Nach unserem ersten filmreifen Gehversuch an Bord der Nemesis mit seinem blutigen Slapstick-Ende beschlossen wir, gleich eine weitere Partie zu spielen.
Die erste hatte uns schon gut unterhalten und wir waren hungrig auf mehr.
Neue (Ziel-)Karten, neues Glück! Diese Partie sollte ganz anders laufen als die erste, aber nicht weniger dramatisch mit einem ebenso filmreifen Ende!
Es erwachten eine Aufklärerin sowie ein etwas behäbiger Mechaniker ( Elektro) aus dem Kälteschlaf.
Es war klar, wir mussten erst mal Informationen über die Umgebung und den Zustand des Schiffes sammeln. Da keiner von uns eine Ahnung hatte, was hier los war, versicherten wir uns auch, uns gegeben den Rücken freizuhalten.
Meine Aufklärerin schlug zunächste den Weg ins Cockpit ein, um ihren Sicherheitsschlüssel zu aktivieren und um die Koordinaten zu prüfen, der Mechaniker checkte im Kontrollraum erst die Triebwerke und suchte dann das Lager, um sich mit allerlei Krimskram einzudecken. Kaum hatte ich mich bewegt, schlugen hinter mir nicht eine, nicht zwei sondern alle drei Türen zu.
Ich war alleine! Klasse Start!
Doch so sollte es weiter gehen: Runde für Runde erkundeten wir Räume (mein Ziel), setzten Chirurgie und Erste-Hilfe wieder in Stand und rüsteten uns aus.
War das alles nur ein Missverständnis? ist hier doch alles in Ordnung?
Wären nur nicht diese merkwürdigen Geräusche, die mittlerweile schon das ganze Schiff erfassten...
Eine lange Zeit lang kamen wir wirklich ohne Begegnung aus. Es keimte Hoffnung und ein noch zerbrechliches Vertrauen in den anderen stellte sich ein. Wir schlichen durch Korridore und Wartungstunnel und schienen unserem nun gemeinsamen Ziel näher zu kommen. Nur dieser Schleim überall und ein komisches Gefühl in der Magengegend sähten Zweifel. Wir werden uns doch nichts eingefangen haben?!
Und plötzlich überschlugen sich die Ereignisse: auf dem Weg zur Chirurgie, um die Kontamination zu prüfen, erschienen zunächst Jäger. Mitten im Kampf ertönte dann die Sirene und kündigte den Start der Selbstzerstörungssequenz an. Ich am Jäger vorbei, die Tür hinter mir verriegelnd, hetzte in den Kernspin und dann ab unters Messer, so der Mechaniker - unter enormen (Zeit-)Druck - einmal quer durchs halbe Schiff in den Generatorraum.
Tja, und wer wartet da: natürlich die Königin! Doch anders als ein Soldat, der nur Schießen und Eier im Kopf hat, gelang es dem Tüftler mit Köder, Taser und Plasmafackel zunächst die Königin auszusperren und sie mit Abstand, abseits des Korridors auszusperren... zumindest dachten wir das.
Als ich - Larvenfrei - die letzten Räume erkundete und das Signal absetzen konnte, rammte die Königin ihre Klauen in die vermeindlich sichere Tür und machte nun Jagd auf den Mechaniker. Der, verschleimt und kontaminiert, kannte seinerseits nur eine Richtung: Retour in die Chirurgie.
So langsam lief uns die Zeit davon und das Schiff füllte sich mit mehr und mehr Geräuschen... das konnte nicht gutgehen.
Kurz vor dem Eintreffen in der Chirurgie kam die Erleichterung: gerade so geschafft. Doch prompt setzte eine Fehlfunktion den Raum außer Gefecht. So langsam fiel der Hobel hier auseinander.
Doch irgendwie schafften erst ich und dann der Mech es dekontamoniert nach einer Wurmkur zurück in die Kryo. Jetzt nur keinen Lärm machen...
Doch klar, so kurz vor dem Ziel erschien nochmal ein Jäger.
In der letzten Runde, mit der vorletzten Karte verjagte der Mechaniker das Ungetüm, verbarrikadierte die Tür und stieg in die Kryokammer... wir waren gerettet! Beide! Doch wäre da nur nicht schon wieder dieser grüne Schleim, der am Mechaniker heruntertropfte.
Kurz um wir überlebten den Horror, keiner hatte den anderen betrogen und tatsächlich waren beide neuen Kontamination-Karten ohne Infektion.
Aber wie spannend war das bitte: das Erkunden des Schiffs, die Ungewissheit und die plötzlichen Ereignisse. Und dann dieses Finale quasi auf der letzten Rille. Wir fieberten mit dem anderen mit, schwitzten Blut und Wasser und triumphierten zuletzt.