Alles gut, Männers!
Ich hab das Humbug wirklich nicht als grobe Beleidigung aufgefasst. Und ich sehe auch durchaus, dass mavman einen validen Punkt vorbringt. Es ist ja durchaus was dran, dass fremdsprachige Namen für mich auch irgendwie cooler klingen als deutsche. Ich frag mich manchmal auch, ob der Text der englischsprachigen Band auf deutsch auch so gut klingen würde?
Trotzdem meinte ich nicht das nicht so. Ein Spieletitel sollte meiner Ansicht nach griffig sein. Einfach, durchaus auch mehrsprachig verständlich. Ich bin auch großer Verfechter davon, dass der Name eines Spiels in möglichst vielen/allen Sprachen nicht verändert werden sollte. Ich halte "Lorenzo Il Magnifico" für einen universell guten Namen. "Lorenzo der Prächtige" hingegen hört sich nicht mal auf deutsch gut an... Wenn man sich die Spielschachtel nun ansieht, dann könnte man es auch so sehen: Der inoffizielle Titel des Spiels ist eh "Lorenzo". "Il Magnifico" oder "der Prächtige" ist eher so gestaltet, dass es wie ein Untertitel wirkt. So wie bsw. "Die Burgen von" der "Vortitel" von BURGUND ist (schlechtes Beispiel, weil jeder, der ich kenne BuBu sagt, und nicht Burgund...). Oder "Vor den Toren" der Vortitel von LOYANG. Das Spiel MARCO POLO hat auch einen Vortitel. Wer sagt schon "Tzolkin: The Mayan Calender"? Alle sagen nur TZOLKIN.
Hm... Für Spiele mit Untertiteln fällt es mir gerade recht schwer noch ein aktuelles Beispiel zu finden... Diese Griffigkeit im Namen hat sich irgendwie durchgesetzt. Früher gab es super viele Spiele mit dem Rhythmus "Der XXX von YYY". Ich weiß noch, dass ich mal hörte, bei Alea sollen die Namen am besten nur aus zwei oder wenn mehr möglichst wenig Silben bestehen. Glen More. Bora Bora. Notre Dame. Chinatown. Ein kurzer Name passt auch besser auf die Seite der Schachtel, denn Alea Spiele sollten ja wie Bücher aufrecht im Regal stehen.
Aber das ist bsw. auch der Grund, warum Städtenamen so gern genommen werden. Die meisten Städte haben kurze, prägnante Namen. Oft in vielen Sprachen verständlich. New York. Rom. Yokohama. Orleans. Caylus. Mombasa... Gefällt einem oft nicht. Klingt abgedroschen. Aber einen Spielenamen soll man sich möglichst gut merken können - damit man seinen Freunden von dem tollen "LISBOA" erzählen kann! Weiß jeder sofort was geschossen wird! Wird wohl irgendwie um den Ausbau der Stadt Lissabon gehen oder um portugiesischen Kolonialismus, oder sonstwas in der Art...
Ich schreibe das alles nicht nur zur Förderung Thread-internen Harmonie, sondern auch, um hier meine knallharte Kritik an der Heidelberger Redaktion zu relativieren. Erstens mache ich mir mehr Gedanken dazu als meine pflegelhafte Kurzkritik vermuten lässt. Andererseits weiß ich auch, dass das Spiel eben im Grunde "Lorenzo" heißt (so nennen wir es tatsächlich auch immer) und der Rest "Untertitel" ist.
Trotzdem. Lorenzo Il Magnifico klingt weltmännisch, griffig, schlagkräftig. Lorenzo der Prächtige klingt altbacken, eitel und irgendwie uncool. Also, beim nächsten Mal darf der Originalname gern bleiben. Und wenn man deutsche Titel nehmen will, dann muss es schon was Außergewöhnliches sein: KRAFTWAGEN!!! Da spürt man schon die Power beim aussprechen des Wortes! FUNKENSCHLAG! Klingt schon elektrisierend! ARLER ERDE! Genialer Titel! Vielleicht der beste deutsche Spielename nach Kraftwagen! HASPELKNECHT! Super klang, voll Lokalkolorit.
Da können deutsche Namen auch geiler klingen als die englischen. Fields of Arle...? Pah. The Ruhr??? Klingt doch doof. Da ziehe ich das kraftvolle RUHRSCHIFFFAHRT 10x vor...
Oh, schon spät. Ich geh mal pennen...