FischerZ Ja, du hast damit absolut Recht und erst einmal vielen Dank für deine tolle Antwort. Sagen wir es so, ich will ja darüber auch auf meinem Blog berichten. Also versuche ich da manchmal etwas anlytischer ranzugehen. Dazu kommt dann der Empfehlungsgedanke. Der Preis. Wie kann man Etherfields empfehlen, wenn der Einstieg gelinde gesagt echter Murks ist? Ein Spiel für über 100 € und das Spielbrett ist wie gedacht nicht zu gebrauchen? Ich frage mich auch, was wäre hier wirklich möglich gewesen? Ich sehe, was Awaken Realms im Vorfeld darüber berichtet hat und es jetzt noch tut.
Ich zitiere ein paar Phrasen:
- will test not only your logical skills but also your intuition, deduction and emotional intelligence.
- Looking around, you find masks lying around. Wich one will you choose? What story will you follow?
- the most surprising rules you ever witnessed in a board game
- Think out of the box [...] secret rules that you can discover or deduce by looking closely on the map
Ich habe davon fast gar nichts erlebt und wenn nur marginal. Die Träume sind in sich abgeschlossene Spiele im Spiel. Innerhalb meiner 15 Stunden konnte ich von der "Story gar nichts choosen". Ich habe es einmal erlebt, dass ich auf einer Karte ein Geheimnis entdeckte und Regeln brechen konnte. Emotionale Intelligenz getestet? ... ...
Bleiben wir bei den Fakten. Bei dem Spiel was ich erhalten habe. Das, was ich "teste" für eine Rezension und nicht das, was ich mir selber zurecht sammle. Ich baue das Spiel auf. Das dauert. Am Anfang durch die Anleitung und vielen Unsicherheiten noch länger. Egal. Ich will in einen Traum, bin dann in einem Schlummer, muss Schlüssel farmen. Kann trotzdem Spaß machen. Es dauert aber. Manchmal muss man eine Ehrenrunde drehen. Dann endlich startet man den Traum und mit Pech, ist die "Spielzeit" fast wieder rum. Man muss also entweder das Spiel aufgebaut lassen, Fotos machen oder abbrechen und speichern. Das Speichern im Spiel macht leider keinen Sinn. Auch diese Mechanik ist redaktionell wirklich schlecht. Was soll ich dazu also schreiben? Man muss sich also auch hier behelfen. Im Hinterkopf 100 € oder mehr... das müssen andere ausgeben, wenn man das Spiel empfiehlt.
Dein Mindset ist dann unabdingbar. Man muss viele Dinge erstmal hinnehmen und warten, ob es richtig ist, ob noch was kommt, was einen Umstand erklärt. Gleichzeitig wirbt es mit Out of the Box. Also habe ich vielleicht nur was übersehen? Frisst wieder Zeit und ich beschäftige mich mit Gedanken, die mich aus der Atmosphäre reißen. Und eigentlich muss ich vorwärts kommen, denn ich lande immer da, wo ich das Spiel einpacken muss, weil morgens die Kinder am Tisch frühstücken müssen. Zum Einpacken, warum sind die Kartentrenner nicht beschriftet? Ein weiteres Detail was Nerven und Zeit kostet. Wirklich, ich habe es selten erlebt, dass ich mir ständig denke, wieso ist das niemand aufgefallen? Wo war da ein Redakteur?
Gestern einen weiteren Traum gespielt. Der mit dem Turm. War ganz witzig, aber wie so oft eben auch schnell durchschaut. Was passiert dann? Man jongliert sich durch Deck und Mechanik, damit man zur Lösung kommt. Hier: Plättchen farmen, immer gleicher Kreislauf bis Summe X, dabei Monster ausweichen, um dann etwas zu tun, was man nach 15 Minuten wusste, aber nicht ausführen konnte, weil Marker fehlten. Das ist doch Quark. Auch wenn gerade hier das Ende des Traums cool war.
Ich empfinde die Gestaltung gut. Die Story hinter dem Traum auch. Aber auch hier, ein Patzer im Spielaufbau. Es wird von Karte C geredet, es war aber Karte K. Also war man wieder am suchen und gucken. Ich habe fast keinen Traum erlebt, wo nicht irgendwas nicht so ganz passte. Echt, ich bin da neidisch auf jeden, der das einfach ignorieren kann. Wirklich.
Ähnlich spielmechanisch doof sind so Aktionen, wo man mal eben 10 grüne ... gott, 15 Stunden auf der Uhr und weiß wieder den Begriff nicht ... "Teile" ausgeben muss. Ich habe das voller Stolz hinbekommen, schlage im Buch nach und was passiert? Ich darf würfeln und bei einer 6 passiert was. WTF. Das sind genau diese Würfe, die hier im Forum schon oft kritisiert wurden. Ich mag Würfeln, aber solche Sachen sind für mich keine guten Mechaniken. Erzeugt keine Spannung, sondern Frust. Der Traum war einer der, die immer wiederholt werden können. Sollte vielleicht deshalb motivieren es immer wieder zu versuchen. Wohlgemnerkt, um vorher wieder Schlüssel zu farmen. Für mich ist das keine gute Mechanik. Wie viele Spielrunden sagen sich da, ach komm, ich habe die sechs gewürfelt? An solchen Stellen denke ich mir immer, genauso wie beim Speichern, wer spielt das Spiel 1:1 wie es designt wurde? Auf welchen Level reden wir hier gemeinsam? Ich beurteile das Original. Nicht das gehausregelte.
Warum ich es immer wieder auf den Tisch packe, ist ja auch klar. Ich liebe das Artdesign. Ich liebe die Idee der Träume, ich sehe die ganze Arbeit. Ich finde die Bruchstücke der Story interessant. Ich will die Dreiecke in den Schlummern und Träumen und sonstwo auf dem Material finden. Ich mag es mein Deck zu optimieren. Es wirft mir verdammt noch einmal nur immer wieder so harte Stöckchen zwischen die Beine. Wenn ich denke, ey, jetzt spielst du doch weiter, du willst noch den Traum ausprobieren, dann wieder kompliziert aufbauen, mit meiner Frau zusammen beraten, wie wir nun auf dieser wilden Maus agieren, um Schlüssel zu bekommen, dann geht da, auch wenn die Schlummer so schlecht nicht sind, schon wieder die Motivation in den Keller. Dann beginnt man den Traum und bekommt ??? um die Ohren oder hat kleine Spielfehler. Das ist doch kein Zustand.
Trotzdem vielen Dank. Sagen wir es mal so, ihr erhaltet meine Neugierde weiter am Leben Und ja, ich bin da mittlerweile sehr verkopft unterwegs Ich hasse das. Denn eigentlich bin ich ein Kopfkino-Mensch.
Vajras Steinigung? Ich sehe das als tollen Austausch. Um mir meiner Gedanken und der anderen klar zu werden. aber danke für deine Beteiligung und Einschätzung zum Spiel.
FischerZ Zum Traum mit dem Zug
Im vorherigen Post war es der Bahnhof. Die Mechnaik mit den Zügen wird dir recht nahe am Eingang erklärt. Ich bin wegen meiner Handkarten aber weitergelaufen und durfte mir eine Lokomotive nehmen. Ich wusste halt nicht, wo ich die finde. Das war blöd. Ich wusste auch nicht, wo ich die hinlege. Da meine Frau viel Rot hatte und wir um die knappe Zeit im Spiel wussten, hatten wir zu dem Zeitpunkt sogar schon eine Warteschlange zur Hälfte geschafft. Es wäre also fast möglich gewesen, sehr früh mit dieser Lok davonzufahren. Wir kannten aber die Lokmechanik nicht, weil wir die Aktion, wo das erklärt wird, nicht ausgelöst haben. Später hat meine Frau den Hund auf den Gleisen gerettet und gleichzeitig dort den Geist besiegt. Da kam ein Plättchen hin. Später fuhr dort ein Zug ein. Bleibt das Plättchen liegen? Danach sollte ein Monster kommen. Auf den Zügen dürfen aber keine Figuren stehen. Also kommt da kein Monster hin? Man kann sich da natürlich relativ schnell eine für sich passende Lösung ausdenken. Ich will mir aber nichts ausdenken, sondern im Traum versinken.