#Village
Ebenfalls Erstpartie, diesmal zu dritt. Erfindet das Rad oder Workerplacement nicht neu, aber nichtsdestotrotz echt reizvoll. Auch das wird noch mal angegangen.
Och, ich finde, du tust damit Village etwas unrecht. Das ist jetzt noch kein Jahrzehnt alt, also kein uralter "Klassiker", aber man muss das schon auch ein bisschen aus der zeitlichen Perspektive heraus betrachten. Das entstand in einer Zeit, wo Spieleautoren auf breiter Front gesucht haben, wie man das 0/8/15-Standard-Worker-Placement etwas interessanter gestalten kann. Ich fand Village beim Erscheinen damals schon sehr innovativ.
Normales Worker Placement ist ja Aktionsauswahl, wo man die Aktion wählt, indem man seinen Worker auf das entsprechenden Aktionsfeld hinsetzt. Bei Village setzt man nicht einen Worker-Spielstein hin, sondern nimmt ein Würfelchen von dem gewünschten Ort weg. In Sachen Aktionsauswahl kommt das auf genau das Gleiche hinaus. Aber erstens ist das keine totaler Blockade, wo es nur die beiden Zustände frei und besetzt gibt (so war's damals normaler Standard). Beim Wegnehmen von einer Menge von X Würfelchen ist die Anzahl der entsprechenden Aktionen begrenzt. Das war schon neu. Und dadurch, dass das weggenommene Würfelchen über seine Farbe noch Besonderheiten entfalten kann, kommt zusätzlich eine neue Dimension herein, die es vorher in vergleichbaren Spielen so nicht gab. Farbe war bei Worker Placement vorher immer nur Spielerfarbe, d.h. ein Zeichen, wem der Worker gehört. Oder effektiv eigentlich nur: wer diesen Spielstein am Rundenende wieder nach Hause holen muss.
Dass an schwarze Würfelchen dann über den "früher sterben lassen" Mechanismus nochmal ganz spezielle Sachen angekoppelt sind, die jenseits der rein mechanischen Ebene dann auch noch ein thematisches Aha-Erlebnis bieten, das fanden offensichtlich damals viele Leute so interessant und neuartig, dass es sogar Kennerspiel des Jahres wurde. Wie ich finde, zurecht. Village ist für mich ein schönes Beispiel, dass wirklich erfolgreiche Spiele sowohl mechanisch gut sein müssen als auch thematisch etwas Besonderes bieten müssen, über das jeder redet. Der Ami sagt dazu "hook".