Beiträge von ravn im Thema „[2018] Keyforge“

    Nachfrage deshalb gestellt, damit ich nicht unnötig ein vollfarbiges Regelheft ausdrucke, das dann direkt wieder veraltet ist, weil es derweil eine neue Version mit umfangreichen Änderungen gibt. Aber eventuell muss ich mich als Brettspieler schlicht davon verabschieden, für Keyforge ein in Stein gemeißeltes Regelwerk zu haben, sondern eben eines, das sich als Living Rules weiterentwickelt.

    Gibt es Anzeichen, dass die deutschsprachige Regelversion von Mai 2019 einen halbwegs endgültigen Stand erreicht hat? Zumindest für den ersten Zyklus. Sprich, sind schon weitere Änderungen für die nächsten Wochen angekündigt oder gibt es weiter Änderungen der englischsprachigen Version, die hier noch nicht aufgenommen sind?


    In der Regelversion 1.1 vom November 2018 haben sich übrigens ganze 9 Regelklarstellungen auf den ersten 13 Seite ergeben + eine Seite FAQ nachgeschoben. Klar, dass man da keine Regel drucken und beilegen will, wenn sich da sooo viel ändert. Macht ja auch keinen Sinn und spart zudem wertvolle Ressourcen - für Asmodee. Technikverweigerer am Spieltisch lassen das Regelheft einfach für 5,95 Euro per Druckerei WIRmachenDRUCK GmbH - Sie sparen, wir drucken! - Bestelloptionen: Broschüre mit Drahtheftung, Endformat DIN A4, 12-seitig ausdrucken. Dabei das Deckblatt sowie die Credits-Seite weglassen, braucht eh niemand und spart noch mehr Ressourcen. Wer mag, kann die ja online nachlesen. -sic-


    Ich finde es weiterhin schade, dass sich Asmodee dazu entschlossen hat, nur eine Kurzeinführung ins Spiel anstatt ein gedrucktes Regelheft dem Starterset beizulegen. Als Fan von analogen Regelwerken fehlt mir da einfach etwas. Etwas, das ich schlicht erwartet hatte und deshalb umso überraschter war, dass es nicht dabei war. Anscheinend ist das in der Sammelkarten-Szene aber so üblich und eher gewöhnlich. Per Online-Druckerei kann ich das für mich nachholen, auch wenn mir immer noch die Zusatzkosten dafür übel aufstossen. Allerdings steht diese ganze (auch von mir verursachte) "Aufregung" in keinerlei Verhältnis zum eigentlichen Problem, für das es zudem Lösungen gibt. Lösungen, die jeder für sich finden kann oder die man ignoriert, weil man die nicht braucht. Am Ende des Tages ist es nur ein Kartenspiel. Eines, das sicher niemanden ärgern oder enttäuschen will, sondern einfach nur Spielspass bereiten soll.

    Einfach vor jeder Partie online in die Living Rules schauen, die ja sowieso zyklisch aktualisiert werden, ob man das Spiel im Sinne der Macher bisher falsch gespielt hat und dann seine Spielweise korrigieren. Oder "diesen ganzen Schmarn" ignorieren, einfach spielen und Spass haben. Hat bei Monopoly früher auch bestens funktioniert. Eine jetzt anscheinend richtig verstandene Karte kann morgen schon offiziell als anders uminterpretiert worden sein.

    Brettspielpreise.de

    Brettspielangebote.de

    Brettspielsuche.de


    ... und schon hat man einen Marktüberblick in Sachen Preise und Verfügbarkeit. Das Starterset wird seit Donnerstag verkauft, ist teils aber in der Erstlieferung bei einigen Händlern schon wieder vergriffen. Mein Tipp. Spar Dir das Starterset und steige mit zwei Zufallsdecks ein. Regeln gibt es sowieso vollständig und in aktueller Form nur online und für die benötigten Marker findest Du bessere Alternativen in Deinen vorhanden Spielen oder Du kaufst Glasperlen & Co im 1-Euroshop.

    Liegt eventuell daran, dass mit Keyforge eine potentielle Käufergruppe angesprochen wird, die eben weniger Deckbauspiele oder Tabletopspiele spielen, sondern eher normale Brettspiele und da gehörten (für mich) die gedruckten Anleitungen bisher zum Spiel dazu. Andere Zielgruppen scheinen sich damit ja abgefunden zu haben oder gab es da auch erstaunte Nachfragen?

    Ob dieser Hinweis nicht sogar in Deutschland vorgeschrieben wäre, weil ansonsten ein Sachmangel vorliegen würde, müssen Juristen entscheiden. Als Käufer und eigentlich Fan von dem Spiel finde ich es schlicht blöd. Heisst für mich wohl in Zukunft, genau das Kleingedruckte auf der Schachtelrückseite zu lesen, ob dort "Anleitung" oder nur "Schnellstartregel" erwähnt ist. Weil bisher habe ich immer ein vollständig spielbares Spiel erwartet und nicht, dass ich als Käufer selbst noch ausdrucken oder ein Tablet & Co zum ansonsten komplett analogen Spiel griffbereit haben muss. Einzig App unterstützte Spiele bilden da für mich eine Ausnahme, aber die wurden bisher auch explizit so beworben.

    Auf der Umverpackung des Startersets steht leider nicht, dass man die vollständige Anleitung nur online einsehen kann.


    Ich zitiere mal aus den Schnellstartregeln:


    "Die vollständigen Regeln für Ketten findet Ihr im Online-Regelheft ..."

    "Anschließend könnt Ihr unter Asmodee.de/Keyforge die komplette Spielregel herunterladen und alles nachschlagen, was während des Spiels unklar war - für manche Karten aus euren einzigartigen Archontendecks ist es notwendig, in der Spielregel nachzuschlagen."


    Somit stellt die Online-Spielregel nicht nur einen netten Zusatz dar, weil das alles eh schon in der Schnellstartregel erwähnt ist. Sondern für die zwei dem Starterset beiliegenden Decks ist es für manche Karten notwendig, dort nachzuschlagen.


    So gut mir das Spiel selbst gefällt und so fasziniert ich von meinen beiden Erstpartien war, aber es wäre schön, wenn Asmodee da nachbessern würde. Wie wäre es, auf Anfrage die gedruckte komplette Spielregel zur Verfügung zu stellen? Oder für die komplette erste Auflage einen Aufkleber nachzurüsten,der auf dieses Manko vor dem Kauf hinweist?

    Muss ich leider bestätigen, im Starterset sind nur die gedruckten Schnellstartregeln dabei. EIn gefalteter doppelseitiger A3-Zettel. Das aktuell 13-seitige Regelheft mit allen Details und Glossar der Fachbegriffe gibt es nur online zum Download. WTF?


    Wenn das dauernd gepflegt und ergänzt und aktualisiert werden würde mit Infos, was sich von Version zu Version geändert hat, dann prima und online besser aufgehoben als veraltet gedruckt beigelegt. So erscheint es aber als reine Kosteneinsparung des Verlages ohne mir einen Mehrwert zu bieten, denn das Online-Regelheft ist die V1.0 von Juli 2018 laut Deckblatt.


    Ist das jetzt schon ein Produktmangel oder schlicht ein dreister Versuch, in Zukunft auf gedruckte Regeln zu verzichten, so wie es bei Videospielen auch angefangen hat? Der Selbstausdruck ist für mich keine Alternative, weil dann könnte ich mir auch direkt die Spielkarten und Marker und Statuskarten selbst ausdrucken auf eigene Kosten für Hardware und Verbrauchsmaterial.

    In gedruckter Form ja. Ansonsten per Download auf der Verlagsseite.


    Macht ja auch keinen Sinn, die ganze Anleitung in jedes Zufallsdeck erneut mit reinzupacken.

    Vielleicht weil Keyforge davon lebt, mit seinem Deck gegen möglichst viele andere Spieler anzutreten, die ebenfalls ihr ganz eigenes Deck haben. Da bieten sich Turniere oder besser gesagt Locations an, die möglichst viele unterschiedliche Spieler versammeln, um eben diese Spieler-Vielfalt bespielen zu können.

    Es hat mich im Nachhinein doch mehr gereizt, als ich mir selbst eingestehen wollte, die weiteren Möglichkeiten dieses Decks zu erkunden. Zwei Spielpartien reichten dazu nicht aus. Bin sozusagen gerade mal eben mit dem Deck warm geworden und deshalb umso gespannter, was damit noch alles möglich sein wird ... sofern ich es denn zurückhaben darf. -snief-

    Mal eine Frage an die die es schon gespielt haben: Braucht es denn ein Starterset? [...]


    Alternativ könne man sich ja 2 Decks besorgen, diese direkt spielen und den Verwaltungskram mit im Spielerhaushalt vorhandenem Material nachhalten.

    Nein, es braucht kein Starter Set. Bisher dachte ich auch, dass die vorgefertigten zwei Einstiegdecks speziell vereinfachte Versionen sind. Stattdessen bieten die alle Spielmöglichkeiten, damit man die direkt mit diesen Decks im Spiel gegeneinander kennenlernt. Wenn Du stattdessen Deine Erstpartie mit einem Zufallsdeck machst, kann es sein, dass bestimmte Regeldetails gar nicht (oder nur am Rande) zur Anwendung kommen.


    Ich habe Keyforge mit einem Zufallsdeck kennengelernt und das hat gut funktioniert, auch wenn wir in unserer ersten Partie immer mal noch Regeldetails nachfragen mussten.


    Mit wären zwei wirkliche Anfängerdecks plus zwei Spielmatten mitsamt den ganzen Countern und Statuskarten lieber gewesen. Also eine richtige geleitete Einführung anhand der Anfängerdecks in die Spielmöglichkeiten und dazu eine tolle Wohlfühl-Ausstattung. Zufalldecks kann man ja immer noch in beliebiger Anzahl nachkaufen.

    Pro Deck gibt es eine Übersichtskarte, welche Karten in welcher Anzahl in diesem Deck sind. Damit kann man ein Deck nachvollziehen. Die Decks sind automatisch in der Produktion zusammengestellt bzw direkt so gedruckt, wie benötigt. Deshalb "unique".


    Im privaten Gebrauch wird Dich aber Niemand daran hindern können, mehrere Decks zusammenzumischen. Genauso gut kannst Du ja auch Siedler von Catan mit einem W12 spielen anstatt 2W6. Ist dann eben eine Hausregel und hat dann wenig mit dem Originalspiel zu tun.

    Diese Probleme sehe ich auch eher als Stolpersteine, die man locker überspringen kann oder die einen langlegen, wenn man auf die nervige Kombination "mundfauler Mitspieler, der sein Deck vorab intensiv analysiert und etliche Spielpartien auf den Buckel hat, um sich daran zu erfreuen, Erstspieler abzuziehen" trifft. Ist also weniger ein Problem des Spiels an sich, sondern im Umgang der Mitspieler mit Keyforge begründet.


    Deshalb meine Empfehlung, sich einen angenehmen Mitspieler für den Keyforge-Erstkontakt zu suchen, damit kein verfälschter Ersteindruck entsteht.


    Gibt es schon eine offizielle Empfehlung, wie auf Turnieren gespielt wird: Darf man das Deck des Mitspielers anschauen, durchschauen, die Deckübersicht betrachten oder sieht man nur deren Fraktionen und soll sich im Spiel überraschen lassen? Letzteres fände ich persönlich am besten, weil dann die Überraschung bleibt.

    Asmodee bezeichnet Keyforge als das weltweit erste Unique Deck Game. Für mich ist es ein konfrontatives Kartenduell voller Überraschungen, bei dem eben kein zeitaufwändiger Deckbau fernab des Spieltisches nötig ist. Stattdessen lernt man sein ganz persönliches Deck mit jeder einzelnen Partie ein wenig mehr und besser kennen in seinen Möglichkeiten und Fallstricken. Am 10. November konnte ich Keyforge im Rahmen des Pre-Launch-Events von Tellurian Games auf dem Spieletreff in Einschlingen kennenlernen. Mal eben ein erstes Zufallsdeck gekauft, gemeinsam die Grundregeln erklären lassen und einen Vormittag mit dem Spiel verbracht. Am Ende konnte ich einen Sieg und eine Niederlage verbuchen, hatte eine Menge Spielspass dabei und fühle mich in ein spielerisches Dilemma gestürzt.


    Ich persönlich habe eine Zeit lang Warhammer Invasion gespielt. Allerdings war ich noch nie ein Freund des einsamen Deckbaus fernab des Spieltisches und somit nach den ersten Partien absolut chancenlos gegen erprobte und optimierte Decks von Mitspielern. Somit verstaubte Warhammer Invasion im Spieleschrank. Die komplette Magic-Zeit habe ich hingegen absichtlich verpasst, weil ein Spiel aus unzähligen zufälligen Kartenpacks zusammenkaufen zu müssen, das empfand ich als Groschengrab.


    Genau deshalb hat mich Keyforge angesprochen, weil es eben keinen Deckbau kennt und zudem ein festes und unveränderbares Kartendeck hat. Man spielt mit dem, was man sich gekauft hat. Was man da hingegen bekommt, ist purer Zufall. Für rund 10 Euro kann man mit einem Zufallsdeck beginnen. Ich hatte Glück und mein allererstes Deck entsprach genau meinen Erwartungen. Eine Sammlung von sehr konfrontativen und aktiv aggressiv zu spielenden Karten, die es dem Mitspieler schwer machen und die einige einfach zu spielende Kartenkombinationen bot.


    Im Kern spielt sich Keyforge sowieso recht einfach. Noch einfacher, wenn man ein paar Grundprinzipien aus anderen Sammelkartenspielen oder LCG kennt: Jeder hat sein eigenes Deck, das den Nachziehstapel bildet. Davon hat man sechs Karten auf der Hand und sucht sich eine der drei Fraktionen seines Decks aus, die man in seinem Zug ausspielen oder schon aus vorherigen Zügen ausgespielt nutzen möchte.


    Da gibt es Kreaturen, die in eine Kampfzone gespielt werden und mit Ausrüstungskarten verstärkt werden können. Da gibt es Artefakte, die eher im Hintergrund wirken. Da gibt es Aktionen, die direkt und einmalig ihre Wirkung entfalten. Zudem kann man über spezielle Kartenaktionen auch noch Handkarten in sein Archiv spielen, was ein geheimer Kartenstapel ist, aus dem man sich in späteren Zügen bedienen kann, sofern eben die gewählte Fraktion passt. Kreaturen können andere Kreaturen angreifen und dabei Effekte auslösen und um Mitspieler-Kreaturen zu vernichten, die nervige Effekte haben, die man schnell loswerden will. Alternativ können Kreaturen ernten, was einem goldartige Brocken einbringt, die man zum Zugbeginn in Schlüssel schmieden kann, wenn man ausreichend davon in seinem Vorrat angesammelt hat. Klar, das der Mitspieler das verhindern will, weil wenn drei Schlüssel geschmiedet sind, hat der Spieler gewonnen.


    Die Vielfalt kommt über die Karten selbst ins Spiel. Besonders weil ich das Deck des Mitspielers nicht kenne. Eventuell einzelne Karten, die ich auch im Deck habe oder die mir in anderen Partien schon begegnet sind. Gerade dieser Überraschungsmoment macht für mich Keyforge besonders. Zeitgleich lerne ich mit jeder Partie mein eigenes Deck immer besser kennen. Weil der Erfolg steckt im Timing der Karten und in den Details der Kartenmöglichkeiten in Kombination untereinander. So hatte ich eine Geist-Kreatur, die Schaden von benachbarten Kreaturen aufgesaugt hat. Ideal, um schwächere Kreaturen zu schützen und somit länger mit deren Effekten im Spiel zu halten. Ebenso hatte ich eine extrem mächtige Kreatur, die enorm viel Schaden austeilen und einstecken konnte, nur durfte ich mit dieser Kreatur in meiner Auslage keine weitere Kreatur spielen. Trickreich im Timing.


    Ich konnte über Aktionskarten diese goldartigen Brocken klauen, aber eben nur, wenn ich weniger als der Mitspieler hatte. Oder ich konnte per Aktionskarte nicht aus der allgemeinen Auslage diese Brocken ernten, sondern bei meinem Mitspieler. Oder ich konnte das Schmieden für meinen Mitspieler teurer machen, er brauchte dann einen Brocken mehr. Davon hatte ich gleich zwei im Deck, so dass die - vom Geist geschützt - für ordentlich Wirbel gesorgt haben, denn acht statt nur sechs Brocken (ok, die heissen offiziell AEmber, aber das klingt blöd und nichtssagend) sind eine Hürde auf dem Weg zum Spielsieg. Und und und ... so viele Möglichkeiten in nur einem Deck.


    In meiner Erstpartie dachte ich noch, mein Deck sei überstark. Ich beklaute meinen Mitspieler fast nach Belieben und der konnte scheinbar nichts gegen mich ausrichten. Der hatte ein Deck, was sich für eine Erstpartie scheinbar komplexer und deshalb schwächer spielte. So richtig viel kann ich dazu aber nicht sagen, weil hier kommt ein Problem von Keyforge in Spiel, das Ihr erst gar nicht zum Problem werden lassen solltet: Die Effekte der Karten sind in Textform formuliert. Bis auf Schaden und AEmber habe ich keine Symbole gesehen.


    Teilweise sind die Kartentexte deshalb recht lang und der Text eher klein gedruckt. Wenn der Mitspieler mundfaul ist und seine Kartentexte beim Ausspielen nicht vorlesen mag, bekommt man keinen Überblick, was da eigentlich mir gegenüber in der Mitspielerauslage liegt. Ich kann zwar relativ problemlos Textpassagen auf den Kopf lesen, aber bis auf die fettgedruckten Schlüsselworte, wann eine Karte wirkt, war da für mich wenig zu erkennen. Also muss man darauf bestehen, dass die Kartentexte vorgelesen werden und man muss sich dann eben merken, welche Karten der Mitspielerauslage welche Effekte haben und wann die zum Einsatz kommen. Hier empfiehlt sich ein nicht zu grosser Tisch, so dass man näher an der Mitspielerauslage sitzt und eine ausreichend gute Beleuchtung oder eben ein gutes Merkvermögen.


    Meine Zweitpartie hat mich dann wieder auf den Boden der Realität zurückgeholt. Ich wollte dieselbe Taktik erneut spielen, bekam aber nicht die passenden Karten dazu auf die Hand und war spielerisch zu unerfahren, um alternative Taktiken zu erkennen, die sich aus meiner Kartenhand in Kombination mit meiner Auslage ergeben hätten. Dazu kamen einige Flüchtigkeitsfehler im Timing meiner Karten, so dass ich deren Effekte nicht wirklich optimal einsetzen konnte. Alles meine eigene Schuld und mein eigenes Unvermögen. Aber im Umkehrschluss auch das Potential, es in Folgepartien besser zu machen.


    Mein Mitspieler agierte ebenfalls sehr konfrontativ, nervte mit einer Kombination aus Diebeskarten und liess mir kaum Möglichkeiten, mich selbst zu entwickeln. Also gut und erfahren gespielt, weil er hatte sich schon vorab mit Keyforge beschäftigt und kannte die Regelwerkdetails, um uns unterstützend im Rahmen des Pre-Launch-Events bei Fragen zur Seite stehen zu können. So entwickelte sich ein spannender Schlagabtausch, bei dem ich lange gegenhalten konnte und auch immer besser ins Spiel kam. Am Ende musste ich mich allerdings geschlagen geben. Das war dann auch eine Partie, in der wir beide unser komplettes Kartendeck einmal durchgespielt haben. Meine Erstpartie war hingegen in einem Drittel der Zeit schon beendet.


    Und damit entsteht eventuell ein zweites Problem von Keyforge im Erstkontakt: Zwar fällt der Deckbau weg und man kann sein Deck nicht nachträglich optimieren. Allerdings lernt man mit jeder Partie an Spielerfahrung dazu. Ganz allgemein, wie man vorgehen kann, wie sich Spielelemente auswirken, was man beachten sollte, was generell möglich ist. Aber eben auch, wie man sein persönliches Deck besser spielen kann. Nach zwei gespielten Partien kannte ich mein Deck und mit dem Wissen hätte es jemand, der Keyforge noch nie gespielt hat und so keine Ahnung hat, was in seinem Deck drinsteckt, was er da gerade erst ausgepackt hat, wohl kaum bis keine oder nur Zufallschancen, gegen meine Mini-Erfahrung zu bestehen.


    Soll heissen, dass die Lernkurve in Keyforge recht steil verläuft. Anfangs verwirren die ganzen Regeldetails noch. Nach nur zwei Partien ist man mitten im Spiel. Irgendwann wird man das potentielle Optimum aus seinem Deck herausholen können, wobei allerdings immer noch die Unwissenheit bleibt, mit welchem einzigartigen Deck der Mitspieler in die Partie geht. Wer sich mit dem Spiel und mit seinem Deck beschäftigt, ist potentiell besser als jemand, der diese Zeit nicht investieren will. Das muss man akzeptieren können und schon ist dieses "Problem" keines mehr. Das Potential, besser spielen zu können, holt man sich allerdings vor allem aus aktiver Spielerfahrung gegen andere Decks und das gefällt mir, weil ich bin Spieler und kein einsamer Deckbauer.


    Um dieses Problem gar nicht zum Problem werden zu lassen, empfehle ich entweder davon auszugehen, dass man seine Erstpartien gegen Deckkenner verlieren wird oder man sucht sich aktiv einen Mitspieler, der ebenfalls frisch in Keyforge einsteigt und kann so gemeinsam an Spielerfahrung gewinnen. Da scheint mir das Starterset für rund 34 Euro ideal, weil es zwei vorgefertigte Einsteigerdecks enthält, um das Spielprinzip kennenzulernen und dann direkt zwei Zufallsdecks, um dort weiterzuspielen. Die Pappmarker und Statuskarten sind zwar nett, können aber ebenso durch x-beliebige Universalmarker ersetzt werden. Für den Preis macht man aber nichts verkehrt, zumal man sich so ein Starterset auch gut teilen kann.


    Bleibt die Sache mit den "unique Decks". Nach zwei Partien mit dem einem Deck, ist mir dieses Deck doch irgendwie ans Spielerherz gewachsen. Auch weil ich weiss, dass ich diese Art der Kartenkombinationen so nie wiederfinden werde. Da ich aber noch nicht recht wusste, ob ich nach diesem Pre-Launch-Event Keyforge überhaupt weiterspielen werde, habe ich "mein" Deck an einen Brettspielkumpel weitergegeben. Vor dem Pre-Launch-Event dachte ich noch, dass man sich mal so zwei Decks kauft, die spielt und dann bequem unter Kumpels durchtauschen kann, um mit deren Decks zu spielen. Inzwischen weiss ich aber gar nicht, ob man sich so einfach von "seinem" Deck trennen kann. Auch weil damit Spielerfahrungen und erinnerungswürdige Spielsituationen verbunden sind. Eventuell frage ich doch noch vorsichtig an, ob ich "mein" Deck zurückhaben darf.


    Soweit mein Erstkontakt mit Keyforge. Ich persönlich kann nur empfehlen, mal Demosession mitzuspielen, um dann für sich zu entscheiden, ob einem das Spielprinzip gefällt. Mich hat es doch irgendwie angefixt, auch weil ich kein Deckbauer bin und den Gegenwert Spielspass für die aufzubringenden Kosten überschaubar und fair empfinde. Jetzt muss ich nur hoffen, "mein" Deck wieder zurückkaufen zu können. Wenn man noch nicht damit gespielt hat, ist die emotionale Bindung noch nicht aufgebaut und es ist eben nur ein weiteres Deck ohne Bezug. Nach einer Partie sieht das aber schon ganz anders aus.