Beiträge von MetalPirate im Thema „[2017] Nusfjord“

    Dann bin ich mal gespannt, wie viele Leute meckern, dass sie beide alten Decks zusammen kaufen "müssen" anstatt sich zu freuen, dass sie für das Schollendeck bald keine Mondpreise mehr bezahlen müssen.

    Kann jemand ein Insert für das Spiel empfehlen?

    Gibt es da denn mehr als das GeekMod Holz-Insert? Das habe ich. Ist okay, aber Laserox oder Meeple Realty ist qualitativ mindestens eine Liga drüber.

    GeekMod steht halt für viele einfache rechteckige, oben offene Holzkästchen, in die man das Zeugs reinschmeißt. Halbwegs funktional, jedenfalls solange man seine Schachteln nicht vertikal lagern möchte -- aber kein bisschen mehr als das.

    gab62 : Ich wollte dir bzw. euch nicht zu nahe treten. Das "ich konnte meine Ältesten nicht richtig nutzen, weil alle Teller immer leer waren" ist ein Problem, dass außerhalb von Anfängerrunden nicht existieren dürfte. Meine Annahme war, dass einer am Tisch das Spiel kennt. Spätestens wenn der dann mal für eine Handvoll Fische drei oder vier Gold einkassiert, sollten die Mitspieler merken, was das für ein starker Zug war. Idealerweise kann das auch schon in der Regelerklärung erwähnt werden, z.B. beim Erklären des Fische servierens in der Form, dass sich das bei 5er-Tellern eher selten lohnt, bei 1er und 2er eigentlich immer, bei 3er und 4er situationsabhängig.


    Gold sind Siegpunkte mit zusätzlicher Einsatzmöglichkeit als Ressource, um daraus noch mehr Siegpunkte bzw. Zusatzeinkommen zu generieren. Wenn man das Spiel mit ~35 Siegpunkten gewinnt (je nach Spielerzahl und Gebäudeauswahl auch mal mehr oder weniger) und die in 21 Aktionen genieren soll, dann ist es einfach verdammt stark, wenn man mit einer einzigen Servier-Aktion für sechs Fische drei Gold (= 3+X Siegpunkte) bekommt. Insbesondere am Anfang ist das "X" auch nicht zu vernachlässigen, weil am Anfang Gold knapp ist und viele gute Investitionsmöglichkeiten existieren, von Gebäuden bis Aktion. Pi-mal-Daumen ist 1,5 Siegpunkte pro Aktion das Ziel bzw. rund 2 Siegpunkte pro Aktion, wenn man die anfänglichen Minuspunkte als Basis nimmt. Bei Nusfjord zählt jeder Punkt. Da sagt man bei "3 + X" nicht nein, wenn man 6 Fische hat und die Tafel leer ist.

    ... so habe ich bisher allerdings 3 Partien erlebt, jeweils mit Neulingen: keiner wollte Fische verkaufen, um bloß keine Vorlagen für die Ältesten-Nutzung der Mitspieler zu geben

    Bei komplett leerer Tafel gibt's keinen besseren Zug, als da erstmal ordentlich Fische drauf zu packen. Das sind die Fälle, wo man wieder mal merkt, wie wichtig ein guter Regelerklärer ist. Der muss einem die Regeln nicht nur vorbeten, sondern erklären.

    Du hast sie jedenfalls fast richtig gespielt; daß die Teller leer sind, ist keine Vorraussetzung.

    Hat Nieselrauch auch nie behauptet. Das hat sich wohl bloß bei ihm anfänglich so ergeben, bis die Neulinge erkannt haben, dass Fischeservieren bei (relativ) leeren Tellern ein enorm attraktiver Weg ist, um Siegpunkte zu machen. Und dann, da bin ich ganz bei dir, ist der Seemann (*) in der Hand von demjenigen, der viele Älteste nutzen will, eher verschwendet. Der wäre dann besonders attraktiv für den Hintermann des Ältesten-Spielers, aber im Normal kaum attraktiv genug für alle anderen, um ein destruktives Wegkaufen zu rechtfertigen. Hängt natürlich im Detail von vielen Kleinigkeiten ab: wieviele Spieler insgesamt, wer hat wieviele Älteste, wieviel Fischfangkapazität, welche sonstigen Ziele...


    (*): Das war doch der Älteste, der Fischeservieren erlaubt, oder?

    Wenn die Mitspieler nicht komplett schlafen, bleiben die Teller nicht lange leer. Das ist ein geradezu phantastischer Konvertierungskurse von stinkigem Fisch in glänzendes Gold, d.h. in Siegpunkte mit Zweitfunktion als Ressource. Das lässt man nicht ungenutzt liegen. Und wenn die Teller immer ordentlich gefüllt sind, dann ist auch der Hoflieferant nicht zu stark.


    Fortgeschrittenentip: Wenn mein rechter Nachbar viele Älteste holt, dann schaue ich, dass ich genügend Boote zum Fischefangen habe. Und idealerweise noch den Ältesten, der Fischservieren erlaubt. Nicht nur, um das Servieren als privates Aktionsfeld sicher nutzen zu können, nein: wenn der selbst einen Teller leer futtert, werden auch wieder meine Auffüllkurse besser. Und es wird etwas aufzufüllen geben, wenn mein rechter Nachbar seine Ältesten nutzt.

    Ich glaube nicht, dass ein Drafting der C-Gebäude irgendetwas fundamental ändern würde. Es würde im Gegenteil nur noch mehr dazu führen, dass man gezielt auf bestimmte Gebäude hinspielt, von denen man weiß, dass es sie im C-Deck gibt, in der (dann erhöhten) Hoffnung, sie in der Drafting-Auswahl zu bekommen. Ich habe die C-Gebäude inzwischen als gewissen Zufallsfaktor zu akzeptieren gelernt. Passt ja auch thematisch halbwegs rein: deiner Fischereifirma bieten sich gewisse Geschäftsmöglichkeiten oder eben auch nicht.


    Es ist sicher ungewöhnlich für ein Strategiespiel, in der zweiten Spielhälfte einem Zufallseffekt ausgesetzt zu sein, der im Einzelfalle vielleicht auch mal 10% der Gesamtsiegpunkte bringen kann. Das wäre etwa bei den Gebäuden der Fall, die viel Gold verlangen. Da gibt es dann sowas für 11 SP für 8 Gold. Wenn man eh viel Gold gesammelt hat, entspricht das drei geschenkten Punkten (für eine Bauaktion). Oder irgendwelche Endwertungsboni, die zufällig optimal passen, etwa für viele Schiffe, wenn man eh schon viele Schiffe hat. Aber dabei sollte man nicht vergessen, dass das eine Bauaktion kostet und man mit der Aktion auch anderweitig Punkte generieren könnte. Und nicht gebaute C-Gebäude kommen ja auch in die zentrale Auslage. So habe ich auch oft später noch abbekommen, was ich gut brauchen konnte. Wer's gar nicht brauchen kann, baut's ja einem auch nicht weg.


    Ich glaube, der Einfluss, den die zufällig verteilten C-Gebäude letztendlich darauf haben, wer das Spiel gewinnt, ist wesentlich kleiner als viele unerfahrenen Spieler am Anfang denken. Mehr als ein paar Punkte plus/minus macht das am Ende nicht aus. Nusfjord wird immer noch in allererster Linie durch gutes Spielen entschieden.

    Die Pappmarkergröße war beim vorherigen Rosenberg-Spiel (Ein Fest für Odin) sogar noch kleiner bei den 1er Silbermarkern und das hat dem Erfolg des Spiels auch nicht geschadet. Da hat Lookout wohl gedacht, dass das auch nochmal funktioniert.


    Persönliche Meinung: eine Schwäche verzeiht man leichter als mehrere. Bei Nusfjord kommt eben dazu, dass es grafisch recht bieder wirkt (keine Grafiken auf den ganzen Gebäudekarten) und sonst noch ein paar Ecken und Kanten mehr hat. Da fallen dann auch die kleinen Pappmünzen stärker negativ auf. Wobei das wie oben gesagt für mich ein leicht lösbares Problem ist: Metallmünzen nehmen und gut ist's. Metallmünzen werden so auch gebraucht, dass sich auch die relativ teure Anschaffung meiner Meinung nach schnell lohnt.

    Ich habe das Spiel nun einige Male auch zu zweit gespielt. Gefällt mir überraschend gut. Ein kurzes, knackig, sehr auf den Punkt gebrachtes Strategiespiel -- was man bei Rosenberg, der ja eher für Materialschlachten mit Sandboxcharakter bekannt ist, so nicht unbedingt erwarten würde. Beim 5er-Spiel ist die Balance für meinen Geschmack komplett daneben, weil ein Spieler in der Spielerreihenfolge 4512345 bekommt und einer 1234512 (d.h. in den wichtigen ersten und letzten Runden keine Auswahl vs. beste Auswahl), aber sonst passt da sehr vieles sehr gut. Auch die große Auswahl an Karten mit drei Decks ist eine positive Erwähnung wert. Anderswo gäbe es nur ein Deck und die anderen würden als Erweiterung separat verkauft.


    Die Mini-Goldplättchen sind natürlich kompletter Murks, aber das ist ein lösbares Problem. Ich empfehle Metallmünzen. Wenn man die bei jedem Spiel, was Geld braucht, d.h. bei vermutlich über der Hälfte aller Spiele, nutzen kann, dann sind auch 25 oder 30 Euro günstig. Ich habe mehrere Sätze generischer Metallmünzen und bereue den Kauf kein bisschen. Eine günstigere Alternative, die auch optisch und thematisch (Goldmünzen!) besser passen würde, wären gelbe Holzscheiben, entweder aus einem anderen Spiel (z.B. Dungeon Petz, wo (kleine) gelbe Holzscheiben genau als Goldmünzen genutzt werden) oder genau dafür einmal bei spielmaterial.de bestellt.

    @Fluxx: Beim Ur-Agricola gibt's auf den Anhäufungsfeldern jede Runde +X dazu, egal wieviel schon da lag (incl. null). Bei Caverna schon die Aufteilung: wenn leer, dann X drauf, sonst +Y. Soll's noch komplexer werden, also z.B. ein langsamerer Anstieg, wenn schon viel drauf liegt, dann braucht man eine Tabelle, und das ist normalerweise in Brettspielform nicht mehr darstellbar, weil zu fummelig. Genau das kann aber ein Ressourcenrad automatisiert erledigen, denn wieviel Steigerung mit jeder Drehung um einen festen Winkel erfolgt, ist im Rad codiert. Insofern: ja, das Rad ist in der Tat ein spielmechanischer Fortschritt, der neue Möglichkeiten eröffnet hat.

    Nachdem "Ein Fest für Odin" beim erwartungslosen Anspielen auf dem Spieltreff doch überraschend gut war und ich mir das Spiel dann letztendlich auch gekauft habe, ist Rosenberg für mich wieder von "kann man gleich vergessen" auf "kann man sich mal anschauen" geklettert. Insofern: Ich habe volles Verständnis dafür, wenn man die immer größeren Materialschlachten mit remixten Themen irgendwann satt hat, geht mir ganz genauso, aber manchmal schadet es nicht, das Ganze trotzdem vorurteilsfrei anzuschauen. Dass Rosenberg grundsätzlich in der Lage dazu ist, tolle Spiele zu entwickeln, dürfte wohl unstrittig sein -- und das sage ich als jemand, der mehr als die Hälfte seiner Rosenberg-Spiele wieder verkauft hat.