Beiträge von ravn im Thema „12.06.-18.06.2017“

    Die komplexeren Strecken bei Wettlauf nach Eldorado erfordern schon einiges mehr an Vorplanung und Deckoptimierung. Kann schon einen Unterschied ausmachen, ob man mal eben eine See-Abkürzung nutzen kann oder einen Urwald-Umweg drumherum laufen muss, weil man nicht zeitig Kapitän-Karten ins Deck gekauft hat. Da die neuen Karten nur mit Zeitverzögerung auf der Spielerhand auftauchen, muss man die dann schon zeitig vorab kaufen, um keinen Tempoverlust hinzunehmen. Mir gefällt das Spiel immer besser, besonders eben die komplexeren Strecken. Die Einsteiger-Strecke ist wirklich nur zum allerersten Kennenlernen. Vielspieler können auch direkt mit mittelkomplexen Strecken einsteigen, sofern man als Erklärer auf die gerne übersehenen 4er-Gold und 4er-Wasserfelder hinweist und ebenso, dass man auch gezielt hin- und herlaufen darf, um Entsorgungsfelder mehrmals nutzen zu können.

    Noch mal : Netter Zeitvertrieb und dafür ok, spielerisch eher Magerkost, zumal mir der besondere Kniff bei dem Spiel fehlt, den andere Würfel-Aufschreib-Spiele haben.


    The King's Will : Vom Regelwerk und der grafischen Gestaltung sperrig bis spröde, was den Einstieg leider nicht erleichtert. Viele Icons, die aber dann für mich leider nicht eindeutig genug waren und ein Nachschlagen im Glossar erforderten. Vom Handling ein wenig umständlich, wenn auf vier Leisten die vier Spielerholzscheiben gefühlt ständig neu verschoben und die Stapel umsortiert werden müssen. Die Geldleiste präsentiert sich zudem arg verschlungen und deshalb schwierig abzulesen, wer jetzt wirklich wie viel Geld noch hat.


    Eigentlich möchte ich viel machen, aber die Aktionen selbst bringen mich nur in Trippelschritten voran. Besonders weil ich in Viererrunde nur alle vier Aktionen eine selbstgewählte Doppelaktion machen darf und ansonsten nur einer der zwei von den Mitspielern gewählten Aktionen. Der Aufbau, bis ich endlich gefühlt ausreichend Rohstoffe ernten kann und dann auch verbauen darf, dauerte mir zu lange. Da war das Spiel dann schon wieder vorbei. Somit muss man sich wohl auf wenige Aktionen konzentrieren und diese möglichst effektiv ausführen. Weil wenn man gerade mal eben ein einziges Leder bekommt und auch nehmen muss, weil man es braucht, der Lagerraum aber potentiell bis zu zehn davon fassen kann, dann fühlte sich das arg unbefriedigend an.


    Deshalb scheint ein guter Spielstart mit Rohstoffvorwahl und Gebäuden, welche die eigene Spielweise unterstützen und direkte Vorteile bieten, umso wichtiger. Nur als Erstspieler kann man das alles noch nicht abschätzen. Da fühlte ich durch die teils umständlich wirkenden Detailregeln und die vielen Gebäudefunktionen schon längst gesättigt. So endete meine Partie dann auch in einer kleinen Katastrophe - gerade mal ein Drittel der Punkte gemacht im Vergleich zum Gewinner, der das Spiel schon kannte. Nichts wirklich geschafft. Klar kann und sollte man die Erstpartie als Lernpartie ansehen, nur werden Folgepartien mit Erstspielern das Potential haben, dass diese genau so eine unbefriedigende Partie erleben könnten wie ich.


    Somit macht das Spiel für mich nur Sinn, wenn man es gewillt ist, direkt mehrmals in Folge zu spielen und eine blöd laufende Erstpartie in Kauf zu nehmen. Nur bei begrenzter Spielzeit und ausreichend Auswahl von potentiell besseren Spielen, die auch schon in der Erstpartie glänzen können und Lust auf weitere Partien machen, hat es das Spiel schwierig. The King's Will gehört für mich in die Kategorie der Spiele, denen ich nochmals eine Chance geben möchte, mit Erstspielern aber eher was anderes spielen würde. Eine intensivere redaktionelle Betreuung, um das Spiel von den Icons verständlicher und in der Erstpartie befriedigender zu machen, hätte dem Spiel gut getan. Im Direktvergleich gibt es für mich schlicht bessere Spiele.


    Watson & Holmes : Inzwischen bei Fall 7 angekommen. Diesmal lagen viele Orts- und Personenkarten aus. Die Ermittlung war somit breit gefächert und wir kamen uns mit vier Spielern kaum in die Quere. Wieder einmal war dieser Fall von der Story und vom Ansatz und ebenso von der Lösung ganz anders als die Fälle davor. Wiederholungen habe ich noch nicht erlebt. Stattdessen konnte auch dieser Fall mit einigen Überraschungen aufwarten.


    Obwohl mit einer mittleren Schwierigkeit angegeben, fand die die Lösung diesmal eher fast schon zu naheliegend. Dass ich dabei trotzdem in eine der ausliegenden Ermittungsfallen getappt bin, ist schlicht meine eigene Schuld. Eigentlich lagen zu meinem Lösungszeitpunkt ausreichend viele Indizien auf den Tisch, um im Kombination auf die richtige Lösung kommen zu können. Im Nachhinein ist man eben immer schlauer. Erneut eine spannende Partie. Fast schon schade, dass nur noch weniger Fälle vor mir liegen als ich schon gespielt habe. Ich hoffe mal bis dahin auf eine Fortsetzung, weil so viel herausfordernden deduktiven Spielspass habe ich bisher nie mit einem Brettspiel. Trifft eben genau meinen Spielgeschmack.


    Übersetzt und das ausreichend professionell, wäre zwar nochmals besser, aber das ist ja leider nicht in Planung, was ich weiterhin für vertane Chance halte. Besonders weil aktuell die Exit-Rätsel-Spiele einen Boom erleben und Watson & Holmes diese in allen Belangen (Anspruch, Deduktion, Story, Atmosphäre) toppt und zudem auf eine starke Marke setzt. Ob jemand die deutschsprachigen Rechte kaufen mag? Nur eigentlich schon zu spät, weil dieses Spiel im Umfeld der Sherlock Holmes Fernsehausstrahlung beworben, hätte enormes Marktpotential gehabt.