31.10.-06.11.2016

  • Das letzte Oktoberwochenende stand bei uns auch ganz im Zeichen von Brettspielen.
    Erstmal kurz ein Spiel zu zweit, weil meine Frau noch mit Regeln lesen beschäftigt war und Mitspieler Nummer 4 noch fehlte, dann zu viert weiter.


    Den Anfang machte... Space Hulk!
    Mein Mitspieler hat es zwar schonmal gespielt, aber das war der erste Kontakt mit dieser Art Spiel und ist schon ewig her. Da unerfahrene Spieler mit der Handhabung eines vollständigen Teams aus 10 Terminatoren erfahrungsgemäss überfordert sind, ich aber auch wenig Interesse daran habe, immer nur die erste Mission zu spielen, übernehme ich die Terminatoren, er die Symbionten, und wir spielen Mission 3. Ziel ist es, eine auf dem Space Hulk entdeckte kybernetisch-autonome Transport- und Sondierungseinheit (kurz KATS) einzusammeln und zur Auswertung auf den Blood Angels Schlachtkreuzer zu bringen.
    Etwa eine Stunde später rennen Sergeant Gideon und ein weiterer überlebender Terminator, so schnell es in den beengten Verhältnissen eben geht, in Richtung Extraktionspunkt. Dabei haben sie die KATS. Hinter ihnen: Horden von Symbionten, die durch die Korridore toben. Sergeant Lorenzo und die anderen 7 Terminatoren sind tot. Dazwischen liegt eine Stunde Bolter-Stakkato, Sturmkanonen-Kugelhagel, brennende Korridore und brutale Nahkämpfe. Sergeant Lorenzo, immer von der Front führend, geht irgendwann kämpfend zu Boden, nachdem er einen hohen Blutzoll von den Symbionten sowohl im Fern- als auch im Nahkampf gefordert hat. Ein Terminator seines Squads hat einen Feuerkorridor vorbereitet, doch schon zu Beginn versagt der Maschinengeist des Sturmbolters. Drei Symbionten schaffen es in den Nahkampf mit ihm, und in einer Zurschaustellung der besten Tugenden eines Terminators der Blood Angels tötet er alle drei im Nahkampf mit seiner Energiefaust. Dann lädt er den Sturmbolter nach und fegt den Korridor mit Salve über Salve hochexplosiver Geschosse leer. Sergeant Gideon, Verteidigungsspezialist und ohne Fernkampfbewaffnung, geht zum Angriff über und kämpft sich heroisch mit Sturmschild und Donnerhammer durch Symbionten bis zur KATS vor, nimmt sie auf, und stampft danach mit Symbionten dicht im Nacken so schnell wie möglich Richtung Extraktionspunkt.


    Space Hulk reisst mich immer wieder mit. Und genauso erging es auch meinem Mitspieler. Etwas mehr als eine Stunde pures Epos, Mitfiebern bei jedem Würfelwurf. Zunächst scheint der Plan tadellos zu funktionieren, doch dann fällt der erste Terminator, kurz danach der zweite und der dritte. Die Sicherheiten schwinden dahin, trotz Standhaftigkeit und fantastischen Würfelwürfen schwinden die Terminatoren dahin, das Spiel scheint verloren. Und dann, das grandiose Finale mit Sergeant Gideon, der sich gegen alle Erwartungen durch einen ganze Angriffswelle Symbionten hackt, überlebt, und mit der KATS zum Ausgang rennt.
    Dieses Spiel... einfach unglaublich.



    Danach dann erstmal eine kurze Pause zum Runterkommen, bevor es mit Android weitergeht. Mit dem richtigen Android, nicht mit Android: Netrunner.
    Ich spiele Floyd, den zweifelnden Androiden, der sukzessive seine Direktiven über Bord wirft. Nicht ganz einfach – da die anderen Charaktere eine grosse Verschwörung hinter dem Mord vermuten und fleissig in die dunkelsten Ecken von Megacorporations, Politik und Gesellschaft bohren, wirft das immense Zweifel bei mir auf (bad baggage). Floyd bereist also praktisch den ganzen Mond auf der Suche nach erfreulichen Erlebnissen und Sinneseindrücken, die ihm dabei helfen, seine eigene Seele zu finden. Es ist knapp, aber schliesslich überkomme ich meine Zweifel und erkenne die Schönheit des Seins und die Freuden der Vorstellungskraft. Dass dann ausgerechnet mein bester Freund, Pater Brown, entführt wird, bringt mich in Konflikte mit meiner obersten Direktive: Füge keinem Menschen Schaden zu. Ist nun „Pater Brown bewusst sterben lassen“ Schaden zufügen? Wenn ja, kann ich das aber nur durch das Töten der Humanity First Aktivisten verhindern – was ja auch Schaden zufügen ist? Oder bleibe ich in lähmender Untätigkeit gefangen? Ich entscheide mich für Option 2: Pater Brown befreien, Humanity First töten. Und weil die anderen auch ein bisschen mit sich selbst und ihren eigenen kleinen Problemen beschäftigt sind, fällt ein Android, der sich unauffällig in dunklen Ecken herumtreibt, auch nicht weiter auf. Leider verliere ich darüber ein wenig die Aufklärung des Mordfalls – meine eigentliche Aufgabe – etwas aus den Augen.


    Ein schönes, sehr vielschichtiges Spiel, das völlig zu Unrecht an so vielen Leuten vorbeigeht. Es ist nicht perfekt mit seiner immensen Downtime und seinen unendlich vielen Regeln. Aber es ist die Verkörperung dessen, wofür FFG für mich einmal stand: mutige Spiele mit Ecken und Kanten, die sich nicht um Massentauglichkeit scheren, sondern die Limits dessen ausloten, was in einem Brettspiel thematisch und mechanisch umsetzbar ist. Wer Cyberpunk und Deduktion mag und damit klarkommt, seinen Mitspielern auch mal ordentlich einen reinzuwürgen (oder reingewürgt zu bekommen), der sollte sich das mal anschauen. Und ein paar Stunden Zeit mitbringen.



    Dann gab es Raid & Trade, ein Kickstarter-Spiel von letztem Jahr.
    Die Welt ist zerstört, es gibt nur noch einen Haufen Ruinen überall – und natürlich die Goldene Stadt. In die wollen wir. Leider nehmen sie dort nicht jeden auf, sondern nur die, die ihren Wert beweisen: sei es durch aussergewöhnliche gute Fähigkeiten, aus Schrott nützliche Dinge zu bauen, durch die Erledigung des einen oder anderen Gefallen für die Goldene Stadt, durch ganz banales „in den Arsch kriechen“, oder eben durch Geld.
    Jeder plündert also erstmal ein bisschen vor sich hin, um ein paar Ressourcen für seine präferenzierte Strategie zu sammeln. Schnell kristallisiert sich aber heraus, dass der Trader wohl auf Geld aus ist. Schlimmer noch, schon gut Geld gesammelt hat. Und so beginnt das Hacken und Stechen: Credits werden geklaut, vielversprechend aussehende Plünderungsobjekte fliegen kurz vor dem Zugriff der gierigen Hände in die Luft, grosskalibrige Mündungen sind überzeugende Handelsargumente (tausche Nichts gegen fünf Ressourcen von dir). Am Ende gewinnt trotzdem der Trader, der es irgendwie geschafft hat, zwei Quests in einer Runde trotz Ressourcenknappheit abzuschliessen.


    Das Spiel hat die ersten beiden Male nicht so richtig gezündet – wir spielten zu defensiv, zu sehr nebeneinander her. Das Resultat war ein Spielerlebnis, das man am besten mit „Meh!“ zusammenfassen kann, trotz des schönen Materials. Diesmal dagegen – da sah es ganz anders aus. Raid & Trade lebt von Interaktion. Kann man dies als Gruppe leisten, hat man einen sehr unterhaltsamen Hybriden aus Euro und Ameritrash. Ohne ein oder zwei gute Bluffer in der Runde – oder mit Leuten, die alles totanalysieren – kann es trotzdem auf ein sehr zähes Endgame hinauslaufen, wo jeder jedem den Versuch auf den Sieg vermiest und am Ende nur noch Stillstand dabei herauskommt.



    Zum Schluss dann - nach etlichen Jahren mal wieder auf dem Tisch - noch Dungeon Lords.
    Ein schönes Spiel, wenn auch enorm verkopft, insbesondere das Kampfelement. Ich mag es gerne, aber würde es wohl selbst bei besserer Zweispielertauglichkeit nicht wirklich häufig spielen. Der Optimier-Aspekt ist mir etwas zu dominant in dem Spiel, insbesondere zu zweit. Aber zum Dann und Wann mal aus dem Schrank ziehen ein durchaus besitzenswertes Spiel.



    Doch auch wenn alle Spiele Spass machten, das Fazit bleibt:
    Space Hulk macht sie alle platt. [Blockierte Grafik: http://www.40k-fanworld.net/wbb/wcf/images/photos/photo-625-81051053.gif]

    Wenn dir egal ist, wo du bist, kannst du dich auch nicht verlaufen.

    Einmal editiert, zuletzt von Dirtbag ()

  • @Spielphase
    Danke fuer die Eindruecke;
    Aber sei mutig, und nutze bei solch langen Beitraegen die Hashtags (#...) oder schreibe die Spieltitel am Anfang der Absaetze fett, damit man (ich) etwas besser sieht worum es geht ;)


    Wir haben am Reformationstag #SolaFide gespielt;
    Zuerst mit dem vorgegebenen Startdeck fuer Protestanten und Katholiken: Sehr angenehm um das Spiel kennenzulernen. Ich hatte mit meinen Katholiken keine Chance gegen die Reformer; habe am Ende gerde mal 3 der Zehn Reichskreise einsacken koennen, waehrend meine Freundin fuer 4 oder 5 von den restlichen 7 auch noch die Bonuspunkte fuer den Disputationsmarker bekommen hat. Am Anfang scheint der Protestant auch im Vorteil in den noerdlicheren Reichskreisen, spaeter dann sind von vornherein mehr Territorien schon unter Einfluss der Katholiken. Am Anfang habe ich irgendwie den Fehler gemacht, und immer auf jede Reaktion ein kontra gegeben, statt mich selbst auf eigene Reichskreise und vor allem den Adel zu konzentrieren.
    Haben dann noch eine Runde mit Draft-Deck gespielt (Man zieht immer drei von den gemischten 45 Karten, sucht sich eine aus, legt die anderen weg, nimmt die naechsten drei usw.) die ich auch knapp verloren habe. Vielleicht haetten wir auch lieber noch eine Runde mit Starterdeck spielen sollen, es sind dann doch schon etwas andere Karten dabei, wo man (ich) noch nicht so genau weiss, ob man sie einbauen solle oder nicht und meine Freundin hat auch etwas Zeit gebraucht, sich die richtigen Auszusuchen.
    Fuer uns ein sehr gutes zweier, was sich auch schnell spielen laesst (~30 Minuten ohne draften im ersten Spiel(!)), auch wenn ich angesichts der SolaFide Verkauefe hier im Markt noch das Gefuehl habe etwas uebersehen zu haben..?

    Cardboard Games Master Race

    2 Mal editiert, zuletzt von Exhibitchee ()

  • Bislang bin ich mit der Erweiterungzufrieden, sie ist aber kein Muss. Mal schauen, wie das dann mit den neuenAuftragskarten wird…

    Wenn man alle Teile der Erweiterung mit hinzunimmt, kommen durch relativ simple Mechanismen die Ebenen rein, die Roll für mich auszeichnen. Für mich ist die volle Erweiterung auf jeden Fall Pflicht, ohne würde ich das Spiel nur halb so gerne spielen wollen.

    Einmal editiert, zuletzt von unittype001 () aus folgendem Grund: Typos.

  • Wenn man alle Teile der Erweiterung mitz hinzunimmt, kommen durch relativ simple Mechanismen die Ebenen rein, die Roll für mich auszeichnen. Für mich ist die volle Erweiterung auf jeden Fall Pflicht, ohne würde ich das Spiel nur halb so gerne spielen wollen.

    Volle Zustimmung!


    @Bierbart
    Innovation ist im ersten Anlauf wahrscheinlich recht chaotisch. Meine Empfehlung bei einer 4´er Runde wäre der Teammodus, also 2 vs. 2 zu spielen. Funktioniert ganz hervorragend und bringt mehr Struktur rein.

    Bitte senden Sie mir Ihre E-Mail doppelt, ich brauche eine fürs Archiv :/

  • Der Abend vor dem gestrigen Feiertag bot mal etwas mehr Zeit zum spielen, so das wir u.a. jeweils zu dritt Terraforming Mars, Germania Magna und Multiuniversum zockten.
    TeMa (also nicht Terra Mystica) glänzte erstmal mit den jetzt perfekt passenden Playerboards für die Overlays - Erdbebensicher, kein verrutschen mehr! Auch spielerisch waren wir sehr angetan, diverse Ausrichtungen für den Erfolg lassen einem die Wahl wie man zum Ziel kommen möchte. Ich hatte mich dieses mal auf den "Grünkram" spezialisiert - also Pflanzen, Tiere und Mikroben. Ameisen, die einem Mikroben klauen, können schon recht lästig sein. Zum Glück bekam ich aber später eine "Schutzkarte" (bei dir kann nichts geklaut werden), so das diese keine Rolle mehr spielten. Hat soweit gut funktioniert, so das am Ende 73 zu 68 und 62 Punkte für mich dabei raussprangen.


    Auch Germania Magna weiß zu gefallen. Wir als germanische Horden überfallen römische Befestigungen und versuchen dabei den besten Schnitt zu machen. Jeder Spieler kann an jedem der ausliegendem Forts (max. 3) seine Truppen anlegen. Abzuwägen gilt es jeweils, ob man sich dran beteilgen möchte oder es irgendwo anders allein versucht. Bei mehreren Beteiligten ist es wahrscheinlicher, die Stärke des Forts zu knacken, dafür werden aber auch die Punkte nach einem festen Schlüssel aufgeteilt. Nach jedem Angriff wird noch für Verluste gewürfelt, wobei dieser nach Sieg oder Niederlage entweder leichter oder schwerer ist.
    Nach 6 erfolgreichen Angriffen ist Schluss, durch kleine intrigante Karten können Nadelstiche bei den lieben Mitspielern gesetzt werden. Sehr schöne Grafiken tragen zum Flair bei und nach 60-90 min. ist es vorbei.


    Für Multiuniversum sollte man sich die Aktionsübersicht ausdrucken: Multiuniversum Reference Card | Multiuniversum | BoardGameGeek sie erleichtert den Überblick erheblich!
    Ansonsten ein Aktionsoptimiererendes Kartenspiel, bei dem es auf geschickte Verflechtung seiner Karten ankommt. Im übrigen auch ein witziges Thema - Wir als Wissenschaftler am CERN wollen nicht nur ominöse Teilchen finden, sondern mal was richtiges auf die Beine stellen. Also mal eine Zeitmaschine gebaut, anders als erwartet, funktioniert das Teil auch. Allerdings nicht ganz wie gedacht, an den Energieliefernden Trafos öffnen sich Portale, aus denen nun unheilvolle Wesen strömen wollen. So die Story...
    An den 5 Trafos werden jweils 4 Portalkarten (die Wesen) gelegt, wenn 3 davon "gesäubert" wurden, ist Ende und die Punkte werden gezählt. Wahrscheinlich wird davon ausgegangen, das die restliche 2 dann automatisch zusammenfallen...
    Gesteuert wird das über Aktionskarten, die auf der linken Seite Aktionen am jeweiligen Trafo (1-5) darstellen. Die rechte Seite enthält eins von fünf Werkzeugen, die wir in Kombination zu den Portalen brauchen um sie zu schliessen. Zusätzlich hat jeder Trafo noch eine eigene Sondereigenschaft, so das die o.a. Referenzcard sehr sinnvoll ist, um den Überblick zu behalten.
    Kein tiefsinniges oder optimierlastiges "Euro", entpuppt es sich aber doch als durchaus lustiger und ebenfalls leicht intriganter "1-Stünder". Mit der Ctulhu-Exoansion kommt noch eine Prise Wahnsinn dazu, die haben wir aber noch nicht gespielt.


    #TerraformingMars #GermaniaMagna #Multiuniversum

    Bitte senden Sie mir Ihre E-Mail doppelt, ich brauche eine fürs Archiv :/

  • Aber es ist die Verkörperung dessen, wofür FFG für mich einmal stand: mutige Spiele mit Ecken und Kanten, die sich nicht um Massentauglichkeit scheren, sondern die Limits dessen ausloten, was in einem Brettspiel thematisch und mechanisch umsetzbar ist.

    Sic! Ehrlich gesagt, eines der letzten denkwürdigen Spiele von FFG. Netrunner ist auch super, aber ja auch nicht ursächlich von FFG. Android dagegen ist ein super Spiel - seit Kevin Wilson von FFG weg ist tut sich da meiner Meinung nach wenig neues... Schade, was macht der jetzt eigentlich? Schließe mich in jedem Falle an, Android sollte man unbedingt mal probieren. Extrem schade, dass es keine deutsche Version gab, sonst würde ich das in jeder Spielerunde auf den Tisch legen!


    Und Space Hulk... liegt bei mir seit Erscheinen (4. Edition) im Keller rum, die dritte hatte ich gespielt. Hätte echt mal wieder Lust, wenn man Deinen Bericht so liest. Ob ich jemanden finde, der mir freiwillig die Figuren zusammenbaut? :)

  • @Dirtbag Ich muss das jetzt einfach mal sagen: Du bereicherst uns hier nicht nur, aber vor allem auch mit Deinen Sessionreports wirklich ganz enorm! :)

    Soziale Medien fügen Ihnen und den Menschen in Ihrer Umgebung erheblichen Schaden zu.

  • #Android würde ich auch gerne mal spielen. Liegt seit Jahren bei mir im Schrank, aber konnte bisher noch keine Gruppe zusammenbringen, der ich das mal zutrauen/antun würde :(


    Ich hatte mal wieder Progress: The Evolution of Technology rausgeholt und in den letzten zwei Tagen 4 Partien zu zweit gespielt. Das ganze Spiel ist eigentlich nichts anderes als ein Wettrennen im Ersteigen eines Technologiebaums. Die Technologie Karten werden entweder dazu benutzt um die darauf abgebildete Technologie frei zu schalten (was unter Umständen Siegpunkte einbringt und/oder das Aufstufen des Aktionstableaus ermöglicht) oder um für eine andere Technologie zu bezahlen. Hat man gewisse Technologien bereits erforscht, kann man eine Technologie auch umsonst erforschen. Sobald eine gewisse Anzahl bestimmter Technologien ausliegen endet das Spiel und die Siegpunkte werden zusammengerechnet.


    Das letzte mal hatte ich Progress 2014 gespielt und damals mit einer 6.5/10 auf BGG bewertet - genau die Wertung, bei der ich mir unsicher bin ob ich ein Spiel behalten oder abgeben will. Ich brauche Platz und Progress war schon angezählt, aber ich wollte es doch noch ein letztes Mal anspielen. Hauptkritikpunkt des Spiels ist sicherlich der extrem interaktionsarme Charakter. Die einzige Spielerinteraktion besteht eigentlich im Vorenthalten bestimmter Technologien, aber das gilt natürlich nur wenn man auch aufpasst was der Gegner so treibt. Mein Gegner und ich sind allerdings eher Bauchspieler als Grübler (vor allem in Spielen die kürzer als 90 Minuten sind), so dass wir uns mit der Zusammensetzung des jeweils gegnerischen Tableaus gar nicht befassen und dieser Aspekt somit eigentlich auch wegfällt. Diese Interaktionsärme und die nicht all zu große Variabilität in Bezug auf Strategie (ich würde sagen, dass man in jedem Spiel ca. 80 % aller Karten zu Gesicht bekommt) hatten zu meiner initialen, 'okayen' Wertung geführt.


    Hat sich mittlerweile daran etwas geändert? Nein, die Wertung bleibt bei 6,5/10, aber weil meinem Gegner das Spiel so gut gefällt und es sich auch echt schnell erklären (ca. 5 Minuten) und spielen (ca. 30 Minuten) lässt, darf es für eine weitere Runde in meiner Sammlung bleiben. Vom Spielgefühl her hat mich Progress irgendwie stark an #ImperialSettlers erinnert. Die Mechanismen sind zwar ganz anders, es gibt keine asymmetrischen Völker und noch weniger Konfrontation, aber von dem was man eigentlich macht (möglichst effektiv Karten ausspielen/bauen und Siegpunkte einfahren) fand ich beiden Spiele doch sehr ähnlich. Im direkten Vergleich gibt es in meinen Augen aber einen klaren Sieger, nämlich Progress. All das ganze nervige Brimborium von Imperial Settlers mit seinen Rohstoffkonvertierungen über 20 Stationen gibt es beim NSKN Spiel nicht. Progress ist wesentlich schlanker und eleganter.
    Mit Abstrichen kann man Progress eventuell auch mit dem Ausspielen der Technologiekarten bei #TerraformingMars vergleichen, allerdings ohne blaue Aktionskarten. Terraforming Mars ist sicherlich das bessere und vielfältigere Spiel, dauert dafür aber auch 3-4x so lang und bei Progress ist man sehr viel weniger mit Verwalten beschäftigt. Vielleicht mag der ein oder andere, der sich noch bis zum nächsten Printrun von Terraforming Mars gedulden muss, ja seine Zeit mit Progress: Evolution of Technology überbrücken. Auf ebay oder bei BGG gibt es immer Mal ein günstiges Exemplar. Die Kickstarter Erweiterungen benötigt man nicht, die sind vollkommen sinnlos.


    #Progress #ProgressEvolutionofTechnology

    Half Man, half Bear, half Pig!

  • @Dirtbag Ich muss das jetzt einfach mal sagen: Du bereicherst uns hier nicht nur, aber vor allem auch mit Deinen Sessionreports wirklich ganz enorm! :)

    Vielen Dank!
    Und das von dir, der du auch immer sehr lesenswerte und eloquente Beiträge schreibst. Da werd ich glatt ein wenig rot... :peinlich:

    Wenn dir egal ist, wo du bist, kannst du dich auch nicht verlaufen.

  • Progress zieht seine Interaktion aus dem "Graveyardmanagement". Was discarde ich, wann discarde ich es und in wiefern gebe ich dadurch meinen Gegnern Vorlagen? Und führe ich danach einen QuickDraw von den offenen Ablagestapeln aus, weil ich weiß, dass mein Gegenüber vor 2 Zügen eine für mich wichtige Karte dorthin abgeworfen hat, oder weiß ich (weil ich es mir gemerkt habe), dass es dort nichts für mich zu holen gibt und ziehe somit quasi vom normalen Zeitalterstapel? All solche Entscheidungen. Dafür muss man dann aber zugegebenermaßen auch ein wenig aufmerksamer spielen und nicht ganz so "aus dem Bauch heraus", "ohne auf den Gegner zu achten", wie du gemeint hattest @MANBEARPIG .. ;D
    LG

  • War eigentlich schon in der Vorwoche, zumindest zum Teil, aber ist ja bums.


    Innovation
    Das Spiel ist mechanisch intuitiv begreifbar, aber man muss eben den Ablauf in der Praxis sehen. Thematisch ergeben die Mechanismen keinen Sinn, der sich meinem Hirn erschließen würde. Angeblich hat Innovation etwas von Race for the Galaxy. RftG ist mir aber nicht bekannt, darum weiß ich nicht, ob der Vergleich passt. Auf jeden Fall hat es ein Civ-Thema, da klassisch unpassend aufgestülpt wurde und sich noch weniger nach Civ anfühlt als 7 Wonders. Eine zweite Chance würde es von meiner Seite aus noch bekommen, aber die Sterne stehen schlecht...

    Als denn: Innovation halte ich für ein grandioses Spiel. Warum? Es ist schnell erlernbar, hat einfache Regeln, die Lernkurve ist extrem steil (am Anfang kommt man sich gespielt vor und wird es auch, aber im Laufe der Zeit gewinnt das Spiel an Griff. Es hat eine sehr steile Lernkurve und belohnt die Spieler, die am Ball bleiben).
    Zum Thema "thematisch": Das ist doch bei vielen Spielen so....schau dir nur "Glory to Rome" an...da macht keine Karte von der Symbolik her thematisch einen Sinn.....dennoch fällt es nicht auf.
    Der Vergleich zum "Roll for the Galaxy" kenne ich nicht, ist mir neu und möchte ich auch stark in Frage stellen. Der Kernmechanismus (das Fächern der Karten nach links und rechts etc.) gab es mE in dieser Art in keinem Spiel zuvor. Race for the Galaxy ist mE nicht nur spielerisch, sondern auch vom Spielgefühl ein komplett anderes Spiel.
    Generell finde ich Innovation wirklich gelungen und das Thema mag aufgesetzt wirken, aber es passt mE dennoch.
    Es ist ein Spiel, das sich schnell und einfach spielt und -wie eben gesagt- es hat eine extrem steile Lernkurve. Am Anfang (= nach meinen ersten 3 Partien) wollte ich es schon verkaufen...dann griff es aber immer mehr und mittlerweile habe ich sehr viele Erweiterungen zum Spiel und spiele es immer wieder gerne mit. Am besten lernt man aber mE das SPiel zu zweit kennen, denn dann wirkt es weniger chaotisch. Kennt man einmal die Karten, dann würde ich zu einem Spiel mit 3 Personen wechseln. Gleich ein Spiel zu viert starten halte ich für ungünstig, zumal das Spiel eh als anfänglich sehr chaotisch und unkontrollierbar empfunden wird, was es aber de facto mE nicht ist.

    Einmal editiert, zuletzt von Braz ()

  • Gestern fix eine Partie #CoffeeRoaster eingeschoben. Ich muss schon sagen: das Spiel ist so schnell auf- und abgebaut, und dazu noch gespielt - das ist schon selten genial!
    Dazu macht es noch richtig Spaß, stellt einen vor tatsächliche Entscheidungen, die auch strategische Qualität haben, und belohnt diese dann mitunter.
    Insbesondere welche besonderen "Fähigkeiten" man für die Wertungsphase erspielt ist immer wieder spannend!
    Anfangs war ich begeistert von der Fähigkeit, am Ende noch mal 2 Bohnen auszutauschen; mittlerweile finde ich das erweiterte Tablett toll, und auch die fixe 3er Bohne, oder die Row-2-Selection kamen schon ins Spiel und waren besser, als gedacht!


    Jedenfalls, gestern wieder mit Beginner angefangen (35 Punkte hatte ich noch nicht geknackt), aber dann ein sehr gutes Spiel hingelegt, und damit Runde 2 und 3 auf Expert spielen können, was massiv Punkte eingebracht hat!
    Damit war ich am Ende mit 57 Punkten "Top Roaster", nur noch 3 Punkte von der Spitze, dem "Meister" entfernt! :D
    Und von nun an darf ich in Gruppe 1 auch schon mit Expert Bohnen starten! ;)


  • @LookAtTheBacon: Danke für die fortführende Erklärung was ich mit dem "Vorenthalten bestimmter Technologien" genau gemeint habe. Ich wollte meinen Text nicht noch mehr vollstopfen und Du hast die ganze Sache wahrscheinlich besser erklärt, als ich es gestern gekonnt hätte. :) Bei dieser Art von Interaktion empfinde ich das Aufwand/Ertrag Verhältnis leider nicht sehr gut, weshalb ich darauf praktisch komplett verzichte und ein schnelleres Spielen vorziehe :)

    Half Man, half Bear, half Pig!

  • Endlich wieder Spieleclub!


    #CottageGarden
    Hmmm... Nett, harmlos, schön gemacht, aber ein bisschen zu lang für das, was wir hier tun.


    #ImJahrdesDrachen
    Hab mich leicht verplant und wurde dadurch leider nur zweiter. Ich mag das Spiel sehr gerne, wie die Krisen nach und nach die Spieler beuteln.


    #Schäferstündchen und #AlleMannanDeck (Rezensionsexemplare)
    Langversion: Angespielt – Felix Mertikat Double Feature | Peters kleine Spielewelt
    Kurzversion:
    Bombengut aussehen tun beide Spiele.
    Das Schafspiel ist einfach viel zu chaotisch und unfair. Munchkin^10. Nichts liegt in deiner Hand, alles geht drunter und drüber.
    Zu unausgewogen und zufällig für meinen Geschmack.
    Das Piratenspiel zündete auch nicht wirklich. Hauptprobleme: passive Siegpunkte sind zu sexy gegenüber wilden Aktionen, und die Zeitdruckkomponente ist eher belanglos.
    So ist es ein eher banales Set Collection Kartenspiel.

    Mein Blog (Illustrationen, Brettspieldesign, Angespielte Spiele)

  • Bei uns gab es gestern mal wieder #Troyes zu zweit . Ich bin immer wieder überrascht , wie gut das Spiel zu zweit funktioniert !
    Danach #7WondersDuel - hui , habe ich gnadenlos verloren ! Manchmal kann man einfach nix mehr machen , wenn die Karten maximal ungünstig kommen . In meinem Fall die grünen Entwicklungen . Entweder konnte mein Gegenüber genau rechtzeitig mein Pärchen aufdecken und vernichten - oder eben die einzige einer Sorte rausnehmen . Ganz übel war der Start von Runde 3, als zwei passende BEIDE vorne offen lagen , ich mir keine leisten konnte und eben dieses Symbol (auch) noch zum wissenschaftlichen Sieg benötigt hätte . Nach Punkten war es nicht drin .
    Damit war die letzte Hoffnung das 2. Pärchen aus Zeitalter 3, welches ich aber auch nicht bekam . . . Sehr , sehr ärgerlich !

  • Bei uns gab es die letzten 1-2 Wochen:


    Runebound 3rd
    Viel zu lang für das was es macht - Seit langem mal wieder ein Spiel abgebrochen, weil man teilweise für eine Quest über die ganze Karte (ohne Zwischenereignis) laufen muss...Dazu hatten wir überhaupt keinen Spaß am neuen Kampfsystem - Da war sie Würfelorgie der 2nd Edition meiner Meinung nach sogar besser (aber das ist wohl Geschmackssache - gibt da ja auch ganz gegenteilige Stimmen). Es kam kein wirkliches Abenteuerfeeling auf - Man war nicht wirklich heiß auf seinen nächsten Zug. Wenn schon so langweilig wie Talisman dann entweder auch so einfach wie Talisman oder so kurz wie Dungeonquest :) Habs nun auch vertauscht - Dabei mag ich Terrinoth so gerne...


    Junk Art
    Weiterhin tolles Spiel - die einzige 10 zusammen mit Jenga bei BGG für mich :)


    Seasons
    Netter Siegpunktesalat aber irgendwie hab ich mittlerweile deutlich bessere Games im Schrank. Ganz ok und kein Ausreißer - Da ich aber meine Sammlung etwas ausdüngen möchte kommt es weg.


    Heute dann dazu noch Oben und Unten
    Schönes Artwork, nettes seichtes Spiel - Schwester und Freundin hatten Spaß (und haben mich deutlich abgezockt), mir eigentlich zu seicht, aber wenn die Mädels Freude haben machts ja trotzdem Spaß :) Ohne das Abenteuerbuch wäre es aber recht belanglos. Leider sind die kleinen Stories wirklich zu abrupt zuende - Wenn ich schon die strapazen auf mich nehme, ein tiefes Loch zu erkunden, dann will ich auch wissen was da passiert und nicht nur +2 Münzen lesen...naja muss bleiben sagt die Frau und weil sie daran soviel Spaß hat bleibts dann auch - (Ähnlich wie Abyss in der Woche zuvor). Schön zu sehen wenn sie mal so richtig Freude an einem Spiel hat, da kann ich garnicht anders :)

    Top 10 (jeweils ohne Reihenfolge)

    Einmal editiert, zuletzt von Harry2017 ()

  • Am Freitagabend zwei ganz unterschiedliche Spiele aufm Tisch:


    The Others: 7 Sins : Autor Eric Lang mag direkte Konfrontation. Einer gegen alle und das verwoben in einer mehrstufigen Minigeschichte. Da scheint ein klein wenig Chaos in der Alten Welt wie ebenso Blood Rage durch und bei Cool Mini Or Not als Verlag auch eine Menge Zombicide-Atmosphäre mit absolut hervorragenden Miniaturen. Die Hintergrundstory dreht sich um die Apokalypse und Sünden und den Kampf gegen die Hölle, aber eigentlich ist es ein Würfelfest Deluxe und durchtränkt von Amitrash in Reinform.


    Spielerisch ein Leichtgewicht. Eine passende Taktik zu finden, fand ich arg schwer. Eher ging es darum, viel und gut würfeln zu können - im Kampf, in der Abwehr, in der Aktivierung und bei Raumeffekten ebenso wie bei Aktionskarten, die uns unser Gegenspieler entgegengeschleudert hat. Wer gerne 13 Spezial-W6 auf einmal gerne klackern hört, inklusive potentiellen Würfelverdoppelungen, die sich explosionsartig nochmals und nochmals verdoppelt können, der ist hier richtig. Es gibt etliche Zusatzpacks, noch mehr Miniaturen, Helden, passende Aktionskarten und diverse Minigeschichten.


    Ein Mitten-in-die-Fresse-Spiel, gnadenlos, unbarmherzig und direkt. Wer so etwas mag, hat es schon längst in der Kickstarter-Kampagne mitgemacht. Allen anderen empfehle ich eine Probepartie, weil einzig das Konzept der Komprimentierung fand ich interessant, der Rest war aber irgendwie dann doch zu sehr Standardkost.

    Ein Fest für Odin : Während der Herr Odin abfeiert, hab ich eher dem Spielende entgegengefiebert. Im Kern sammeln man Plättchen in unterschiedlichen Formen und Ausdehnungen und Farbstufen und belebt damit Minuspunkte-Gelände. Gesteuert durch ein traditionelles Workerplacement mit arg vielen und noch mehr Aktionen. Interaktion Fehlanzeige, da muss es reichen, dass man sich gegenseitig Einsetzfelder oder Rohstoffe oder Landschaftsteile wegnimmt. Der Rest ist dann eine solitäre Optimieraufgabe, mit wenig Einsatz möglichst viel Plättchen bekommen zu können. Ein wenig Kramerladen kommt zudem dazu, wenn man das Pech hat, in Nähe der Plättchensortierboxen zu sitzen und "ein 3er rot" oder "ein 4er grün" oder "zwei 2er orange" herauszugeben. Fühlte sich ein wenig wie Kaufmannsladen an - "darf es noch ein wenig mehr sein?".


    So bauen und puzzlen wir arg flach mit Pappe und werten auf und setzen ein und vermeiden Bettelplättchen und wissen, dass nach sieben Runde das Ende erreicht ist. Da aber jede Runde ein Arbeiter dazukommt, ob man will oder nicht, dauern die einzelnen Runden entsprechend länger. Wobei sich der Lerneffekt des Aktionsfeld-Overkills am Anfang hin zum Optimierdenkfest am Ende ausgleicht und wer direkt zweifach viele Arbeiter einsetzt, kann den Mitspielern bei ihrer Puzzle-Optimier-Orgie zuschauen. Allerdings braucht es gute Augen, um die viel zu kleinen Icons auf dem mit Aktionen überfrachteten Spielplan überblicken zu können. Da wünscht man sich fast einen alternativen A1-Posterspielplan, um den Winz-Icons zu entgehen.


    Wer Uwe Rosenberg mag, Arler Erde liebte und Patchwork-Feeling auch mal in einem grossen Optimierspiel erleben will, wird hier sicher irgendwo seinen Spielspass finden. Ich fand es fast durchgehend sterbenslangweilig, da baute sich viel zu wenig bei mir auf, und das was sich aufbaute, war ein arg unspektakuläres Puzzle aus diversen Farben und Formen. Für mich ein weiterer Beweis, dass ich persönlich solche Eurogames nicht mehr brauche. Nochmal mitspielen? Ein klares Nein, aber ein Platz 2 in der BGG-Hotness-Liste beweist, dass das Spiel durchaus interessiert. Nur nix für mich ist. Dann lieber 5 Partien Patchwork in selber Zeit oder eines der vielen anderen Spiele, die Spiel und Mitspielerinteraktion betonen und nicht dröge Optimierarbeit für nebeneinander daherspielende Solisten, die am Ende Siegpunkte vergleichen wollen.

    Content-Nachschlag gefällig? Brettspieltag.de – Das etwas andere Boulevard-Magazin der versammelten Brettspiel-Szene

  • Wenn das Wochenende naht, steigt die Spiel-Frequenz. Bei uns diesmal auf dem Tisch:


    "Shadows over Camelot"


    Gerade erworben war ich natürlich neugierig, ob dieser Klassiker die Neuauflage verdient hat. Kooperativ (oder weitgehend ;) ) versuchen wir als Ritter der Tafelrunde, die Saxen und Pikten fernzuhalten, den Heiligen Gral zu finden, den Schwarzen Ritter und einen Drachen zu besiegen und natürlich Excalibur einzusacken. Währenddessen wird Camelot von mehr und mehr Belagerungsmaschinen bedrängt. Die Spieler springen im Prinzip von einem Schauplatz ("Quest") zum nächsten und versuchen, passende Karten abzulegen und den Schauplatz für sich zu entscheiden, bevor das Böse dort die Oberhand gewinnt. Für einen Sieg gibts weiße Schwerter für die Tafelrunde, bei einer Niederlage schwarze Schwerter (unterschiedlich viele je nach Quest). Am Ende des Spiels braucht man mehr weiße als schwarze Schwerter, um zu gewinnen. Man verliert, wenn 7 schwarze Schwerter platziert wurden, die Ritter alle tot sind oder wenn die zwölfte Belagerungsmaschine vor Camelot steht.


    Unser Spiel (zu viert) ist eigentlich ganz gut gelaufen, nach Schwertern stand es 6 zu 2, so dass wir eigentlich nur noch ein Schwert und etwas Zeit benötigt hätten, aber leider haben wir dann in einem ungünstigen Moment einen Krieg gegen die Saxen verloren, was uns die Belagerungsmaschinen 11 und 12 beschert hat. Ärgerlich.


    Zur Bewertung:


    Shadows over Camelot punktet mit sehr stimmigem Material (tolle Ritterfiguren und Gegenstände (Excalibur, Heiliger Gral, Belagerungsmaschinen) und einer sehr schönen Aufmachung. Gleichfalls positiv: das Spiel ist sehr schnell verstanden und, ein Riesen-Pluspunkt, sehr flott gespielt. Der eigene Zug besteht immer aus einem "schlechten" und dann einem "guten" Zug - und schon ist der nächste wieder dran. Tatsächlich kam auch nach lockerem Beginn richtig Spannung auf. Wenn an allen Fronten plötzlich Niederlagen drohen, muss man sich schon sehr gut überlegen, wo man die eigenen Karten am besten einsetzt und wie man als Team vorgeht. Da "beendete" einmalige Quests dazu führen, dass die Belagerungsmaschinen schneller erscheinen, hat das Spiel auch einen ganz ordentlichen Spannungsbogen - clever. Und wer mag, kann sogar mit "Verräter" spielen - dann spielt einer der Ritter heimlich gegen die Gruppe, und wenn er unentdeckt bleibt, kann er am Ende zwei weiße Schwerter in schwarze verwandeln.


    Fazit: ein sehr schönes kooperatives Spiel, das vor allem mit seinem Tempo (Erklärung und Spielverlauf) punktet und dabei durchaus spannend werden kann. Die Neuauflage ist berechtigt. Das sind bei mir 8/10 Punkten.


    Ein Hinweis noch an Interessierte, die kein Englisch können: meiner Meinung nach ist das Spiel mit einer deutschen Anleitung auch mit englischem Material spielbar. Es gibt einige wenige Karten, die speziellen Text enthalten, und diese Karten sind in der Anleitung alle erklärt!


    Außerdem gespielt:


    "Die Baumeister des Colosseum"


    Wir ziehen den "Konsul" ein bißchen durch die Gegend und führen die Aktion des Feldes aus, wo der Konsul stehen bleibt. Dabei sammeln wir Landschaftsplättchen, die wir in unsere Auslage legen. Diese bringen uns, sobald sie gewertet werden, entsprechende Rohstoffkarten, mit denen wir dann die Teile des Colosseums kaufen, die uns Siegpunkte bringen.


    Das Spiel ist schnell verstanden, schnell gespielt und funktioniert auch gut. Die 3-D-Aufmachung (man steckt die Colosseums-Teile in die Spielbox) ist nett, das ist für mich ein schönes Familienspiel. Einschränkung: das Ganze ist furchtbar unthematisch. Warum erhält man eine Landschaft, wenn der "Consul" irgendwo vorbeireitet? Wiese kann man den Consul dazu bringen, schneller zu reiten, wenn man eine entsprechende Landschaft ausliegen hat? Warum wird die Landschaft, die der der Auslage entnommenen folgt, "gewertet"? Hier ist einem guten Mechanismus ein Thema (mal wieder: Rom) aufgedrückt worden, das meines Erachtens nicht ganz passt. Wahrscheinlich deshalb bleibt es auch bei soliden 6/10.

  • Eine Woche voller Spiele...


    Merchant of Venus in der Neuauflage von FFG:
    Ich besitze seit längerem die Avalon Hill Version des Spiels. Das bedingt zum einen, dass ich keine von FFG gepimpte Variante benötige, die alles nur irgendwie anders macht (Nachfrage, Begegnungen,...) aber nicht besser, mit Ausnahme der Aufträge, die waren nett. Frage: Gibts so eine Variante auch für das alte Spiel?
    Wie auch immer: Irgendwie steh ich auf diese alten Spiele, auf den Geruch nach abgelagertem Karton und der simplen, aber irgendwie trotzdem stimmigen Aufmachung. Ging mir schon bei DungeonQuest so und nun wieder: Ich behalte die AH Version, die von FFG ist auf dem Marktplatz... Da aber das alte Spiel auch enthalten ist: 7.5/10 auf BGG


    Ein Fest für Odin:
    Wie oben schon @ravn hervorragend dargestellt - das war kein Spiel, das war mehr oder minder Qual bis es endlich vorbei war (trotz kurzem Spiel mit nur 6 Runden statt 7). Ich kenne fast alle Rosenberg-Spiele, aber so langsam könnte er sich mal was neues einfallen lassen. In meiner Sammlung geblieben sind nur Agricola und Babel. Odin dagegen ist lediglich eine Neumischung von Arler Erde (welches viel stimmungsvoller war, wenn auch nicht richtig toll) und Patchwork (welches mich auch nicht umgehauen hat, aber da hat das Puzzle zumindest zum Thema gepasst). Es gibt wenig Entwicklung im dem Sinne, dass man sich etwas aufbauen würde. Es gibt wenig Interaktion (bis auf das Worker einsetzen).... Auch dieses "Wir spielen 2-3 Stunden vor uns hin, zählen dann unendlich viele SP, und irgendwer hat dann gewonnen" erzeugt bei mir kein Glücksgefühl - das ist doch so, wie wenn man am Ende eines Fußballspiels nur das Ergebnis liest, sich kurz freut aber keine Emotion erlebt hat. Ich betrachte sowas ab sofort als schlechtes, einfallsloses Spieldesign... Irgendwie ist Spielen am Ende des Tages Unterhaltung. Wenn das dann in Arbeit ausartet, noch dazu in solche die keinen Spaß macht, dann muss ich das wirklich nicht haben. BGG 5.5/10

    Viticulture Essential:
    Endlich auch mal gespielt. Nettes Spiel mit Weinthema. Erstmal war ich skeptisch wegen dem YAWPG-Syndrom (yet another worker placement game...), aber letztlich hat das dann doch Spaß gemacht, weil es eben halbwegs thematisch ist und nicht überladen wie Odin. Größter Vorteil: Man spielt auf 20 SP, und hat somit permanent das Ziel und den aktuellen Spielstand vor Augen. Das ist mir deutlich lieber als diese SP-Zählorgien am Spielende... 7.5/10

    Runebound 3rd Edition:
    Getauscht mit @Harry2017, er jetzt mein Oben und Unten am Hals hat :) Kam bei mir/uns deutlich besser an als bei ihm - im Vergleich zum Vorgänger endlich mehr Story und nicht nur Kampf. Dazu sehr einfach, wenig Regeln, aufleveln und das Boss-Monster plätten. Zu früh für eine Wertung, aber macht erstmal Spaß, wenn auch sicher kein Überflieger. Trotzdem endlich mal wieder ein schönes Fantasy-Abenteuer-Spiel. Jetzt muss ich nur noch entscheiden, ob man das neben Rückkehr der Helden und den D&D-Spielen wirklich noch braucht. Aber könnte schon sein. Tendenz 7.5/10.

  • Hehe @mavo0013 schön - dann sind wir ja beide zufrieden :) Ach am Hals ist übertrieben - Ein Spiel das meiner Freundin soviel Spaß macht, macht mich auch zufrieden (klingt eklig romantisch, ist aber so - vielleicht spielt sie ja zum Ausgleich dann doch mal Warhammer mit :D )


    Übrigens hat mich Merchant of Venus am Anfang auch extrem angenervt - Ist zwar auch bei mir n Wackelkandidat - Aber besseres Pickup and Deliver mit schönem Thema in deutsch (heyho Xia, das geht an Dich) hab ich bishernicht gefunden (Firefly mag keiner die Serie außer mir, das zockt eh niemand mit mir hier...).


    Freut mich das Runebound Dir/Euch gefällt...

    Top 10 (jeweils ohne Reihenfolge)

  • Übrigens hat mich Merchant of Venus am Anfang auch extrem angenervt

    Wie gesagt, das Spiel ist super - nur halt nicht in der FFG Version :)


    Praktischerweise spielt meine Frau con Cosim bis Eurogame alles mit, daher muss ich da keine Rücksicht nehmen :) Aber wenn sie solche "Geschichten"-Spiele mag, sei 1001 Nacht empfohlen, dagegen ist OuU Schund :)

  • Merchant of Venus in der Neuauflage von FFG:
    Ich besitze seit längerem die Avalon Hill Version des Spiels. ... aber nicht besser, mit Ausnahme der Aufträge, die waren nett. Frage: Gibts so eine Variante auch für das alte Spiel?



    Runebound 3rd Edition:
    Trotzdem endlich mal wieder ein schönes Fantasy-Abenteuer-Spiel. Jetzt muss ich nur noch entscheiden, ob man das neben Rückkehr der Helden und den D&D-Spielen wirklich noch braucht. Aber könnte schon sein. Tendenz 7.5/10.

    zu Merchant: leider gibt es diese Variante zum alten AH-Spiel nicht.


    zu Runebound3: die 2. Edition gefällt mir immer noch ausgesprochen gut. Runebound3 sorgt bei mir für ein völlig anderes Spielgefühl. Tendenz 8/10; auch und in der Hoffnung auf gute Erweiterungen .


    Gespielt wurde auch - nur Terraforming Mars. Das Spiel hat bei uns wie "eine Bombe" eingeschlagen.


    MfG
    Valadir

  • Gestern abend habe ich, Comander Burgess, mich auf New Melbourne - einem Planeten des Systems der Roten Sonne - mit einer Yun Qi - einem Schiff der Firefly-Klasse - auf den Weg in das verdammte Universum gemacht. Auf New Melbourne habe ich alleine direkt einen legalen Job als Schwertransporter übernommen. Zwei Raumzonen weiter auf Jiangyin konnte ich gleich meinen zweiten Auftrag annehmen. Ich habe schon gemerkt dass das Schmuggelgut ist was sie mir da aufladen. Und dann sollte ich auf dem Zielplaneten noch mal so richtig ein paar Leute provozieren, um vom Schmuggel abzulenken. Aber immerhin wurde es gut bezahlt und solange ich es mit meiner persönlichen Moral verantworten kann ist doch alles gut. Nächstes Ziel: Space Bazaar, man braucht ja eine Mannschaft und ein wenig Ausrüstung um seine Jobs gut zu erledigen. Dummerweise war da diese Allianz-Korvette gerade am Space Bazaar. Die kann ich jetzt gar nicht gebrauchen mit der illegalen Ladung an Bord. Also erledige ich den Schwertransport erstmal alleine. In Bernadette gebe ich die schwere Last ab und kassiere das Geld für den Job. Und wer keine Mannschaft hat muss vom Ertrag ja auch nix abgeben, auch gut. Nächstes Ziel: Osiris. Da kann man einkaufen und meinen illegalen Job konnte ich da auch erledigen. 3 Versuche hatte ich. Immerfort eingekauft und danach einen auf dicke Hose gemacht. Nachdem das zunächst zweimal in besagte Hose ging hat es beim dritten mal geklappt. Nochmal auf Osiris eingekauft und dann weiter nach Ariel, wo ich einen neuen legalen Job begonnen habe. Ist auch besser so, immerhin befand ich mich im Allianzraum. Da passen sie besonders gut auf das keiner krumme Dinger dreht. Auf dem Weg nach Harvest habe ich nochmal auf Persephone angehalten. Ein wenig eingekauft und dann bei meinem Kontaktmann Badger einen neuen Job vermitteln lassen. Inzwischen trieb sich ein Reaver-Schiff bei Harvest herum, denen begegnet man im Grenzraum nicht so gerne. Also gut, Planänderung. Die Ware für den bon Badger vermittelten Job musste ich ohnehin im RIM-Space abholen. Also Augen zu und durch, im RIM-Space lauern ja immer einige Gefahren auf mich und meine Crew. Auf dem Weg geht es noch nach nach Beaumonde. Auf den Planeten im RIM-Space kann man ja die ineressantesten Dinge kaufen und die schrägsten Typen anwerben. Solange kein Steckbrief auf sie ausgeschrieben ist können einem die Typen meist gut helfen. Danach bekam ich das Gefühl dass ich meinen Auftrag in Harvest besser schnell erledige. Nachdem ich mehrfach den Reavern Ausweichen musste und dabei einen Teil der Crew verlor, habe ich meinen dritten Auftrag dann noch erledigen können.


    Dann war alles vorbei: einer meiner Mitspieler hatte die Endebedingung des Szenarios getriggert. Dreieinhalb Stunden war ich im verdammten Universum, und die Zeit verging buchstäblich wie im Fluge. Ameritrash vom Allerfeinsten, speziell angerichtet für den Serien-Junkie. Gespielt im kompletten Raum inklusive Blue Sun und Kaldisa. Piraterie-Jobs wurden nicht erfüllt, aber immerhin wurde ein per Steckbrief gesuchter Verbrecher dingfest gemacht und ausgeliefert. Gerne mehr davon, vielleicht bekommen die Heidelberger das mit Blue Sun, Kaldisa, Jetwash und Esmeralda ja auch noch mal auf die Reihe. Bis dahin müssen wir halt öfter mal unser Englisch auffrischen.

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

    ______________________________

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    Einmal editiert, zuletzt von Herbert ()

  • Am letzten Samstag beim ersten Spieletreff in Gernsheim in Südhessen (ab jetzt jeden letzten Samstag im Monat) spielte ich das Kartendeck-Spiel Aventuria. Es ist gut abgeschmeckt und jede Partie spannend, allemal bei 2 gegen 2. Wer Magic mag, wird auch dabei auf seine Kosten kommen, halt am Anfang mit konstruierten Decks. Ansonsten spielte ich noch Tichu und "Ein Fest für Odin" zu Viert. Da Schachspieler eine schnelle Auffassungsgabe haben, wurde ich da richtig herausgefordert, obwohl ich das Spiel als Testspieler bereits rauf und runter gespielt habe - und immer noch nicht genug davon bekommen :) Gestern im Solo Kombo aus Island und Baffin-Island in zwei Varianten getestet mit 150 und 158 Punkten.

  • @Lazax,
    Wie hast Du das Verbot empfunden, nicht über die eigene Kartenhand sprechen zu dürfen?

    Ich kenne das Problem aus meinem Lieblings-Koop-Kartenspiel, "The Grizzled", wo wir das streng durchhalten (und deswegen nie gewinnen - unübertrieben zwei Siege in vielleicht 60-70 Partien). Deswegen hat es mich nicht so gestört. Wir haben allerdings schon Andeutungen gemacht, etwa "Bei dieser Quest könnte ich bald Hilfe gebrauchen" oder "Das ist ein Problem, um das ich mich gleich kümmern kann" etc...

  • Wer Uwe Rosenberg mag, Arler Erde liebte und Patchwork-Feeling auch mal in einem grossen Optimierspiel erleben will, wird hier sicher irgendwo seinen Spielspass finden. Ich fand es fast durchgehend sterbenslangweilig, da baute sich viel zu wenig bei mir auf

    Gilt das bei dir für alle Rosenbergtitel (also z.b. auch Agricola) oder ganz besonders für Odin?

  • Gilt das bei dir für alle Rosenbergtitel (also z.b. auch Agricola) oder ganz besonders für Odin?

    Vorweg gesagt: Ich habe Uwe als Autoren in diversen Prototyprunden (fernab Odin) kennengelernt, der wirklich sehr lange an seinen Spielen tüftelt, Testspielermeinungen ernst nimmt und Kritik aufnimmt. Ob und wie er das dann umsetzt, behält er sich aber vor, was absolut sein gutes Recht als Autor ist. Rein mechanisch funktionieren seine Spiele deshalb auch alle. Nur sagt mir sein Stil der nur sehr indirekten Konfrontation, sein eher mathematischer Ansatz und die Siegpunktwertung für fast alles in den letzten Jahren immer weniger zu.


    Agricola habe ich als Erstauflage gekauft, seit dem sehr oft gespielt (25+ Partien mindestens) und jede dieser Partien macht mir Spass. Eben weil ich etwas aufbaue und versuche, das Bestmögliche aus meiner Kartenhand zu machen, im Wettstreit mit den Mitspielern, die mich in meinen Aktionen behindern können. Le Havre habe ich leider nur zweimal gespielt. Beide Partien waren gut, aber auch etwas verkopft und anstrengend, wegen der kleinen verschiedenen Icons, die man nicht verwechseln sollte. Da zeigt sich aber auch schon, wie noch mehr in Ore et Labora, dass man die ganzen Aufwertungswege kennen sollte, um zielgerichtet spielen zu können. Besonders bei Ora et Labora mit dem Begleitheft und seinen Aufwertungswegen, war mir das zu viel Arbeit, so dass ich das Spiel nach wenigen Partien verkauft habe.


    Vor den Toren von Loyang finde ich gut, aber nur als Zweierspiel. Merkator war mir hingegen zu dröge, zu wenig Spannungsbogen. Glasstrasse fand ich zu zufällig in der Plättchenauslage, hat nicht bei mir gezündet. Caverna empfinde ich als das schlechtere Agricola, weil man mit den Rubinen zu viel machen kann und der Ernährungsdruck kaum vorhanden ist. Patchwork finde ich genial in seiner Reduziertheit. Arler Erde ist ein ambitioniertes Spieleprojekt, interessant zu spielen, fast schon übertrieben in den Aktionsmöglichkeiten, aber in seiner reinen Zweierform durchaus gut und bietet Raum, die Wege der Siegpunktmechanismen zu entdecken. Empfand ich nicht so sehr Arbeit wie noch Ora et Labora oder La Havre.


    Meine Rosenberg Top 3:
    1. Agricola
    2. Patchwork
    3. Arler Erde / Vor den Toren von Loyang


    Was ich bei Odin nicht verstehe, warum der Spielplan so klein geraten ist und man seine Figuren auf die Aktionen setzt und damit diese verdeckt. War in unserer Partie arg nervig, weil Figuren eingesetzt und dann wieder weggenommen, um zu sehen, ob es jetzt das "blauer 3er" oder "grüne 2er" gewesen ist, was man da bekommt neben den anderen Zeugs. Besonders auf den Feldern mit 3 oder 4 Figuren bleibt da auch kein Platz, um trotzdem noch das Aktionsfeld sehen zu können. Also ansagen, was man machen will, Figuren hinstellen und dann nehmen, was man erinnert. Für eine Erstpartie mit nicht ganz optimaler Beleuchtung war das schlicht nervig.


    Zudem gab es auch zu viert so viele Aktionen und dann noch die Mach-ich-auch-Aktion am Spielfeldrand, dass Interaktionen um weggenommene Aktionsfelder eher Zufall waren. Jeder hatte für sich vor sich hingespielt und am Ende haben wir Siegpunkte verglichen, wer wieviele Siegpunkte hatte und welchen Fokus gesetzt (wenn überhaupt). Ich hätte genauso gut auch zu Hause alleine spielen können und auswürfeln, welche Aktionsfelder ich wann blockieren sollte. Hätte für meinen Spielwert keinen Unterschied gemacht. Das ist aber nicht das, was ich aktuell von einem Gesellschaftsspiel mit Betonung auf Gesellschaft erwarte und deshalb ist Odin bei mir durchgefallen, auch wenn es durchaus mechanisch funktioniert.

    Content-Nachschlag gefällig? Brettspieltag.de – Das etwas andere Boulevard-Magazin der versammelten Brettspiel-Szene

  • Bei uns gab es zuletzt eine sehr witzige 5er Runde Tiefseeabenteuer. Insgesamt 3 Neulinge waren dabei und es stellte sich ein bekanntes Phänomen ein: Neulinge wagen in der Regel zu viel. So endeten sowohl Runde 1 als auch Runde 2 völlig erfolglos für alle 5 Taucher. Auch die 3. Runde war nicht viel besser. 4 Taucher schwammen direkt vorm U-Boot, aber keiner hatte es hinein geschafft. Ich hatte den letzten Wurf im Spiel und war der 4. Taucher in dieser Reihe, mit 3 Schätzen brauchte ich also mindestens eine 4! Und es kam eine 4! So übersprang ich alle anderen 3 und gelang mit dem letzten Zug des Spiels ins U-Boot und genoss einen 15:0:0:0:0 Sieg. :D


    Ebenfalls mit Besuch haben wir Oben und Unten gespielt (zu dritt und dann nochmals zu zweit). Wie man sieht auf dem viel zu kleinen Tisch. :D Kam jedenfalls sehr gut an und wir wurden vom Gast ordentlich abgezogen. Er spielte ziemlich gekonnt auf Fisch, den er stapelte, um ihn in der letzten Runde auf ein 4er Feld der Fortschrittsleiste zu legen und allein in dieser Kategorie um die 40 Punkte zu holen (71 insgesamt).


    Auch sehr gut kam Icecool an! Wir hatten es selbst noch nicht gespielt bzw. ich nur ohne Regeln mit dem Töchterchen. Das Teil macht auf jeden Fall Laune! Trickschüsse gab es nur wenig, aber sie sind möglich. Ansonsten wurde direkt die Revanche gefordert. Irgendwie habe ich es geschafft, beide Partien recht ungefährdet zu gewinnen. Ob Glück oder Können, ich weiß es nicht. :)


    Zuletzt wurde dem Besuch dann noch Cacao zugemutet, welches ich immer mal wieder gern spiele. Von der Chocolatl-Erweiterung hatten wir mal den Schokoladenmarkt mit reingenommen, änderte gefühlt aber verdammt wenig. Ich bin mal auf die Hütten gespannt.


    Zu zweit haben wir uns dann noch 3 Neuheiten vorgeknöpft, wobei ich dazu jetzt recht wenig schreiben möchte.


    1.) Sola Fide - Thema und Aufmachung haben uns durchaus gefallen, das Spiel selbst fanden wir dann aber doch zu trocken und mechanisch. Mechanisch geht es letztlich nur darum, Steinchen auf Leisten zu setzen, zu verschieben, zu ersetzen und das Ganze immer hin und her, bis einer mal das Glück hat, dass alle Voraussetzungen gerade passen, um eine Region zu beanspruchen (das ist das Ziel des Spiels, Regionen auf die Seite der Reformation bzw. der katholischen Kirche zu ziehen). Fazit: einfach langweilig. Mit Augen zudrücken habe ich bei BGG mal 6/10 vergeben, Tendenz aber eher nach unten.


    2.) Explorers of the North Sea - Hat uns sehr gut gefallen! Ein gelungenes Familienspiel mit toller Optik und schönem Material. Was mir hier wirklich gut gefällt ist die Geradlinigkeit und wie intuitiv alle Aktionen funktionieren. Wenn man am Zug ist, legt man zunächst ein neues Plättchen an, um die Spielfläche zu vergrößern und macht dann bis zu 4 Aktionen. Ich lade Wikinger/Tiere an Bord oder lade sie wieder ab, ich fahre mit dem Boot, ich laufe mit den Wikingern am Land, ich überfalle Siedlungen (einfach mit der nötigen Anzahl an Wikingern das Feld betreten) oder fremde Schiffe (einfach mit min. 2 Wikingern an Bord in ein solches Feld fahren, falls zufällig einer stirbt) und errichte Gebäude auf den eroberten Gebieten. Alles naheliegende Aktionen, funktionieren diese auch ohne Details und Schnörkel. Am Ende gibt es Siegpunkte für Tiersets, eigene Gebäude, tote Wikinger, Siedlungen, Inselwertungen usw. Außerdem hat jeder einen Kapitän mit individueller SP-Bedingung für das Spielende. Spielt sich sehr flott und eingängig ohne völlig trivial zu sein. Ersteindruck: 7.5/10. Deutlich seichter als die Raiders of the North Sea. Die Shipwrights stehen noch aus...


    3.) Ulm - Dazu hat man hier ja schon eine Menge gelesen, von daher fasse ich mich kurz. Zunächst war ich etwas erstaunt über die 2 Regelhefte. Zumal das Lesen des Schnelleinstiegs leider nicht ausreicht, um sinnvoll beginnen zu können. Das Spiel selbst ist zwar arg mechanisch und verkopft, in seinen Mechanismen dafür sehr schön. Man hat gemerkt, dass man doch einige verschiedene Wege gehen kann (ich habe heute völlig stur und einseitig auf Stadtwappen gespielt, die ich in "meinem" eigenen Viertel geholt habe, um doppelt zu punkten). Diese Wege sind aber abhängig vom Geschehen (Karten, Mitspieler, Stadtwappen). Insofern ein interessanter Mix aus Taktik und Strategie. Zu zweit hat es aus unserer Sicht schon gut funktioniert. 7.5 - 8 /10 würde ich spontan geben, wobei ich Bedenken bzgl. des Wiederspielwertes habe. Mal schauen…


    #Tiefseeabenteuer #ObenundUnten #Cacao #Chocolatl #Icecool #SolaFide #ExplorersoftheNorthSea #Ulm

  • Agricola habe ich als Erstauflage gekauft, seit dem sehr oft gespielt (25+ Partien mindestens) und jede dieser Partien macht mir Spass. Eben weil ich etwas aufbaue und versuche, das Bestmögliche aus meiner Kartenhand zu machen, im Wettstreit mit den Mitspielern, die mich in meinen Aktionen behindern können. Le Havre habe ich leider nur zweimal gespielt. Beide Partien waren gut, aber auch etwas verkopft und anstrengend, wegen der kleinen verschiedenen Icons, die man nicht verwechseln sollte. Da zeigt sich aber auch schon, wie noch mehr in Ore et Labora, dass man die ganzen Aufwertungswege kennen sollte, um zielgerichtet spielen zu können. Besonders bei Ora et Labora mit dem Begleitheft und seinen Aufwertungswegen, war mir das zu viel Arbeit, so dass ich das Spiel nach wenigen Partien verkauft habe.


    Vor den Toren von Loyang finde ich gut, aber nur als Zweierspiel. Merkator war mir hingegen zu dröge, zu wenig Spannungsbogen. Glasstrasse fand ich zu zufällig in der Plättchenauslage, hat nicht bei mir gezündet. Caverna empfinde ich als das schlechtere Agricola, weil man mit den Rubinen zu viel machen kann und der Ernährungsdruck kaum vorhanden ist. Patchwork finde ich genial in seiner Reduziertheit. Arler Erde ist ein ambitioniertes Spieleprojekt, interessant zu spielen, fast schon übertrieben in den Aktionsmöglichkeiten, aber in seiner reinen Zweierform durchaus gut und bietet Raum, die Wege der Siegpunktmechanismen zu entdecken. Empfand ich nicht so sehr Arbeit wie noch Ora et Labora oder La Havre.

    Kann ich für mich zu 90% so unterschreiben. Ich habe noch um einiges öfter Agricola gespielt und ein paar Mal mehr Le Havre, dafür war Patchwork nur "jo, geht so" und Arler Erde war mir schon zu sehr "sand box", das habe ich nicht gekauft. Den Rest unterschreibe ich komplett.

  • Gestern war der ganze Samstag im Zeichen des Spielens:
    Zuerst aus die Spielwiesn - die letzte Spielmesse (oder eher Spielen-Messe) in diesem Jahr- mit ihrem ganz eigenen Flair.


    Dann ging's heim zur dritten Partie #Seafall - den Spielbericht gibt's hier.


    Im Anschluss musste der Wahnsinnige zur Strecke gebracht werden in #LastFriday .
    Das Spiel gefällt mir nicht so - da finde ich #FuryofDracula wesentlich besser: Zu grosses Spielbrett und zu viele Designfehler.
    Hätte man wesentlich mehr draus machen können. Beim nächsten Mal spiele ich auf alle Fälle mal einen der Camper, um auch die Seite gespielt zu haben.


    Zum Schluss dann noch #IceCool .
    Hat mir überraschend gut gefallen, da es schnell geht. Wiederspielreiz nach einigen Partien ist fraglich. Trotzdem ist es als Starter oder Absacker schön!

  • da baute sich viel zu wenig bei mir auf,


    Ein Fest für Odin:
    Wie oben schon @ravn hervorragend dargestellt - das war kein Spiel, das war mehr oder minder Qual bis es endlich vorbei war (trotz kurzem Spiel mit nur 6 Runden statt 7).

    Da ihr scheinbar die Kurzversion gespielt habt nur eine kleine Anmerkung: Die Version ist zwar 1 Runde kürzer, aber, da wir es hier mit einem Einkommenssystem zu tun haben, eben auch schwerer zu spielen. Natürlich reden wir hier eher von Details. Das Spielgefühl selber wird sich sicher nicht großartig ändern. Wohl aber, dass man "etwas mehr schafft".


    Trotzdem würde ich euch da eher empfehlen die Finger davon zu lassen...

    Ob und wie er das dann umsetzt, behält er sich aber vor, was absolut sein gutes Recht als Autor ist.

    Es geht gar nicht anders. Es muss so sein, wie du schreibst. Alles andere ist nicht zielführend. Dessen sollte man sich als Tester auch klar sein. Der Einfluss von Testern ist riesig! Unbestritten wichtig! Aber oft eben nicht so, wie sie sich das selber vorstellen. ;)

  • Gestern ein Clash of Cultures inklusive der Civilizations-Erweiterung zu dritt. Das letzte Spiel lag schon lange zurück und so mussten wir in der ersten Runde noch manches Regeldetail nachschlagen. Die Runden 2 bis 6 gingen dann schon viel flotter auf der Hand. Alle haben "frei nach Schnauze" gespielt, und wir kamen seltsamerweise komplett ohne Militäraktionen aus. Das war der Tatsache geschuldet, dass wir uns auch ohne Aggression gut ausbreiten konnten. Im Nachhinein fiel mir auch auf, dass keiner ein Gebäude oder eine Einheit aus der Erweiterung gebaut hat. Die meisten von diesen erlauben ja auch den Bau der neuen Militäreinheiten, die wir natürlich auch nicht genutzt haben. So wurde das ganze zu einem Agricola-liken Entwicklungs-Wettrennen mit wenig Interaktion. Möglicherweise eine Eigenart des Dreierspieles: wer zuerst angreift verliert da ja gerne mal. Hat mir insgesamt gefallen, aber eigentlich will ich dieses Spiel noch mehr mögen. Das schreit nach Wiederholung - da steckt gewiss noch mehr drin.

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

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  • Da ihr scheinbar die Kurzversion gespielt habt nur eine kleine Anmerkung: Die Version ist zwar 1 Runde kürzer, aber, da wir es hier mit einem Einkommenssystem zu tun haben, eben auch schwerer zu spielen. Natürlich reden wir hier eher von Details. Das Spielgefühl selber wird sich sicher nicht großartig ändern. Wohl aber, dass man "etwas mehr schafft".

    Mir ging es nicht darum, dass die Zeit nicht gereicht hätte, sondern dass es einfach nicht zufriedenstellend ist, bunte Teile auf ein Karofeld zu legen. Hat also nix damit zu tun, dass es eine Runde später noch voller gewesen wäre...

    Einmal editiert, zuletzt von mavman ()

  • Terraforming Mars:
    Hat wieder sehr viel Spaß gemacht, wenngleich ich das Spiel 2 neuen Mitspielern erklärt hatte und man so innerhalb des Spiels mehr bei den Mitspielern hängt und Fragen beantwortet, als dass man selbst auf dem Plan großartig strategisch oder taktisch plant. Hat dennoch wieder sehr viel Spaß gemacht. Es kristallisiert sich aber immer mehr heraus, dass ich wohl auf Acryl Boards zugreifen werde. Ich und andere kommen einfach zu schnell an diese Produktionsleisten und dann ist das Resultat echt ärgerlich..... Ich hoffe, dass es da bald ein paar kostengüsntige Alternativen aus Deutschland gibt. Die 8 Euro pro Acrylboard, die es auf der Messe gibt, halte ich schon für extrem teuer....



    Snowblind
    Gestern dann zu dritt unsere erste Partie Snowblind: Ein spannendes Spielchen mit einem Push-Your-Luck-Element. Letztendlich ist es ein Wettrennen mit seinem Team (bestehend aus Forschern, Seeleuten usw) zum Südpol und zurück an die Ausgangsstelle. Wenn man an der Reihe ist, such man sich eine Aktion von dem gemeinsamen Aktionsboard aus, führt diese Aktion durch und nimmt sich anschließend einen Würfel, der dieser Aktion zugeteilt war. Diesen würfelt man. Hat man eine 4,5 oder 6 gewürfelt kann man Nahrung, Leute etc. verlieren, je nachdem, ob diese Leute alleine unterwegs waren oder ob ein schützendes Zelt auf dem Feld, auf dem sich die bewegten Leute befinden,gebaut wurde. In seinem nächsten Zug such man sich wieder eine Aktion aus, führt diese Aktion durch und würfelt erneut. Dieses mal aber ebenso mit dem Würfel, den man zuvor genommen hat. Bedeutet: Je mehr Aktionen ich mache, desto mehr Würfel muss ich wefen und das Ergebnis 4 oder größer abarbeiten. Wírklich sehr spannendes Push-Your-Luck-Spiel´. Thematisch auch toll umgesetzt. und ratzfatz erklärt. Schönes Familienspiel. (8/10)


    #Snowblind
    #TerraformingMars