Alles anzeigenBeispiel ich hätte gerne ein dezentes Blau so blau-grau. Weiß aber nicht, ob das im Starter Set enthaltene Blau zu “knallig” ist. Ich würde mich über Tipps von ein paar Experten freuen wie ihr da vorgeht.
Genau deswegen mischt man Farben.
Wenn du mit der Komplementärfarbe oder Grau mischt entsättigst du die Farbe. Für Blau würdest du also mit Orange oder mit Grau mischen. Ein Farbrad hilft dir hier bei der richtigen Entscheidung, das hier zeigt auf der Vorderseite (unten rechts im Bild) was passiert wenn du Farben dazu mischt (die Fenster in der weißen Mitte) oder wenn du mit neutralen Farben abtönst (mit weiß, grau oder schwarz mischt; sichtbar auf der Rückseite durch die helleren/dunkleren und weniger gestättigten Farben):
Im Allgemeinen bin ich kein Freund von Contrast oder Speed Paints für Anfänger. Nicht aus irgendwelchen elitären "Man muss erst richtig malen lernen" Gedanken oder so ein Schwachsinn. Sie haben nur viele Probleme und wecken eine völlig falsche Erwartungshaltung:
- Contrast paints sind deutlich teurer als normale Farben.
- Contrast paints können quasi nicht korrigiert werden, da sie transparent sind. Wenn du mir Rot ausversehen etwas triffst das nicht Rot sein soll, kannst du nicht einfach mit Blau dein Rot korrigieren. Du musst (lokal) neu grundieren (z.B: deckend weiß malen) und dann neu mit Contrast drüber und hoffen das die Übergänge nicht sichtbar sind.
- Contrast paints sind schwer zu handhaben. Sie sind deutlich flüssiger, haben eine niedrige Oberflächenspannung und brauchen länger zum trocknen. Sie haften auch weniger stark. Die Miniatur und die Menge der Farbe gibt quasi vor wie dunkel sie in den ritzen trocknen und wieviel auf der Oberfläche noch hängen bleibt, dass erfordert Erfahrung und Kontrolle.
- Contrast paints geben einem wenig Kontrolle. Man hat recht wenige Farben zur Auswahl, sie fließen überall hin und sind inkonsistent wie sau in ihrer Deckkraft (Army Painter ist deutlich konsistenter als Citadel).
Gerade Punkte 2 und 3 sind quasi ein Todesurteil für Anfänger. Man hat noch keine Kontrolle über den Pinsel, kommt mit dünner Farbe noch nicht klar, kennt die Flusseigenschaften nicht und macht daher viele Fehler. Dann malt man also mit Farben die Fehler quasi nicht verzeihen? Das ist für mich irgendwie falsch.
Gerade diese beiden Vorteile (meiner Meinung nach, Irrtümer) höre ich immer wieder und möchte ich klar stellen:
- Contrast paints sind nicht einfacher zu benutzen.
- Contrast paints sind nicht schneller.
Durch ihre Eigenschaften (inkonsistente Deckkraft, dunnflüssig, niedrige Haftung, niedrige Oberflächenspannung) sind Contrast Paints deutlich schwieriger zu benutzen als Basecoat + Wash. Also der Gegensatz von "einfacher".
Da Contrast Paints im Vergleich ewig zu trocknen brauchen (5-10 min bis die Ritzen getrocknet sind vs. 10-20 sec bei regulärer Farbe) ist man auch alles andere als schneller. Contrast paints muss man mit einem Klarlack versiegeln, wegen ihrer schlechten Haftung (sie sollen ja dünn auf den Erhebungen liegen und haben weniger Bindemittel), während die Spielefarben (Vallejo Game Color statt Model Color) auch ohne Klarlack schon ziemlich robust sind. Der empfindlichere Wash trocknet in den Ritzen und wird dort oft nicht angefasst.
Ich schreibe das ganze, weil ich feststelle, dass hier im Forum die Armypainter Speedpaints und Citadel Contrast Paints (warum mag hier niemand die Scale75 Instant Colors ) als Werkzeug für Neulinge und Anfänger empfohlen wird oder als "hui, das geht schön schnell und einfach". Einige Leute in meiner Brettspielrunde wurden durch die Farben enttäuscht und ich hoffe vielleicht dem ein oder anderem das zu ersparen. Auch reguläre Farben kann man einfach "draufklatschen und fertig" und mit einem schnellem Wash hinterher kriegt man ebenfalls einen guten Kontrast hin. Hier ist der Tipp etwas zu hell zu malen, da der Wash abdunkelt.
Kauft euch ein Vallejo, Armypainter, Scale75 oder Citadel starter set und malt einfach Basisfarben drauf. Dann ein Wash drüber (von mir aus klassisch Dunkelbraun (Agrax Earthshade bei Citadel bzw. Burnt Umber beim Rest) und ihr seid schneller fertig, habt bessere Ergebnisse, weniger Geld ausgegeben, habt mehr Auswahl und könnt Fehler super einfach korrigieren.
Ich weiß, dass dies wohl ziemlich Kontrovers ist und ich möchte niemanden seinen schönen neuen Kauf madig machen. Nur empfiehlt den Anfängern vielleicht nicht das gerade "gehypte Produkt", dass ging Anfang der 2000er mit dem Army Painter "Dipping Method" schon schief. Es gibt keine Wundermittel und wer mit Contrast Ergebnissen zufrieden ist, ist dies auch mit Basecoat + Wash, nur geht zweites schneller und einfacher.
Für Profis ist Contrast ein super Mittel per Airbrush oder für Non-Metallic Metal, aber das führt hier zu weit.
PS: Ich besitze Contrast paints (CItadel, nicht Army painter) und habe sie selbst ausprobiert. Daher die Erfahrung bzgl. Deckkraft, Haftung, Flusseigenschaften, etc.
Danke für diesen sehr hilfreichen Beitrag, den ich leider 2 Tage zu spät gelesen habe. Habe vor kurzem Super Fanta
sy Brawl bekommen und beschlossen nach gut 30 Jahren Pause wieder Miniaturen zu bemalen. Wollte eine Art Sundrop wie bei AR machen und habe mir gedacht, dass Speedpaints da eine gute Idee wären. Waren sie aus all den Gründen, die Du angeführt hast, aber nicht. Das nächste Mal arbeite ich wieder, wie vor 30 Jahren mit konventionellen Farben und nem Wash und Drybrushing.