man hier sehr viel Potenzial verschenkt. Diese hat nämlich null Mehrwert gegenüber dem Pappbrett, da sie die gleichen Maße und das exakt gleiche Layout aufweist.
- Die Slumbermechanik ist in der Tat repetitiv, da man das selbe zu Anfang recht kleine Deck mehrfach hintereinander abgrasen muss. Hier hätte ich mir direkt zu Beginn ein dickes Randomdeck mit mehr Auswahl gewünscht. Aus meiner Sicht ist das neben dem Boardlayout der größte Designfehler in dem Spiel.
- Spielerskalierung: sehr uninspiriert gemacht, auch die Interaktion hält sich in Grenzen. Hab nur solo und zu zweit gespielt, aber mit mehr Spielern würde ich das ähnlich wie bei Tainted Grail auch nicht angehen.
- Regeln: manche Regeln sind überkompliziert und effektlos, zum Beispiel der Firstplaymarker (hat der später noch irgend eine Bedeutung?) und die Regel mit der Aktionenreihenfolge, die damit sofort wieder ausgehebelt wird, dass man ohne negative Konsequenzen seinen Zug passen kann. Außer der Vermeidung von Downtime in einer sehr ungeduldigen großen Spielergruppe (mit der ich das Spiel niemals spielen würde) hat diese Regel keinen Effekt und kann getroßt weggelassen werden. Auch fand ich etwas schwach, dass beispielsweise zu der recht schnell aufkommenden Frage, was zu tun ist, wenn man Karten sealen muss, während das Nachziehdeck leer ist, weder im Regelheft noch in der aktuellen FAQ oder in irgendwelchen Regelforen eine zufriedenstellende Antwort zu finden ist. Das wäre einem Isaac Childres nicht passiert. Mit derartigen Problemen ist ein Etherfields aber leider auch nicht alleine.
Fazit:
Ich bin noch nicht allzuweit fortgeschritten, aber bisher macht mir das Spiel in Summe durchaus viel Spaß. Es ist nicht DAS Überspiel und es hat seine Macken, das gilt aber für fast alle Brettspiele. Mein Rat an die, die noch auf ihr Spiel warten und nach den paar negativen Reviews hibbelig sind: Trinkt entspannt 'ne Tasse Tee und probiert das Spiel wenn es soweit ist für euch selbst aus. Ein Griff ins Klo ist Etherfields definitiv nicht, wie man auch den dem gegenüberstehenden vielen positiven Reviews entnehmen kann.