Beiträge von Russman im Thema „Arena: The Contest / Tanares Adventures“

    Also, ich habe Tanares zwar noch nicht komplett durchgespielt, ;) wage aber trotzdem mal eine kleine Stellungnahme. Die verschiedenen Videos (Ron, Ines und Becki) habe ich auch gesehen. Und ich kann bestätigen, dass alle Recht haben.

    Einig sind sich glaube ich alle, dass das Spiel mit viel Herzblut erstellt wurde, viel Arbeit hineingesteckt wurde und keine großen Designfehler im Gameplay sind.

    Größter Kritikpunkt war ja die "berechenbare Eintönigkeit ohne High-Five-Momente".

    Das das Spiel zu so breit gefächerten Rezensionen führt, liegt glaube ich an den unterschiedlichen Spielweisen. Berechenbar ja, aber für welchen Preis. Wenn wir zu viert spielen, sprechen wir uns sicherlich ab und überprüfen auch die groben Züge der Gegner, aber das ganze darf nicht länger als ein paar Minuten dauern. Mit einem halben Dutzend Gegner und unterschiedlichen Verhalten ist das kaum noch realisierbar .... es sei denn, man beharrt darauf, weil man nichts dem Zufall überlassen möchte und den bestmöglichsten Zug für seinen Helden herausholen will. Dann kann ich verstehen, dass das Spiel einen enttäuscht. Das ist dann der Moment, wo das Verhältnis von Anstrengung und Spielspaß zu Arbeit wird.

    Da meine Kumpels und ich mit Rollenspiel groß geworden sind, geben wir uns selbst diesen inneren Zeitdruck und "tüfteln und puzzeln" das Spiel nicht aus. Das soll ganz wertfrei sein. Der eine so, der andere so. Nur das Spiel nimmt da keine Rücksicht drauf.

    Beim Schach gibt es extra eine Uhr, damit der andere nicht an Altersschwäche stirbt, bevor sein Gegner alles durchgerechnet hat. Man braucht bei Tanares aber keine Uhr, sondern sollte die Einstellung zu dem Abenteuerspiel haben oder etwas spielen, was tüfteln, rechnen, optimieren und pusseln auch noch mit genügend Erfolg belohnt. Bei S&S ist das zum Beispiel so. Bei GD bestimmt auch. Und das ist auch der Grund, warum diese Spiele bei uns oft nur ein zwei mal auf den Tisch kommen und dann im Schrank verstauben. Wie sagte einer meiner Mitspieler nach der S&S Partie: Ich will nichts spielen, bei dem ich 5 Stunden brauche, um mit meinem Charakter über einen Innenhof zu laufen und währenddessen sechzehntausend Tokens verschieben muss. Das ist so, als würde ich "Spiel mir das Lied vom Tod" in Zeitlupe sehen.

    Spielergruppen sind unterschiedlich, Spielmotivation auch und Spiele erst Recht. Aber im Gegensatz zu vielen anderen Spielen, die ich über Kickstarter erhalten habe, kann in den Designer keinen Vorwurf machen oder ein vollständiges Versagen unterstellen. .... was im Übrigen auch keiner hat.

    Ich lese es so, dass sie den QuickStart komplett übersetzt haben und bei allem anderen Copy Editing gemacht haben. Meiner kurzen Recherche nach wären das:

    Korrektorat: Interpunktion, Grammatik und Rechtschreibung.
    Lektorat: Interpunktion, Grammatik, Rechtschreibung, Stil, Ausdruck und roter Faden.


    Jetzt müsste mal bitte jemand mit Erfahrung in dem Gebiet erklären, was "Ausdruck" bedeutet. Also ob auch solche Wörter wie "Nachricht", "Position" und "prominent" (alle im entsprechenden Kontext s. o.) dazu zählen sollten. 🤔

    Ja, genau so etwas gehört zum Ausdruck und Plausibilität. Wobei man da immer vorsichtig sein muss, wenn "Nicht-Muttersprachler" an der Übersetzung tätig sind. Dinge wie "helle Schatten" oder "verrottender Stein" "trübe Luft" werden oft nicht gefunden.

    Sprache ist kompliziert und manchmal auch sehr eigentümlich. Viele Floskeln, Sprichworte und literarische Umschreibungen können nicht sauber übersetzt werden. Dafür bedarf es einen Lektor, der ganze Textpassagen umstellt und "ins richtige Licht rückt".

    Dann aber, vermute ich, ist man nicht mehr mit 10 Euro dabei.

    Ich kann da aber gut drüber hinwegsehen, wenn eine mäßig bis gute Übersetzung deutlich zum Spielfluss beiträgt.

    (Das mit den Rätseln ist sicherlich ein ganz eigenes Problem)

    Macht es aber bei so einer Übersetzung nicht unbedingt besser.


    Die Übersetzung sieht für mich aus wie besseres Deepl Niveau, das wäre für mich ein klarer Grund für einen Nicht- oder einen Kauf in Englisch.

    was ist denn an der Übersetzung so schlecht? Es werden ja durchgängig die gleichen Begriffe benutzt, es strotzt nicht vor Rechtschreib- und Grammatikfehlern und sprachlich klingt es jetzt auch nicht so holprig - also woran macht ihr das fest oder wieso sieht das aus wie aus DeepL?

    Ernstgemeinte Frage - ich erkenne das offensichtlich nicht und/oder bin sehr genügsam.

    Ich habe auch die deutschen Übersetzungen und muss zugeben, dass sie für eine Brettspielübersetzung und als Flavourtext gut gemacht sind. Das sollte eigentlich für jeden, der kein Literaturkritiker ist ausreichen.

    Aber anscheinend gehört es heute schon zum "guten Ton" zu sagen, dass man lieber alles in der Original Sprache liest oder hört. Wenn man dann aber mal die "Übersetzungsprofis" am Tisch fragt, was bestimmte Sachen bedeuten (gerade so etwas wie englisch Floskeln und Sprichwörter), dann kommen meist gestammelte Antworten oder Sätze wie: "das bedeutet so in etwa so viel wie ... äh, ungefähr, damit mein man ;)

    Dann lese ich lieber die deutschen Texte.

    Aber ich weiß natürlich: Ohne die Originalstimmen der Schauspieler ist ein Film nicht zu ertragen, und ein übersetztes Brettspiel nicht spielbar. Am liebsten ist es mir am Rollenspieltisch, wenn es heißt, hier haben die tatsächlich fighter mit Krieger übersetzt .... das geht ja gar nicht.