Beiträge von pst im Thema „Spiele mit 3D-Druck pimpen“

    Die Seiten vom Zylinder - das ist nicht rund, sondern ein Vieleck. Mir ist klar, dass das immer ein Vieleck ist - aber mit zunehmender Anzahl Ecken wirkt es wie eine richtige Rundung.

    Du ziehst modellieren mit OpenSCad einem "richtigen" CAD vor? Du musst ja recht schmerzbefreit sein =O

    Ein bisschen schmerzbefreit muss man fuer OpenSCAD schon sein. Eventuell hilft OpenGL-Erfahrung in wenig. Ich verwende OpenSCAD in Kombination mit QCAD und mische so die eher visuelle und die programmierte Arbeitsweise. Der Vorteil ist ganz einfach, dass ich nachtraeglich leicht Aenderungen an fruehen Design-Schritten machen kann, da ich das Objekt beschreibe und diese Beschreibung einfach im Code andern kann - wenn ich meinen Code richtig aufbaue. Bei Programmen wie Blender arbeite ich im Prinzip wie an einem Werkstueck - habe ich ein zu grosses Loch gebohrt, kann ich das nicht einfach aendern, ich muss es erst auffuellen und dann wieder neu bohren. Je nachdem, welche Arbeitsschritte ich nach dem bohren schon gemacht habe, kann das sehr aufwendig werden. Ideal waere hier, wenn die Software ein Log der Operationen fuehrt, die man dann naechtraeglich anpassen kann. Das wuerde ich mir auch bei der Bildbearbeitung wuenschen. Vielleicht gibt es das schon irgendwo dort draussen...

    Ich muss hier nochmal was zum Anycubic ECO-Resin schreiben. Anfangs war ich begeistert, es roch deutlich weniger und die Drucke kamen schoen detailiert raus. Leider hat es aber 2 Nachteile: Es dauert ewig, bis die Drucke nicht mehr klebrig sind, beim Aushaerten verbiegen Teile gerne und nun musste ich bei einigen Teilen auch noch Verzug feststellen, der Wochen spaeter aufgetreten ist. Schade darum, auch dass es weniger sproede ist hatte mir gefallen. Aber nochmal kaufe ich das also nicht.

    Ich habe selbst keinen SLA Drucker - soweit ich aber mitlese scheint der kommende Elegoo Saturn sowohl was Geschwindigkeit, als auch Detaillierungsgrad (Auflösung) angeht das Mass aller Dinge in dem Preissegment <500€ zu sein.

    Ich habe seit ein paar Monaten einen Anycubic Photon S. Auf eBay gibt es immer mal wieder gute Angebote, so habe ich den fuer 290€ bekommen. So viel kostet auch ein ordentlicher 2D-Drucker, da kann man das schon mal machen. Von der Qualitaet war ich beeindruckt. Wie er im Vergleich zum kommenden Elegoo da steht, kann ich nicht sagen, aber ich kann mir im Moment nicht vorstellen, dass man im Brettspielbereich viel mehr Aufloesung braucht. Mehr Geschwindigkeit, ein groesseres Druckbett, das ist natuerlich immer gut. Aber wer kauft sich einen A3-Drucker, nur weil es auch mal praktisch sein kann, A3 zu drucken. Also, ich schon, aber normal wuerde man es trotzdem nicht generell empfehlen. :) Insofern kann ich den Photon S als Einsteigerdrucker empfehlen, auch wenn da vielleicht bald der Elegoo Saturn raus kommt.


    Man sollte aber nicht vergessen, dass auch die SLA-Drucker ihre Arbeit nicht von alleine machen. Das ist kein Werkzeug, das man kauft um seinem Hobby besser nachgehen zu koennen, das ist ein Hobby fuer sich. Das Gemache mit Harz ist aufwendig, man braucht Handschuhe, Masken, eine gute Belueftung und es muss auch mal was auf den Boden tropfen duerfen. Ein Einsatz im Wohnzimmer oder Schlafzimmer ist nicht drin! Und dann muessen die 3D-Dateien noch druckbar aufbereitet werden. Ich benutze Chitubox fuer SLA und Cura fuer FDM. Chitubox ist Cura definitiv weit unterlegen, aber Cura ist halt nicht fuer SLA einsetzbar. Andere Leute benutzen ganze Toolketten. Ein Tool zum Aufbereiten der STLs (Splitten, Anpassen, Fixen), eins um Stuetzen zu setzen, eins zum Slicen. Oder auch mehrere.


    Anfangs hatte ich viel Glueck, da habe ich einige Sachen einfach auf die Platte gedruckt und es kam gut raus. Im Moment drucke ich an Captain Futures' Comet, das ist dann schon anstrengend: Automatische Generierung von Stuetzen sorgt dafuer, dass du nachher ein detailiertes Modell mit vielen Pickeln hast. Sind die Stuetzen zu schwach, reissen Dir die Teile beim Druck ab. Sind sie zu stark, kriegst du sie kaum weg. Sind sie zu dicht, sammelt sich Harz zwischen den Stuetzen an. Das ist auch sonst gerne ein Problem, dass sich Harz in Hohlraeumen sammelt.


    Mit der Comet hatte ich zum ersten Mal Probleme mit Warping beim Haerten. Viele Teile sind lang und duenn. Dann spielt man eben wieder mit der Belichtungszeit. Ist sie zu hoch, verliert man schnell Details und die Passungen gehen floeten. Ist sie zu tief, hat man mehr Warping. Manchmal klappen auch Sachen, auf die man wenig Hoffnung hatte. So habe ich den kompletten Kopf der Comet einfach kopfueber direkt auf die Platte gedruckt, ohne Stuetzmaterial.


    Was ein bisschen schade ist: Viele Designer scheinen die Vorstellung zu haben, dass man im 3D-Druck komplette Objekte druckt, weil es theoretisch moeglich ist. Und natuerlich ist es cool, wenn da ein komplettes Modell fertig aus der Maschine kommt. Oft waere es aber einfacher, wenn die Objekte mehr wie Plastikbausaetze designt waeren und man sie halt im Anschluss zusammen kleben wuerde. Das wuerde auch den Ausschuss deutlich reduzieren...


    Und vergessen wir nicht, dass die Drucke gewaschen werden muessen. O.k., es geht auch ohne, aber dann sind viele Details halt wieder weg. Ich habe inzwischen einen Prozess mit Isopropanol und 3 Marmeladenglaesern. Mein Isopropanolverbrauch haelt sich so in Grenzen, aber es ist halt auch wieder eine Manscherei, die in die Werkstatt gehoert und nicht an den Kuechentisch. Und auch der Muell braucht ein wenig Aufmerksamkeit.


    Inzwischen steht der Drucker oft Wochen still, waehrend sich Druck-Vorlagen ansammeln und dann wird eben wieder eine Woche durch gedruckt. Und dann kann ich auch damit leben, dass das mal laenger geht. Geduld ist eine wichtige Eigenschaft beim 3D-Druck.


    Ach so: Die Erfahrungen variieren auch deutlich mit dem Material!