Beiträge von ode. im Thema „04.09.-10.09.2017“

    @mavman und @LookAtTheBacon


    Alles gut, Männers!


    Ich hab das Humbug wirklich nicht als grobe Beleidigung aufgefasst. Und ich sehe auch durchaus, dass mavman einen validen Punkt vorbringt. Es ist ja durchaus was dran, dass fremdsprachige Namen für mich auch irgendwie cooler klingen als deutsche. Ich frag mich manchmal auch, ob der Text der englischsprachigen Band auf deutsch auch so gut klingen würde?


    Trotzdem meinte ich nicht das nicht so. Ein Spieletitel sollte meiner Ansicht nach griffig sein. Einfach, durchaus auch mehrsprachig verständlich. Ich bin auch großer Verfechter davon, dass der Name eines Spiels in möglichst vielen/allen Sprachen nicht verändert werden sollte. Ich halte "Lorenzo Il Magnifico" für einen universell guten Namen. "Lorenzo der Prächtige" hingegen hört sich nicht mal auf deutsch gut an... Wenn man sich die Spielschachtel nun ansieht, dann könnte man es auch so sehen: Der inoffizielle Titel des Spiels ist eh "Lorenzo". "Il Magnifico" oder "der Prächtige" ist eher so gestaltet, dass es wie ein Untertitel wirkt. So wie bsw. "Die Burgen von" der "Vortitel" von BURGUND ist (schlechtes Beispiel, weil jeder, der ich kenne BuBu sagt, und nicht Burgund...). Oder "Vor den Toren" der Vortitel von LOYANG. Das Spiel MARCO POLO hat auch einen Vortitel. Wer sagt schon "Tzolkin: The Mayan Calender"? Alle sagen nur TZOLKIN.


    Hm... Für Spiele mit Untertiteln fällt es mir gerade recht schwer noch ein aktuelles Beispiel zu finden... Diese Griffigkeit im Namen hat sich irgendwie durchgesetzt. Früher gab es super viele Spiele mit dem Rhythmus "Der XXX von YYY". Ich weiß noch, dass ich mal hörte, bei Alea sollen die Namen am besten nur aus zwei oder wenn mehr möglichst wenig Silben bestehen. Glen More. Bora Bora. Notre Dame. Chinatown. Ein kurzer Name passt auch besser auf die Seite der Schachtel, denn Alea Spiele sollten ja wie Bücher aufrecht im Regal stehen.


    Aber das ist bsw. auch der Grund, warum Städtenamen so gern genommen werden. Die meisten Städte haben kurze, prägnante Namen. Oft in vielen Sprachen verständlich. New York. Rom. Yokohama. Orleans. Caylus. Mombasa... Gefällt einem oft nicht. Klingt abgedroschen. Aber einen Spielenamen soll man sich möglichst gut merken können - damit man seinen Freunden von dem tollen "LISBOA" erzählen kann! Weiß jeder sofort was geschossen wird! Wird wohl irgendwie um den Ausbau der Stadt Lissabon gehen oder um portugiesischen Kolonialismus, oder sonstwas in der Art...


    Ich schreibe das alles nicht nur zur Förderung Thread-internen Harmonie, sondern auch, um hier meine knallharte Kritik an der Heidelberger Redaktion zu relativieren. Erstens mache ich mir mehr Gedanken dazu als meine pflegelhafte Kurzkritik vermuten lässt. Andererseits weiß ich auch, dass das Spiel eben im Grunde "Lorenzo" heißt (so nennen wir es tatsächlich auch immer) und der Rest "Untertitel" ist.


    Trotzdem. Lorenzo Il Magnifico klingt weltmännisch, griffig, schlagkräftig. Lorenzo der Prächtige klingt altbacken, eitel und irgendwie uncool. Also, beim nächsten Mal darf der Originalname gern bleiben. Und wenn man deutsche Titel nehmen will, dann muss es schon was Außergewöhnliches sein: KRAFTWAGEN!!! Da spürt man schon die Power beim aussprechen des Wortes! FUNKENSCHLAG! Klingt schon elektrisierend! ARLER ERDE! Genialer Titel! Vielleicht der beste deutsche Spielename nach Kraftwagen! HASPELKNECHT! Super klang, voll Lokalkolorit.


    Da können deutsche Namen auch geiler klingen als die englischen. Fields of Arle...? Pah. The Ruhr??? Klingt doch doof. Da ziehe ich das kraftvolle RUHRSCHIFFFAHRT 10x vor...


    Oh, schon spät. Ich geh mal pennen...

    Deine Meinung interessiert mich zu nahezu jedem Titel.

    Na, dann will ich mal ein paar Sätze zufügen:


    • Nippon

    Hat mir sehr gut gefallen. Thematisch sehr dünn, aber mechanisch sehr, sehr interessant. Auf der Messe hatte ich das Spiel damals nicht mitgenommen, weil ich das Gefühl hatte, dass hier wirklich alles auf einen SP-Wert hin kalkuliert werden muss. Stimmt auch eigentlich ein wenig. Das ganze ist eben ein typisches WYG-Mechanikmonster. Trotzdem gefällt mir das sehr gut. Ähnlich wie bsw. Railroad Revolution. Eben auch nicht so ganz so heavy wie bsw. Madeira. Der Aktionsmechanismus mit den Arbeiterfarben ist toll!

    • Räuber der Nordsee

    Auch das hat mich sehr positiv überrascht! Sehr elegantes Spiel mit einfachem aber trickreichem Arbeitermechanismus. Man hat immer nur einen Arbeiter. Erst setzt man seinen vorrätigen ein um eine Aktion auszulösen. Dann nimmt man einen anderen vom Spielplan und lost diese Aktion ebenfalls aus. Dabei gibt es drei Farben von Arbeitern: schwarz, grau, weiß. Je nach Farbe kann man bestimmte Aktionen nicht machen oder sie haben unterschiedliche Wertigkeiten. Rohstoffe sammelt man per Raubüberfall und nutzt diese dann für Ausrüstung oder kleine Aufträge. Alles nicht soo kompliziert, aber doch trickreich genug. Ein wenig Abwechslung bringen die Mannschaftskarten, die man ausspielt um das eigene Schiff zu bemannen. Erstmal fand ich das sehr spannend und eben eher mittelkomplex. Ich vermute, dass das Spiel auf Dauer zu wenig Abwechslung bietet. Aber das kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen.

    • Dynasties

    Das fand ich großartig! Ganz tolles, durchaus typisches HiG-Spiel. Viel Interaktion durch diese super umgesetzte Kuchenregel, die ständig angewendet wird. Einer teilt einen Ertrag, bsw. Waren, der andere sucht als erster aus - klasse umgesetzt! Insgesamt hatte ich denk Eindruck, dass es sehr zufallsabhängig ist, aber als störend empfand ich das nicht.

    • Isle of Skye - Erweiterung

    Ich bin nicht der größte Isle of Skye-Fan. Ich finde, dass der Bietmechanismus nicht zu diesem Plättchenlegespiel passt. In einem Spiel dieser Art wünsche ich mir eingängigere, locker-flockigere Plättchenwahlmechaniken. Aber das ist nur meine Meinung, das Spiel ist sicher nicht zufällig sehr erfolgreich. Die Erweiterung bringt für jeden Spieler ein umfangreiches Entwicklungstableau. Der Wanderer flaniert hierbei über die eigene Plättchenauslage und in Abhängigkeit zu den entlanggewanderten Symbolen kann man Fortschritte auf dem Tableau einsacken. Find ich im Grunde gut. Sehr solitär, die neuen Elemente, was mich nicht unbedingt stört. Trotzdem empfinde ich auch die Erweiterung als unpassend zum Charakter den ich mir für ein Spiel dieser Art wünsche. Wir haben zu fünft gespielt und das Spiel hat sicher 90-100 Minuten gedauert. Ganz schön lang für ein eigentlich simples Plättchenlegespiel von 5 Runden, in dem man dann gerade mal 2 Plättchen pro Runde legt... Ich glaube aber, das könnte ein Spiel sein, dass mir zu zweit sehr gut gefällt.


    Man beachte bitte, dass ich das Spiel im Grunde nach meinen eigenen Vorstellungen, die ich von einem Spiel dieser Art habe, bewerte. Ich denke, jemand, der Isle of Skye mag, und vielleicht noch einen weiteren, planerischen Aspekt dazu haben will, der sollte sich das dingend ansehen. Zusätzlich finde ich, dass die Erweiterung wirklich eine Erweiterung ist. Es ist nicht "more of the same" und dann noch Material für einen weiteren Spieler oder so. Das Spiel wird wirklich ein wenig anders durch die Erweiterung. So was finde ich gut.

    • Die Händler von Osaka

    Komplett durchgefallen. Zu dritt völlig albernes, nicht funktionierendes Spiel. Ich glaube, das könnte ein gutes 2er sein. Das werde ich bald mal probieren. Aber im Grunde der große Flop des Limburger Spielewochenendes.

    • Yokohama Deluxe

    Tolles, geradezu grandioses Material! Wunderschön, richtige Metalmünzen! Das Spiel mag ich eigentlich. Zu viert hat es mir gar nicht gefallen. Es gewinnt nichts durch mehr Mitspieler. Ganz im Gegenteil. Wartezeit wird größer, das Spiel bremst sich ein wenig selbst aus, weil man sich ständig im Weg rumsteht. Dauert für das Gebotene einfach zu lang. Zu zweit hat es mir deutlich besser gefallen, da es in keinem Aspekt durch mehr Mitspieler gewinnt. So schön das Material auch ist, es steht im Weg rum. Plötzlich erkennt man, warum flache Pappmarker aus der mir bis dahin bekannten dlp Version des Spiels ein Vorteil sein können. Kann auch sein, dass es dann an dem vielen Material in 4 verschiedenen Farben (statt nur 2, wie ich es kannte) lag, dazu denn noch die großen Sichtschirme von Häuschen... Alles in allem sehr unübersichtlich. Manchmal ist weniger einfach mehr...

    • The King's Will

    Mein großer Gewinner des Limburger Spielewochenendes. Super tight und spannend als 4er. Hat mir deutlich besser gefallen als zu zweit. Tolle Siegpunkte-Mechanik mit den noch zu ergründenden SP-Bedingungen. Sicher im Kern ein recht normales Euro-Spiel. Aber durch die ungewöhnliche Wertungsmechanik absolut super! Man muss damit klar kommen, dass es in manchen Partien einfach Dinge gibt, die wertlos sind...

    • Aton

    Das lag lange unberührt bei uns rum. Also,früher haben wir es sehr oft gespielt. Und irgendwie neuerdings wieder gefallen dran gefunden. Verdecktes Ausspielen von Karten um Scheiben in verschiedene Wertungsbereich zu bringen. Sehr interaktiv, viel bei dem man auch mal zocken muss. Schnell gespielt. Würde der Kosmos- oder Lookout-2er-Reihe zur Ehre gereichen dieser Titel!

    @yzemaze


    Ja, ich meinte Eclipse! ;)

    Im vorliegenden Fall von Lorenzo Il Magnifico hat die Übersetzung möglicherweise auch damit zu tun, dass der geneigte deutsche Spieler sich mit dem Original vielleicht etwas schwer tut.

    Touché!!!


    Aber bei mir nur ein Tippfehler...

    2-3 Sätze zu The King's Abbey wären schön.

    Ein durchaus interessantes Würfeleinsetz-Spiel. Thematisch und mechanisch alles andere als ungewöhnlich, aber so was stört mich nicht. Ich finde es eigentlich ganz hübsch aufgemacht. Stein, Getreide, Sand, Geld, Holz sammeln, Gebäude bauen, Arbeiter ausbilden um die Gebäude zu aktivieren und dann die Sonderfunktionen nutzen... Been there, done that.
    Es ist wirklich hart sich durch dieses sehr unstrukturierte Spiel zu kämpfen. Eine Runde folgt 12 Phasen, in denen man teilweise Sachen unabhängig von der Spielreihenfolge machen kann, just so wie man es gerade möchte, teilweise bei anderen Spielern mitmischen. Das hat in der ersten Partie etwas gedauert. Wird aber sicher in weiteren Partien besser werden.



    Ich würde es gern nochmal spielen, aber so der riesen Want-Factor, den das Spiel durchaus für mich hatte, der ist nicht mehr da. Schön wie immer sind die vielen Gebäude mit Sondereffekten. Das ermöglicht Strategien usw.


    Wieso nicht?? So nennt sich der Kerle halt auf deutsch...

    Weil ich finde, dass sich das ziemlich doof anhört. Als Spieletitel klingt das Original deutlich griffiger als die eingedeutschte Version.


    Übrigens werden viele Spieletitel nicht eingedeutscht. Ich mach mal ein paar Beispiele von Titeln, die nicht in deutscher Sprache umbenannt werden. Aus guten Gründen:

    • Sense
    • Den Mars terraformieren
    • Der große, westliche Pfad
    • Blutwut
    • Die sieben Weltwunder
    • Die Insel Skye
    • Die Finsternis
    • Der Weinbau
    • Decknamen
    • Schlüsselblume
    • Flickarbeit
    • Nationen

    So, bin mal ein paar Namen von durchaus nicht unbekannten Spielen durchgegangen, bei denen ich finde, dass es durchaus Sinn hatte sie nicht einzudeutschen... Wir können ja ein Spiel draus machen: Welche Spiele meinte ich damit wohl?

    Derletzt gespielt:


    • Nippon
    • The King's Abbey
    • Tzolkin
    • Räuber der Nordsee
    • Lorenzo Il Magnofico (Wer, ZUR HÖLLE, hat es zu verantworten, dass der Titel eingedeutscht wurde????? Dazu empfinde ich es so, dass die deutsche Auflage nicht so gutes Papp-Material hat wie die englische... Kann aber auch täuschen...)
    • Dynasties
    • Isle of Skye - Wanderer
    • Yokohama Deluxe (tolleres Material, weniger Übersicht - alles steht im Weg rum...)
    • Die Händler von Osaka
    • The King's Will
    • Aton (altes Queen Games 2er neu entdeckt!)

    Wer gern näheres erfahren möchte, der darf gern nachfragen.

    Ja, das stimmt. Das Kartenspiel ist auch in meinen Augen deutlich übersichtlicher. Es spielt sich eleganter und ist auf jeden Fall besser als Roll for the Galaxy, da sind wir uns zumindest einig.

    Für mich sind beide Spiele auf BGG ne 10, aber nur, weil es für nicht mehr als 10 gibt... Eine solche Aussage ist vor religiösem Hintergrund geradezu blasphemisch...


    LG...ode. (hat mit der RaceFTG-App kürzlich locker 50 Partien hintereinander weggezockt...)