Beiträge von ravn im Thema „Trend zu immer komplexeren Regelmonstern?“

    Bei "Bruchteil" hatte ich die eingedampften Regelwerkversionen von Universal Head auf BGG im Sinn. Da ist eine Reduktion auf ein Zehntel schon realistisch. Deutschsprachige Verlage wie Alea und Hans im Glück sind da natürlich eine ganze andere Hausnummer. Die bieten meist schon Referenzklasse. Aber die richten sich eben nicht nur an uns Vielspieler, weshalb auch hier eine wesentliche Reduktion möglich ist. Schau Dir mal die Kurzregeln bei Hall9000.de im Direktvergleich an.


    Zum Kennenlernen ist die Great Western Trail Regel sicher gut. Zum erneuten Erklären, wenn man das Spiel schon einmal gespielt hat und nur wichtige Details sucht und gegenchecken will, bin ich fast daran verzweifelt. Ich kannte das Detail, wusste aber eben nicht, wo ich es finde werde. Dazu kommt, dass die diversen Pictogramme an zu vielen Stellen in der Regel verteilt sind, anstatt übersichtlich zusammenfassend auf der Rückseite der Regel.

    Die meisten Regelwerke lassen sich auf ein Bruchteil des Originals herunterbrechen. Wenn man das Spiel verstanden hat und mit dieser Kurzversion des Regelwerkes das Spiel mit eigenen Worten erklären kann, dann prima für die Mitspieler. Ich denke da zum Beispiel an Round House, wie umständlich und von der Reihenfolge völlig sinnfrei und wiederholend dort die Details erklärt werden. Zeigt mir, dass wirklich gute Regelwerke eben leider die Ausnahme sind. Mehr denn je, weil es immer mehr Neuheiten gibt und inzwischen jeder meint, er könnte mal eben ein Regelwerk schreiben oder übersetzen. Denn am Ende findet sich dann doch immer jemand, der sich da durch ackert und als Multiplikator seinem Umkreis das Spiel erklärt. Somit braucht es auch keine leichter verdauliche Regelmonster.


    Und da es in der Summe mehr Neuheiten gibt, so gibt es dann auch mehr Spiele mit komplexen Regelwerken, weil das Spiel an sich komplex ist. Aber eben auch mehr schein-komplexe Regelwerke, weil es niemand verstanden hat, den eigentlich einfachen Ablauf ebenso einfach zu erklären. In Summe wirkt das wie "immer mehr" und könnte als Trend gesehen werden, dabei hat eigentlich nur das Volumen an Brettspiele jeglicher Art zugenommen, oder?