Beiträge von LookAtTheBacon im Thema „Top Neugierde Essen 2017“

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    - Ether Wars hat stylishe Custom Dice, vier verschiedene asymmetrische Fraktionen mit unterschiedlichen Spezialfähigkeiten (wofür ich immer zu haben bin!) und soll sich in einer etwas knackigeren Spielzeit von 45-90 Minuten bewältigen lassen, was kürzer als Pulsar und weit kürzer als Kepler ist. Dies ist auch nachvollziehbar, weil wir uns vom Schwierigkeitsgrad her nicht beim Experten-, sondern eher beim Kennerspiel bzw. Kennerspiel+ bewegen. Zusätzlich zu den Startrassen gibt es weitere, fremde Fraktionen, von denen man sich Söldner anheuern kann, die wiederum eigene Spezialwürfel und Würfelwerte mitbringen. Ja, es hat viele Ameritrash Mechanismen mit drin, weil viel gewürfelt und gekämpft wird, aber die Euroseite wird auch gut bedient mit Ressourcensammlung, -Management und dem Ernähren der eigenen Einheiten. Dice Placement ist eh ein Genre das mir sehr gut gefällt und selbst mit Spielen wie Kingsburg, Achaia und Marco Polo in meinem Regal fühle ich mich hier noch nicht ausgelastet, erst recht nicht bei diesem Thema. Der Kickstarter dieses Erstlings eines unbekannten Verlages ging letztes Jahr leider völlig unter und war auch bei mir nicht auf dem Radar, wodurch ich jetzt erst durch die Liste auf das Spiel aufmerksam geworden bin. Dennoch hat es damals im zweiten Anlauf im Dezember 2016 mit dem Funding geklappt und ich würde mich freuen, die beiden spanischen Designer in Essen mal kennenzulernen und mit ihnen eine Partie zu schmeißen.

    Ps, was mir gerade noch einfällt: der Fakt dass jede Rasse fünf(!) eigene Spezialfähigkeiten hat, die alle unterschiedlich zueinander sind (also 20 Fähigkeiten insgesamt), macht es für mich unter dem Strich einfach super reizvoll. Wie viele Jahre Entwicklungszeit stecken wirklich drin? Wie gut ist das Balancing? Ist das überhaupt möglich bei so viel Individualität und Konkurrenz auf dem Board? Ihr merkt es schon - ich bin hier heiß. Einfach weil es durch sowas nie langweilig wird. Spieler A mag Fraktion 1 lieben, aber ihm liegt die Strategie von Fraktion 2 einfach mehr, wodurch er mit jener häufiger gewinnt. Spielt er also in der nächsten Partie den "safe pick" und somit wieder die Fraktion 2, womit er wohl eher gewinnt, oder entscheidet er sich für das Risiko und sein Herz, die Fraktion 1, mit der er aber bisher nur verloren hat? Wie viel Ehre kostet es ihn, die möglicherweise "verhasste" Fraktion 3 zu wählen, die ihm vom Look und Spielstil her eigentlich gar nicht gefällt? Und was geschieht, wenn er dann wider Erwarten dabei mit den Gegnern den Boden wischt? Allein schon solche pre-game Entscheidungen faszinieren mich. Und deswegen mag ich auch die Charaktere in Marco Polo so sehr. Oder die Rassen in Terra Mystica. Oder die Fraktionen in Scythe. Oder oder oder. Ist gut, ich höre auf :D


    - Wennnnnn da nicht noch Cosmogenesis wäre. Der Designer von Blueprints hat mal wieder zugeschlagen. Um es abzukürzen, zitiere ich mal die netten Herren von Spielwelten aus YouTube: "Ich habe mir die Regeln durchgelesen und fand das Spiel einfach superspannend. (...) Ein "Sonnensystem-Simulator". (...) Man fängt halt an mit einer Sonne und einem Asteroidengürtel und hat dann einen Spielplan, wo man Asteroiden dazubekommen kann und die lässt man ineinander rasen, um größere Brocken entstehen zu lassen. Man kann Gasplaneten haben; man kann Steinplaneten haben, die auch noch verschieden groß sind...man kann nachher noch seine Asteroiden draufstürzen lassen (...), man kann Leben auf die Planeten bringen, dafür muss man Wasser da haben und eine Atmosphäre...und dann kriegt man Siegpunkte, je nachdem ob man dann einen bewohnten Planeten hat usw. Jeder hat auch noch seine eigenen Aufgaben, die man erfüllen möchte. Möchte man einen möglichst schönen Gasplaneten mit vielen Ringen haben, oder braucht man einen bewohnten Planeten...?" etc.

    Hat mich einfach thematisch extrem angesprochen und vieles scheint gut durchdacht und mit den Spielmechanismen verwoben zu sein. Aktuell mein persönlicher Favorit der 4.


    Hoffe, das hat ein bisschen Licht auf deine Frage geworfen, Baseliner, und vielleicht noch die ein oder andere Anspielempfehlung mit angeregt :)


    PS: Pardon, ich musste den Post zweiteilen, da das Forum neuerdings eine 10.000-Zeichen Grenze hat?! Schade :(

    Lg

    Warum bei dir Pulsar 2849 rausgefallen ist habe ich nicht kapiert, würde mich aber echt interessieren.

    Meine These: Der Kollege wartet auf die angekündigte deutsche Version, die es in Essen jetzt noch nicht gibt. Deshalb ist jedenfalls bei mir nicht drauf.

    Nope, ich habe mir zig Preview Videos davon angesehen und keines davon hat mich überzeugt.
    Ich persönlich finde, nachdem ich jetzt bestimmt 7 oder 8 mal die BGG-Previewliste komplett gelesen habe, dass dieses Jahr vier ernstzunehmende "Underdog" Space-Eurogames herauskommen, die ein wenig Geld von Gaia Project und Alien Artifacts abknapsen wollen: Pulsar 2849, Kepler-3042, Cosmogenesis und Ether Wars. Reworld und The Expanse haben genug eigenen Hype (ob positiven oder negativen kann jeder für sich entscheiden ;) ), SOL: Last Days of a Star ist eher ein Abstract, A Handful of Stars sowie Ancient Aliens sind Area Control-Spiele, Space Opera ist ein reines Kartenspiel, Warpgate und Living Planet sind nur Demos und über Pandorum und Uptime ist einfach noch viel zu wenig bekannt (keine Bilder, keine oder zu wenige Videos, keine Regeln o.Ä.). Expedition Zetta habe ich als Einziges für mich noch mit ausgeklammert, da es zwar ebenfalls in diese Reihe gehören würde, aber mich optisch leider einfach komplett abschreckt². Daher von diesen erstgenannten 4:


    - Kepler-3042 finde ich mit Abstand am Schwächsten von den Vieren. JASE ohne Ende: null Innovation/keine neuen Ideen, staubtrocken, bieder. Da reißt es auch das neue Artwork des Reprints nicht raus. Offen gestanden vermute ich mal, Renegade hat hier ganz genau gewusst, dass sie das Teil nur mit einem kompletten Facelift gut verkaufen können. Sorry wenn ich mich dabei jetzt zu weit aus dem Fenster lehne, ist aber einfach so ein Bauchgefühl.


    - Pulsar 2849 spaltet für mich nach den Videos die Gemüter. Ich persönlich finde das Spiel weitaus besser und interessanter als Kepler, einfach weil es ansprechendere Mechanismen hat, die mit mehr Kniffen versehen sind. Aber diese Kniffe sind es dann leider auch, die es für mich ein wenig unintuitiv machen. "Clunky", wie die Amis sagen würden.

    Tu' dir mal selbst den Gefallen Baseliner, wenn dich das Spiel so sehr reizt, und schau' dir dieses Video hier an: Klick . Das war das allererste, handfeste Lebenszeichen, was ich vom Spiel initial gesehen habe. Es klingt spannend, die Freischaltung der eigenen Spezialfähigkeiten sieht gut aus, das Technology Board wirkt cool und sorgt für Wiederspielreiz, aber: die Symbolwut ist selbst hier in diesem frühen Stadium schon sehr gut erkennbar gewesen, und das Thema wirkt leider ebenfalls extrem beliebig und austauschbar. Wenig Identifikationspunkte, viel Technobabble. Dies bestätigte sich dann auch im Video von Bower's Game Corner. Wieder viel Blabla, tausend Symbole, und jetzt eben noch die kontraintuitiven Punkte. Wenn ich einen starken Würfel nehme (der z.B. 6er Augen zeigt) und jener 2 Felder weit weg vom Zählmarker der Stärke liegt, muss ich zwei Felder auf der Initiativeleiste nach hinten gehen. So weit, so gut. So weit, so logisch. Dass ich meinen Marker dann aber nach rechts anstatt nach links ziehe, habe ich noch nie gesehen. In keinem Spiel, ever. Es ist common sense, dass links (also entgegen dem Uhrzeigersinn z.B. bei einem Kreis) "nach hinten" bedeutet. Diesen Umstand also konträr zu implementieren finde ich völlig unnötig und da kann ich auch nicht nachvollziehen, wie CGE sowas durchrutschen kann. Im Spiel mit Wenigspielern, Familienspielern (oder meinetwegen sogar Kennerrunden mit dusseligen/angetrunkenen/schläfrigen Teilnehmern) sehe ich jetzt schon mehrfach die Leute mindless ihren Marker nach links versetzen, als Strafe wenn sie starke Würfel draften - anstatt wie es laut den Regeln korrekt ist, nach rechts. Einfach weil sie es so gewöhnt sind. Finde ich sehr verfehlt. Habe auch schon öfter von Designern gehört, dass sie deswegen Spiele von anderen Designern nicht spielen können bzw. nicht so gern spielen. Sie "sehen" die Fehler von anderen und können sie dann nicht mehr ignorieren. Wie sagt man auch so schön im Netz: "what has been seen, cannot be unseen".

    Ein weiterer Punkt der mich stört, ist mir dann in den GenCon-Videos aufgefallen. Man draftet seine Würfel, um unter anderem Aktionen auf dem eigenen Spielertableau auszulösen. Alles in Ordnung damit. Aber man benutzt die Würfel auch gleichzeitig zum Fliegen auf dem Board! Das heißt, manchmal will ich unbedingt eine "5" für meine Tableauaktion, möchte aber nur "3" Schritte weit fliegen. Ätsch - das geht nicht! Du musst immer alle Reiseschritte deines Würfels nehmen und kannst laut den Regeln nicht freiwillig weniger weit fliegen. Finde ich schade und ebenfalls clunky. Sowas mag ich generell nicht gern, auch in anderen Spielen wo es so ist, die ich ansonsten mag. Warum sollte ich mein Raumschiff nicht stoppen können, wo ich möchte? Vor allem im Weltraum?! Es gibt zwar im Spiel Dice Mitigation mittels Countern ähnlich zu den Werkzeugen in Stone Age, diese gelten dann aber ebenfalls für die eigene Tableauaktion und nicht nur für den Flug. Tut mir Leid, aber das will mir thematisch einfach nicht in den Kopf. Entweder man macht die Counter nur für die Aktionen, um flexibler beim Draften zu sein; oder eben nur für den Flug, um eher halten zu können oder sich weiter boosten zu können. Counter für beides gleichzeitig sind sowohl unthematisch als auch mit dem obigen, intrinsischen Dilemma versehen, dass ich dann manchmal eine schlechtere Aktion machen muss oder eine Aktion, die ich gerade gar nicht so dringend brauche, nur um einen ganz bestimmten Platz auf dem Board erreichen zu können. Cluuuunky.

    Das waren jetzt nur mal ein paar Beispiele, die mir sauer aufstoßen. Für mich persönlich somit insgesamt zu unverständliche Designchoices; zusätzlich zu der Tatsache, dass ich mit Solarius Mission schon einen überragenden Space-Dice-Drafter besitze, den ich wirklich gar nicht oft genug spielen kann (und welcher witzigerweise ebenfalls genau 16 Aktionen pro Partie hat, wtf!).


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    Mein liebster Thread vor Essen :) Wie immer eine Freude.

    Daher auch geordnet für dich:


    1. Noria

    2. Agra

    3. Calimala

    4. Heaven & Ale

    5. Montana

    6. Keyper

    7. Rajas of the Ganges

    8. Nusfjord

    9. Vengeance

    10. Gaia Project

    11. Approaching Dawn: The Witching Hour

    12. Wasteland Express Delivery Service

    13. Santa Maria

    14. Mistfall: Chronicles of Frost

    15. Alien Artifacts

    16. Gloomhaven

    17. Legend of the Five Rings

    18. Whistle Stop

    19. Democracy Under Siege

    20. Otys


    Mehrere andere Spiele habe ich schon zu Hause oder schon oft gespielt (Clans of Caledonia, Unearth etc.), meine festen Preorders sind wie immer von der Vorfreude ausgeschlossen weil man die ja eh schon sicher hat (7 Wonders Expansion Packs, The Networks deutsch, InBetween, Rocky Road á la Mode, Tramways die neuen Erweiterungen etc.), das Gleiche gilt für Pflichtkäufe nach der Messe die ich vorher nicht anspielen muss (TI4, Smash Up Expansions, Mysterium Expansion, Marco Polo Expansion, Imhotep Expansion, Fabelsaft Expansion, Scythe Expansion, neue EXIT-Teile etc.) und ja.

    Der Rest ist einfach rausgefallen wegen:


    - herbem nicht-Gefallen des Artworks der Komponenten (z.B. Dragonsgate College, Reworld, Transatlantic, Clank in Space, Wendake, The Sanctuary, Hunt for the Ring, After The Virus, Metal Mania, Albedo, CarCosa, Kill the King, Ali Baba)


    - wegen Unbalance oder gemischten bzw. teils unenthusiastischen Rezensionen im Vorfeld (z.B. Das Fundament der Ewigkeit, Sentient, Fast Forward-Reihe, Pulsar 2849, Photosynthesis, Paper Tales, CV Pocket, Lazer Ryderz, Majesty, Bunny Kingdom, Oh Captain!, The Lost Expedition, Cheers, Templars' Journey, Pyramid of the Sun)


    - oder einfach weil ich neben Videos die Regeln gelesen habe und es mir gar nicht gefallen hat und/oder zu sehr JASE-mäßig angemutet hat (z.B. Merlin, Harvest, Pioneer Days, Professor Evil and the Citadel of Time, Ex Libris, Mountains of Madness, Kepler 3042, Meeple Circus, Summit, Gier, Destination X, The Palace of Mad King Ludwig, Medical Frontier, Outlive, Viral, Castellers!, This War of Mine, Enchanters, Edge of Humanity, Shinobi, Perfect Hotel, Solaris, Warstones, OrcQuest, Flatline, Pinball Showdown, Bios: Megafauna).
    Lg