Beiträge von Bierbart im Thema „18.09.-24.09.2017“

    Arg oft komme ich dieser Tage ja nicht mehr zum Spielen an den Tisch. Schade für mich; schade (hoffentlich) auch für meine Mitspieler, aber sehr schön für die Steuerzahler in Baden-Württemberg, die dank meiner pseudo-sklavischen Werksvertragsarbeit für unser vorbildlich grün regiertes Bundesland einen kaum mehr messbaren Betrag an potenzieller Steuerbelastung einsparen können. [Hier gedanklich bitte ein Bombenleger-Emoticon ergänzen.]


    Naaa gut, am Wochenende hat's doch endlich mal wieder geklappt, wenn letztlich auch nur dank einer verbindlichen Zusage lange, lange im Voraus:


    Terraforming Mars. Ja, da wurde in den vergangenen Monaten offenbar viel drüber geschrieben und geredet. Das Spiel der Stunde, sozusagen... Ich war dementsprechend interessiert und stimmte sofort einer Zweier-Partie zu, die gute 3 Stunden ohne Erklären in Anspruch nahm

    • Grob die erste Hälfte der Partie hat mir sehr gut gefallen; gegen Ende hin habe ich mich allerdings gelangweilt. Routine-Spielerin gegen Neuling -- naja, war zu erwarten. Es war aber nicht nur, dass ich meiner Mitspielerin während der letzten Stunde im Grunde nur noch dabei zusehen konnte, wie sie ihre Kombinationsboni vergoldete; ich vermisste insgesamt die kleinen Spannungsmomente, die ein gutes Spiel in meinen Augen ausmachen. Alles hier funktioniert deterministisch, sobald die Karten auf der Hand sind. Kein Zufall mehr, alles nach Plan, und die paar Stöckchen, die man dem anderen zwischen die Beine werfen kann, sind eigentlich kaum der Rede wert. Gefällt mir nicht. Ein bisschen mehr Salz und Pfeffer darf's von mir aus gerne sein.
    • Ich kann aber trotzdem gut nachvollziehen, warum das Spiel zurzeit so viele Spieler begeistert. Für ein Spiel dieser Art ist es wirklich gut. Ist halt der klassische Aufbau einer Siegpunktemachine, aber in einer Variante, in der Mechanismen und Thema gut zusammenpassen. Wenn ich Lust habe auf ein Spiel dieser Art, so wäre ich bei TM vermutlich schnell wieder dabei. Viuel eher jedenfalls als bei den meisten anderen Kandidaten des Genres.
    • Eigentlich eher unwichtig, aber auffallend: Die Karten haben für mein Empfinden eine ziemlich schlechte Farbgebung, die in krassem Kontrast zu der sehr ansprechenden Gestaltung von Brett und Ressourcenwürfeln steht
    • Nur so zum Spaß mal eine Anregung zur Selbstreflexion: Stellen wir uns vor, das Spiel handelte von der Erschließung einer Oase in der Sahara. Titel: "Timbuktu". Wie würdet Ihr das Spiel betrachten? Wäre es genauso gut, oder eventuell doch "nur ein weiteres, seelenloses Euro"?

    Eldritch Horror. Auf dieses Spiel war ich außerordentlich neugierig. Kurz gesagt: Das ist einfach nur Arkham Horror 2.0. Eldritch verhält sich zu Arkham Horror etwa so wie Descent 2 zu Descent 1; oder Fury of Dracula 3rd zu Fury 2nd. Das heißt, all die fitzeligen, kleinen Regelchen, die den Umgang mit Arkham so erschweren, wurden einfach ausgebügelt. Das betrifft insbesondere die Bewegungsregeln für Monster.

    • Spieltaktisch zentral wichtige Änderung: Man kann nun zu mehreren an der Schließung eines Tores arbeiten, weil das bei Ar´kham vorangestellte Verschlucken in eine Andere Welt entfällt. Riesiger Unterschied!
    • Eldritch ist insgesamt eine ganze Ecke kontrollierbarer als Arkham.
    • Zu fünft waren wir eventuell ein Spieler zu viel, aber ich fand es trotzdem empfehlenswert. Eldrictch ist aber trotzdem kein Spiel, das ich jeden Tag spielen wollte. Die Kartentexte sollten schon bald etwas zu oft vorgelesen worden sein.

    Age of Empires III. Das ist ein Spiel, das ich schon seit bald 10 Jahren auf dem Monitor hatte, jedoch bis dahin nicht spielen konnte. Das fand ich richtig gut! Arbeitereinsatz in Kombination mit Mehrheiten.

    • Fühlt sich ganz ähnlich an wie Dominant Species, ist aber nicht so anstrengend. Man muss nicht die ganze Zeit über so viel Zählen.
    • Auffallend kurze Spielzeit. Bei so vielen Figuren und dem großen Spielplan erwartet man unwillkürlich eine abendfüllende Spiellänge, aber zwei Stunden halte ich für gut machbar, auch bei langsameren Spielern.
    • Die militärische Komponente scheint mir insgesamt nicht allzu gewichtig zu sein, aber bei dieser Erstpartie war alleine das Gefühl der Bedrohung durch gegnerische Soldaten in meinen Augen bereits ein großes Spannungsplus! Auch hier würde mir statt des stumpfen Abtauschens von Soldaten im Kampf ein bisschen Würfeln sehr gefallen (vgl. beispielsweise Kyklades, wo das ganze gleich viel mehr Spaß macht. Determinismen sind einfach öde).

    Außerdem gab es

    • eine Vierer-Runde Chaos in der Alten Welt (diesmal hat der Perversling gewonnen, das Spiel ist und bleibt nach wie eines meiner Allzeitfavoriten)
    • ein Star Wars Risiko zu viert (verlief eher unspektakulär)
    • Stille Post Extrem (das ist in englisch "Telestrations", was dem einen oder anderen eventuell eher etwas sagt). Stille Post, nur mit Zeichnungen. Coole Idee, tolles Partyspiel!
    • Codenames (nett, aber es gibt bessere Spiele in dieser Kategorie, beispielsweise "Ein solches Ding")
    • Agent Undercover (mittelmäßiges Deduktionsspiel, mochte ich prinzipiell, aber Wiederspielreiz dürfte mittelfristig ziemlich gering sein)
    • Hanabi
    • eine Partie Carcassonne (war zwar siegpunktetechnisch weit abgehängt Letzter, sogar hinter dem 8-jährigen, aber habe die allergrößte unvollendete Stadt gebaut und empfinde mich daher ganz klar als moralischen Sieger)
    • und ein kleines Würfelspiel, dessen Namen ich schon wieder vergessen habe. Quixx oder so ählich. Ein Füller, den man nicht kennen muss.

    #TerraformingMars #EldritchHorror #AgeofEmpires3